19.10.93

Die Beziehung des Begriffs zum Objekt (im Urteil) ist obszön: das Aufdecken der Blöße des Objekts und seine Vergewaltigung zugleich.
Das Objekt ist die Blöße der Sache und meine eigene zugleich.
Verweisen die Geschichten von den sieben unreinen Geistern nicht auf den Zusammenhang des kosmologischen und gesellschaftlichen Aspekts der antiken Astronomie (der Planetentheorie)?
Hat die Welt als Totalität des Andersseins sieben Wurzeln? So erscheint sie im Bilde des Unkrauts, das nicht ausgerissen werden soll. Aber die sieben Siegel wären zu lösen.
Das Eine ist das Andere des Anderen: Aber dieses Anderssein ist nicht einfach, sondern siebenfach.
Zwischen einer Theologie im Angesicht Gottes und einer Theologie hinter seinem Rücken liegt die Lösung der sieben Siegel.
Zu Maria Magdalena: Als sie Jesus nach der Auferstehung im Garten trifft (und mit dem Gärtner verwechselt), darf sie ihn nicht anrühren (denn er ist noch nicht zum Vater aufgefahren); Thomas dagegen soll ihn berühren.
In welchem Kontext steht (im Deuteronomium) der Satz von dem Rind, dem man beim Dreschen das Maul nicht verbinden soll; gibt es eine Beziehung zum gordischen Knoten, der das Joch und die Deichsel des Ochsenkarrens verknüpft, und den Alexander durchschlagen hat?
Entsteht nicht heute, nachdem die Folgen des Durchschlagens des Knotens offenkundig werden, die Gefahr, daß Politik auf des Verbinden des Maules des dreschenden Rindes sich zusammenzieht?
Die Pflanzen wurden vor der Sonne, dem Mond und den Sternen erschaffen (am dritten Tag), die Fische, die Vögel und die Tiere danach (am fünften und sechsten Tag).
Gründet nicht die Trennung der drei Weltreligionen in einem gemeinsamen Prinzip, das auch nur gemeinsam gelöst oder aufgehoben werden kann?
Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen; heißt das nicht: die Natur wird nicht siegen, aber auch: das Weltgericht behält nicht das letzte Wort?
Ist das „leer, gereinigt und geschmückt“ in der Geschichte von den sieben unreinen Geistern nicht auf
– die kopernikanische Wende,
– den bibelwissenschaftlichen Positivismus und
– die Remythisierung der Kirchen: die Errichtung komfortabler Religionsnischen
zu beziehen?
Hängt die Trennung von Leib und Seele mit der Trennung von Natur und Welt zusammen?


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