Die subjektiven Formen der Anschauung sind eine Verdrängungsmaschine.
Hat das „leer, gereinigt und geschmückt“ etwas mit der Form des Raumes zu tun?
Das Buch mit den sieben Siegeln („innen und auf der Rückseite beshrieben“) sah Johannes „in der Rechten dessen, der auf dem Thron saß“ (Off 51).
Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren: Die Form des Raumes ist das Produkt der Verdrängung der Scham. Daraus läßt sich die Bedeutung der Kleidung ableiten (auch ihre geschlechtsspezifische Gestaltung, die heute neutralisiert zu werden tendiert? – Gibt es einen Zusammenhang dieser Neutralisierung mit der Tendenz beim Kirchenbau, die Innenwand wie die Außenwand zu gestalten?).
Das Dogma ist zum Labyrinth geworden; ohne den Faden der Ariadne findet keiner mehr heraus. Aber ist nicht auch hier ein Minotaurus im Innern, der das Lamm ersetzt hat?
Daß das Rind in der christlichen Symbolwelt nicht mehr vorkommt, sondern nur das Lamm (als Auslösung der Erstgeburt des Esels) und die Taube (als Auslösung der Erstgeburt der Armen), hängt das damit zusammen, daß an seine Stelle der Wolf getreten ist?
Das Lamm und die Taube symbolisieren das stellvertretende Opfer.
Welche Bedeutung haben in der jüdischen Symbolwelt die Raubtiere, erscheinen sie nur als Herrschaftssymbole (Löwe, Bär, Panther)?
In den prophetischen Bildern des Tierfriedens gehört der Löwe zum Rind, der Wolf zum Lamm und die Natter zum Kind: Sind nicht Rind, Lamm und Kind Opferbilder? Hinsichtlich der Charaktere der Raubtiere scheint ihre Zuordnung in diesen Bildern des Tierfriedens nicht ohne Bedeutung zu sein. Haben Löwe und Rind etwas mit der Frontalität (und der Herrschaft) zu tun, Wolf und Lamm mit der Stellvertretung (und der Messianität), die Natter und das Kind mit dem Reich? „Seht, ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe; deshalb seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben.“
Sind nicht Tiere die Charaktere der Welt?
Hat das Tier aus dem Wasser etwas mit oben und unten (mit den oberen und unteren Wassern) zu tun, das Tier vom Lande mit den vier Himmelsrichtungen?
Die Schlange war das klügste aller Tiere: Sie symbolisiert das Wissen? Drückt im Spiel des Kindes mit der Schlange nicht schon das Jesus-Wort sich aus: „Seid klug wie die Schlange und arglos wie die Tauben“?
Ist die Taube das Symbol des Heiligen Geistes, weil sie die Erstgeburt der Armen auslöst?
Welche Bedeutung hat das Pferd, wo und in welchem Zusammenhang kommt es vor? Das Pferd zieht den Sonnenwagen, und die apokalyptischen Reiter haben etwas mit den Himmelsrichtungen zu tun.
Hängt die Geschichte der Verinnerlichung der Scham mit der Erweckung des Tieres in uns zusammen?
Die Ökonomie ist ein symbiotisches System. Indem wir uns von diesem Apparat ernähren lassen, ernähren wir ihn. Und die Freiheit, die uns dieser Apparat gewährt, ist die Quelle seiner Macht.
Wer den Glauben als ein Instrument, sich selbst unnützes Wissen einzureden, begreift, sollte es lieber lassen. Was hat Jesus davon, wenn wir glauben, daß er der Sohn Gottes ist, daß er gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater ist? Wichtiger wäre der Ausbruch aus der Selbstinstrumentalisierung der Religion, die in dieser Art des Glaubens gründet.
Wer verfolgt wen in der Apostelgeschichte:
– Petrus und Johannes durch die Priester, Schriftgelehrten, Sadduzäer (41),
– die Apostel durch die Hohepriester, Sadduzäer (517),
– Stephanus durch die Hohepriester, Saulus, Steinigung des Stephanus (68),
– die Gemeinde in Jerusalem durch Saulus (81),
– Hinrichtung des Jakobus, Bruder des Johannes, durch den König Herodes (121),
– Gefangennahme des Petrus durch den König Herodes (123),
– Verfolgung des Paulus und Barnabas in Antiochien durch die „Juden“ (1344),
– Steinigung des Paulus in Lystra durch Heiden und Juden (148),
– Verfolgung des Paulus und Silas in Philippi (1619),
– des Jason in Thessalonich durch die Juden (175),
– Paulus in Beröa durch die Juden aus Thessalonich (1713),
– Paulus in Korinth durch die Juden (1812),
– Aufstand des Silberschmieds Demetrius in Ephesus gegen die Christen (1923),
– Aufstand der Juden aus Asien gegen Paulus in Jerusalem, Gefangennahme des Paulus (2127),
– Paulus vor dem Hohen Rat (231),
– Verschwörung zur Ermordung des Paulus (2312),
– Paulus vor dem Statthalter Felix in Caesaria (2323),
– Anklage durch die Hohepriester in Caesaria (241),
– Paulus vor Statthalter Fester (Nachfolger des Felix) in Caesaria (251),
– Paulus vor König Herodes Agrippa II (2513),
– Paulus nach Rom (271).
13.3.1995
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