Entfremdung

  • 02.08.88

    Der Materialismus ist weniger die Benjaminsche „Puppe“, die, wenn sie die Theologie in ihren Dienst nimmt, immer gewinnt, er ist vielmehr die Theologie selber in der heute allein noch vertretbaren Gestalt. Ob er „immer gewinnt“, ist mehr als zweifelhaft; eher ist er Ausdruck der Verzweiflung, die dem heutigen Zustand der Welt angemessen ist, und zugleich der ohnmächtige und wütende Schrei nach der Theologie.

    Adornos „Vorrang des Objekts“, auf den bei ihm der Materialismus sich zusammenzieht, drückt das aus: dieses „Objekt“ ist die Leerstelle, die zurückgeblieben ist, nachdem Natur zum Verschwinden/Verstummen gebracht wurde durch den Abstraktions- und Entfremdungsprozeß, durch den Prozeß der Instrumentalisierung, die am Ende auch das Subjekt ergreift.

  • 24.4.1995

    Materie und Masse unterscheiden sich wie Sache und Ding (wie Handwerk und Industrie). Die Trennung des Dings von der Sache (die ihre Wurzeln in der Opfertheologie hat) gehört zu den Ursprungsbedingungen der modernen naturwissenschaftlichen Aufklärung und wird durch sie stabilisiert. Der sprachgeschichtliche Zusammenhang wird sinnfällig an der Beziehung des Massenbegriffs zum Inertialsystem, durch den er vermittelt ist.
    Ist nicht der deutsche Schöpfungsbegriff (vgl. schaffen, Schaff, Schiff), der an die Beziehung von Kelle und Topf erinnert (und damit an das Kelchsymbol, das hier auch den Begriff der „Schöpfung“ ergreift und verhext), eine Konsequenz aus dieser Konstellation, deren theologische Wurzeln ebenso im Konzept der creatio mundi ex nihilo wie im scholastischen Begriff der Eucharistie, der Transsubstantiation, liegen: Raum und Zeit werden aus dem Schöpfungsbegriff herausgenommen und ihm vorgeordnet (so im Konzept des „Urknalls“); geschaffen ist nur die von ihren sinnlichen Eigenschaften getrennte, und deshalb durch göttlichen Eingriff veränderbare Substanz, die Masse? Aber war nicht umgekehrt die Idee der Transsubstantion die letzte, verdinglichte und entfremdete, Erinnerung an das Gebot der Heiligung des Gottesnamens und seine Beziehung zum Logos und zur Nachfolge (homologein, „Bekenntnis des Namens“)?
    Beton: Die „nichteuklidischen Geometrien“ machen die euklidischen selber zur Materie: zu einem Steinbruch, aus dem sie das Material für die Neukonstruktion entnehmen. Damit wird aber der Begriff und der Charakter des Referenzsystems verändert: instrumentalisiert.
    Die dem Inertialsystem immanente Raumvorstellung ist säkularisierte, neutralisierte Theologie. In der jüdischen Tradition hat sich das in der Vorstellung ausgedrückt, daß die sechs Richtungen des Raums (oben und unten, vorn und hinten, rechts und links) auf sechs Gottesnamen versiegelt sind, während die christliche Tradition den Anspruch enthielt, daß diese Siegel (deren Zahl dann auf sieben erhöht wurde) sich lösen lassen. – Hat das siebte Siegel etwas mit dem Satz, daß der Menschensohn auch Herr des Sabbats ist, zu tun (und ist deshalb der achte Tag zum dies dominica geworden)?
    Der Inertialsraum ist mathematisch invariant gegen Translationen und gegen Drehungen; dynamisch ist er jedoch nur gegen Translationen invariant, während bei Drehungen die Inertialkräfte als Zentrifugalkräfte sich manifestieren. Erst durchs Prinzip der Lichtgeschwindigkeit sind beide Invarianzen in einem Punkt miteinander verknüpft worden: Mit der Lorentz-Transformation (mit der Längenkontraktion, der Zeitdilatation und dem Anwachsen der Trägheit) hat das Relativitätsprinzip ein Moment der Drehung des Inertialsystems in sich selbst in sich aufgenommen. Die Differenz zwischen den beiden Invarianzen (der Translation und der Drehung) war der Grund für Newtons Konzept des absoluten Raumes.
    Memoria passionis: Gehört dazu (zur Frage des eigenen Leidens und zum Problem des Selbstmitleids) nicht auch das Satz, daß Gott niemand über seine Kraft versucht? Dieser Satz läßt sich jedoch nicht auf das Leiden anderer anwenden.
    Der moderne Materiebegriff ist eingeschlossen in das Projekt „Verinnerlichung der Scham“. In diesem Kontext gründet der Begriff der inertia.
    Die augustinische Gnadenlehre und ihre paulinischen Wurzeln, der Ursprung des modernen Massenbegriffs oder die Demoralisierung durch Theologie.
    Theologie deutsch:
    Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
    der wollte keine Knechte.
    Drum gab er Säbel, Schwert und Spieß
    dem Mann in seine Rechte.
    Drum gab er ihm den kühnen Mut,
    den Zorn der freien Rede,
    daß er bestände bis aufs Blut,
    bis in den Tod die Fehde.
    Am Kruzifix im Schlafzimmer läßt sich die Verschiebung verdeutlichen, die dem Ursprung der kirchlichen Sexualmoral (ihrer Trennung von der Herrschaftskritik im Kontext der theologischen Rezeption des Weltbegriffs) zugrunde liegt. Das Kruzifix im Schlafzimmer ist ein Instrument der Verdrängung der memoria passionis durch Instrumentalisierung der ins Bild gebannten Erinnerung. Die Besiegelung dieser Verdrängung ist die sexualmoralische Verdammung der Lust (Reflex des Massenbegriffs in einem Akt, den die kirchliche Lehre seit den Kirchenvätern der Erbschuld zugeordnet hat): Seitdem ist jede Lust „materialistisch“.
    Die Sprache, die dem Objektivationsprozeß, dem Prozeß der Verdinglichung, sich angleicht, hat zugleich die Kompetenz gewonnen, ihn ausdrücken: seitdem ist er analysierbar.
    Läßt nicht das Verhältnis der deutschen zur griechischen Sprache, die beide darin übereinstimmen, daß sie den bestimmten Artikel in das System der Deklinationen mit hereinnehmen (Logik der Substantivierung), an dem projektiven Bild der Barbaren und der Wilden sich demonstrieren? Gegenüber der griechischen hat der Projektionsbedarf der deutschen Sprache sich verstärkt. Nur ist dieser Projektionsbedarf als Teil der inneren Logik der Sprache zugleich ein Teil der Logik der Welt, die darin sich ausdrückt. Ist nicht die Deklination des bestimmten Artikels ein Ausdruck und ein Instrument der Neutralisierung, der Verdinglichung, der Substativierung? Liegt nicht das Verhängnis der deutschen Sprache darin, daß sie als Sprache nicht mehr aus ihrer eigenen Logik durchsichtig zu machen ist, sondern nur durch Reflexion ihrer griechischen und lateinischen Vorgeschichte? Nur durch ihren Fremdwörterbestand ist die deutsche Sprache noch der Humanität verbunden.
    Die Hellenen sprachen griechisch; erst die Deutschen (die auch deutsch reden) haben sie zu Griechen gemacht, nachdem die Römer (die lateinisch sprachen) die griechischen Sklaven, die ihre Kinder unterrichteten, graeculi nannten.
    Begriff und Gegenstand: Im Bann des Objekts wird das Subjekt selber zum Objekt (zum Knecht eines Herrn). Nur in der Reflexion dieser Konstellation ist der Bann des Objekts zu brechen.
    Das Ensemble der Mechanik, die Billardkugeln, an denen die Gesetze und Begriffe der Stoßprozesse demonstriert werden, liegt vor aller Augen: wie die Handlung des modernen Dramas auf der Guckkastenbühne (dem Modell des Inertialsystems). Die Objektwelt, auf die das kopernikanische System und das Gravitationsgesetz sich beziehen, präsentiert sich in einer vergleichbaren Unmittelbarkeit, sofern die Position, aus der sie so erscheint, erst einmal erreicht ist: Sie ist insgesamt durch diesen Prozeß, in dem diese Unmittelbarkeit sich konstituiert, vermittelt. In dieser Unmittelbarkeit wird die der unvermittelten Erfahrung, in der es Tag und Nacht, den Wechsel der Jahreszeiten, die sinnliche Präsenz sinnlicher Objekte gibt, sowohl „erklärt“ als auch zugleich zu bloßem Schein herabgesetzt. Das sinnlose Kreisen der Planeten, zu denen jetzt auch die Erde zählt, um das Zentralgestirn, die Sonne, ist selber sinnlich nicht wahrnehmbar, sondern spielt sich für uns in unserer Vorstellung ab, es ist eine vorgestellte Welt der Erscheinungen, die zwar allen gemeinsam ist, in der aber jeder nur für sich ist: in der alle einsam sind. Das kopernikanische System ist das Produkt einer ästhetischen Rekonstruktion, in der die Welt zum gemeinsamen Objekt einer stummen Gemeinschaft wird, in der alle durch das gemeinsame Anschauen der für alle gleichen Welt (und d.h. durch den Grund ihrer Trennung) verbunden sind. Diese Gemeinschaft gründet darin, daß die Welt eigentlich nur eine Welt für andere ist, und eine Welt für mich nur insoweit, als ich selbst ein anderer für andere bin. Und diese Welt ist meine Welt nur insoweit, als ich Teil einer Gemeinschaft bin, die in dieser Welt als deren Subjekt (als Weltanschauungsgemeinschaft) sich erkennt. Das aber heißt: In dieser Welt erkennt sich die Menschheit als Gattung, nicht als Menschheit.

  • 11.3.1995

    Wenn Empfindlichkeit pathologisch ist, wer ist dann ihr Subjekt? Der Empfindlichkeit geht es um den Schutz der Bäume, unter denen Adam sich versteckte, als Gott ihn beim Namen rief.
    Ist nicht der Ausdruck „Entfremdung“ doch korrekt? Bezeichnet er nicht die Xenophobie, Grund und Produkt der Anpassung an die Welt, die das Subjekt, indem es das Fremde abstößt, von innen aufzehrt und auslöscht, „sich selbst entfremdet“? Die Entfremdung, indem sie das Fremde abwehrt, richtet sich auf am Anderen, dem sie dann sich angleicht. Entfremdung ist ein anderer Ausdruck für Veranderung. Das Verhältnis zu den Fremden ist der Gradmesser der Autonomie. Der Andere und der Fremde verhalten sich wie Joch und Last, wie Begriff und Name. Hängt nicht die Ambivalenz der christlichen Symbole mit dem Verschwinden des Rinds aus dem Kreis dieser Symbole zusammen, mit der Konsequenz, daß sowohl die Auflösung des Jochs (das Auf-sich-Nehmen der Sünde der Welt) als auch seine Unauflösbarkeit (die Opfertheologie und das Konstrukt der Entsühnung der Welt durch den Opfertod Jesu, das zur Geschichte der Aufklärung als Geschichte der Selbstlegitimation des Bestehenden gehört) als Grund christlicher Erfahrung sich anbieten?
    Verweist nicht auch der Satz: Das Rind kennt seinen Eigner, der Esel die Krippe seines Herrn, auf das Verhältnis von Fremdheit und Anderssein? Fremdheit und Anderssein sind geschieden durch die subjektiven Formen der Anschauung (durch den Kelch, dessen Inhalt das Anderssein der Dinge ist). Sie sind geschieden wie der Ewige vom Überzeitlichen.
    Ist nicht die Welt, deren Fundament der Gerechte ist, eine andere als die, deren Fundament die Naturwissenschaften sind?
    In welchem Verhältnis stehen Sodom, Jericho und Gibea (die biblischen Exempel der Xenophobie) zu einander?
    – Auf Sodom bezieht sich die Stelle im Hebräer-Brief, daß die Fremden als Engel sich erweisen. Aber Lot, der anstelle der von der xenophoben Meute herausgeforderten Fremden seine Töchter anbietet (jedoch vor dieser Konsequenz durch die Engel geschützt wird), wird selber später von seinen (von ihm verratenen) Töchtern betrunken gemacht und erzeugt mit ihnen Moab und Ammon. Über die „Moabiterin Rut“ gehören Lot und seine Töchter zum Stammbaum Davids und Jesu.
    – In Jericho ist es nicht das Volk, sondern der paranoide König, der von der Hure Rahab die Herausgabe der Fremden, der Kundschafter Josues, fordert. Rahab, die die Fremden rettet, wird als einzige Einwohnerin Jerichos auch gerettet und gehört ebenfalls zum Stammbaum Davids und Jesu.
    – Gibea ist die Geburtsstadt Sauls. Ein Levit, der als Fremder im Gebirge Ephraim lebt, kommt mit seiner bethlehemitischen Nebenfrau auf dem Heimweg als Fremder nach Gibea, ein Mann, der selbst als Fremder in Gibea lebt, nimmt ihn auf. Als die xenophobe Meute der benjaminitischen Einwohner Gibeas seine Herausgabe fordert, gibt er seine Nebenfrau heraus, die zum Opfer der Meute wird. Bethlehem, der Heimatort der Frau, ist der Geburtsort Davids und Jesu.
    Sodom wird durch Schwefel und Feuer, Jericho durch den Posaunenschall der Israeliten, Gibea nach einem Vergeltungskrieg ganz Israels an dem einen seiner Stämme, in dem diese schreckliche Tat begangen wurde, zerstört.
    Der Begriff unterscheidet vom Namen durch die Monologisierung, durch seine äußerliche, durch die „dritte Person“ vermittelte Beziehung zum Objekt, gleichsam durch ein in ihn installiertes, gegen das Objekt gerichtetes Lachen: durch die subjektiven Formen der Anschauung, die das Objekt zum Objekt erstarren machen.
    Der Name unterscheidet sich vom Begriff dadurch, daß er (wie nach Emanuel Levinas die Attribute Gottes) die Trennung von Indikativ und Imperativ suspendiert: er steht im Imperativ (er ist als Name zugleich Gebot – aber eines, das in der Objektivität der Sprache, und subjektiv im Hören, gründet). Oder – in Abwandlung eines Satzes von Herrmann Cohen: auch für den Namen gilt, daß er kein Attribut des Seins, sondern des Handelns ist (so wie die Attribute Gottes die Qualität des Namens, nicht des Begriffs haben). Ist nicht Joh 129 ein Teil des Namens Jesu, und rückt nicht das „Bekenntnis (homologein) des Namens“ diesen ins Zentrum des Nachfolgegebots? Die Theologie wird durch die wiederzugewinnende Kraft des Namens (durch die Heiligung des Gottesnamens oder als Theologie im Angesicht Gottes) überhaupt erst zur Theologie.
    In der Beziehung zum Namen gründet, was Adorno einmal „eingreifende Erkenntnis“ nannte. (Aber was bedeutet in Gesetzen und Urteilen das „Im Namen des Volkes“; ist der „Name des Volkes“ das allen Gesetzen und Urteilen zugrunde liegende Gewaltmonopol des Staates?)
    Der Johanneische Logos bezieht sich auf die Kraft des Namens (und nicht auf den „Begriff“). Die Differenz liegt in Joh 129, eine Stelle, die falsch übersetzt werden mußte (mit fatalen Konsequenzen für die gesamte Theologie), um den Anschluß der Theologie an die Philosophie sicherzustellen. Die Frage, ob das Dogma der Hellenisierung der Theologie oder der Enttäuschung der Parusieerwartung sich verdankt, ist falsch gestellt: Beide Thesen bezeichnen nur zwei verschiedene Aspekte des gleichen Sachverhalts.
    Die Vision rührt an das Schauen Gottes, nicht an die „Anschauung Gottes“, eine contradictio in adiecto.
    Stehen nicht die Siegel (mit denen das Buch versiegelt ist) für den Namen? Und wenn die sechs Richtungen des Raumes nach kabbalistischer Anschauung auf sechs Aspekte des Gottesnamens versiegelt sind, kommt das nicht der Wahrheit der apokalyptischen Siegel nahe? Das Problem des Raumes ist nur im Kontext der Rekonstruktion (der Wiederherstellung) der benennenden Kraft der Sprache aufzulösen.
    Das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt auf sich nimmt, ist auch das Lamm, das würdig ist, die Siegel zu lösen: Nach dem Wort vom Binden und Lösen ist etwas von dieser Kraft an die Kirche übergeben worden (die dann ihr Talent im Dogma vergraben hat); das aber setzt voraus, daß das Auf-sich-Nehmen der Sünde der unters Nachfolgegebot fällt.
    Kann es sein, daß das Verhältnis des Feminismus zur Kirche in dem Satz der Martha vorm Grab des Lazarus vorbezeichnet: „Herr, er riecht schon“ (Joh 1139)?
    Die christliche Theologie hat immer aus zweiter Hand gelebt: die der Kirchenväter von Philo und die der Scholastik von Maimonides. Kann es nicht sein, daß das Werk Franz Rosenzweigs heute eine ähnliche Bedeutung hat, wir sie nur noch nicht erkannt haben?
    Wenn Ezechiel die Namen Daniels und Hiobs zusammen mit dem des Noe nennt, so rückt er beide in eine Beziehung zum Stammvater der Menschheit nach der Sintflut. Verweist es aber nicht zugleich auch darauf, daß bereits für Ezechiel Hiob und Daniel (deren Namen er kennt) zusammen mit Noe an die Qualität und den Charakter des Gerechten rühren? Welche Bedeutung hat diese Stelle für die historische Bibelkritik, für die historische Zuordnung der Bücher Daniel und Hiob?

  • 29.09.93

    Zu Johann Baptist Metz: Was hat die Welt davon, wenn wir „Ja und Amen zur Welt“ (anstatt zu den göttlichen Verheißungen, wie es bei Paulus korrekt heißt) sagen? Merkwürdig, daß Metz der Welt ein Anerkennungsbedürfnis unterstellt: Ändert das die Welt oder nicht doch nur den Anerkennenden (den Konformisten)? Und wer ist das Subjekt dieses Bedürfnisses: Ist es nicht der der Welt sich Anpassende, der aus guten Gründen die Anpassung ohne die Komplizenschaft der Anderen (ohne ihre bekenntnishafte Zustimmung) nicht zu leisten bereit ist? Ist nicht das „Ja und Amen zur Welt“ der eigentliche Inhalt jedes Glaubensbekenntnisses (und seiner logischen Durchbildung in Trinitätslehre und Opfertheologie)?
    Es gibt keinen Weltbegriff ohne Bekenntnislogik. Die Idolatrie gehört zur Geschichte der Ausbildung und Entfaltung dieser Bekenntnislogik (und des Weltbegriffs), sie hat sich vollendet im Dogma. Das Dogma (das erst durch Umkehr wahr wird) ist das versteinerte Herz der Kirche, und die Kirche das versteinerte Herz der Welt.
    Weist nicht das „Weiche von mir, Satan“ darauf hin, daß die Petrus- und die Dämonen-Geschichten zusammengehören (ähnlich wie die drei Leugnungen mit den sieben unreinen Geistern)?
    Die Wahrheit ist nicht Gegenstand des Urteils; deshalb hat Jonas Unrecht.
    Hat das Binden und Lösen etwas mit dem Millenium zu tun, und ist die Kirchengeschichte dieses Millenium (die Zeit der Bindung)?
    Die Welt ist die Welt der anderen, zu denen ich selbst als anderer für andere auch gehöre. Das ist der logische Kern des Weltbegriffs und der Entfremdung.
    Sind die Banker nicht die Priester der Geldreligion?
    Wenn die Konservativen den Linken vorwerfen, sie könnten nicht mit Geld umgehen, so wäre gegenzufragen: Welcher Politiker kann schon mit Geld umgehen?
    Der Begriff der Weltanschauung bezeichnet den (logisch unmöglichen) Sieg und das Attribut des Siegers in der zum Weltgericht sich aufspreizenden Weltgeschichte. Deshalb war der Weltanschauungskrieg ein Vernichtungskrieg. Zur Vorgeschichte der Weltanschauung gehört die Geschichte der Juden-, Ketzer- und Hexenverfolgung. Im Begriff der Weltanschauung erweist sich die Anschauung als Medium der richtenden Gewalt. Zum Anschauen gehören auch das Schaufenster (der Erwecker der concupiscentia) und die Reklame (die nach Adorno den Tod verschweigt).
    Die Unfähigkeit, die Formen Anschauung selber in die Reflexion mit einzubeziehen, ist eine Folge davon, daß Reflexion nur im Medium der Anschauung möglich ist; sie ist der Grund der Hybris.
    Wenn die Theologie die Lehre von der Anschauung Gottes auf das Objekt der Trinitätslehre bezieht, verdrängt sie dann nicht das Angesicht Gottes, eliminiert sie dann nicht das Gesehenwerden, das „von Angesicht zu Angesicht“: die Gottesfurcht?
    Als aus der Anschauung Gottes das Angesicht gestrichen wurde, wurde die Gottesfurcht gestrichen. Das ist in der Philosophie umgeschlagen in die Angst vor dem Angesicht (Ursprung des Portraits?), die dann in der Entfaltung der Mathematik und in der Bildung des Neutrums sich ausdrückte.
    Das Schwert, mit dem Alexander den gordischen Knoten durchschlagen hat, hat etwas mit dem kreisenden Flammenschwert des Kerubs vorm Eingang des Paradieses zu tun: Es zerschneidet das Licht und entfernt aus ihm die Quelle des Angesichts, verwandelt es in eine Form der Anschauung.
    Wie verhält sich das Sehen zum Schauen? Ist nicht im Sehen das reflexive Moment mit enthalten, von dem das Schauen dann abstrahiert (vgl. den Zuschauer und die Anschauung Gottes)? Die Welt heute verhält sich zum Faschismus wie das Fernsehen zum Radio. Deshalb ist die Reflexion der kantischen Philosophie und der Bedeutung der subjektiven Formen der Anschauung in ihr an der Zeit.
    Müssen die Psalmen, wenn sie als Lieder Davids verstanden werden, nicht als Versuch der Durchdringung der Königsidee mit prophetischem Geist verstanden werden: als messianisch? Die Apokalypse hingegen ist das auf die Kaiseridee und die Weltreiche bezogene Gegenstück zur Prophetie: Als Instrument der projektiven Verarbeitung der Angst instrumentalisiert sie die Angst, ist sie angsterzeugend; wahr ist sie nur als Medium der reflexiven Verarbeitung der Angst: als Erkenntnis. Die projektive Verarbeitung der Angst ist fundamentalontologisch und faschistisch. Bangemachen gilt nicht, aber die Apokalypse ist endlich zu begreifen.
    Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Jesus-Wort an Johannes und den drei Gestalten des Bösen?
    – Gegen den Satan, den Ankläger, steht der Paraklet,
    – gegen den Teufel, den Verleumder und die Verkörperung der Wut, steht der göttliche Zorn,
    – dämonisch ist die Instrumentalisierung, Verinnerlichung und Neutralisierung beider: ihre Subjektivierung; hiergegen steht die Austreibung der Dämonen, die der frohen Botschaft den Weg zu den Armen freimacht.
    Heidegger hatte recht: Die deutsche Sprache ist die Sprache der Philosophie, aber sie ist es als Grenze zur Theologie und wird theologisch, wenn sie die Reflexion auf diese Grenze in sich mit aufnimmt.
    Woher kommen und was bedeuten die Begriffe des Anderen und des Fremden? Gründen nicht beide in Präpositionen, und zwar das „an“ bzw. das „vor“ oder „für“ (im Englischen „for“; weshalb heißt der Fremde im Englischen the stranger)?
    Das Präfix be- im Englischen: Vgl. die Beziehung von for und before (auch between, become, behalf, belief, belong, beloved, below, beneath, beside, betray, beware, beyond).
    -schen: Suffix zur Bildung von Verben aus Nomina (feilschen, herrschen). Gilt diese Definition eigentlich generell, oder sind es nicht bestimmte Verben (z.B. grapschen), die so aus Nomina sich bilden lassen? Bezeichnen nicht alle diese Verben Tätigkeiten, die sich direkt auf andere als Objekte beziehen; steckt nicht in allen etwas von einer objektivierenden, erniedrigenden Tätigkeit, etwas Verächtlich-Machendes?
    Das Verb „zernichten“ taucht an zwei Stellen auf,
    – bei Georg Büchner: „Ich fühle mich wie zernichtet im Anblick des gräßlichen Fatalismus der Geschichte“ (aus einem Brief an die Eltern, nach Hinweis auf das Studium der französischen Revolution), und
    – bei Franz Rosenzweig: „Zeit ist’s zu handeln für den Herrn, sie zernichten seine Lehre“ (Überschrift über einen Aufruf zur Gründung einer Hochschule für die Wissenschaft des Judentums).
    Beide Stellen bezeichnen welthistorische Wendepunkte.

  • 24.06.93

    Die Kritik des Weltbegriffs ist die Grundlage einer Metakritik der Kritik der reinen Vernunft.
    Zum Begriff der Lebenswelt: Schicksal ist der Schuldzusammenhang des Lebendigen. Auch die Fachwelt ist eine Lebenswelt, die des Fachidioten. Ist nicht auch der Begriff des Lebens „idiotisch“, und der Weltbegriff ohne den des Lebens nicht zu denken?
    Ps 165: „Der Herr ist Teil meines Erbes und mein Becher.“ Was hat das Erbe mit dem Becher, und haben vielleicht beide etwas mit dem Blut zu tun?
    Ist nicht die Blutsymbolik, wenn sie nicht, wie in dem Katechismus-Zitat aus Lumen Gentium, zum Kern einer Metzger-Theologie werden soll, eigentlich die Aufforderung, der Entfremdung bis ins Innere der physis nachzuspüren: ein Einspruch gegen die Urteilslogik, gegen die Trennung von Gegenstand und Begriff, Leib und Seele?
    Eine Assoziation zu dem Lumen-Gentium-Zitat: Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber; und ist nicht die katholische Marien-Verehrung zum Infektionskeim einer solchen Dummheit geworden?
    War nicht der Arbeitstitel „Religion als Blasphemie“ eine Art Forschungsprogramm zum Begriff „Greuel am heiligen Ort“?
    Bis auf wenige Ausnahmen scheint es im Hebräischen keine Prä-und Suffixe zu geben (s. die Stichworte Präfigierung und Suffigierung in der Hebräischen Grammatik). Zu diesen wenigen Ausnahmen gehören das b‘, das ha-, das -oth und das -im, die alle auf Nomen und deren genus und numerus sich beziehen. Kann es sein, daß die Konjugationen der Verben, die über die Vokalisierung laufen, unters Bilderverbot fallen (und die hebräische Schrift deshalb eine Konsonantenschrift ist)?
    Hat das hebräische b‘, als Orts- oder Zielbestimmung, etwas mit dem Präfix be- (auch dem englischen to be) zu tun (so daß im Enlischen und Deutschen dieses telos-bestimmende b‘ zusammen mit seiner Instrumentalisierung gedacht wird, woraus sich dann zwanglos der Übergang vom englischen to be zum deutschen Sein sich herleiten ließe: Zusammenhang der Instrumentaliserung mit der Umwandlung in anonymes Eigentum, in „Sein“)?
    Das Vorhandene ist herrenloses Gut.
    Hängt das Sein nicht mit dem „Es gibt“ zusammen, wobei das Es als anonymisierter, vergesellschafteter Gesamteigentümer (Begründung des Nationalismus in der Dinglogik der Geldwirtschaft) zu verstehen wäre (vgl. das Hegelsche System-Programm, das die Substanz als Subjekt zu begreifen sich vornimmt, das dann direkt in die Staatsmetaphysik hineinführt)? Auch der kantische Begriff des „Gegebenen“, der das Sinnliche als ein von außen ans Subjekt Herankommendes vorstellt, erinnert an diesen Zusammenhang. Dieses Es ist seit dem Ursprung der Philosophie als Natur vorgestellt worden.
    Ist das Geben nicht eine reine Präfix-Bildung, zusammengesetzt aus ge- und be-, während das dem entsprechende lateinische dare (Dativ) auf das deiktische da- (vgl. das Du und seine Ableitungen und die bestimmten Artikel im Deutschen) zurückweist?
    Die subjektiven Formen der Anschauung sind die Mühle, die der gefangene, geblendete und gefesselte Simson im Gefängnis der Philister drehen mußte (Ri 1621).
    Liegt hier nicht der Schlüssel für den Namen des ägyptischen Sklavenhauses: Gibt es ein Haus (als Objektivation der Form des Raumes) ohne Sklaven?
    Enden nicht die Bücher der Könige damit, daß der Pharao seitdem keinen Kriegszug mehr aus Ägypten heraus geführt hat, nachdem der König von Babel ihm alles genommen hat, vom Grenzbach Ägyptens bis zum Euphrat, und auch Jerusalem erobert und geplündert und die Juden in die Deportation geführt hat.
    Ist nicht der Neofaschismus in diesem Land auch ein Reflex auf die ekelhafte Anbiederung an das „Ausland“, die davon ausgeht, daß alles, was die andern Staaten tun, doch auch uns erlaubt sein müsse. Und da scheint Kinkel in der Konsequenz seines vorlaufenden Gehorsams noch den Genscher zu übertreffen. Hat nicht diese Bundesregierung in der „Wiedervereinigung“ nur die Chance des nationalen Gefühls gesehen, aber die praktischen Aufgaben und die Situation, auf die sie konstruktiv hätte reagieren müssen, nicht wahrgenommen, sondern das Land den durch die liberale Wirtschaftspolitik verwilderten Wirtschaftsinteressen überlassen und ausgeliefert.

