2.8.1995

Stehen unsere hebräischen Grammatiken nicht schon unter dem Apriori der griechischen (der indoeuropäischen) Sprachlogik, werden sie nicht hieran gemessen: Gibt es im Hebräischen den Indikativ?
Das Substantiv ist ein Produkt des Indikativs.
Ochs und Esel: Die entscheidende Umkehr, die sich auf das Verhältnis von oben und unten (auf die Herrschaftslogik) bezieht, ist die, daß man die Last auf sich nimmt (anstatt sie als Joch andern aufzuerlegen), und sich so von ihr befreit: Die Fähigkeit zur Reflexion des Schuldverschubsystems und der Verzicht auf seinen Gebrauch in der Erkenntnis.
Der Begriff der Sünde hängt mit dem Sondern, der Trennung, zusammen; auf welche sprachlichen Ursprünge verweisen das peccatum und die hamartia?
Zu Ezechiels Individualisierung der Verantwortung gehört auch das „dixi et salvavi animam meam“: Prophetie als Eingriff. Ist nicht der ein Prophet, der weiß, daß mitschuldig wird, wer nicht eingreift?
Alle Menschen streben nach dem Glück: Dieser Satz ist zweideutig. Während dieses Glück vor Gott im Gutsein besteht, besteht es vorm Staat im Bösen: in der Teilhabe an Herrschaft.
Teekessel: Die wichtigsten Äquivokationen sind nicht nur Äquivokationen. So das Sein, das Zeugen, der Sinn.
Die Schrift ist das Exil des Wortes (und das Exil der Ort der Erinnerung).
Das Dogma ist die Isolationshaft Gottes.
Die Heiligung des Gottesnamens ist die Befreiung der Erkenntnis vom Bann des Urteils, des Begriffs, der Verdinglichung.
Der Gottesname, der nicht ausgesprochen werden durfte, ist der einzige Gottesname, zu dem es keinen Plural gibt (und wenn die historisch-kritische Bibelwissenschaft diesen Gottesnamen ausspricht, tut sie so, als gäbe es einen Plural dazu, als wäre es nur ein jüdischer Gottesname).


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