Belo

  • 28.11.1994

    Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet: Haben nicht seit je die Häresien, auch wenn sie im Widerspruch zur Lehre standen, die Praxis der Kirche auf den Begriff gebracht (bis hin zum Trägheitsprinzip der Naturwissenschaften)? Heißt das aber nicht, daß anstelle der Verurteilung (aus deren historischer Folge die Orthodoxie sich entwickelt hat) die Umkehr notwendig gewesen wäre?
    Zum Eucharistie-Verständnis vergleiche Belo, S. 253 (und als Kontrast – oder Erläuterung? – dazu die Paulus-Stellen über die Eucharistie!): Was bedeutet vor diesem Hintergrund die Geschichte und Praxis der Eucharistie-Verehrung? Gehört sie nicht in die Urgeschichte des gesellschaftlichen und kosmologischen Verdrängungs- und Projektionsprozesses, dem der Ursprung und die Entwicklung der naturwissenschaftlichen Aufklärung sich verdankt?
    Belos Bemerkung, daß die jesuanische Praxis „nicht auf die Produktivkräfte selber …, sondern auf die Zirkulations- und Konsumsphäre“ sich bezieht (S. 308), bezieht sich auf einen Sachverhalt, der seine sprachliche Entsprechung (und den Grund seiner theologischen Aufklärung) in der Unterscheidung von Schrift und Wort findet. Es ist die Logik der Schrift, in der die Abstraktion von der Produktionssphäre (und real die Sklavenwirtschaft, die Leibeigenschaft und die Lohnarbeit) gründet, während die sprachlichen Produktivkräfte (der Begriff der eingreifenden Erkenntnis und die benennende Kraft der Sprache) erst mit der Reflexion der Logik der Schrift sich bilden: als prophetische, messianische und parakletische Form der Erkenntnis, als Vorbereitung der Erfüllung des Worts (die nicht mit der Erfüllung der Schrift zusammenfällt).

  • 27.11.1994

    Wichtiger Hinweis auf den Zusammenhang von Gebet und Versöhnung bei Mk (1125). Gibt es dazu Parallelstellen bei den anderen Evangelisten? (Nur Mt 523, hier jedoch nicht aufs Gebet, sondern aufs Opfer bezogen.)
    Beim Opfer ist nur von der Versöhnung „mit dem Bruder“ die Rede (ist nicht die Ver-„söhn“-ung, die an die Vater-Sohn-Beziehung in der Trinität erinnert, ein patriarchalischer Begriff; ist der Begriff der „Versöhnung“ auf „Töchter“ oder „Schwestern“ überhaupt anwendbar)? Verweist das nicht (ähnlich wie die „Brüder“ in den Apostel-Briefen, vielleicht sogar im Zusammenhang damit) auf eine Grenze in der christlichen Botschaft (auf die Funktion des Kelchsymbols im NT)? Liegt hier der Grund, daß Frauen keine Bekennerinnen sein konnten und ihnen nur der Weg der Virginitas, der „Unschuld“, offenblieb? Es gibt nur eine Stelle in den Evangelien, an der die Sündenvergebung auf Frauen bezogen wird – außer bei Maria Magdalena, die von den sieben unreinen Geistern befreit wurde. Zur Ehebrechering hatte Jesus gesagt: „Auch ich verurteile dich nicht; geh, sündige von jetzt an nicht mehr“, von einer Vergebung der Sünden ist nicht die Rede. Nur von der „großen Sünderin“ heißt es, daß ihr viel vergeben werden wird, da sie viel geliebt hat, und anschließend: „Deine Sünden sind dir vergeben“.
    Hat das Christentum mit der Opfertheologie und der Vergöttlichung Jesu nicht einen Weg der Verinnerlichung beschritten, der der Erlösung jede Möglichkeit, sich öffentlich und materiell zu manifestieren, den Weg verbaut hat?
    Kritik an Belo würde anzusetzen haben bei der unzureichenden Berücksichtigung symbolischer Begriffe (insbesondere des Kelchsymbols) und beim unkritischen Gebrauch des Mythos-Begriffs (die Unterscheidung von Himmel und Erde ist nur dann mythisch, wenn der Weltbegriff der Dialektik der Aufklärung enthoben ist: wenn der mythische Bann, den er auf die Dinge legt, verdrängt und geleugnet wird.
    Ist nicht der „Greuel der Verwüstung“ nach der Geschichte der Verinnerlichung des Tempels (der Verinnerlichung des Opfers) anders zu lokalisieren: nämlich im Subjekt selber (im Selbst)?
    Ist nicht die Orthogonalität, die, nachdem sie in der Theologie als Orthodoxie sich durchgesetzt hat, in der Sprache als Orthographie sich durchsetzt, Produkt und Manifestation der Unterdrückung und Verdrängung der Barmherzigkeit, der dann nur noch die Möglichkeit verblieben ist, als Hysterie sich zu äußern?
    Die Naturwissenschaften haben das Erbe des Kampfes der Orthodoxie gegen die Häresien angetreten: Sie sind ein Opfer der Illusion geworden, es genüge, entgegenstehende Anschauungen zu widerlegen. Der Verdrängungsprozeß, der in der Bildungsgeschichte der Orthodoxie sich durchgesetzt hat, setzt sich fort in der Geschichte der naturwissenschaftlichen Aufklärung.
    Müßten wir nicht in einer Welt, in der die Normalität zum Ausdruck tiefer psychotischer Störungen zu werden droht, während in den Psychosen die Normalität hilflos vor der Welt kapituliert, aufhören, das neutestamentliche Phänomen der Besessenheit psychiatrisch zu interpretieren?

