Der Kerub mit dem kreisenden Flammenschwert: Genesis des Hinter dem Rücken?
In der Mathematik drückt sich der „Name“ im Bruch aus, im „Nenner“: in der Beziehung auf die Einheit, auf das Maß. Welche Bedeutung hat dieser Zusammenhang für die Sprache?
Anzahl, Maß und Gewicht: Anzahl ist die auf sich selbst bezogene Einheit, das Maß die Einheit für andere; aber was ist das Gewicht? – Anzahl, Maß und Gewicht sind die Grundlage, das gegenständliche Korrelat des Tauschprinzips.
In welcher Beziehung steht der Prophetenspruch des Jonas „Noch vierzig Tage und Ninive wird zerstört“ (34) zu seinem Auftrag „Geh nach Ninive, in die große Stadt, und droh ihr an! Denn die Kunde von ihrer Schlechtigkeit ist bis zu mir heraufgedrungen“ (12).
Religion als Ablenkung.
Das Angesicht oder das hörende Auge.
Der Himmel ist im Anfang erschaffen; danach erschuf Gott die Feste, die das obere von dem unteren Wasser scheidet; und diese Feste nennt Gott Himmel (Einheit von Ding und Name).
Die Person ist der Träger des Namens, die aber als Träger sich ausweisen muß, den Beweis führen muß, daß sie einen amtlich legitimierten Namen hat, deshalb einen Personalausweis bei sich führen muß; andernfalls läuft sie Gefahr, zur Feststellung der Identität in Verwahrung genommen zu werden. Was ist der Dogmatisierungsprozeß anderes als diese In-Verwahrung-Nahme zum Zwecke der Identitätsfeststellung? – Was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen: als Dogma ins Haus des Seins, den letzten Abkömmling des babylonischen Turms (des Tempels und der Kirche).
Was du auf Erden binden wirst: Der Tempel oder der domestizierte Himmel. Kein Tempel ohne Opfer, kein Opfer ohne Priester.
Das Sein ist der Inbegriff der Gewalt des richtenden Urteils und Fundament des Weltbegriffs. So hat es Teil am Gewaltmonopol des Staates.
Die christologische Logik im Naturbegriff, die Logik der Vergöttlichung des Opfers, ist Teil der Schuld-Logik. Sie ist begründet in der Vorstellung von der reinigenden Kraft des Opfers: das Opfer entsühnt.
Die Begriffe Natur und Welt als Totalitätsbegriffe unterstellen, daß es ein dem Subsumtionsverhältnis des Begriffs korrespondierendes Gesamt der Erscheinungen gibt, m.a.W. daß es ein Universum gibt. Und zwar ein Universum als ein dem Subjekt Gegenüberstehendes, das es dem Subjekt erlaubt, die Rolle des unschuldigen Zuschauers einzunehmen.
Totalitätsbegriffe wie Welt und Natur enthalten ihre eigene Logik, die sich auch durchsetzt, wenn sie nicht reflektiert, nicht bewußt gemacht wird. Diese Logik wird auch (und gerade) dann adaptiert, wenn sie der Reflexion entzogen wird.
So wie der Raum sich unter dem Zwang seiner eigenen logisch-mathematischen Struktur theoriebegründend ins Unendliche fortpflanzt und ausdehnt, pflanzt sich das Geld durch seine eigene Tauschlogik praxisbegründend nach allen Seiten fort, dehnt sich als Markt ins Unendliche aus und ergreift alle Dinge. Es sind diese Logiken, die durch die Totalitätsbegriffe Natur und Welt stabilisiert und gegen die Reflexion abgeschirmt werden.
Daß die Sonne Homers auch uns bescheint, ist wahr und falsch zugleich: Die Sonne Homers war weder die Sonne des Kopernikus noch die des Carl Friedrich von Weizsäcker.
Das Christentum: eine philosophische Religion, oder die Philosophie Jesu?
03.03.92
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