Die Vorstellung des unendlichen Raumes ist ein Instrument der Vergesellschaftung von Herrschaft.
Die Form des Raumes ist die Selbstbegründung der Homogenität der Zeit, der Vorstellung des Zeitkontinuums. Der Preis dieser Logik ist der Begriff der Materie.
Das Inertialsystem hat, indem es das Objekt zum Begriff gemacht hat, den Begriff zum Objekt gemacht: es hat die Sprache neutralisiert. Darauf bezieht sich das „gelegentlich ineinander laufen“, von dem Kant im Zusammenhang mit seiner Definition der Begriffe Natur und Welt spricht, und das war zugleich die Grundlage für Hegels Prämisse, daß die Identität von Objekt und Begriff schon geleistet ist. In dieser Prämisse ist die Hegelsche List der Vernunft begründet.
Blochs Bemerkung, daß die Schöpfung nicht am Anfang war, sondern erst am Ende sein wird, wäre noch zu berichtigen: der Anfang selber (der nicht vergangen sein kann, sondern an dem Zukunftsmoment in der Idee des Ewigen teilhat) wird erst am Ende sein. Die ganze Vergangenheit hat ein noch unabgegoltenes Moment in sich.
Hat der erste Teil des Stern der Erlösung, der mit der Todesfurcht anhebt, mit Gethsemane und mit dem Kelchsymbol zu tun?
Die Bemerkung in der Dialektik der Aufklärung, daß die Geschichte der Zivilisation die Geschichte der Verinnerlichung des Opfers ist, verweist auf die Beziehung des Weltbegriffs, des Schwellenbegriffs der Zivilisation, zum Opfer: auf eine Beziehung, die die Funktion der Opfertheologie für die Konstitution des Weltbegriffs ins Bewußtsein hebt. Der Mythos hat der Verinnerlichung des Opfers vorgearbeitet, die Geschichte des Opfers in eine Engführung gebracht, die die Verinnerlichung des Opfers erzwungen hat.
In jeder Empörung steckt etwas von der Lust an dem, worüber man sich empört. Deshalb sagt das Bild, das die Antisemiten von den Juden haben, mehr über die Antisemiten als über die Juden. Sind nicht die Naturwissenschaften ein Produkt der Empörung über die Natur (die in dieser Empörung überhaupt erst als Natur sich konstituiert)? Speist sich nicht die Urteilslust aus der Empörungslust, und bezieht sich darauf nicht das Keuschheitsgebot und das Symbol des Unzuchtsbechers?
Die philosophische Kritik am Anthropomorphismus war seit je das Instrument der Verdrängung der Barmherzigkeit. Ist nicht die Geschichte der Hysterie die Geschichte des Schicksals dieser Verdrängung (und zugleich ein Hinweis auf den Ursprung der Frauenfeindschaft im historischen Prozeß der Aufklärung)?
Die Selbstlegitimation des Bestehenden leistet der Naturbegriff; deshalb ist die Kritik der Naturwissenschaften so schwer und so notwendig.
Horkheimer
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23.12.1994
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21.12.1994
Die Trinitätslehre ist das Produkt der herrschaftslogischen Verarbeitung der Theologie (gleichsam die Isolationshaft Gottes); deshalb war sie der Kristallisationskern der Häresien.
Das Hegelsche Weltgericht (der Weltgeist in Aktion) ist ein anderer Ausdruck für die selbstlegitimatorische Kraft des Bestehenden.
Das Marktgleichgewicht ist die Nachbildung der Äquivalenzbeziehungen, die das Inertialsystem in die Natur induziert.
Kann es sein, daß der Himmel sich einmal als Realsymbol der Schrift und die Erde als das des Wortes enthüllen wird? Vgl. hierzu die Himmelsheere (Sabaoth), das Himmelreich, die Himmelfahrt, das Sich-Öffnen der Himmel, die Entrückung in den dritten Himmel, den Vater, „der du bist in den Himmeln“, dessen Wille geschehe „wie in den Himmeln so auf Erden“. Gehören in diesen Zusammenhang nicht die Vögel des Himmels und das Buch des Lebens? Am Ende wird der Himmel sich „wie ein Buch“ aufrollen.
Zur Kritik der Unmittelbarkeit in den Naturwissenschaften: Nach der „Dialektik der Aufklärung“ ist die Distanz zum Objekt vermittelt durch die Distanz, die der Herr durch den Beherrschten gewinnt. Wer davon abstrahiert und (positivistisch) an der Unmittelbarkeit des Objekts festhält, gleichgültig, ob es sich um Billardkugeln, Planeten oder Elektronen handelt, verhält sich wie das naive Ökonomie-Verständnis, das die Tätigkeiten des Kaufmanns, des Angestellten und des Arbeiters unter den Oberbegriff Arbeit subsumiert und schließlich den Lohn des Arbeiters zu den Kosten zählt, die die „wirkliche“ Arbeit, nämlich die des Geldes, so erschweren und belasten. Aus diesem Geldbegriff wäre der horror vacui abzuleiten, auf dessen Realisierung der politisch-ökonomische Prozeß heute hinausläuft, aber auch das ökonomische Korrelat des physikalischen Energie- und Entropiebegriffs (und das physikalische Korrelat des Mehrwertbegriffs) zu bestimmen.
Aus welchen Ursprungsbedingungen stammt die Erfindung der Null (und der negativen Zahlen), und welche gesamthistorische Bedeutung hatte diese Erfindung (Indien, der Islam und die Scholastik)? -
27.11.1994
Wichtiger Hinweis auf den Zusammenhang von Gebet und Versöhnung bei Mk (1125). Gibt es dazu Parallelstellen bei den anderen Evangelisten? (Nur Mt 523, hier jedoch nicht aufs Gebet, sondern aufs Opfer bezogen.)
Beim Opfer ist nur von der Versöhnung „mit dem Bruder“ die Rede (ist nicht die Ver-„söhn“-ung, die an die Vater-Sohn-Beziehung in der Trinität erinnert, ein patriarchalischer Begriff; ist der Begriff der „Versöhnung“ auf „Töchter“ oder „Schwestern“ überhaupt anwendbar)? Verweist das nicht (ähnlich wie die „Brüder“ in den Apostel-Briefen, vielleicht sogar im Zusammenhang damit) auf eine Grenze in der christlichen Botschaft (auf die Funktion des Kelchsymbols im NT)? Liegt hier der Grund, daß Frauen keine Bekennerinnen sein konnten und ihnen nur der Weg der Virginitas, der „Unschuld“, offenblieb? Es gibt nur eine Stelle in den Evangelien, an der die Sündenvergebung auf Frauen bezogen wird – außer bei Maria Magdalena, die von den sieben unreinen Geistern befreit wurde. Zur Ehebrechering hatte Jesus gesagt: „Auch ich verurteile dich nicht; geh, sündige von jetzt an nicht mehr“, von einer Vergebung der Sünden ist nicht die Rede. Nur von der „großen Sünderin“ heißt es, daß ihr viel vergeben werden wird, da sie viel geliebt hat, und anschließend: „Deine Sünden sind dir vergeben“.
Hat das Christentum mit der Opfertheologie und der Vergöttlichung Jesu nicht einen Weg der Verinnerlichung beschritten, der der Erlösung jede Möglichkeit, sich öffentlich und materiell zu manifestieren, den Weg verbaut hat?
Kritik an Belo würde anzusetzen haben bei der unzureichenden Berücksichtigung symbolischer Begriffe (insbesondere des Kelchsymbols) und beim unkritischen Gebrauch des Mythos-Begriffs (die Unterscheidung von Himmel und Erde ist nur dann mythisch, wenn der Weltbegriff der Dialektik der Aufklärung enthoben ist: wenn der mythische Bann, den er auf die Dinge legt, verdrängt und geleugnet wird.
Ist nicht der „Greuel der Verwüstung“ nach der Geschichte der Verinnerlichung des Tempels (der Verinnerlichung des Opfers) anders zu lokalisieren: nämlich im Subjekt selber (im Selbst)?
Ist nicht die Orthogonalität, die, nachdem sie in der Theologie als Orthodoxie sich durchgesetzt hat, in der Sprache als Orthographie sich durchsetzt, Produkt und Manifestation der Unterdrückung und Verdrängung der Barmherzigkeit, der dann nur noch die Möglichkeit verblieben ist, als Hysterie sich zu äußern?
Die Naturwissenschaften haben das Erbe des Kampfes der Orthodoxie gegen die Häresien angetreten: Sie sind ein Opfer der Illusion geworden, es genüge, entgegenstehende Anschauungen zu widerlegen. Der Verdrängungsprozeß, der in der Bildungsgeschichte der Orthodoxie sich durchgesetzt hat, setzt sich fort in der Geschichte der naturwissenschaftlichen Aufklärung.
