05.07.93

Der Aktualitätsbezug der Theologie wäre zu begründen aus dem Jesus-Wort „Das Gottesreich ist mitten unter euch“ (hä basileia tou theou entos hymon estin – Lk 1721).
Es gibt keine sprachliche Äußerung, kein Gespräch, ohne Beziehung zur Schuld. Das entlastende Gespräch unterscheidet sich vom befreienden (Philosophie und Wissenschaft von der Prophetie) dadurch, daß es auf den Gebrauch von Projektionen nicht verzichten kann, nur zur Selbstentlastung ihnen ein Höchstmaß an Objektivität zu sichern versucht, die allein der Begriff und die Mathematik ihnen zu geben vermag. Wird nicht die Grenze zwischen beiden Formen der Sprache durch die Todesgrenze des Begriffs und der Mathematik definiert: durchs Gesetz der Objektivation und Verdinglichung (durch Konkretismus und Personalisierung)?
Vergangenheit und Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhang: Zusammenhang von Wissen und Vergangenheit, Begriff und Projektion ins Vergangene, Verdinglichung und Tod (Rosenzweigs „Todesangst“ und die drei „Nichtse“ im Stern der Erlösung).
Wenn Heideggers Fundamentalontologie den Geburtsfehler der Philosophie zu ihrem einzigen Inhalt macht und die Philosophie mit dem Thalesschen „Alles ist Wasser“ beginnt, ist dann nicht die Ontologie das innerphilosophische Äquivalent der Sintflut? Und ist nicht die Philosophie in der von der Philosophie, d.h. vom Begriff und vom Gesetz der Instrumentalisierung überschwemmten Welt das am fünften Tag erschaffene „große Meeresungeheuer“? (Haben das Tier aus dem Wasser und das Tier vom Lande etwas mit Natur und Welt zu tun? Und ist das Tier aus dem Abgrund (Off 118), das war und nicht ist und wieder sein wird (ebd. 178), der in der unbekehrten Kirche überlebende Mythos? – Bedeutung der Dialektik der Aufklärung für die Theologie.)
Wie hängt das Gefallen (lt. Kluge eine Präfigierung von „fallen“ – „und den Menschen ein Wohlgefallen“) mit dem Fall (mit der Assoziation an das Fallen des Würfels, den Zufall) zusammen („Die Welt ist alles, was der Fall ist“)?


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