04.05.92

Die Welt ist alles, was der Fall ist: Der Fall ist das Subjektlose, Dingliche, Anorganische (z.B. das verpflanzte Herz, das Organ für den chirurgischen Eingriff oder das Objekt der Chemotherapie). Dagegen steht der Begriff der Verklärung (die Idee der Auferstehung), das Durchdringen der Todesgrenze nach innen und nach außen, die sapientia, die als „Schmecken“ den Verklärungspunkt der Erkenntnis kenntlich macht.
Wein: Trunkenheit als Verdrängungshilfe (und Zivilisationsstütze). Alkoholismus Konsequenz der Zivilisationsdroge (Vgl. Noah und den Zusammenhang des Nahrungsgebots, dem Fleischessen, mit der Erfindung des Weins, der Trunkenheit, der Aufdeckung der Blöße des Vaters durch Ham; Lots Töchter; Eucharistie und Hierarchie). Trunkenheit und Faschismus: Narkotisierung des Gewissens.
Der Unterschied zwischen Armut und Reichtum ist kein bloß quantitativer (kein Unterschied des Mehr oder Weniger), sondern ein qualitativer: Die Armut als Not, die zu arbeiten zwingt, ist die Quelle des Reichtums; und durch Arbeit wird niemand reich. Sie wirkt nur als Quelle des Reichtums, sie ist als „Energiequelle“ nutzbar, solange sie als Armut erhalten bleibt, nicht durch Arbeit aufgehoben werden kann. Das Verhältnis von Mehr oder Weniger ist dagegen bloßer Schein, der dem Maß, an dem Armut und Reichtum gemessen werden, dem Geld, sich verdankt. Gibt es hierzu ein physikalisches Pendant im Verhältnis von Schwere und Licht und deren Beziehung zum Raum; und bezieht sich hierauf die gleichnamig machende Kraft des Inertialsystems und des Gravitationsgesetzes (das das Inertialsystem gegen seine sinnliche Anfechtung, gegen die Anfechtung durch die Erfahrung der sinnlichen Natur, abgesichert hat)? Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit stellt das Recht der sinnlichen Erfahrung und – durch seine Beziehung zum Inertialsystem und durch seinen Beitrag zur Kritik der transzendentalen Logik hindurch – die erkennende Kraft der Sprache wieder her.


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