Zum Feuer vgl., was im Jakobus-Brief über die Zunge gesagt wird. Hat das paulinische Zungenreden etwas damit zu tun?
Das Feuer, auf das Jesus sich bezieht (das Feuer vom Himmel, von dem er wollte, es brennte schon), ist das Feuer der Selbsterfahrung im Jüngsten Gericht.
Hat das apokalyptische Wort vom Himmel, der wie ein Buch sich aufrollt, etwas mit der Buchrolle zu tun, die Johannes essen soll, und sie war im Munde süß und im Magen bitter?
Der Name Gottes (die Heiligung des Namens) verleiht der Sprache Erkenntniskraft.
Zu den größten Versuchungen gehört, ähnlich wie das Selbstmitleid, die Verbitterung (ein Folgeeffekt der Verurteilung). Hat nicht das Bittere, das sowohl in der Erbitterung wie auch in der Verbitterung steckt, etwas mit der Bitte zu tun? Die Erbitterung ist im Hinblick auf das Ziel unerbittlich, die Verbitterung im Hinblick aufs Urteil (das Strafrecht ist das Instrument der Verbitterung des Staates). Jesus zufolge ist der Vater nicht unerbittlich (welcher Vater gibt anstelle des Brots einen Stein, anstelle des Fischs eine Schlange?).
Ds Inertialsystem ist die unerbittliche Verbitterung gegen die Natur.
Hängt die Sprache (der Schall) nicht sogar physikalisch mit dem Feuer zusammen (bezeichnet das Feuer die Grenze zwischen dem Schall und dem Licht)?
Hat das Wort von der Buchrolle, die im Munde süß und im Magen bitter sein wird, etwas mit der Eucharistie zu tun?
Bezieht sich die Versuchung auf den Zinnen des Tempels (die zweite bei Mt, die dritte bei Lk) nicht auch auf einen sprachlichen Sachverhalt? Wer die Dinge von oben (im Lichte des Begriffs) sieht, stürzt in einer Welt, die alles ist, was der Fall ist, mit ihnen herab, ohne daß ein Engel ihn auffängt. Ist es nicht diese Sprache, die Gott versucht; und ist diese Versuchung nicht die des Sehens, ist das Sehen nicht der Blick von der Zinne des Tempels und das Herabstürzen in eins? – Haben nicht alle drei Versuchungen mit der Beziehung von Sehen und Hören zu tun?
Die drei Versuchungen (Mt 41ff):
– Als ihn nach vierzig Tagen hungerte, trat der Versucher an ihn heran: Wenn du Gottes Sohn bist, so mache, daß diese Steine Brot werden. – „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein.“
– Nimmt ihn mit in die heilige Stadt, auf die Zinne des Tempels: Bist du Gottes Sohn, so stürze dich hinab. „Er hat seinen Engeln befohlen, die auf Händen zu tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ – „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“
– Auf einen sehr hohen Berg, zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. – „Hinweg Satan. Du sollst den Herrn, deinen Gott, allein anbeten und ihm allein dienen.“
Da verläßt ihn der Teufel; und siehe, Engel traten herzu und dienten ihm.
(Mk 112f):
Und er wurde in der Wüste vierzig Tage vom Satan versucht; und er war bei den Tieren, und die Engel dienten ihm.
(Lk 41ff):
Wie Mt, nur Austausch der 2. und 3. Versuchung. „Und nachdem der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte, stand er von ihm ab bis zu gelegener Zeit.“
6.3.96
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie
Schreibe einen Kommentar