Positivismus: Die Form des Raumes und der Objektbegriff, die Mathematik und die Ökonomie, der Begriff des Wissens und am Ende die Dialektik gründen in der Formel, daß Minus mal Minus Plus ergibt. Diese Formel konstituiert den Begriff des Wissens. Aber: Wo nichts ist, hat auch der Kaiser sein Recht verloren. Gilt die Formel nur in dem durch das „Recht des Kaisers“: durch Herrschaft definierten Bereich, setzt sie den Staat voraus? Aufgrund der Abstraktion von der Politik, die zu seinem Selbstverständnis gehört, ist der Positivismus eine politische Theorie.
Die Prophetie gehört zur Geschichte des Königtums in Israel, die Apokalypse entspringt mit dem Einbruch der Großreiche.
Der Name des Herrn (das Tetragrammaton) ist der Name der Barmherzigkeit, und der Tag des Herrn ist der Tag des Gerichts der Barmherzigkeit über das gnadenlose Weltgericht. Sh. den Hinweis zu S. 340 (Randnr. 325) im Stern der Erlösung (Ausgabe Suhrkamp ’88, S. 481).
Enthält nicht das Wort über die Sünde wider den Heiligen Geist einen Hinweis auf die Bedeutung des Wortes vom Binden und Lösen?
Der Pharao, „der Joseph nicht mehr kannte“, ist ein Paradigma für weltliche Herrschaft überhaupt, die ihre eigene Ursprungsgeschichte verdrängen muß, um als Herrschaft sich zu erhalten.
Alexander, Caesar und Augustus sind fortschreitende Versuche, die getrennten Herrschaftsformen von Pharao und Nebukadnezar (Ägypten und Babylon, Sklavenhaus und Weltmacht) zu vereinigen. (Ägypten hat die eigene Bevölkerung versklavt, Babylon die unterworfenen Völker, seine Kriegsgefangenen. Aus der babylonischen Praxis ist der Sklavenhandel entstanden, Grundlage des griechischen und römischen „Bürgerrechts“, der Privatisierung der Sklavenhaltung.)
Auch ein Beitrag zum Naturbegriff: Hat die Einschränkung der freien Spazierwege etwas mit der Erweiterung der Verwaltungswege zu tun? – Liegt nicht eine Gefahr für die Grünen in ihrer Naivität gegenüber der Macht und der Logik der Verwaltung, in der Unfähigkeit, das Technologieproblem, das der ökologischen Krise zugrundeliegt, in den Verwaltungsstrukturen (im steinernen Herzen des Staates) wiederzuerkennen? Der Grund liegt im Konkretismus des ökologischen Denkens, auch eine Folge der Rechtfertigungszwänge, die der Faschismus in Deutschland hinterlassen hat. Die „Umweltschäden“, die die auswuchernde Verwaltung verursacht, sind nicht so direkt wahrzunehmen wie die der auswuchernden Technik, insbesondere wenn man selber der Logik des Verwaltungshandelns und den damit verbundenen Allmachtsphantasien verfallen ist.
Gott sah (daß es gut war):
– am ersten Tag: das Licht (vor der Scheidung zwischen Licht und Finsternis, Tag und Nacht),
– am dritten Tag:
. das Land und das Meer,
. das Kraut und die Fruchtbäume,
– am vierten Tag: Sonne, Mond und Sterne,
– am fünften Tag: die großen Seetiere, die Fische und die Vögel,
– am sechsten Tag:
. die Tiere,
. alles, was er gemacht hatte (und siehe, es war sehr gut).
Gott sah (und bewertete) nur inklusive in dem „alles“ des sechsten Tages, nicht aber für sich:
– am zweiten Tag: die Feste des Himmels, die Trennung der unteren von den oberen Wassern,
– am sechsten Tag: den Menschen, den er im Bilde Gottes, nach seinem Bilde, als Mann und Weib erschuf.
Die Schrift verhält sich zur Sprache wie das Inertialsystem zur Natur (oder das Dogma und die Bekenntnislogik zur Wahrheit): Sie konstituiert und verfälscht sie zugleich. Die Schrift trennt die Sprache von der Sache (sie ist der Cherub mit dem kreisenden Flammenschwert). Die Ontologie gründet in der Schrift, nicht in der Sprache.
Cherub:
– Realsymbol der Schrift?
– Beziehung zur Palme (Konstellation Cherub/Palme)?
– Die vier Gesichter der „lebenden Wesen“ bei Ezechiel: Mensch (vorn), Löwe (rechts), Stier (links) und Adler (innen) (110) oder Cherub (das erste), Mensch (das zweite), Löwe (das dritte) und Adler (das vierte) (1014)?
Augustus
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1.7.1995
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24.8.1994
Das Objekt ist der Tod der Sache, die erst als vergangene zum Gegenstand des Wissens wird; die Begriffe sind der Deckel auf dem Sarg, in dem die gestorbene Sache begraben wird. Wird, wenn ein Objekt zum Objekt gemacht, und d.h. als vergangen gesetzt wird, die in ihm erinnerte Zukunft nicht abgeschnitten und verdrängt? Und sind die Begriffe nicht Denkmäler dieser abgeschnittenen und verdrängten Zukunft?
Zu Hegel, Vernunft in der Geschichte, S. 164: Die geschichtlichen Daten und Begebenheiten werden erst durch den geschichtlichen Bericht, die Erzählung, zu geschichtlichen Daten und Begebenheiten. Wie drückt sich das in der grammatischen Durchbildung der Sprache aus, und wie hängt beides mit der Logik der Schrift und dem Ursprung des Neutrum zusammen? Unterscheiden sich nicht die semitischen und die indogermanischen Sprachen durch ihre Beziehung zur Vergangenheit?
Ist nicht die Buchstabenschrift, in der die direkte Beziehung des geschriebenen Worts zum Objekt (das Bildhafte des geschriebenen Worts) getilgt ist, das Modell der Beziehung von Objekt und Begriff?
Wie hängt der lateinische Name des Akkusativ mit dem griechischen zusammen (casus accusativus/ptosis aitiatikä: die Anklage betreffender Fall/ Kasus des Bewirkten)? Handelt es sich wirklich um eine „Fehlübersetzung“ (Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, S. 57), oder drückt sich darin die Differenz zwischend der lateinischen und der griechischen Sprachlogik aus? Und hängt diese Differenz nicht mit dem von physis und natura zusammen? Gehört hierher nicht auch die „irrtümliche Übersetzung“ des Namens des Genitiv (casus genitivus/ptosis genikä: die Herkunft/ die Gattung bezeichnender Fall)? Ist die Differenz zwischen lateinischem und griechischem Akkusativ und Genitiv (zwischen physis und natura, dann aber auch zwischen der griechischen und der lateinischen Theologie) in der Sprachlogik des römischen Rechts begründet? Die griechische Sprache ist eine Subjektsprache, die lateinische eine Sprache des Staats.
Der griechische Akkusativ reflektiert im Begriff der physis, den er begründet, noch den Schuldzusammenhang des Schicksals (er begründet die exkulpierende Kraft des Naturbegriffs durch die Neutralisierung der Schuld als Ursache: aitia), während der lateinische Schuldbegriff der juristische ist: deshalb casus accusativus.
Unterscheidet sich nicht die lateinische von der griechischen Sprachlogik wie der Raub vom Diebstahl: durch die Neutralisierung (und Exkulpierung) der Gewalt.
Augustus ist der erste Caesar, der begreift, daß er besser ist als die Auguren.
Liegt nicht zwischen dem Griechischen und dem Deutschen (den beiden Sprachen der Philosophie) sowohl das Lateinische als auch der Ursprung des Dingbegriffs, die Trennung von Ding und Sache?
Die Welt (in dem Sinne, in dem das NT, insbesondere das Johannes-Evangelium, diesen Begriff gebraucht) ist der Erbe derer, die die Israeliten Hebräer nannten.
Gibt es einen sprachlichen Zusammenhang zwischen der Person- und der Dingbezeichnung „Tor“ (der Tor, das Tor)?
Die projektiven Urteilsmechanismen sind Mechanismen der Selbstverstrickung in den Schuld- und Verblendungszusammenhang, aus denen es kein Entrinnen mehr gibt. -
05.01.94
Das Absolute ist der Reflex des Todes (der Herrschaft der Vergangenheit) in den Dingen: die Besiegelung der Verworfenheit der Welt, oder die Besiegelung der Verzweiflung, die nicht mehr daran glauben kann, daß die Natur siegen (die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwinden) wird.
Beziehung von Natur, Staat und Kirche zur Trinitätslehre?
Die Geschichte der drei Leugnungen gründet in der Geschichte der theologischen Rezeption des Weltbegriffs.
Theologie im Angesicht Gottes: die Antizipation des Jüngsten Gerichts oder eine Theologie, die dem Jüngsten Gericht standhält.
Wer Lachen sät, wird Weinen ernten.
Die episkopale Religion ist die institutionalisierte Religion für andere: die Religion der Aufseher und Vormünder (als welche sie heute von den Laien, den Gläubigen, übernommen und mißbraucht wird).
Ist nicht der Ausdruck die „sieben Kirchen in Asien“ (in der Johannes-Apokalypse) sehr viel deutlicher und genauer als die Übersetzung: die „sieben Gemeinden in Asien“?
Hat Horkheimers Satz über das Christentum („keine menschenfreundlichere Religion …“) etwas mit Getsemane zu tun?
Hängt nicht das „hodie genui te“: Heute habe ich dich gezeugt, mit den toledot zusammen, damit, daß das Schöpfungswerk auch eines der Zeugungen ist? Und gehört nicht die creatio mundi ex nihilo zum Bekenntnisdogma „gezeugt nicht geschaffen“, zu einem Schöpfungsbegriff, der von dem der Zeugung getrennt wurde und in dem dann Himmel und Erde zur Welt zusammenschrumpfen?
Liegt in der Trennung von Schöpfung und Zeugung der Grund der caesarischen Theologie, die (bei Hegel nachklingende) Begründung der Monarchie? Augustus war ein Adoptivsohn des Caesar und hat dessen Namen als Titel angenommen (und wurde Saulus nicht doch durch Adoption durch den zyprischen Statthalter Sergius Paulus zum Paulus?).
Bezeichnet nicht die Trinitätslehre, insbesondere in der Gestalt des Parakleten und im Kontext der Sünde wider den Heiligen Geist, den Umkehrpunkt, den Paulus beschreibt, wenn er darauf verweist, daß Jesus dem Vater am Ende alles übergeben wird, und dann „wird Gott alles in allem sein“ (1 Kor 1528), welchen Satz Franz Rosenzweig unter Hinweis auf das Prophetenwort korrigiert hat: dann „wird Gott einzig sein, und seine Name einzig“ (Sach 149).
Zur Kritik der Inkarnationslehre: Ist nicht im Kontext der Welt-Theologie das Wort in der Tat Fleisch (und das Christentum zu einer Art spiritualisiertem Kannibalismus) geworden?
Ist nicht Jakob, der Betrüger (vgl. Hos 124), erst durch den Kampf mit dem Engel zum Israel geworden?
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