10.03.92

Bedeutungswandel des Namens des Himmels im Christentum: Zusammenhang mit dem Namen des Logos und der Übernahme der Sünde der Welt? Konstitutiert sich dieser Himmelsbegriff in der Reflexion des Schuldzusammenhangs? Und wie hängt dieser Himmel mit dem empirischen Himmel (der „Feste“ und der Sternenwelt) zusammen? Ursprung der neuen Himmelsvorstellung in der Apokalypse, Zusammenhang mit der Schöpfungsidee und mit dem Weltbegriff?
Dankbarkeit und Schuld sind Korrelate der Gnade und des Gerichts: Ist Undankbarkeit Schuld? Und ist erzwungene Dankbarkeit noch Dankbarkeit (Ursprung des Herrschaftsverhältnisses und des Schuldzusammenhangs)? – Anwendung auf das Verhältnis von Genitiv und Dativ.
Zur Baum-Metaphorik: Unterscheidung des Baumes des Lebens vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Beide sind sprachlicher Natur, wie überhaupt Bäume mit Sprache zu tun zu haben scheinen (Erlaubnis, von den Früchten der Bäume – mit der bekannten Ausnahme – zu essen). Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen scheint die durch die Urteilsform geprägte und präjudizierte Sprache, die begriffliche Sprache, zu symbolisieren, der Baum des Lebens die Ausdruckssprache, die metaphorische, die Namenssprache (die Sprache, die ihre Wurzeln in ihrer benennenden Kraft hat, und in deren Krone die Vögel des Himmels nisten).
Hat der Rhizynus-Strauch im Buch Jona etwas mit dem Senf-Strauch im Gleichnis Jesu tun? Auf diesen Strauch bezieht sich der Dialog, in dem am Ende Gott auf die 120000 Menschen, die rechts und links nicht unterscheiden können, und auf soviel Vieh verweist.
Welche Bäume gibt es in der Schrift (Ölbaume, Weinbäume, Eichen, Zedern)? Nach der Kabbalah gibt es sieben Baumarten (Zusammenhang mit Schöpfung und Apokalypse, Astrologie).
„Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren“: Hier ist der Ursprung des Weltbegriffs, die reinste Beschreibung des Falls, und zwar sowohl als Vorgang, als Prozeß, als auch der Bahn, auf der dieser Vorgang verläuft.
Die Zeitdilatation ist richtungsabhängig und nicht unmittelbar auf den ganzen Raum bezogen. Bedeutung für die Frage der Chronologie, der Umkehr, der sieben unreinen Geister, der Schöpfung und Apokalypse?
Das „Seid klug wie die Schlangen“ (griechische Tradition) ist leicht im Verhältnis zu dem „arglos wie die Tauben“ (jüdische Tradition).
„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“: Hängt das mit der Umkehr und den sieben unreinen Geistern zusammen (vgl. auch die sieben Werke der Barmherzigkeit bei Matthäus)?
Die Hebräer haben im Sklavenhaus Ägypten Ziegel gebrannt: wurden die Pyramiden mit Ziegeln oder mit Quadersteinen erbaut; war der Ziegelbau nicht eine Spezialität in Mesopotamien?
Das christliche Dogma blockiert die Sprache und den Dialog auf ähnliche Weise wie das Rechtbehaltenwollen bei (nicht nachprüfbaren) Zukunftsaussagen (negative Prognosen).
Parakletisches oder messianisches Denken vermag nicht die Schöpfung zu rekonstruieren, den Schöpfungsprozeß nachzuvollziehen, aber es reicht heran an den Ursprung des Sündenfalls (an den Grund der Sünde der Welt).
„Ich bin das Licht der Welt“: Das Licht macht die Welt nicht durchsichtig, aber hell, und das ist möglich nur im Kontext der Auf-sich-Nahme der Sünde der Welt.


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