  • 25.11.1994

    Ist das Schweige-Gebot an den Dämon bei Mk (bei Belo S 6c) nicht ein Schweige-Gebot an die Theologen (vgl. auch Anm. 7 bei Belo)?
    Gestern (nach Teilnahme an einem Preisausschreiben) Einladung zu einem „Verkaufsgespräch“ bei der Holiday Marketing International, Neu-Isenburg:
    – Die Grenze zwischen Sektenwerbung und Verkaufsveranstaltungen wird immer undeutlicher:
    . Hinweis auf die Vertrauenswürdigkeit des Firmenchefs, der mit Foto auf einer Präsentationswand vorgestellt wird (die Qualität des Angebots, über das es verbindliche schriftliche Unterlagen nicht gibt, wird von ihm „persönlich garantiert“)
    . Fotos von „glücklichen Mitgliedern“ des „Clubs“ (Betonung der „Gemeinschaft“),
    . Demonstrativer Applaus bei der Neuaufnahme eines „Mitglieds“ (spätestens hier entsteht der Verdacht auf einen möglichen Zusammenhang mit Scientology, Moon-Sekte o.ä.; Assoziation an die Werbe-Methoden einer Drücker-Kolonne).
    – Bei der Präsentation (durch eine 22-jährige Frau) laute Hintergrund-Musik; feste Sitzordnung, auch für meine Frau und mich (mit Blickkontakt zwischen der Präsentierenden und einem Firmen-Team im Hintergrund, außerhalb unseres Blickfeldes).
    – Während der Präsentation zum Schein Fragen nach unseren (sehr dezidierten) Urslaubsvorstellung, mit denen das Angebot dann allerdings garnichts mehr zu tun hat.
    – Es ist offensichtlich taktlos, über den Preis zu reden. Die junge Frau war nicht ermächtigt, mit uns über den Preis zu reden. Das blieb einem (männlichen) Mitarbeiter des Teams vorbehalten, der aggressiv und unverschämt reagiert, als ich auf mein Interesse an einem Preis-Leistungs-Vergleich hinweise (ein Hinweis, daß HMI „nicht jeden“ aufnimmt, hat schon den Ton einer Drohung).
    – Erst am Ende (nach einer Präsentation, die eher wie einem Bekehrungsversuch gleicht, und bei der kein einziges Detail durch eine schriftliche Unterlage belegt wird) dann die Information über den (Fantasie-)Preis für ein Angebot, das mit dem mündlich vorgestellten Angebot nicht mehr viel zu tun hat (Nutzungsrecht für eine Woche im Jahr für ein Appartement an der spanischen Südküste, Nähe Malaga, zum Preis von DM 18.400,00, dazu DM 400,00 Bearbeitungs-/Notargebühr; zusätzliche Kosten für Instandhaltung, Reinigung etc. DM 416,00 im Jahr; bei Wahl eines anderen Urlaubsorts zusätzlich DM 180,00/Woche Verwaltungsgebühr). Bei sofortiger Entscheidung wird ein Rabatt von 20% (!) auf den Kaufpreis angeboten.
    – Zuvor (schon bei der telefonischen Einladung am 21.11.94) ein Lockangebot (in jedem Falle eine Woche freie Urlaubsunterkunft in einem ihrer Anlagen in Europa); hierzu werden im Falle eines Vertragsabschlusses noch die Reisekosten und Verpflegung angeboten.
    Ist die HMI so etwas wie ein UFO in der Touristikbranche? Die ganze Verkaufsveranstaltung schien unter der Voraussetzung zu laufen, daß alles nur mündlich erfolgte; war dabei bewußt, daß „mündliche Absprachen“ rechtlich unerheblich sind (die zivilrechtliche, aber auch die logische Kehrseite des Prinzips, wonach Gemeinheit kein strafrechtlicher Tatbestand ist)? Um einen Vergleich des Verkäufers zu variieren: Man kann mündlich einen SAAB vorstellen, aufgrund des Kaufvertrages aber einen Trabby liefern.
    Hat nicht jede Reklame etwas von einem Bekehrungsversuch; läuft nicht jede Reklame auf ein Glaubensbekenntnis hinaus (Persil bleibt Persil)? Und ist die Bekenntnislogik nicht die Logik der Reklame, die ebenfalls den Tod verschweigt? Gleichen nicht die Ängste kirchlicher Mitarbeiter den Ängsten in einem Unternehmen wie HMI? Symbolisieren nicht Sekten wie Scientology oder die Moon-Sekte die wahrhaft apokalyptische Identität von Religion und Reklame, die uns bevorsteht? (War nicht die Wertphilosophie Ausdruck des Einbruchs der Reklame in die Philosophie und die Fundamentalontologie die fundamentalistische Konsequenz daraus?)
    Wäre es nicht vielleicht doch sinnvoll und notwendig, die nach Zeitungsberichten vorgesehene Rechtschreibreform noch einmal zu überprüfen: Hat „behende“ (jetzt: behände) wirklich noch etwas mit der Hand zu tun, oder „gestreng“ (jetzt gesträng) etwas mit dem Strang? Werden hier nicht Sprachbeziehungen (wieder-)hergestellt, die die durch die Vokaländerung eingetretene Bedeutungsänderung (ein Stück objektiver Sprachentwicklung) bloß auslöschen? Stränge ist nicht das gleiche wie Strenge. Und war nicht schon der Übergang von Bureau zu Büro eine Sprachkatastrophe? Wie müßte man jetzt Niveau schreiben? Wäre es nicht an der Zeit, die ideologische Großschreibung der „Hauptwörter“ endlich abszuschaffen, eine Orthographieregelung, die über den Begriff des Substantivs die deutsche Grammatik verhext und zugleich die Selbstreflexion der Sprache blockiert, weil sie sie unter das Verdikt der deutschen Staatsmetaphysik stellt (während sie vielleicht eine der Ursachen der deutschen Xenophobie beseitigen würde)? Haben nicht die Großschreibung und das Substantiv das grammatische Geschlecht insgesamt neutralisiert und dieses (zusammen mit den subjektiven Formen der Anschauung) der Reflexion entzogen. Die Großschreibung ist der blinde Fleck der Grammatik und zugleich der Grund der Sexualisierung der Verhältnisse. Über die Großschreibung ist das Wertgesetz und die Bekenntnislogik (die Dornen und der steinige Grund in dem evangelischen Gleichnis vom Weizen), der Grund der Staatsmetaphysik, in die Sprache eingedrungen. Aber mit der Großschreibung wird der Markenartikel, ein essential jeder Reklame, überhaupt erst möglich. Ein Satz wie „Persil bleibt Persil“ wäre ohne die Großschreibung nicht denkbar.
    Zu Petrus, Jakobus und Johannes: In den geschichtsphilosophischen Konstruktionen seit Joachim von Fiore erscheint immer die Trias Petrus, Paulus und Johannes; der viel wichtigere Jakobus (der „judaistische“ Gegenspieler des Paulus) scheint vergessen zu sein; er wird ohnehin immer mit dem „Herrenbruder“ verwechselt. Nicht nur Petrus erhielt einen zweiten Namen, sondern auch die Brüder Jakobus und Johannes, denen Jesus den Namen Donnersöhne gab. War nicht Jakobus der erste Apostel, der zum Märtyrer (durch Herodes) geworden ist, während Paulus der Urheber des ersten Todes eines Zeugen Jesu (des Stephanus) war?
