Bezeichnet die „Venuskatastrophe“ einen Vorgang, zu dem der Ursprung des Staates (der Organisation einer Gesellschaft von Privateigentümern), die Objektivation der Sternenwelt (die Trennung von Natur und Welt) und die Freigabe der Sexualität (der gemeinsame Ursprung der Ehe und der Prostitution) gehören? Die Begründung der Astronomie, die Vergegenständlichung der Sternenwelt, ist ein Teil der Herrschaftsgeschichte. Hängt nicht die Venuskatastrophe mit dem Ursprung der Sexualmoral als Urteilsmoral, insgesamt mit der Entfaltung der Urteilslogik, zusammen?
Bereschit: Wer den zeitlichen durch den logischen Anfang (den Ursprung) ersetzt, gerät in den Bann der Elementarmächte.
Geschaffen wurde nicht die Welt: Dann nämlich würde im Staat Gott sich manifestieren.
Geoffenbart wurde kein Wissen, auch nicht ein durch den Glauben vermitteltes: Dann wäre die Offenbarung ein Reflex der Subjektivität, den sie in Wahrheit sprengt.
Und erlöst wird nicht die Natur, sondern Erlösung ist die Erlösung vom Bann der Natur.
Gegen die Kollektivscham gilt: Nicht Scham, sondern Trauer.
Zum Problem der Errichtung eines Holocaust-Denkmals wäre der sanfte Hinweis notwendig, daß Auschwitz kein Heldenfriedhof ist. Begründen und verkörpern in Deutschland Denkmäler nicht doch seit je nur Tabus (seit es Goethe-Denkmäler gibt, wird Goethe in Deutschland nicht mehr gelesen), und hat Mihm, als er sich auf die „Kriegerwitwen“ berief (gibt es auch Autofahrerwitwen, Katastrophenopfer-Witwen), nicht so etwas wie die unsäglichen „Kriegerdenkmäler“ gemeint?
Hängt nicht der Korpuskel-Welle-Dualismus wie auch die damit verbundene Heisenberg’sche Unbestimmtheitsrelation und die Bohr’sche Komplementarität mit der Doppelfunktion der Lichtgeschwindigkeit zusammen, die sowohl auf die einzelne Bewegungsrichtung des „Lichtstrahls“ als auch auf die Ausbreitung des Lichts im ganzen Raum (in alle Richtungen des Raums gleichzeitig) sich bezieht? Dem einzelnen Lichtstrahl korrespondiert die korpuskulare Interpretation, die Ausbreitung in einem dreidimensionalen Raum erzwingt das Bild der wellenförmigen Bewegung. Gründet nicht das individualisierende Moment (die Atomvorstellung und ihre Durchorganisation) in dieser Doppelfunktion, die dann auch den zentralen Konstanten, dem Planck’schen Wirkungsquantum und der elektrischen Elementarladung, zugrundeliegt?
Sind die Maxwellschen Gleichungen ein Äquivalent des Relativitätsprinzips?
8.3.1997
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