Durch Philosophie und Naturwissenschaft wurde die Schöpfung zur Welt bekehrt.
Was ist der Unterschied, zwischen der Befriedigung eines Bedürfnisses und seiner Stillung?
Wird durch das Präfix be- ein Vorgang ins Sprachlose, Stumme, in den gewaltsamen Vollzug (Paradigma Strafvollzug), transformiert: die Umkehr in die Bekehrung, die Stillung in die Befriedigung, die Erkenntnis ins Bekenntnis?
Wenn wir aus dem Bann der Philosophie, des Absoluten, uns lösen, heraustreten wollen, müssen wir arglos werden wie die Tauben. – Ist der Bann des Absoluten die Paranoia, Produkt des projektiven Moments in jeder begrifflichen Erkenntnis? Die Idee des Absoluten ist in jeder ihrer Gestalten, auch in der der Theologie seit ihrer Hellenisierung, eine Manifestation der Hybris (der Kelch, von dem Jesus wünschte, er möge an ihm vorübergehen, den nach seinem Wort jedoch auch die Jünger würden trinken müssen).
Jede Erscheinung ist Erscheinung von etwas: ins Anderssein gebannt. Was als ihr Anderes darin erscheint, ist das Subjekt selber, das so sich selbst zum Absoluten wird. Die Hegelsche Logik ist das Ergebnis der genauesten inneren Analyse der Erscheinung: Deshalb steht am Anfang der Hegelschen Philosophie die Phänomenologie des Geistes.
Bezeichnet der Begriff des Bekenntnisses nicht aufs genaueste das projektive Moment in jeder Erkenntnis, und war das nicht mit der Wendung des griechischen Geistes zur Philosophie mitgesetzt (mit Begriffen wie Natur, Welt, Materie und Wissen)?
Die Kirche hat in der Geschichte des Dogmas und der Theologie den Scheffel produziert, hinter dem sie ihr Licht (das Angesicht Gottes) zum Verschwinden gebracht hat (vgl. auch die Geschichte der drei Leugnungen). Die Selbstverfluchung und der Greuel am heiligen Ort: Heute verwechselt sie das Licht mit diesem Scheffel.
17.03.94
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