01.02.94

Zu Jer 3137: Die Astronomie als Initiationsritus der Zivilisation.
Das Tier ist das Realsymbol jeden Idealismus. Und die Bedrohung des Subjekts durch das Tier ist primär weder die durch den animalischen (sexuellen) Trieb, noch die physische (die animalische Aggression), sondern die durch den Idealismus. Die Stummheit des Tieres ist die Stummheit des Idealismus und der Welt.
Je auswegloser die moralische Ohnmacht (die Verstrickung in die Verhältnisse), umso stärker die Rechtfertigungszwänge, und umso stärker die Projektions- und Strafbedürfnisse (das Bedürfnis nach moralischer Empörung: deshalb beriefen sich die Nazis auf das „natürliche Rechtsempfinden“ des Volkes, Produkt der Instrumentalisierung der moralischen Empörung).
Zum Grund der Unterscheidung der primären und sekundären Sinnesqualitäten: pecunia non olet.
Bezeichnet die Unterscheidung zwischen der Buhlerei Israels und den kanaanäischen Baalen und der mit den großen Nachbarstaaten (Ägypten, Assur, Babylon) – vgl. Ez 1623 – nicht einen ganz entscheidenden Sachverhalt: die kanaanäische Buhlerei war die der Händler, die es allen recht machen mußten (Silvia Schroer S. 179).
Der Weltbegriff bewirkt eine schleichende Neutralisierung der Religion (deshalb kennen wir einen anderen Begriff der Religion schon nicht mehr), er macht sie verwaltungsfähig. Die episkopale Kirchenverfassung ist eine Konsequenz aus der Rezeption des Weltbegriffs (aus der Rezeption eines aus dem Eigentumsprinzip abgeleiteten Selbst- und Weltverständnisses): aus der Verwerfung von Joh 29.
Ist nicht die Hegelsche Philosophie, indem sie die Dinge auf ihr Anderssein reduziert, die Spiegelschrift der Wahrheit. Hier liegt der Grund der negativen Dialektik Adornos.
Wer die Religion vom Anthropomorphismus reinigt – und das hat die christliche Theologie mit Hilfe der Trinitätslehre versucht -, macht sie zweideutig, macht sie dämonisch. Das Dogma ist das vergrabene Talent.
War Petrus je Bischof, und ist nicht der episcopus eine paulinische Erfindung: Hat Paulus der Kirche den Kelch zu trinken gegeben?
Bezeichnen nicht die Dornen und Disteln den gleichen Sachverhalt am Objekt, den die Hörner am Subjekt bezeichnen?
Bibel-Kritik versucht, die biblischen Texte in eine eindeutige zeitliche Folge zu bringen: Stimmen hierzu die Prämissen?


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie