Deschner

  • 13.01.93

    In der Geschichte von drei Leugnungen repräsentieren die „Um-stehenden“ die Welt.
    Die Weltgeschichte des Christentums ist die Geschichte der Selbstinstrumentalisierung. So ist das Christentum zum steinernen Herzen der Welt geworden. Das Christentum ist nicht Urheber der Greuel, die in seinem Namen begangen wurden, aber es muß diese Greuel sich zurechnen lassen. Wenn Karlheinz Deschner (zuerst in „Und abermals krähte der Hahn“, dann aber vor allem in seiner „Kriminalgeschichte des Christentums“) das Christentum zum Urheber dieser Dinge macht (so als wäre das Ganze nicht passiert, wenn es das Christentum nicht gegeben hätte), verkennt er das Gewicht des Weltlaufs.
    Das Lösen ist die Befreiung der vergangenen, unter der Last der Vergangenheit verschütteten Zukunft (als Antwort auf die fortschreitende Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit; Auflösung der Last der Vergangenheit, anstatt sie durch affirmativen Gebrauch des Weltbegriffs bloß abzuwerfen: Die Welt ist der Inbegriff der Last der Vergangenheit).
    Das objektivierende Denken zerstört die Kraft der Identifikation, die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen. Deren Grundlage aber ist die Erinnerungsarbeit (Lots Frau, und das „vos estis sal terrae“: Eröffnung der Zukunft durch den Rückblick, die Rücksicht).

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