    War Paulus (der Geringste der Apostel) der Erfinder des Kleinglaubens (nach Hyam Maccoby der Erfinder des Christentums)?
    Ist nicht die „Natur des Menschen“ ein Zivilisationsprodukt: ein Produkt der Verinnerlichung des Opfers und eine Folge des Ursprungs des Weltbegriffs?
    Hat die Unterscheidung von sex und gender im Englischen mit der Unterscheidung von sky und heaven zu tun? Und gibt noch andere, vergleichbare Unterscheidungen, die dann alle auf die empiristische Struktur der englischen Sprachlogik (auf das to be) zurückzuführen sein müßten: auf die Unterscheidung der Objekte des Raumes und der Bekenntnislogik)?
    Ist nicht der Geheimbereich des Staates der Preis für die Trennung von Objekt und Begriff (Natur und Welt)? Im Geheimbereich muß der Staat den Gemeinheitsgrund seiner Praxis verstecken. Zur Absicherung dieses Bereichs bedarf es des Militärs, zu seinen Emanationen gehören die Knäste und Irrenanstalten.
    Das Possessivpronomen zur 2. Pers. pl. (ihr) ist „euer“, das zur 3. Pers. pl. und zur 2. Pers. f. sing. (sie) ist „ihr“.
    Im Griechischen und im Deutschen wird der bestimmte Artikel dekliniert, aber die Konstruktionselemente sind toto caelo unterschieden. Insbesondere die Beziehung der Artikel zu den Personalpronomina in Verbindung mit dem deiktischen „d“ (er: der, sie: die, es: das), die Einschränkung des besonderen Nominativs auf das Maskulinum und die Gleichheit des Femininum mit dem Plural finden sich nur im Deutschen. Steht nicht zwischen dem Griechischen und dem Deutschen die gesamte Geschichte der Mathematik, insbesondere die Ursprungsgeschichte des Inertialsystems (und damit die Konstituentien der Bekenntnislogik: das Feinddenken, das Verrätersyndrom und die Frauenfeindschaft)? Das Griechische war noch geschützt vorm Inertialsystem, es hatte noch kein Futurum II; das ist erst im Lateinischen, zusammen mit dem Prozeß der caesarischen Verinnerlichung des Opfers, die dann in die Grundlagen des Christentums mit eingegangen ist, entsprungen (hängt es hiermit zusammen, wenn die romanischen Sprachen kein Neutrum mehr kennen?).
    Die Logik der Schrift ist monologisch: diese Monologik greift im Inertialsystem auf die Optik über (Abstraktion vom Gegenblick). Die Hereinnahme des Blicks des Andern ins Denken und in die Erfahrung verfällt nur dann nicht der Magie (die insoweit auch in die Urgeschichte der Logik der Schrift hereinfällt), wenn sie die Fähigkeit zur Schuldreflexion (zur Reflexion der verinnerlichten Scham) in sich mit aufnimmt: Zusammenhang des Angesichts mit dem theologischen Begriff der Autonomie.
    Zu Kanthers Weigerung, im Falle der Kurden und der Jugoslawien-Flüchtlinge einen Abschiebestop zu erlassen:
    – Wenn er die Folgen, die das für die Betroffenen haben kann, nicht berücksichtigt sehen will, wodurch unterscheidet sich dann seine Entscheidung von den Brandanschlägen auf Ausländerwohnungen?
    – Und wenn er diese Entscheidung (für den „Asylkompromiß“) mit dem Hinweis auf die Notwendigkeit der Wahrung des „inneren Friedens“ in diesem Land begründet, akzeptiert er dann nicht die Erpressung durch den Rechtsextremismus?

