01.06.93

Heute in der Frankfurter Rundschau ein Überblick über neue Beiträge in psychoanalytischen Zeitschriften, u.a. über einen Aufsatz von S. Hirschauer („Konstruktivismus und Essentialismus“ in der Zeitschrift für Sexualforschung 4), zu dem es heißt: Im Sinne des Konstruktivismus spricht Hirschauer dem Geschlechstunterschied die Naturseite ab und erklärt die Geschlechter zu rein gesellschaftlichen Konstrukten, …“ – Der Naturbegriff ist selber ein gesellschaftliches Konstrukt, zusammen mit dem Weltbegriff entsprungen und mit ihm gemeinsam in den historischen Prozeß verstrickt. Deshalb ist die Geschichte der Sexualität ein Seismograph der historischen Auseinandersetzung mit der Natur (der Geschichte als Herrschaftsgeschichte: der Geschichte von Welt und Natur). Die Entschlüsselung dieser Geschichte löst den Bann, dem das Christentum mit dem Paradigma der Sexualmoral verfallen ist. Voraussetzung ist die Kritik des Weltbegriffs und – in der Konsequenz des Nachfolgegebots – der Verzicht auf den theologischen Gebrauch des Naturbegriffs (der Müllhalde des projektiven Denkens).


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