01.11.92

Die Vorstellung, daß die Natur die Menschen überlebt, hängt auf engste mit der Realität der Arbeitslosigkeit in der ersten und der Armut und Naturzerstörung in der dritten Welt zusammen.
Zur Geschichte des Zuschauers: Seit dem Ursprung der Naturwissenschaften (und verschärft seit dem Ursprung des Fernsehens) gehen ihm weit über das bisherige Maß die Augen auf, aber er erkennt nicht mehr, daß er nackt ist, und er schämt sich nicht mehr. Er projiziert die Nacktheit in den Weltbegriff und die Scham in den Naturbegriff. Darin verkörpern sich die Schuld der Väter und die Sünden der Mutter.
Die Person hat das Antlitz durch die Maske ersetzt. Und darin reflektiert sich der Ursprung und die Konstituierung des Weltbegriffs. In den Begriff der Person geht die Stummheit des Helden, die zur Ursprungsgeschichte der Welt gehört, irreversibel mit ein.
Die Sprache als die Morgengabe des Schöpfers an die Schöpfung (Rosenzweig): Dieser Morgen gehört zur vergangenen Zukunft (nicht zur zukünftigen Vergangenheit des Herrendenkens). Und sie hat etwas mit dem Morgenstern zu tun, dem Morgenstern, der (als Luzifer) so tief gefallen ist. Die Bahn dieses Falles wird beschrieben durch die Geschichte Babylons; und die Welt ist in dieser Geschichte zu allem, was der Fall ist, geworden.
Nochmal zum Gordischen Knoten: Wer war Gordion, wozu brauchte er seinen Ochsenkarren, was wird über ihn berichtet, und welche Bewandtnis hat es mit Deichsel und Joch: gehören sie in die Ursprungsgeschichte der Geometrie (und gehört der Gordische Knoten in die Vorgeschichte des Relativitäsprinzips)? Hat das Schwert (mit dem Alexander den Knoten durchschlagen hat) etwas mit der Astronomie zu tun (wie der Bogen mit dem Regenbogen, der Pfeil mit den Sonnenstrahlen)? Hängt daran die Bedeutung des Wortes „Schwerter zu Pflugscharen“ (vgl. den sonstigen Gebrauch des Wortes Schwert in der Schrift)?


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