  • 14.06.93

    Hans-Joachim Schoeps hat „die ganze Theologie“ des Paulus auf die Auferstehung Jesu zurückgeführt; sie sei „zunächst nichts anderes als ein Umdenken aller überkommenen Vorstellungen und Begriffe auf dieses Ereignis hin“ (Paulus, S. 177). Nicht zufällig erinnert das an Metz‘ Bemerkung über die Theologie nach Auschwitz (ein bis heute nicht eingelöster Hinweis). Durch seinen Tod und seine Auferstehung ist „Christus des Gesetzes Ende“ (Röm 104): Denn „das Gesetz ist Herr über den Menschen, solange er lebt“ (Röm 71). Durch die sakramentale Teilnahme an Tod und Auferstehung Jesu, durch Taufe und Eucharistie, sind die Christen dem alten Äon abgestorben und frei vom Gesetz. Die ungeheure Zweideutigkeit der paulinischen Theologie gründet darin, daß das Gesetz mit der Thora identifiziert wird; übersehen wird dabei, daß das Gesetz ein Form- und Strukturelement des Weltbegriffs ist, und die Identifikation der Thora mit dem „Gesetz“ selber schon Folge seiner Verweltlichung (und Instrumentalisierung) ist, daß diese Identifikation mit dem Weltbegriff gemeinsam entspringt und mit ihm fortbesteht, und daß u.a. die rabbinische Theologie ein Versuch war, die Thora aus dieser Verstrickung (des Hellenismus) zu lösen. Als Teil des Rechts ist das Gesetz ein Strukturelement der staatlich organisierten Gesellschaft von Privateigentümern; es ist das gleiche Recht, das im Römischen Reich nur für Römische Bürger gilt, zu denen auch Paulus gehört (der auch Gebrauch davon macht). An die Stelle der Welt, zu deren Konstituentien das Gesetz gehört, hat Paulus die Thora gesetzt (und in diese Falle ist dann die Gnosis hineingetappt). Die Zweideutigkeit der paulinischen Theologie rührt nicht zuletzt daher, daß die Identifikation von Thora und Gesetz wie der Ursprung der Philosophie (des Begriffs) projektive Züge trägt und der Umwandlung des Christentums in eine „Welt-“ (und damit in eine römische Staats-) Religion vorgearbeitet hat. Eher als an der Thora ließe sich heute der Zusammenhang von Tod, Entfremdung (Objektivation und Instrumentalisierung) und Gesetz an den Naturwissenschaften demonstrieren, zu deren historisch-genetischen Voraussetzungen die paulinisch instrumentierte Theologie, insbesondere die Opfertheologie, gehört. Paulus und seine Theologie leben von der damals schon fatalen „Gnade der späten Geburt“: für beide sind das Leben und die Lehre Jesu (die konsequenterweise seitdem im Dogma und im Bekenntnis nicht mehr vorkommen) vergangen, seine Auferstehung hat im Kontext dieser Theologie mit der Bergpredigt, mit Feindesliebe und der Arglosigkeit der Tauben, nichts mehr zu tun. Paulus hat
    – die „Übernahme der Sünden der Welt“ durch die Lehre vom Sühneopfer in eine Hinwegnahme („Entsühnung“ der Welt) und
    – den (objektiven) parakletischen Begriff der Barmherzigkeit durch die (subjektivistische) Gnadenlehre
    verfälscht, damit die Unterscheidung von Rechts und Links (Jon 411) aufgehoben und der Gottesfurcht, der Umkehr und der Nachfolge den Grund entzogen.
    Aber gab es eine Alternative hierzu? Hat Paulus nicht die Möglichkeit des Überwinterns der zum Dogma verdinglichten Lehre in einer sich verfinsternden Welt geschaffen?
    Paulus, der Verzicht auf Herrschaftskritik, die Spiritualisierung des Christentums und das Inertialsystem (was hat es eigentlich mit den Präfixen in den Begriffen Ge-setz, Be-griff, Er-scheinung auf sich?).
    Ist die Opfertheologie als Instrumentalisierung des Kreuzestodes bei Paulus nicht ein Produkt der projektiven Verarbeitung seiner eigenen Vergangenheit (seiner Beteiligung an der Steinigung des Stephanus)? Und hat Paulus nicht sein eigenes Erlösungs- und Rechtfertigungsbedürfnis in das Christentum hineinprojiziert? War nicht sein Christentum in der Tat eines für Heiden, die es dann auch bleiben konnten?
    Weder die Gottesfurcht, noch die Umkehr, noch die Nachfolge kommt bei Paulus vor; zugleich hat er die Weichen so gestellt, daß mit der Verdrängung der Herrschaftskritik zwangsläufig die Sexualmoral ins Zentrum der christlichen Ethik gerückt wurde.
    Ist nicht die Glossolalie, zu der das Pfingstwunder bei Paulus wird (verkommt), eher eine Widerlegung der paulinischen Theologie? Die Glossolalie verhält sich zum Pfingstwunder wie der Begriff der Barbaren zum Namen der Hebräer.
    Ist nicht die Abtreibungsdiskussion eine Folge des ungelösten Paulus-Problems (bezeichnet er sich selbst nicht einmal als eine Fehl-/Mißgeburt und mit welchem griechischen Wort)?

  • 04.04.93

    Wirft nicht der Gebrauch des Begriffs des Staats in der folgenden Formulierung: „… so machen wir uns vergeblich Staat, das Dasein irgend eines Dinges erraten oder erforschen zu wollen“ (Kr.d.r.V., S. 219), ein neues Licht auf die Widmung des Werkes?
    Kants Kritik des Idealismus läuft in letzter Konsequenz auf die Ethik als prima philosophia und den Vorrang des Angesichts hinaus (durch die Widerlegung der Innerlichkeit). Seitdem ist eine Vorstellung des seligen Lebens, die nicht die Erlösung der Welt mit einschließt, nicht mehr zu halten.
    Rousseau, dessen ungeheure Bedeutung für die Geschichte der europäischen Aufklärung Derrida wieder in Erinnerung gerufen hat, hat durch seinen Naturbegriff das Rätsel des Ursprungs der Schrift unlösbar gemacht und die Unlösbarkeit in seinem Versuch über den Ursprung der Schrift selber demonstriert. War nicht der deutsche Idealismus überhaupt erst möglich, nachdem durch Rousseau das Schriftproblem zu einem Problem der wissenschaftlichen Erkenntnis geworden ist (und damit für die Philosophie neutralisiert worden ist).
    Ist es ein Zufall, daß die einzige Stelle, an der die Hegelsche Philosophie ein in der Philosophie sonst unbekanntes satirisches Niveau erreicht, die über die physiognomischen Theorien Lavaters ist? War dieser Aufwand für die Hegelsche Philosophie deshalb erforderlich, weil nur so das andringende Problem des Angesichts abgewehrt werden konnte? Verweist das nicht auf das affirmative Moment in jeder Form des politischen Kabaretts, das die Erinnerungsbereitschaft verhindert, indem es sie im Lachen explodieren läßt? Das wirklich befreite Lachen wäre ein vom Bann der Entfremdung (vom Bann des Raumes) befreites Lachen. Wird in Büchners „Lenz“, als Lenz begreift, daß der Mond nur eine leere Steinwüste ist, das (den Atheismus begründende) Lachen nicht zum Bellen (die Hunde, die den Mond und den Spaziergänger anbellen: sie wachen nur, aber sie beten nicht)? Ist nicht das Lachen des Lenz ein selbstreferentielles Sich-selbst-Auslachen, ein Lachen nach Innen? Daß einem das Lachen im Halse stecken bleibt, verweist auf die Physik, die zum Kloß im Hals der Theologie geworden ist.
    Nochmal bei Böll (Und sagte kein einziges Wort) die Beschreibung der Physiognomie der Prälaten nachlesen: die Unterscheidung des fanatischen Asketen vom hinterhältigen Genießer (beide Physiognomien tauchen bei den Nazis wieder auf: als SS-Offizier und Reichsleiter)?
    Ist scheol, das biblische Modell der christlichen Hölle, nicht in der Tat das Grab?
    Es ist wahr: Über Geschmack läßt sich nicht streiten, aber gleichwohl ist der Geschmack kritisch zu reflektieren (zum Bruch zwischen Theorie und Praxis). Ist nicht sapientia reflektierter Geschmack? Wie hängen sapientia, Geschmack und Gericht mit einander zusammen?
    Wenn die Musik aus dem Bauch kommt, besteht dann nicht die Gefahr, daß das Herz in die Hose rutscht?
    Wie paßt der Grundsatz „in mundo non datur casus“ (Kr.d.r.V., S. 232) zu Wittgensteins „Die Welt ist alles, was der Fall ist“? Auf der gleichen Seite beweist Kant, daß Selbsterkenntnis „ohne Beihülfe äußerer empirischer Anschauungen“, und d.h. ohne Weltreflexion, nicht möglich ist.

  • 21.03.93

    Der Andere und der Fremde: Der Andere ist (wie das Eigentum) systemimmanent, die Welt Inbegriff des Andersseins (mit dem Sein als verandernder Kraft: Grund der grammatischen Struktur der indogermanischen Sprachen als Privateigentümer-Sprachen?), der Fremde hingegen ist wie der Arme systemtranszendent (deshalb ist Hegel zufolge die bürgerliche Gesellschaft bei all ihrem Reichtum nicht reich genug, um der Armut und der Erzeugung des Pöbels zu steuern: ist nicht der „Pöbel“ der aufgrund seiner Identifikation mit dem Aggressor xenophobe Repräsentant des Fremden im Innern der Privateigentums-Gesellschaft?).
    Die Welt wird definiert durch das Anderssein (als Produkt von „Ent“-Fremdung): als Inbegriff aller Gegenstände des Wissens und als potentielles Eigentum.
    Die Verwechslung des Fremden mit dem Andern (die in der Beziehung des Denkens zum Raum gründet) macht ihn zum potentiellen Eigentum, sie eröffnet und begründet eine Logik, die man als Mord-Logik bezeichnen kann.
    Die Hegelsche Philosophie ist als Welt-Philosophie die Philosophie der absoluten Entfremdung: Hier ist alles Fremde, das bei Kant noch unter dem Namen der Dinge an sich erinnert wird, getilgt.
    Barbaren, Natur, Materie: Der Begriff der Materie konstituiert sich im Verhältnis zum Inertialsystem, dessen Kern die Form des Raumes ist. Materie und Zeit scheinen „von außen“ in den Raum hereinzukommen, aber welches Außen gibt es gegen den Raum? Nur die zeitliche: die Zukunft und die Vergangenheit; wenn die Materie (das absolut Entfremdete) als Repräsentant der Zukunft, des Neuen, gefaßt werden kann, so ist die Zeit Repräsentant der Vergangenheit, die die Zukunft (die Materie) unter sich subsumiert und denaturiert. Fremdenhaß ist Haß auf die Zukunft (die nach einem Spruch an der Startbahnmauer „auch nicht mehr das (ist), was sie einmal war“). „Vergeßt die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ (Hebr 132)
    Die Sünden der Welt hinwegnehmen? „Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen (aufzuheben: athetäsin täs hamartias). … so wurde auch Christus nur ein einziges Mal geopfert (prosenechtheis), um die Sünden vieler hinwegzunehmen (aufzuopfern: to pollon anenengkein hamartias) …“ (vgl. Hebr 926ff)
    Ist nicht das Sünden-Vergeben (aus der Unfreiheit der Sünden Befreien) eine Folge des Auf-sich-Nehmen der Sünden der Welt?

  • 10.03.93

    Stimmt es eigentlich, wenn Szemerenyi (in seiner Einführung in die vergleichende Sprachwissenschaft, S. 26) schreibt, daß „die Phoneme … keine eigene Bedeutung besitzen, sondern dazu dienen, größere Einheiten zu differenzieren: sie sind nur diakritische Zeichen“? Ist es nicht genau diese Abstraktion, die den Weg zum Verständnis der Sprachgeschichte und des Ursprungs der Schrift, der Buchstabenschrift, versperrt? Wird nicht so ein auf die reine Materialität, auf ihren Kontext mit der Technik, reduzierter Begriff der Phoneme, die Abstraktion von ihrem Ausdrucksgehalt und ihre Subsumtion unters Inertialsystem, begründet und sanktioniert? Dem entspricht es, wenn Sz., soweit ich bis jetzt sehe, das, was das eigentliche Interesse am Studium der indoeuropäischen Sprachen begründen könnte, nicht zu sehen scheint: den Prozeß der Konstituierung und Ausgestaltung einer Sprache, die aufgrund ihrer strukturellen (grammatischen) Besonderheiten geeignet und in der Lage war, den Prozeß der Zivilisation in Europa zu eröffnen und seiner Entwicklung (u.a. auch als Kirchensprachen: Griechisch und Latein) den erforderlichen Rahmen zu bieten. Hier geht es um die einzige Sprachfamilie, die durch Strukturen wie z.B. das Futur, den Komparativ und das Neutrum dem Weltbegriff, der dann als Zivilisationsschwelle die moderne Aufklärung ermöglicht hat, die geeignete Grundlage geschaffen hat. Nur waren es dann allerdings auch die gleichen Strukturen, die diese Sprache am Ende auf eine ganz neue Weise barbarisch gemacht, nämlich gegen ihre Selbstreflexion immunisiert hat.
    Der positivistische Wissenschaftsbetrieb gleicht dem Zustand des EDV-Bereichs darin, daß beide sich nicht mehr verständlich ausdrücken können. Weshalb geht es nicht mehr ohne eine zurechtgestutzte Sprache, eine Sprache, deren benennende Kraft konsequent zerstört wird. Für Szemerenyi sind die Phoneme bedeutungslos, weil das Gleiche für die Kategorien seiner Wissenschaft gilt.
    Petrus und einige andere der Jünger waren Fischer: sie sollten den Leviatan fangen (vgl. die Geschichte vom Fischfang). Jesus war Zimmermann, Paulus Zeltmacher (ein Zelt ist ein Haus für Nomaden, es ist für den Abbruch bestimmt; hat das etwas mit dem Zug durch die Wüste und der Bundeslade zu tun? – Der Tabernakel ist ein Zelt).
    In welcher Beziehung stehen die drei projektiven weltbegründenden und -stabiliserenden Begriffe Barbaren, Natur und Materie zu einander?
    – Die Barbaren sind die Fremden (die Bärtigen und die Stammelnden),
    – die Natur (physis) ist das Geborene (Gezeugte),
    – die Materie ist das Woraus, die Mutter von allem.
    Mit der Welt wurde nur die Entfremdung, das Für-andere-Sein der Dinge, aber nicht die Dinge selbst, erschaffen: Und der „Schöpfer“ der Welt ist der Staat, nicht Gott.
    Wenn den Barbaren der Name der Hebräer entspricht, was entspricht dann den Begriffen Natur und Materie: das Opfer und die Unzucht?
    Sind die Steigerungsformen Komparativ und Superlativ nicht die Winkelfunktionen der Sprache (und findet man sie nur im Indogermanischen)? Dem Komparativ liegen Wertverhältnisse, liegt die Meßbarkeit zugrunde: der Grad.
    Die Raumvorstellung ist die Grundlage jeder Hypostasierung; und es gibt keine Hypostasierung ohne Komparation, ohne Vergleich, ohne den Blick auf anderes (Futur, Neutrum und Steigerung bilden ein System).
    Wenn die Erkenntnis des Guten und Bösen etwas mit dem Komparativ, die Schlange mit dem Neutrum zu tun hat, hat dann der Engel mit dem kreisenden Flammenschwert etwas mit der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit zu tun (mit der Schicksalsidee und mit der Idee der ewigen Wiederkunft des Gleichen)? In der Vorstellung des Kreises wird die Herrschaft der Vergangenheit über die Zukunft besiegelt.
    Das Johannes-Evangelium wird erst dann wirklich verstanden, wenn man in den „Juden“ die Kirche erkennt, die ohnehin seit je die Juden nur als Projektionsfolie benutzt hat. Ist nicht die Kirche die „Synagoge des Satans“ und ihr Gott der „Vater der Lüge“?
    Die These, der Faschismus sei irrational, ist wahr und unwahr zugleich: Seine Irrationalität ist ein Moment der Wahrheit über die subjektive Rationalität. Dieses Wahrheitsmoment wird deshalb verdrängt, weil man glaubt, den Schrecken, den seine Wahrnehmung auslöst, nicht ertragen zu können.
    Der Weltbegriff verräumlicht die Zeit, der Naturbegriff verzeitlicht das Räumliche. Darin ist die Beziehung von Natur und Welt zu Objekt und Begriff (zur Urteilsform) begründet.
    Zur Definition des Rechtsstaats: In einem Rechtssystem, das aus seiner eigenen Logik heraus nicht mehr aufs Tun, sondern aufs Erwischtwerden abstellt (vgl. das Problem der Beweisbarkeit und die Bedeutung des Zeugen), wird nur noch das Erwischtwerden bestraft, aber das umso drastischer (es hat noch nie ein so gewaltiges Strafbedürfnis gegeben). Und wenn es (im gleichen Kontext) dann heißt, daß Leistung sich wieder lohnen muß, dann tendiert das dahin: Alles was sich lohnt, ist per definitionem Leistung.
    Wer sind die Hethiter? Nach Gunnar Heinsohn die Chaldäer (mit Nebukadnezar als Hattusilis III). Was heißt das für die chaldäische (sumerische) und hethitische Sprache?

  • 09.03.93

    Notwendig wäre eine Kritik des positivistischen Wissenschaftskonzepts der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft.
    Sind nicht Qualitäten in Eigenschaften zurückübersetzte Handlungen (objektivierte Tätigkeiten)? Ist nicht das Prinzip der Qualitäten das der Verdinglichung (das Ding und seine Eigenschaften)? Qualifikationen sind instrumentalisierte und lernbare Tätigkeiten, und Tätigkeitsmerkmale sind Vergütungskriterien.
    Den drei Dimensionen des Raumes entsprechen sechs Außenflächen des Dings. In welcher Beziehung stehen diese zu den durch fünf Nächte getrennten sechs Schöpfungstagen?
    Merkwürdig, daß die Erde im Schöpfungsbericht auch als tätiges Subjekt erscheint, und zwar als erstes nach Gott. Sie bringt sowohl die Pflanzen als auch die Tiere hervor. Nur die Tiere des Wassers und des Himmels werden wie Himmel und Erde und wie die Menschen von Gott erschaffen. War die Hervorbringungskraft der Erde mit den Pflanzen und Tieren erschöpft? Und mußte Gott sich selbst gleichsam wieder hervorrufen, wenn er sich selbst anspricht: Lasset uns den Menschen machen, und dann in einem dreimaligen Ansatz den Menschen erschafft: als Gottes Bild, als sein Ebenbild, als Mann und Weib?
    Der Demiurg ist von Gott durch das Schicksal geschieden. Der Schöpfungsgedanke ist der ungeheuerlichste Gedanke, den die Menschheit je gehabt hat. Er ist nicht zufällig dann verdrängt und durch das Herrschafts-Konzept einer creatio mundi ersetzt worden. Die Geschichte dieser Verdrängung ist die der Theologie, ihre Vorgeschichte die der Idolatrie. Der Kampf der Propheten gegen die Idolatrie ist der Kampf für die Schöpfungsidee. Das creatio-mundi-Konzept, das konsequent abgesichert wurde durch Trinitätslehre, Opfertheologie und Christologie, unterbindet heute die Fähigkeit zur Reflexion der Naturwissenschaften. Es unterbindet sie ebenso wie die Kapitalismus-Kritik. Das Dogma war von Anfang an politische Theologie.
    Die Naturwissenschaften lassen eine andere als technologische Beziehung von Theorie und Praxis nicht mehr zu.
    Rast die Welt nicht auf einen Abgrund zu, den sie selbst produziert, und mit dem eins zu werden sie trachtet: Wäre das nicht der endgültige hieros gamos?
    Das Bekenntnisprinzip ist von der Instrumentalisierung des Kreuzestodes in der Opfertheologie (von der Herausnahme des Kreuzestodes aus der Nachfolge) nicht zu trennen.
    Lassen nicht am Schicksal des römischen Latifundiensystems die Entwicklung und die Tendenzen des gegenwärtigen Systems der politischen Ökonomie sich ablesen?
    Jeder Tauschwert für mich ist es nur als Gebrauchswert für andere: das ist die Differenz zwischen Tausch- und Gebrauchswert. Die Grenze, die das Vorhandene vom Zuhandenen trennt, ist die Grenze zwischen der ersten und der dritten Person. Oder die Eigentlichkeit für mich ist die Uneigentlichkeit für andere. Deshalb sind beide nicht unterscheidbar. Ist nicht die Heideggersche Eigentlichkeit der entsetzlich verkümmerte Rest des Hegelschen Bewußtseins der Freiheit?
    Sind nicht die Aktionen der Rechtsradikalen heute Kamikaze-Aktionen?
    Der Begriff der Entfremdung bezeichnet sehr genau einen richtigen Sachverhalt: Indem ich mich dem Anderssein der Welt anpasse, entfremde ich mich, löse ich das nur im Verhältnis zu Fremdem sich konstituierende Selbst auf. Die Entfremdung ist das Produkt der verandernden Kraft des Seins. Die Rechten übersetzen diesen Begriff heute in die Praxis. Gefährliche Verwechslung des Fremden mit dem Andern. Das Anderssein ist systemimmanent, der Fremde sprengt das System. Deshalb ist die Tötung des Fremden systemerhaltend.
    Die Unterscheidung von realprojektiven Begriffen wie Raum, Welt, Natur, Materie von realsymbolischen Begriffen wie Wasser, Angesicht, Finsternis, Licht gehört zu den Grundlagen der Theologie. Der Kampf gegen den Anthropomorphismus ist ein Kampf gegen realsymbolische Begriffe.
    Haben die paulinischen Archonten etwas mit den Sakramenten zu tun? Die christliche Gnadenlehre ist ein Produkt der Subsumtion der göttlichen Barmherzigkeit unter das Herrendenken, der kirchlichen Instrumentalisierung der göttlichen Barmherzigkeit: ein Folgekonstrukt der Opfertheologie.
    Mein erster Brief an Buber stand noch unter dem Vorzeichen einer positiven kirchlichen Theologie (Identifizierung des Leibs Christi mit der Philosophie). Deshalb mußte ich mich im zweiten Brief hinter dem Alles und Nichts verstecken.

