Welche Differenz drückt sich darin aus, wenn im NT Personen durch den Herkunftsort anstatt durch den Vaternamen bezeichnet werden? Es gibt den Simon bar Jonas und die Maria aus Magdala; der erste wird in Kephas/Petrus umbenannt (so wie es den Saulus aus Tarsis gab, der auch Paulus hieß), die zweite wurde von den sieben unreinen Geistern befreit.
Vaternamen: Jesus Barabas (auch Barnabas, Bartholomäus, die Zebedäus-Söhne, den Jakobus, Sohn des Alphäus, den Judas, Sohn des Jakobus); im übrigen kommen im NT (außer im Falle des Synagogenvorstehers) in keinem Falle Väter als handelnde Personen vor, dafür aber eine ganze Reihe von Müttern (und die Schwiegermutter des Petrus).
Herkunftsnamen: Jesus von Nazareth (aber auch Jesus, Sohn Josephs, Joh 145; ist der Nazarener identisch mit dem Nazaräer, und gibt es hierzu eine Beziehung zur Frage des Nathanael: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?), Simon von Kyrene.
Ist Iskariot ein Herkunftsname, was bedeutet der Namenswechsel (Simon/Petrus und Saulus/Paulus) und welche Bewandnis hat es mit den griechischen Namen (Andreas, Philippus)?
Der Weltbegriff ist das Instrument der Zerstörung des Namens (nicht zuletzt auch des Gottesnamens; Die Heiligung des Gottesnamens setzt die Kritik des Weltbegriffs voraus).
Wann und durch wen wurde aus dem Haus des Namens Gottes das Haus Gottes?
Ist das Haus der Schwiegermutter des Simon ein Symbol für die Heidenwelt?
Es kommt nicht darauf an, daß man Freunde hat; es kommt nicht darauf an, daß man geliebt wird; und es kommt nicht darauf an, daß man nicht einsam ist. Worauf es ankommt, ist, daß man mit sich selbst ins Reine kommt; davon hätte man allerdings gerne ein Echo. Mit sich ins Reine aber kommt man nur über seine Beziehungen zu anderen, zur Welt und zur Gesellschaft.
Die Ontologie ist eine philosophische Disziplin, die im Barock, in der Ära des Absolutismus, entstanden ist, in der gleichen Phase der Herrschaftsgeschichte, in der Herrschaft privatisiert (und endgültig säkularisiert) wurde: in der sie die Logik des Privateigentums in sich aufgenommen hat. Der Barock hat den Staat als die Organisation einer Gesellschaft von Privateigentümern selber zum Privateigentum der Herrschenden gemacht (ein Vorgang, der heute, mit der globalen Durchsetzung der Logik des Marktes, auf neuer Stufe sich wiederholt). Der Absolutismus (der Begriff des Absoluten selber) gründet in dieser Konstellation (die zugleich das logische Modell der Gravitationstheorie war).
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Konstituierung der Ontologie und Newtons Begriff des absoluten Raumes?
Ist nicht der Personalausweis, der erstmals in Fichtes Staatsphilosophie auftaucht, ein Beleg dafür, daß es nicht mehr auf die naturale Identität einer Person, sondern nur noch auf die Nachweisbarkeit dieser Identität (nicht mehr auf die Tat, sondern aufs Erwischtwerden) ankommt?
Ist es nicht ein Unterschied, ob
– alles was nicht verboten ist, erlaubt ist, oder
– alles, was nicht erlaubt ist, verboten ist?
Der erste Satz begründet das angelsächsiche Recht, der zweite das deutsche.
Die Verwechslung von Genitiv und Dativ gründet in der Depersonalisierung, Entsubjektivierung von Eigentumsbeziehungen (in der Umkehrung der barocken Konstellation: in der Verstaatlichung des Privaten nach der Privatisierung des Staates).
Ist die „Fehlübersetzung“, die im Lateinischen zum Begriff des Akkusativs führte, nicht eine Folge des Fortfalls des Medium und seiner Ersetzung durch die reflexiven Verben (im Fortgang von der Polis zum caesarischen, imperialen Staat)? Und haben nicht in dem gleichen Prozeß die Spezialitäten der lateinischen Grammatik, vom Futur II über das Supinum zum Gerundium und Gerundivum, sich gebildet? Und nicht nur die Spezialitäten der Grammatik, sondern auch die der herrschafts- und sprachlogischen Formen des westlichen (lateinischen) Christentums, die postdogmatische Gestalt der katholischen Kirche (auch ein Produkt der imperialen Instrumentalisierung der griechischen Philosophie/Vätertheologie)?
30.1.96
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