Ist es nicht ein deutlicher Hinweis auf den blinden Fleck in der christlichen Tradition, wenn der Stier in der christlichen Symbolik nicht mehr vorkommt?
Hängt Num 181: „Und der Ewige sprach zu Aharon: Du und deine Söhne und dein Vaterhaus mit dir, ihre sollt die Verschuldung gegen das Heiligtum tragen, und du und deine Söhne mit dir, ihr tragt die Verschuldung eures Priestertums“, mit Joh 129 zusammen, in dem der Täufer Jesus das Lamm Gottes nennt, das die Sünde der Welt auf sich nimmt?
Beweisbar ist nur Vergangenes. Deshalb gehört zu den Prämissen des Beweises die Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit (am Ende das Inertialsystem). – Seit wann gibt es den Zeugen in der Gestalt des Märtyrers (seit Daniel und den Makkabäern)? Und ist nicht das Zeugen in dem Augenblick zu einem göttlichen Attribut geworden, als der Confessor den Märtyrer ablöste (gleichzeitig mit der Dogmenbildung und dem Ursprung und der Entfaltung der Bekenntnislogik)? Gehören in diese Geschichte, neben den Regelungen der Zeugenschaft im Rechtsstreit (und dem Problem des falschen Zeugen und des falschen Propheten), auch die Genealogien, die toledot in der Schöpfungs- und Urgeschichte?
Der Zeugende bezeugt sich selbst in seinem Sohn (wie das Licht in seiner Fortpflanzung). Bezeugt nicht im Raum die eine Dimension die andere?
Lots Weib: Verweist der Satz: „Ihr seid das Salz der Erde“, auf das Salz der Paranoia, mit dem heute jede Erkenntnis gewürzt sein muß, die an den Kern der Dinge rühren will?
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß: Heute lassen die Meisten die Probleme anderer nicht mehr an sich herankommen, weil sie der Versuchung ausweichen wollen, helfen zu müssen.
Beherrschung der Sprache: Kann es sein, daß die Fixierung auf die Orthographie in Deutschland mit der Vergesellschaftung von Herrschaft zusammenhängt, mit der subalternen Neigung, sich als Aufpasser über alle anderen zu verstehen? Die Beherrschung der Sprache ist selbst ein ideologisches Herrschaftsmittel, das die, die wirklich Herrschaftsfunktionen ausüben, nicht mehr brauchen; die haben ihre Sekräterinnen.
Gehört nicht auch das Mode-Adjektiv „selbsternannt“, das alle entmündigt, die nicht im Auftrag eines Kollektivs, einer Institution, oder aufgrund einer Ermächtigung durch eine autorisierte Instanz sprechen und handeln, zur Logik der Medien-Sprache? Es ist die gleiche Gewalt, die alle zu ohnmächtigen Zuschauern ihres Lebens macht und in eine nur noch ästhetische Beziehung zu sich selbst rückt. Das Leben ist zu einem geworden, in dem niemand mehr vorkommt, dem nicht von anderen das Recht dazu verliehen wurde. Ist diese Struktur nicht in der Kirche vorgebildet? Vollständige Säkularisation des Wortes: „Extra ecclesiam nulla salus“?
27.10.95
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