  • 23.02.93

    Off 411: Ist ta panta ein Plural? Dann kann man es nicht mit „Welt“ übersetzen.
    Virginitas: Nach Hypostasierung der Materie (der Sexualität) Heiligsprechung der Unschuld; Produkt der Individualisierung und Privatisierung der Moral, Folge des Verzichts auf Weltkritik, Abwehr des Anteils am Schuldzusammenhang des kollektiven Weltgrunds.
    Als Gefangene unserer Geschichte sind wir Gefangene der anderen.
    Müßte man im NT nicht das homologein im „Bekenntnis“ des Namens mit „Heiligung“ des Namens übersetzen?
    Nicht Herrschaft-, sondern Gewaltkritik: Idee einer Herrschaft ohne Gewalt (Gen 1: Zusammenhang des Herrschaftsauftrags mit dem vegetarischen Nahrungsgebot, d.h. ohne Töten der Tiere).
    Das Votum gegen den Anthropomorphismus der jüdisch-christlichen Tradition (eine notwendige Folge der Rezeption des Weltbegriffs) ist ein Votum gegen die Erinnerung, gegen das Verstehen des andern: ein Votum gegen den Heiligen Geist.
    Der Weltbegriff symbolisiert die vollendete Selbstentfremdung.
    Wenn die Welt durchs Kreuzesopfer entsühnt wurde, kann Politik kein Gegenstand der Kritik mehr sein.
    Hängen die Differenzen im Weltbegriff im Griechischen und Lateinischen (kosmos und mundus) mit denen im Naturbegriff (physis und natura) zusammen?
    Das Christentum kann sich nur über die jüdische Religion und über den Islam selbst begreifen.
    Zum Binden und Lösen vgl. Hiob 3831 (vgl. auch Hiob 99 und Am 58): Knüpfst du die Bande des Siebengestirns, oder löst du des Orions Fesseln? (Siebengestirn = großer Bär? Orion = Sternbild der Äquatorzone, im Winter am Abendhimmel sichtbar.)
    Der affirmative Gebrauch des Weltbegriffs trennt das Tun vom Urteil: vom Erwischtwerden. Er verlegt die Sünde ins Erwischtwerden. Das war der Hintergrund der Seiterschen Bemerkung nach Rostock, als er nur die Befleckung des deutschen Namens im Ausland wahrnahm, aber weder die Ängste und die Schmerzen der Opfer jetzt, noch die Erinnerungen derer, die die Schrecken der Vergangenheit erlebt und überstanden haben, und auch nicht den barbarischen Zustand der Täter. Hat er damit nicht die Opfer (auch die vergangenen, die schon einmal ausgebürgert wurden) in einem ganz neuen Sinne zu „Ausländern“ gemacht? Und sind die Lichterdemonstrationen nicht doch auch nur ein Stück Exkulpationsdemonstration: Wir sinds nicht gewesen (der Sprachregelung Kohls entsprechend: Die Deutschen sind nicht ausländerfeindlich)? Klingt in dem Ganzen nicht auch ein spätes Echo der Friedensreden Hitlers nach?
    Die sieben unreinen Geister, sind das nicht auch Produkte des Mißbrauchs der sieben Sakramente (als Instrumente zur Begründung und Stabilisierung des Weltbegriffs)? Und ist nicht die analogia entis ein nicht ganz ungefährliches Konstrukt: ein früher Hinweis darauf, daß am Ende die Natur christologische Züge angenommen hat?
    Hängen die sieben unreinen Geister damit zusammen, daß auch der Syrer Naaman erst durch die siebenfache Taufe im Jordan von seinem Aussatz befreit wurde? Was hat es mit dem Jordan auf sich: Johannes taufte am Jordan; und mit der Überschreitung des Jordan beginnt die Landnahme unter Josua?
    Das Hegelsche Weltgericht ist der Inbegriff der Sünden der Welt, Produkt der Unfähigkeit, sich in den andern hineinzuversetzen.
    Erinnerungsarbeit ist die Antwort auf die Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit (Hinweis: der Raum ist die Macht der Vergangenheit über die Zukunft). Dazu bedarf es der Arglosigkeit, der Freiheit vom paranoiden Denken.
    Gibt es heute noch Reichtum; und eröffnet sich hier, in der Vorstellung des Reichtums selber, nicht ein Abgrund.
    „Sind wir Gefangene unserer Geschichte?“ Bezieht sich das Wir und das Unser auf das gleiche Subjekt: Gibt es hier nicht ein Übergewicht der Last der christlichen Geschichte?
    Der Weltbegriff ist der Vorhang, hinter dem wir unschuldig schuldig, und d.h. gemein geworden sind. Ist nicht die Physik eine Form der paranoiden Erkenntnis? Der Weltbegriff ist ohne einen projektiven Anteil (und ohne die Stabilisierung dieses projektiven Anteils) nicht zu halten. Die „Entsühnung der Welt“ ist eigentlich die Entsühnung des Subjekts: die Erlaubnis, sich ohne Bewußtsein von Schuld des Instruments des Weltbegriffs zu bedienen. Durch die creatio mundi ex nihilo wurde diese Schuld Gott, und durch die Opfertheologie zugleich Jesus angelastet: Liegt hier der logische Grund der homousia?
    Wird aus dem Koran das gleiche Wort im Englischen mit „creator“ und im Deutschen mit „Herr“ übersetzt? Wenn ja, welcher Schöpfungsbegriff steckt dahinter: einer, der den Untertan zur Kreatur seines Herrn macht?
    Wo liegt die Grenze zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen (zwischen mir und dem anderen)?
    Das Frauen, wenn sie in den Himmel kommen, zu Männern werden, ist keine Erfindung Tertullians; es steht schon so bei Lukas, wo es heißt, daß die, „die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, … durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes werden“ (Lk 2036).
    Nehmt euch fest vor, nicht im voraus für eure Verteidigung zu sorgen (Lk 2114): Das ist das Verbot der vergegenständlichenden Theologie.
    Im Schöpfungsbericht kommt dreimal bara und dreimal baruch vor, dreimal „schaffen“ (Himmel und Erde, Fische und Vögel und die Menschen) und dreimal „segnen“ (im Hinblick auf die Fische und Vögel, die Menschen und den siebten Tag).
    Der biblische Herrschaftsauftrag an den Menschen unterscheidet sich von der Geschichte der Naturbeherrschung dadurch, daß er das Töten ausschließt. Er folgt nach dem vegetarischen Nahrungsgebot für Menschen und Tiere. Herrschaftskritik wäre von Gewaltkritik zu unterscheiden, und an den Naturwissenschaften die Verblendung zu bestimmen, die auf die Gewaltsubstanz der Welt (auf die Beziehung zum Gewaltmonopol des Staates) verweist.
    Hängt die Frage der Beziehung von Herrschaft und Gewalt (und der Beziehung beider zur Macht) mit der Bildung des Angesichts zusammen? Wie unterscheiden sich Herrschaft, Gewalt und Macht?
    Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen (Joh 35). Bezieht sich das nicht auf Gen 12 (auf den Geist Gottes über den Wassern, und die erste Geburt, vor der Wiedergeburt, auf die Finsternis über dem Abgrund)? Ist die Finsternis über dem Abgrund die Idolatrie, und der Geist über den Wassern die Prophetie?
    Nach Auffassung des Islam ist Koran das Äquivalent der zerstörten ersten Tafel vom Sinai, und ebenso das Äquivalent zur Person Jesu, nicht zu den Evangelium, zum „Neuen Testament“. Ist nicht nur der Koran eine „Heilige Schrift“ (und die entsprechende Benennung der Bibel ein Produkt der Islamisierung)?
    Was bedeutet es, wenn im Hebräischen schon die zweite Person (und nicht erst die dritte) nach Geschlechtern getrennt ist? Gibt es einen Zusammenhang mit dem Gebot: Du sollst kein falsches Zeugnis wider deinen Nächsten geben?
    Mit der Verdrängung der Idee des seligen Lebens wurde die Wurzel der Sinnlichkeit abgeschnitten.
    Lebt nicht die Stummheit des Helden in veränderter Gestalt im Begriff und in der persona fort?
    Falsch ist die quasi teleologische Beziehung des Kreuzestodes auf mein Seelenheil.
    Kann es sein, daß die männliche Rolle des Konfessors daher rührt, daß die Männer das Opfer begehen, d.h. die Schuld auf sich nehmen, während die Frauen zum Priestertum nicht zugelassen wurden, um sie vor der Schuld des Opferns zu bewahren (Grund der religiösen Bedeutung der virginitas)? Vgl. auch Walter Burkert: Wilder Ursprung.
    Materie und Opfer: Das Opfer hängt mit der Erfahrung des Tötens zusammen, ist ein Mittel der Verarbeitung dieser Erfahrung. Es wurde überflüssig mit der Verinnerlichung des Opfers: mit dem Ursprung der subjektiven Form der äußeren Anschauung, der Konstituierung der Raumvorstellung. Auch die Materie ist Produkt des Tötens.
    Burkert, S. 22: Darstellung eines Schuldverschubsystems.
    Der Weltbegriff rechtfertigt das Töten und die Naturbeherrschung ohne die Erinnerung des Opfers (unter Verdrängung dieser Erinnerung).
    Wo gibt es die indogermanische Mediopassivform, und was bedeutet sie (Burkert, S. 25)?
    Gibt es einen generellen Zusammenhang zwischen Musik und Opfer? Hängt der Ursprung der Musik in der kainitischen Genealogie mit der Ursprungsgeschichte des Opfers zusammen?
    Burkert, S. 26: Maskierte Männer haben das Tier zu töten. Die Maske schützt die Täter vor dem Erkanntwerden. Leistet das nicht seit dem Ursprung dieses Begriffs der Begriff der Person (Zusammenhang mit dem biblischen Feigenblatt)? Mit Vorliebe treten Chöre in den Tragödien in der Maske von Fremden oder von Frauen auf; wenn sie Athener darstellen, können dies allenfalls alte Männer sein, kaum je aber die jungen Bürger von Athen.
    Die Idee des Schicksals (als Schuldzusammenhang des Lebendigen) gründet im Tötungsritual des Opfers. In dieser Tradition steht die Geschichte der Naturwissenschaften (Bedeutung der Opfertheologie für die Ursprungsgeschichte der Naturwissenschaften).
    Sprachdenken ist metaphorisches Denken, aber eines, das man unter Kontrolle behalten muß. Ein sich verselbständigendes (hypostasiertes) Bilderdenken führt von der Sache weg. Man kann sich auch in Bildern verfangen und verstricken.
    Wie hängen die drei Aspekte des Naturbegriffs: Herrschaftsobjekt, Medium der Exkulpation und Ursprung von allem, mit dem Raum zusammen, mit dem Im Angesicht und Hinter dem Rücken, Rechts und Links und Oben und Unten?
    Problem der Beziehung der Verinnerlichung des Opfers zur These, daß nichts Vergangenes wirklich vergangen ist: Werden nicht am Ende die Steine wirklich schreien? Und hat der Satz „Maria bewahrte alles in ihrem Herzen“ etwas mit der verborgenen Erinnerungskraft der Materie zu tun (Erinnerung der Zukunft)? Wäre das „Macht euch die Erde untertan“ nicht zu ergänzen durch das Verbot zu vergessen?
    Worauf bezieht sich das „Herniederfahren“ Gottes beim Turmbau zu Babel?
    Der Weltbegriff entmächtigt die Sprache.
    Das Christentum ist als Kirche durch seine Leugnung hindurch gerettet worden.
    Was trennt die Innenwelt von der Außenwelt, das Private vom Öffentlichen? Bezeichnet nicht das Schwert die Grenze von Innen und Außen (Enthauptung)? Ist das Schwert nicht ein Symbol für diese Grenze (kreisendes Flammenschwert)? Und gibt es einen Zusammenhang des Schwertsymbols mit der Geschichte des Opfers? Das Schwert ist in der Geschichte des Opfers geschmiedet worden. Und eine, wenn nicht die zentrale Verkörperung des Schwertsymbols ist der Weltbegriff als Inbegriff des Begriffs und als Konstituens des Natur- und Objektbegriffs.
    Der Gedanke, daß ich kein Recht hatte, die Privilegien der Opfer für mich in Anspruch zu nehmen, gehorcht schon einer sowohl christologischen wie auch antisemitischen Logik. Privilegien der Opfer gibt es nur im Christentum; Nur hier hat das Leiden Verdienstcharakter (Grund der Vergöttlichung Jesu).
    Der Gegenbegriff zum Vorbestraften und zum Verbrecher ist der des Unschuldigen (u.U. „wegen erwiesener Unschuld freigesprochenen Bürgers“). Aber ist nicht der unschuldige nur der „unbescholtene“ Bürger (Schuld gleich Bescholtenheit, bewiesener Verdacht)? Was heißt eigentlich „Vorbestraft“? Unterscheidet sich der Vorbestrafte vom Unbescholtenen nicht doch nur durchs Erwischtwordensein? Die aktive Nutzung des Nicht-Erwischtwerden-Könnens ist der Quellpunkt der Gemeinheitsautomatik.
    Drei sind es, die Zeugnis ablegen: der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins. (1 Joh 57) Wie hängt das zusammen mit Gen 12, dem Geist Gottes über den Wassern, und der Beziehung von Johannes- und Jesus-Taufe? Aber was hat es mit dem Blut auf sich? Klingt darin die Vorstellung mit an, wonach Blut als Ausdruck der verinnerlichten Scham sich fassen läßt? Gründet hier die Heiligkeit des Bluts; und ist es dieses Blut, das zum Himmel schreit (Abel, Noe, Ursprung und Geschichte des Opfers)? (Hat die deutsche Blutwurst etwas mit der Eucharistie zu tun?)
    Beziehung zum Kelch in Getsemane: Verstrickung des Christentums in die Herrschaftsgeschichte. Diesen Kelch trinken heißt: der durch ihn verursachte Trunkenheit sich nicht überlassen, dabei seiner selbst mächtig bleiben (Abstieg zur Hölle?). Entspricht dem nicht das „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“? Und ist das nicht gemeint in der Frage an Jesu an die Zebedäus-Sühne: Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?
    Das Neutrum (ne-utrum) macht das Ungleichnamige gleichnamig. Es gründet im Futur II, der grammatischen Form der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit, die das Andersein der Zukunft ausschließt: Quellpunkt des Inertialsystems. Der genaueste Anwendungsfall einer Reflexion, die diesen parvus error in principio aufzulösen versuchen wollte, sind die Naturwissenschaften, insbesondere die Astronomie, die Kosmologie. Die philosophische (und vor ihr die mythische) Subsumtion von Himmel und Erde unter den Totalitätsbegriff Welt ist der Ursprung der Gleichnamigmachung des Ungleichnamigen; mit ihr ist die nominalistische Konsequenz der Philosophie mitgesetzt, ihre sprachzerstörerische Kraft. Sie gründet in dem mathematischen, die Mathematik begründenden Konstrukt, dessen Symbol das Gleichheitszeichen ist: der Orthogonalität, die die Richtungen im Raum reversibel und Vergangenheit und Zukunft ununterscheidbar macht und die Gegenwart ausblendet. Sie macht insbesondere die Umkehr gegenstandslos: Hier lassen sich Vorn und Hinten, Rechts und Links sowie Oben und Unten nicht mehr unterscheiden. In diesem Kontext ist die Umkehr (im Christentum) zur Buße geworden. So leugnen die Naturwissenschaften das Angesicht, die Gnade und den Islam (den Willen Gottes). Der Islam im rechten Verstande, die „Unterwerfung“ unter den Willen Gottes, ist kein Passivum, sondern ein Aktivum: nicht das Erleiden eines Schicksals, sondern das Tun des Willen Gottes.
    Theologische Ableitung des Inertialsystems: Hat es nicht auch symbolische Bedeutung, wenn der Islam den Sabbat auf den Freitag vorverlegt hat, gleichsam vor dem Sabbat stehenbleibt, während das Christentum den Sabbat auf den Folgetag (die dies dominica) verschoben hat, ihn gleichsam „überwunden“ hat, als Preis dafür aber selber dem Inertialprinzip verfallen ist (die Ruhe des Sabbat, die Spitze und Erfüllung der höchsten Aktivität, in die Ruhe des Toten: in Trägheit zurückübersetzt hat)? Ausdruck dieser „Überwindung“ des Sabbat ist das Symbol des steinernen Herzen der Welt.
    Ist nicht der Weltbegriff ein Instrument, das es uns ermöglicht, uns den Anblick des Wirbels, in dem wir stehen, zu ersparen, uns den falschen Begriff der Ruhe (als Bewegungslosigkeit: vorgestellt im ruhenden Raum des Inertialsystems) zu vermitteln? Er installiert im Zentrum der Theologie den Götzendienst.