  • 23.11.1994

    Die semitischen und die indoeuropäischen Sprachen unterscheiden sich durch ihre Beziehung zur Zeit: Während die semitischen Sprachen handlungsorientiert sind (Konjugationsparadigma: Perfekt und Imperfekt, vollendete und unvollendete Handlung), orientieren sich die indoeuropäischen Formen der Konjugation am abstrakten Zeitablauf (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft), an der Vorstellung des Zeitkontinuums, mit der unterstellt wird, daß die Zukunft wie die Vergangenheit sein wird. Im Hebräischen ist das Zeitkontinuum nur symbolisch präsent: im Bild der Schlange, der Dornen und Disteln und im Kelchsymbol. Eine der Folgen dieser sprachlogischen Differenz scheint zu sein, daß die semitischen Sprachen kein ausgebildetes Neutrum, aber auch die Begriffe Welt und Natur nicht kennen. Kann es sein, daß der Koran von der Bibel sich dadurch unterscheidet, daß er eine symbolische Repräsentation des Weltbegriffs nicht kennt und den Bestand der Welt durch einen permanenten göttlichen Eingriff garantieren muß (und müssen nicht aus den gleichen sprachlogischen Gründen die göttlichen Attribute all-bezogen reformuliert werden)? Im Islam erschafft Gott die Welt jeden Tag neu, wird die Welt zum Inbegriff des unmittelbaren göttlichen Handelns und der Islam, die Ergebenheit, zur sprachlogisch notwendigen Form der Beziehung der Menschen zur Welt. Die Islamisierung des Christentums ist nicht zufällig über die Opfertheologie, über das Theologumenon der „Entsühnung der Welt“ durch den Opfertod Christi (insgesamt: durch die den welthistorischen Prozeß der Verinnerlichung der Scham im Kontext der scholastischen Reformulierung der orthodoxen Tradition), gelaufen: Hierin gründen u.a. (zusammen mit den korrespondierenden organisatorischen und inhaltlichen Änderungen nach der Jahrtausendwende) die christliche Gnaden- und Sakramentenlehre (die Ritualisierung der christlichen Religion). Ist nicht der Faschismus ein Produkt der Islamisierung des Christentums? Die Philosophie beginnt mit dem Satz: Alles ist Wasser. Kann es sein, daß der Naturbegriff, mit dem die Philsophie sich entfaltet, das Tier aus dem Wasser repräsentiert, und der Weltbegriff das Tier vom Lande? Hängt nicht die Täuschung mit dem Tausch zusammen, und ist die Hegelsche List der Vernunft die Duftmarke des Tauschprinzips in Hegels Logik? Gibt es beim Fernando Belo als Folge seiner Interpretation der Reinheitsgesetze, in die er u.a. einen so unbiblischen Begriff wie den der „Reinheit des Bluts“ mit hereinnimmt, so etwas wie einen latenten Rassismus? Fällt diese Interpretation nicht unter das Blut-Tabu, das Verbot, Blut zu genießen? Die Familie ist nicht die Keimzelle, sondern die Isolationszelle des Staates. Insoweit hat die Familienbande auch etwas mit der „Baader-Meinhof-Bande“ zu tun. Getsemane: War die Angst nicht Ausdruck des Bewußtseins, daß sein „Opfer“ eine unermeßliche Folge anderer Opfer nach sich ziehen würde? Leidet das Christentum heute nicht generell an der Übersetzung der zentralen Symbole ins Banale (auch eine Gestalt der Banalität des Bösen, die im übrigen sehr viel mit der von Hannah Arendt beschriebenen zu tun hat)? Vgl. u.a. Belos „Im Anfang schuf Gott die Welt“ (mit der Stellenangabe Gen 1). War nicht die creatio mundi ex nihilo das möglicherweise verhängnisvollste Theologumenon in der Geschichte der Theologie? (Dazu noch eine andere Banalitätsstelle-Stelle?) Ließe sich die Revolution nicht als „Gericht der Barmherzigkeit“ (über das gnadenlose Weltgericht Hegels) definieren?

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie