Hat die Eigentumstheorie Heinsohns etwas mit der Erforschung der Tiefen des Satans in der Apokalypse zu tun?
Zu Prinzip der „Verteidigung des Eigentums“ gehören die Diebstahl- und Einbruchsängste, gehört das Bild einer Wolfswelt, deren Ordnung durch Gewalt sicherzustellen ist, gehören Hunde, während zum Prinzip der Anerkennung des Eigentums eine Welt gehört, die durch gegenseitige Achtung sich bestimmt. Die Ambivalenz des Eigentumsbegriffs gründet in der Dichotomie zwischen mir und dem Andern.
Der apokalyptische Topos, wonach die Zeit des Antichrist das Gesicht einer Hundes tragen wird, hängt mit Eigentumsbegriff zusammen. Die „Verteidigung des Eigentums“ scheut das Licht, das Eigentum ist etwas, was man (wie die Sexualiät) verbergen muß. Hunde und Skinheads ertragen den Blick des Andern nicht, aber sie koitieren öffentlich.
Der hündische Zwang, überall Duftmarken zu setzen, scheint etwas mit dem Eigentumsbegriff zu tun zu haben.
Ist nicht die Eigentumswirtschaft in ihrer praktischen Realität eine Besitzwirtschaft? Die Eigentümer sieht man nicht mehr, sie sind die unsichtbaren Götter. Wer die Verfügungsgewalt über sein Eigentum an andere delegiert, setzt auf deren Komplizenschaft, möchte sich selbst die Hände nicht mehr schmutzig machen.
Ist das der „Greuel am heiligen Ort“, daß die Eigentümer den Himmel zu ihrem Thron und die Erde zum Schemel ihrer Füße gemacht haben? Und hat nicht das kopernikanische System (mit der Vorstellung des „unendlichen Raumes“) den Himmel, aus dem es den Gott vertrieben hat, zum Thron der Eigentümer gemacht?
Sind Insekten elektromagnetische Tiere, Inertialsystem-Tiere? Und kann es sein, daß Beelzebub, der „Herr der Fliegen“, etwas mit dem mikrophysikalischen Herrschaftskonzept (mit der atomaren Technik) zu tun hat?
Gibt es eine Beziehung der Einheit des Reiches in der Geschichte vom Beelzebub mit der Einheit des Ortes, an dem die Wasser sich sammeln sollen.
In dem Wort von dem „einen Ort“ ist das Eine kein unbestimmter Artikel, sondern eine Zahlbestimmung, und die kabbalistische Anmerkung hierzu ist sprachlich determiniert. Das Mißverständnis rührt daher, daß es, wie es scheint, den unbestimmten Artikel, der ein Subsumtionsverhältnis anzeigt, im Hebräischen (allerdings auch im Griechischen und Lateinischen) nicht gibt. Im Griechischen und Lateinischen gibt es wohl die Beziehung des Einen zum Andern, die aber das Nomen noch unberührt läßt, das erst durch den unbestimmten Artikel in diese Logik mit hereingezogen (und damit zum Substantiv) wird. Das ontologische Prinzip „Unum et verum convertuntur“ begründet (durch die Vermittlung des bonum, das im Eigentumsprinzip gründet) die Herrschaft des Beelzebub.
Der unbestimmte Artikel reflektiert das Anderssein des Einen, er setzt den Weltbegriff voraus. Ist die Frage nach dem Ursprung des unbestimmten Artikels nicht eine sprachgeschichtliche Schlüsselfrage, mit deren Hilfe die sprachlogische Funktion und der Stellenwert des Neutrum sich bestimmen läßt?
In allen modernen Sprachen (Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch) gibt es den unbestimmten Artikel (die sprachliche Form der Subsumtionsbeziehung); in all diesen Sprachen konvergiert der unbestimmte Artikel mit dem Begriff des Einen, nur im Englischen ist er davon unterschieden (Unterscheidung von a und one).
Fundamentalontologie: Das Eigentum ist die metaphysische Wurzel des Besitzes. Ist es nicht eine Funktion des oikos, des Hauses?
Die Begriffsbildung läuft über das Verfahren der Objektivierung: der Unterwerfung und Beherrschung von Feinden (Modell der Objekte).
Erst wenn die Theologie sich von ihrem philosophischen Erbe, vom Einverständnis mit dem Tod (mit der Vergangenheit des Vergangenen) befreit, befreit sie sich selber, wird sie aus einer Theologie hinter dem Rücken zu einer Theologie im Angesicht Gottes (werden die Apostel aus dem Schlaf von Getsemane geweckt).
In folgenden Situationen sind in den Evangelien die drei Apostel Petrus, Jakobus und Johannes mit dabei:
– bei der Heilung der Schwiegermutter des Petrus (Mk 129 parr),
– bei der Heilung der Tochter des Synagogenvorstehers (Mk 537 parr),
– auf dem Berg der Verklärung (Mt 171 parr) und
– in Getsemane (Mt 2637 parr).
Diese drei sind nicht identisch mit den von Paulus so genannten „drei Säulen“ (zu denen der „Herrenbruder“ <nach Karl Thieme identisch mit dem „kleinen“ Jakobus, mit Jakobus Alphäus>, nicht der Zebedäussohn Jakobus gehört). Zu Petrus und Johannes vgl. das Johannes-Evangelium (1323, 1815, 202, 217, 2120) sowie Apg (3,4 und 814).
Welche sprachlogische Funktion haben die Pronomina (Personal-, Demonstrativ-, Frage-, Possessiv-, Reflexiv-, Relativpronomen)? Gibt es eine sprachlogische/sprachgeschichtliche Beziehung zu den Affixen?
7.7.96
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