31.08.93

Die „moralisierende christliche Rezeptionsgeschichte“ (der biblischen Urgeschichte; Ebach, Ursprung und Ziel, S. 64) steht in direktem Zusammenhang mit dem augustinischen „ad litteram“. Sie steht in direktem Zusammenhang mit der Bindung der christlichen Theologie an den historischen Objektivationsprozeß, gegen den jede Moral äußerlich: „moralisierend“ bleibt. Diese Moral ändert nicht mehr, sie macht nur ein schlechtes Gewissen und damit ihre Objekte gefügig. In diesem Kontext gibt es kein eingreifendes Erkennen; erkannt wird nur was ist (und nicht zu ändern ist): islamische Erkenntnis. Es bleibt nur das nachträgliche (und das nachtragende) Urteil.
Theologie ist das dogmatisch stillgestellte Organon eingreifenden Denkens.
Die Weltbegriffe Natur, Materie und Barbaren lassen sich nicht widerlegen, sondern nur durch die Rücknahme des projektiven Moments, das zu ihren Konstituentien gehört, sich auflösen. Das ist gemeint mit dem Satz „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“: Die Arglosigkeit ist die Rücknahme des projektiven Moments in der Klugheit der Schlangen. Nur durch Paranoia unterscheidet sich die Schlange von der aufgeklärten Arglosigkeit der Tauben: vom Heiligen Geist.
Nur wer die Sünde der Welt auf sich nimmt, trägt dazu bei, daß sich das Wort endlich erfüllt.
Die Orthodoxie ist (wie das Bekenntnis, dem sie zugehört) männlich.
Im deutschen Wort Welt (wereld) stecken die Begriffe Mann und alt: Der deutsche Weltbegriff ist vom Ursprung her unheilbar patriarchalisch.


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