Die subjektiven Formen der Anschauung sind die Voraussetzung des Objektivationsprozesses und zugleich die Formen der Vergesellschaftung des Subjekts: der Vergesellschaftung durch Isolation. Diese Isolation des Subjekts, Folge der Verinnerlichung des Opfers, war der Boden, auf dem das Christentum sich entfaltet hat. Die subjektiven Formen der Anschauung waren der Kelch, von dem Jesus im Garten von Gethsemane wünschte, er möge an ihm vorübergehen.
Hegels Reich Gottes ist das Totenreich, das Absolute der Herr der Toten.
Die Namenskraft der Sprache ist noch zu unterscheiden von ihrer benennenden Kraft: diese ist der Grund der Schuldverstrickung. (Beachte das Präfix be- im Benennen.)
Die Husserlsche Phänomenologie war der Versuch, in die Sprache hineinzuhorchen, die objektive Bedeutung der Worte herauszuhören. Die Phänomenologie wurde verhext durch Heidegger, der die Bedeutungsanalyse mit der Frage nach dem Sinn trübe vermischt hat. Dieser Kurzschluß, die Verwechslung dessen, was die Worte von sich aus meinen, mit dem, was die Sache, die in den Worten sich ausdrückt, für mich bedeutet, war tendentiell faschistisch.
Die Frage nach dem Sinn ist keine theoretische, sondern eine praktische Frage; sie ist keine Frage der Ontologie, sondern der Ethik.
Habermas hat den Kafkaschen Satz: „Es gibt unendlich viel Hoffnung, nur nicht für uns“, nie begriffen, so wie das Christentum den Satz: „Wer sein Leben gewinnen will, wird es verlieren“, auch nie begriffen, im Gegenteil: das „sein Leben gewinnen“ zum Kern seiner Theologie gemacht hat.
Bezeichnet nicht die Tat in den „Tatsachen“ präzise und genau die Sünde der Welt?
13.1.1995
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