30.11.95

Ist nicht das Märchen vom Swinegel un sin Fru eine Parabel fürs Inertialsystem? Der Hase ist die Zeit, der Swinegel un sin Fru sind der Raum; oder der Hase ist ein Bild der Zukunft, der Swinegel un sin Fru das gespaltene Bild der Vergangenheit: Immer wenn der Hase eintrifft, sagt der Swinegel oder seine von ihm nicht unterscheidbare Frau: Ick bün all do. Die Geschichte des Fortschritts der naturwissenschaftlichen Erkenntnis ist die Geschichte, in der der Swinegel un sin Fru immer weitere Bereiche besetzen und absichern, während der Hase immer nur den kürzeren zieht. Wird am Ende der tote Hase zum Swinegel?
Der Objektbegriff ist eine Kreuzung aus Hase und Swinegel; oder biblisch: der Objektbegriff spannt Rind und Esel gemeinsam vor den Pflug. Nichts anderes bedeutet der Satz von der Identität der trägen und schweren Masse. Beide unterscheiden sich wie Rind und Esel durch ihre Beziehung zum Opfer.
Der Kreuzestod war das letzte Opfer, das keines mehr war. Die Opfertheologie gründet in der Blindheit des Hasen, der den Swinegel un sin Fru nicht unterscheiden kann.
Das Dogma ist das Korrelat der Verblendung des Hasen über den Swinegel und sin Fru, in deren Verstrickung er selbst mit einbezogen wird (vgl. das Hasenfenster im Paderborner Dom, in dem unterm Bann der Homousia auch der Swinegel un sin Fru zu Hasen geworden sind).
Läßt das Prinzip der Reversibilität aller Richtungen im Raum sich nicht durch den Hinweis widerlegen, daß die Erdbewegung irreversibel ist (könnte es sein, daß in der Umkehr dieser Bewegung der Himmel „wie eine Buchrolle“, in der die Taten und Leiden der menschen aufgezeichnet sind, sich aufrollt?).
Ist nicht Trägheit die Spur des Widerstands gegen die Vertauschung von Vorn und Hinten, das Gravitationsgesetz die des Widerstands gegen die Vertauschung von Oben und Unten und die Elektrodynamik und die gesamte Mikrophysik die des Widerstands gegen die Vertauschung von Rechts und Links? (Wird nicht bei der Vertauschung von Rechts und Links im Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit der tote Hase sichtbar?)
Sind die Archonten des Paulus die sieben unreinen Geister, von denen nur Maria Magdalena befreit war? Oder auch die sieben Siegel, die nur das Lamm, das die Erstgeburt des Esels auslöst, zu lösen vermag?
Hat die Differenz zwischen Mt 1619 und 1818 (die Vertauschung von Singular und Plural: Petrus: en tois ouranois, in den Himmeln gebunden/gelöst – Kirche: en ourano, im Himmel gebunden/gelöst) etwas mit der Unterscheidung des Tieres aus dem Meer (als Verkörperung des Plurals) vom Tier vom Lande (als Verkörperung des principium individuationis) zu tun? Ist das Binden und Lösen der ekklesia ein anderes (hat es ein anderes telos) als das des Petrus? Und verweist diese Differenz nicht auf den Ablauf des Geschehens im Buch Jona, in dem zuerst das Volk Buße tut, danach erst, nachdem die Nachricht davon zu ihm durchgedrungen ist, der König, der dann die allgemeine Buße für das Volk und die Tiere ausruft?


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie