Das Christentum fängt an, sich selbst zu begreifen, wenn es das Opfer der Vernunft endlich durch die Forderung der Nachfolge ersetzt, oder, was auf das Gleiche hinausläuft: wenn es anfängt, Theologie im Angesicht Gottes statt hinter seinem Rücken zu betreiben.
Haben die Begriffe „Heiliger Krieg“, „Gläubige/Ungläubige“, „Teufel/Satan“ im Islam eine der christlichen vergleichbare Bedeutung? Lösen sie vergleichbare Effekte aus oder läßt sich der Eindruck verifizieren, daß – aus christlicher Sicht – ein Stück Großmäuligkeit mit drin steckt? Kann es sein, daß das Stück Irrationalität, Panik und Besinnungslosigkeit, sowie die latente bis offene Aggressivität nur den christlichen Gebrauch der Begriffe kennzeichnet, während im Islam ein bewußter instrumenteller Gebrauch diese Begriffe auf eine Weise versachlicht, die (unabhängig von der Bewertung) im Christentum so undenkbar wäre. Fehlt – mit einem Wort – im Islam das „Existentielle“?
Der Existenzbegriff bezeichnet historisch den Punkt, an dem die Verdrängung beginnt, die gesamte Vorgeschichte zu unterdrücken: Vollendung des Abstraktionsprozesses, Ende der Religion. Der Atheismus ist eine Funktion des Existentiellen; genau das widerlegt ihn.
„Die tragoidoi verstecken ihre Identität: Keine Tragödie ohne Masken.“ (Walter Burkert: Wilder Ursprung, Berlin 1990, S.26)
30.01.91
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