10.1.1995

Welche Folgen die Vertauschung von Subjekt und Prädikat hat, läßt sich demonstrieren an dem Satz „Alle Menschen werden Brüder“. Wäre es nicht besser, wenn endlich alle Brüder Menschen würden? Hat dieser Satz nicht etwas mit der Form des Raumes (und mit der Umkehr) zu tun?
Das Präfix be- ist der letzte Abkömmling der Schicksalsidee, die über Begriffe wie Bekehrung und Bekenntnis in die Theologie eingewandert ist. Im Kontext dieser Begriffe ist die Barmherzigkeit zur Gnade geworden; die Probleme der Gnadenlehre rühren daher, daß ihre innere, sie begründende Beziehung zur Barmherzigkeit (Seid barmherzig wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist) in diesem Zusammenhang entstellt und verdunkelt worden ist.
Hängt der Satz über die Barmherzigkeit des Vaters im Himmel mit dem andern, daß nur Gott ins Herz der Menschen sieht, zusammen?
Die Ontologie ist der Kern und das Fundament des steinernen Herzens der Welt.
Bezeichnet der neutestamentliche Begriff des Fleisches die Schrift? Würde das nicht die Bedeutung des Satzes „Und das Wort ist Fleisch geworden“ verändern? Und was heißt dann „et incarnatus est de spiritu sancto ex Maria virgine“?
Was käme dabei heraus, wenn man davon ausgehen würde, daß nicht Sonne, Mond und Sterne am Himmel oder die Erde mit den Planeten um die Sonne sich bewegen, sondern beide Bewegungen als Scheinbewegungen sich enthüllen, die aus „relativistischen“ Bewegungen des Raumes in sich selber sich herleiten lassen?
Läßt sich die grammatische Geschichte der Sprachen als ein Teil der Geschichte der Naturerkenntnis begreifen? Ein Schlüsselphänomen wäre die astrologische Rekonstruktion der Deklinationen.
Dem Futur II, der zukünftigen Vergangenheit, antwortet die Theologie mit der Erinnerung der vergangenen Zukunft. (Der Satz, daß Gott aus seinen Werken erkannt wird, bezieht sich auf die göttlichen Verheißungen, nicht auf die Natur, auf die vergangene Zukunft, nicht auf die zukünftige Vergangenheit.)
Was hat der Ibis mit der Eule (Ägypten mit Athen, Thot mit Minerva) zu tun?


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