Der Satan ist der Ankläger (der Hassende), der diabolos der Verleumder (der Wütende).
Bezieht sich das Wort: „Laßt die Toten ihre Toten begraben“ auf das dämonische Zeitalter?
Fink, S. 146f: Das Wissen gründet im vergangenen Sehen: in der Anschauung (oida = ich weiß, Zusammenhang mit videre, Wissen).
Der Sündenfall ist der Prozeß und das Produkt des Herausfallens aus der benennenden Kraft der Sprache, ein aufklärungs- und sprachgeschichtlicher Sachverhalt zugleich. Ist nicht der Beginn der Naturerkenntnis ein aktiver, von der Menschheit insgesamt zu verantwortender Prozeß der Neutralisierung, dessen Produkt dann Natur heißt.
Zur Genesis der subjektiven Formen der Anschauung: Verändert nicht das grammatische Präsens die Beziehung der Sprache zur Zeit, ändert er nicht die Funktion und Bedeutung von Imperfekt und Perfekt, und zieht er nicht zwangsläufig die Konstituierung der anderen Tempora (Futur, Plusquamperfekt etc.) nach sich (Trennung und Konstituierung von Vergangenheit und Zukunft durch Bildung des Präsens, das dann als Form der Gleichzeitigkeit gegen die Zeit sich verselbständigt: als Raum). Imperfekt und Perfekt waren einmal Attribute des Handelns, nicht eines „objektiven“ Geschehens. Erst durch die Einführung des Präsens wurden die Tempora insgesamt zu Attributen eines subjektlosen Geschehens: sprachlicher Grund des Schicksalsbegriffs (Ursprung des Weltbegriffs). Das Imperfekt, das zuvor eine nicht abgeschlossene Handlung (d.h. Gegenwart und Zukunft) bezeichnete, ist im indogermanischen Sprachraum zum Ausdruck der Vergangenheit geworden: Subsumtion unter die Vergangenheit. Hier wird das Subjekt des Handelns enteignet, wird es zum Objekt und Zuschauer des Weltgeschehens.
03.10.93
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