29.1.96

Die Theorie des kommunikativen Handelns gründet in der Abstraktion von den Folgen des Handelns. Sie setzt voraus, daß die realen Folgen durch die Rechtsfolgen bereits ersetzt, substituiert, sind. Seitdem sind alle Handlungen folgenlos, die keine rechtlichen Folgen haben. Ausgeblendet werden insbesondere alle Folgen, die unter dem Begriff der Gemeinheit sich zusammenfassen lassen. Säkularisation: Verhält sich der Glaube zum Wissen wie die Erde zur Natur und der Himmel zur Welt? Ein Objekt wird zum Objekt, wenn es durch dreifache Spiegelung (durch dreimalige Umkehr) in sich selbst zurückgeführt werden kann. In der realen Zeit des Naturkreislaufes drückt diese dreifache Umkehr in den Einheiten Tag, Monat und Jahr sich aus. Kann es sein, daß der Satz, wonach vor Gott ein Tag wie tausend Jahre ist, auf den Tierkreis (die „Sothis-Periode“) sich bezieht? Die alte Theologie hat die vier Evangelien im Bilde der vier Tierwesen aus der Vision Ezechiels (aus der Merkaba-Vision, Ez 15ff und 10) erkannt. In diesem Bilde erscheinen sie auch wieder in der Apokalypse (Off 46ff). Der Personbegriff, der zusammen mit der Etablierung und Ausbreitung des römischen Rechts sich konstituiert, ist ein Produkt der Vergesellschaftung des anklagenden Prinzips, er ist ein Teil der Geschichte der Vergesellschaftung von Herrschaft. Gemeinheit (das rechtliche Äquivalent des horror vacui) ist kein strafrechtlicher Tatbestand, aber gibt es nicht heute schon Gesetze, die Gemeinheit legitimieren? Sind es nicht die gleichen Gesetze, die ein rechtliches Äquivalent der „subjektiven Formen der Anschauung“ ins Recht einführen, um auch hier den Grund für die Konstruktion synthetischer Urteile apriori zu legen, und gehören sie nicht zu jenem Bereich, in dem der Angeklagte zum Feind (dem Äquivalent des Objekts in der transzendentlane Logik) wird?


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