5.7.1994

Die negative Dialektik ist der Versuch, das Unrecht das ich einer Sache mit ihrer Vergegenständlichung antue, wiedergutzumachen; deshalb gehört die Idee der Versöhnung zum Begriff der Wahrheit. Die negative Dialektik ist wie die Barmherzigkeit der Erbe des Opfers.
Die „entsühnende“ Kraft des Opfers hat sich heute, in einer Welt, in der die Barmherzigkeit gegenstandslos geworden ist, auf die reine Anpassung an die Welt, den Konformismus, reduziert.
Mit dem Urschisma ist das Christentum genau in die Tradition eingetreten, die es an den Juden kritisiert, verurteilt und dann auch schon sehr früh verfolgt hat. Hier, in der theologischen Verarbeitung des Urschismas, ist das projektive Moment mit Händen zu greifen (seine Wurzeln liegen in der Rezeption der Philosophie, des „Hellenismus“).
War die Gnosis die erste Häresie, oder sind auch die Ebioniten schon als Häretiker verurteilt worden?
In der Einheitübersetzung wird in Off 1318 die Wendung „die Zahl eines Menschen“ mit „Zahl eines Menschennamens“ und in Off 1113 „siebentausend Namen von Menschen“ mit „siebentausend Menschen“ übersetzt. Wird nicht an beiden Stellen (zur Absicherung eines Theologieverständnisses, das auf die Schrift nicht mehr sich einläßt) der Sinn verfälscht: die Bedeutung des Namens im Kern mißverstanden?
Die Kritik (und Rettung) des Dogmas wird erst möglich sein im Kontext einer Kritik der Naturwissenschaft.
Die Hegelsche Dialektik von Herr und Knecht bezieht sich auf die Geschichte des Ursprungs der bürgerlichen Gesellschaft, den Kampf gegen den Feudalismus. Sie läßt sich nicht auf den Klassenkampf, auf den Begriff einer proletarischen Revolution, übertragen.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie