7.7.1995

Wie hängt die Furcht vor Einbrechern mit einer rigiden Sexualmoral zusammen? Drückt nicht in dem Wunsch nach einer starken Polizei (zu dessen Begründung die Einbrecherfurcht gehört) die Angst vor dem eigenen Trieb (der nur durch den Repressionsapparat, den die Polizei verkörpert, in Schach gehalten werden kann) sich aus?
Ihr laßt die Armen schuldig werden: Der Begriff des Objekts ist ein Produkt des Schuldverschubsystems. Der historische Objektivationsprozeß korrespondiert aufs genaueste der Herrschaftsgeschichte. Die Geschichte des Objekts spiegelt die Geschichte der Beherrschten wider, vom Sklaventum über die Leibeigenschaft bis hin zur Lohnarbeit. Die Konstituierung dieses Begriffs, die im Inbegriff aller Objekte, im Naturbegriff, sich vollendet, fällt zusammen mit Ursprungsgeschichte der Handelssklaven, der Ursprungsgeschichte der Armut und der Gewalt. Nach biblischer Darstellung waren es im „Sklavenhaus“ Ägypten die eigene Bevölkerung, im Militärstaat Assur und in Babylon die Bevölkerungen der unterworfenen Länder und Städte, die in die Sklaverei gepreßt wurden; erst in Griechenland und Rom sind die Sklaven zur Ware geworden, die auf dem Markt angeboten und verkauft wurden; sie gehörten zum Sachen-, nicht zum Personenrecht.
Haben das Neutrum und die Handelssklaven einen gemeinsamen Ursprung?


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie