Wer den Begriff abschaffen will, muß die Verwaltung, das Recht und das Geld abschaffen.
Ist nicht der theologische Indikativ (der die Attribute Gottes zu Attributen des Seins macht) blasphemisch? Und ist nicht das Wort „Der Vater und ich sind eins“ nur ein anderer Ausdruck für die ethische Beziehung beider, keine Wesensaussage (kein Beleg für eine homousia)?
Der Nominalismus ist Ausdruck des Todes und der Grablegung des Logos.
Haben die sieben Gemeinden in Asien (in der Apokalypse des Johannes) etwas mit dem gordischen Knoten zu tun? Dem, der diesen Knoten löst, war durch ein Orakel bestimmt, über Asien zu herrschen. Der gordische Knoten war der Knoten, der das Joch mit der Deichsel eines Ochsenkarrens verband. Hat die Deichsel des Karrens etwas mit dem Esel zu tun, und bezieht sich die Dt-Stelle über das Rind und den Esel auf den gordischen Knoten?
Hängt nicht die Geschichte vom Rind und Esel mit der Urteilsform zusammen: Das Urteil ist das gemeinsame Pflügen. Im Urteil werden Ochs und Esel gemeinsam vor den Pflug gespannt.
Verweist nicht der zunehmende Gebrauch des Wortes Gehirn, während Begriffe wie Geist und Vernunft beginnen, ihren Bedeutungshorizont zu verlieren, auf eine rasante Verwilderung der Sprache?
Stand die Kriegsseife und das Gerücht, das im letzten Krieg damit sich verband, nicht in symbolischem Zusammenhang mit der exkulpierenden („reinigenden“) Funktion des Antisemitismus?
Sind die Sphingen, die die toten Könige in den Pyramiden bewachen, nicht eigentlich die Cherubim, die das Paradies (und seine in den Königen real gegenwärtige Vergangenheit) bewachen? Sind die Könige nicht Repräsentanten des verlorenen Paradieses, und hängt es damit zusammen, wenn es mit den Pyramiden auch eine astronomische und kosmologische Bewandnis hat?
Hegel hat die Philosophie als Ausdruck der Geschichte begriffen. Die Rekonstruktion der Erkenntniskritik wäre demnach (als Geschichtskritik) auch auf die Geschichte zu beziehen: als Erinnerungsarbeit.
Die Sünde wider den Heiligen Geist, die weder in dieser noch in der zukünftigen Welt vergeben wird, bezeichnet aufs genaueste den Knoten, der, wenn er auf Erden gelöst wird, auch im Himmel gelöst sein wird: Die Sünde wider den Heiligen Geist ist die Sünde der Welt.
Das Theodizeeproblem wird gegenstandslos, wenn man begreift, daß die Attribute Gottes keine Attribute des Seins, sondern des Handelns sind.
Das Wort ist deshalb in der Schrift fast unauffindbar geworden, weil die Sprache nach der Verinnerlichung des Schicksals und dann der Scham (den Folgen der Logik der Schrift) sich selbst nicht mehr begreift.
Zu Schicksal und Scham: Die Griechen haben die Barbaren erfunden, wir haben die Wilden erfunden.
Was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen: Aber heute ist jedes Haus ein Sklavenhaus.
3.11.1994
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie
Schreibe einen Kommentar