  • 27.09.92

    Hängt es mit dem Weltbegriff zusammen, wenn mit der Sünde der Tod in die Welt gekommen ist? (Oder: Stimmt der Satz: Alle Menschen sind sterblich, nur im Kontext des Weltbegriffs? Und würde der andere Satz, daß Gott die Welt erschaffen hat, dann mit einschließen, daß er den Tod erschaffen hat?)
    Ist die Vorstellung der zeugenden Kraft im Naturbegriff ein patriarchalisches Erbteil? Hängt die kantische Unterscheidung des dynamischen vom mathematischen Totalitätsbegriff (die Differenz der Begriffe Natur und Welt) nicht auch damit zusammen, daß in der Physik selber, im Inertialsystem, diese wechselseitige Vermittlung der dynamischen und mathematischen Momente auf die Orthogonalitätsbedingungen zurückweist? Und ist insbesondere das dynamischen Moment Produkt der Umkehrung des Zeitbegriffs (der Eliminierung der Hoffnung)?
    Die Orthogonalität ist sowohl die Bedingung der Reversibilität der Richtungen im Raum als auch der Irreversibilität der Zeit. D.h. die sprachlich-grammatische Bildung des Futurs hängt mit der Entdeckung der Orthogonalität zusammen. Insofern gehören der Satz des Pythagoras und die Entdeckung des Winkels in der Geometrie zur Vorgeschichte des Ursprungs der Philosophie. Und Heideggers Begriff vom Haus des Seins rührt an den Zusammenhang des Seinsbegriffs mit dem der Orthogonalität.
    Ist die Orthogonalität der Inbegriff der Nächte, die die Tage im Schöpfungswerk von einander scheidet?
    Ist das Verhältnis von Tag und Nacht nicht das Modell der Umkehr? Und gehört dazu das biblische Bild vom Morgenstern (und die Parallellgeschichte mit der Astarte, der Ischtar, der Venus)? Ist die Schöpfungsgeschichte (das Sechstagewerk) die Geschichte der Bildung des Antlitzes des Menschen (des Ebenbildes Gottes)?
    Lag das proton pseudos der christlichen Sexualmoral nicht in der Biologisiserung der Lust? Und ist die Sexuallust nicht ein Reflex jener Entfremdungslust, deren Ursprung und Zentrum im Ursprung und Zentrum des Denkens, des Geistes, zu suchen ist? Auch die Urteilslust, die als Projektionsfolie den Begriff der Materie (und den der Schuld) fordert, ist mit der Sexuallust gleichursprünglich. Dann wären insbesondere das kopernikanische System und die transzendentale Logik Kants Abkömmlinge dieser Sexuallust.
    Mit dem Übergang von der Schul- zur Weltphilosophie tilgt Kant die letzten Spuren des scholastischen Realismus (im Sinne des Universalienstreits); er tilgt die letzten Spuren der benennenden Kraft im Begriff.
    Ist heute nicht die Zeit gekommen, in der der eine unreine Geist mit den sieben anderen aus der Wüste zurückkehrt?
    Die Geschichte der Auseinandersetzung mit der Natur ist insoweit ein Vorgang innerhalb der Geschichte der Philosophie (des Begriffs), als die Abtrennung und Konstituierung der Natur Produkt der Philosophie ist.
    Johannes Scottus Eriugena: Bedeutung der Beziehung von Raum und Zeit (S.361) und seine Erläuterung der Scheidung des Wassers vom Trockenen (Zusammenhang der Erde mit den Arten und Gattungen, des Wassers mit den materiellen Individuationsbedingungen – des Selbsterhaltungsprinzips): Zusammenhang von adam und adama: Adams mit der Erde, Bedeutung der „Erschaffung“ der großen Seeungeheuer.
    Wird das Feuer am Ende den Tod: den Verschluß aller Gräber und das Siegel auf der Vergangenheit verzehren?
    Ist nicht auch der Manichäismus (wie jede Häresie) eine Konsequenz aus dem theologischen Welterschaffungskonzept: Er insistiert darauf, daß Jesus die Sünde der Welt zwar auf sich, aber nicht hinweggenommen hat, und zieht daraus den Schluß, daß sie der Welt anerschaffen sein muß; deshalb ist alles Fleischliche böse und Befreiung nur von der Weltenthaltung (auch von der Erhaltung von aller Sexualität) zu erwarten.
    Das Weltschöpfungskonzept entzieht Gott den Thron und den Schemel seiner Füße.
    Soweit die Trinitätslehre sich selbst als Erkenntnis des seligen Lebens Gottes in sich selber begreift, lehrt sie einen autistischen Gott.
    SPD: ein Gemisch aus Filz und Überzeugungstätern, die immer dann zum Zuge gekommen sind, wenn es galt, die Drecksarbeit zu leisten (von Noske bis Brandt, insbesondere inclusive NATO-Doppelbeschluß, Radikalenerlaß, jetzt Grundrechtsänderung zur Änderung des Asylrechts). Wie hängen Überzeugungen mit Verblendungen zusammen, und kann es sein, daß die Politiker der SPD (jetzt Lafontaine und Engholm) besonders anfällig dafür sind?

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