Müßten wir nicht in einer Welt, in der die Normalität zum Ausdruck tiefer psychotischer Störungen zu werden droht, während in den Psychosen die Normalität hilflos vor der Welt kapituliert, aufhören, das neutestamentliche Phänomen der Besessenheit psychiatrisch zu interpretieren? -
7.11.1994
Der Satz aus der DdA, daß die Distanz zum Objekt vermittelt ist durch die Distanz, die der Herr durch den Beherrschten gewinnt, wäre zu ergänzen: Die Distanz zum Objekt (die Urteilsform, die Trennung des Natur- und Weltbegriffs) ist ebensosehr vermittelt durch die Distanz, die mit den Außenbeziehungen der Staaten sich konstituiert. Der Staat als Organisationsform einer Gesellschaft von Privateigentümern entspringt erst im Verhältnis zu und in der Natur-Gemeinschaft mit anderen Staaten. Es ist deshalb nicht unwichtig, darauf hinzuweisen, daß die Bibel die Trennung von Welt und Natur nicht kennt, daß im Namen der Hebräer auch der Begriff der Barbaren (der Fremden) reflexionsfähig gehalten wird, daß mit einem Wort jedes nationalistische Verständnis des hebräischen Gottesnamens und der Geschichte Israels sich vom Ansatz her verbietet.
Hegels Begriff des Absoluten ist eine Folge seiner Einbeziehung der Ästhetik in die Logik. Nur so war es ihm möglich, die Idee des Absoluten vom Staat zu trennen (durch die Logik der Schrift das hic et nunc des realen Staates in der Idee des Absoluten „aufzuheben“). Die Natur, die die Idee Hegel zufolge „frei aus sich entläßt“, ist eigentlich die dem eigenen Staat äußerliche Staatenwelt, in deren Struktur das reine Naturverhältnis sich wiederherstellt: als Krieg. Der Begriff ist die Form des einzelnen Staates, der sich selbst, kraft seiner eigenen Logik, zum Absoluten wird: In dieser Logik ist die Xenophobie (und deren teleologische Urform: der Antisemitismus) vorgezeichnet; das gegenständliche Korrelat dieser Xenophobie ist die Natur im Lichte des naturwissenschaftlichen Herrschaftsdenkens. Alle Natur, auch die erste, ist zweite Natur. Natur ist der Bann, unter dem Natur steht.
Das Inertialsystem ist Produkt und Ausdruck des Gewaltmonopol des Staates (die Astrologie war ein erster Versuch der Rekonstruktion der Struktur der staatlichen Gewalt und seiner Naturbasis). -
30.9.1994
In welcher Beziehung steht die Scham zur Erkenntnis: Ist die Scham die Finsternis über dem Abgrund, und ist sie die Nacht, die die Schöpfungstage von einander trennt (Zusammenhang mit den sieben unreinen Geistern und mit Maria Madalena)? Ist es die Scham, die die Schrift von der Sprache trennt und die Logik der Schrift begründet? Ist es die Scham, die Objekt und Begriff (Natur- und Weltbegriff) von einander trennt (und in beiden getrennt sich manifestiert: als Spur der Trennung in den Getrennten, als die Dunkelheit in den Dingen)? Wie hängt die Scham mit der Herrschaftslogik zusammen?
Die Erkenntnis der Nacktheit ist die Selbsterkenntnis als Objekt. Pornographie ist ausgestellte, reflexionslose Nacktheit, die sich so als Objekt der Gewalt präsentiert. Der Gewalttätige erblickt in der Freundlichkeit außer der Schwäche nur den Schuldvorwurf, auf den er präventiv mit Gewalt (mit der Vergewaltigung des Objekts) antwortet. Vergewaltigung ist das objektive (wenn auch unbewußte) Ziel der Aufklärung.
Die Wahrheit hat einen Zeitkern. Das heißt auch, daß es nur möglich ist, Lösungen für die eigene Gegenwart zu finden; überzeitliche Lösungen (auch die des Rechtsstaats) sind Instrumente der Katastrophe.
Zu den wichtigsten Einsichten des Sterns der Erlösung gehört die Verwerfung der unio mystica. Damit hängt es zusammen, wenn der Stern der Erlösung die Erfüllung nicht im Buch, sondern im Leben findet, wenn er aus dem Bann der Logik der Schrift herausführt.
Die Philosophie (die Logik der Schrift) hat sich durch die Schöpfungslehre, die Trinititätslehre, durch die Vergöttlichung Jesu und durch die Opfertheologie zum Herrn der Theologie gemacht. Ist nicht die unio mystica eine Konsequenz aus dem homousia?
Die Logik der Schrift steht unterm Exkulpationszwang, sie begründet das Schuldverschubsystem; sie ist der Grund der Logik der Welt. Hiermit hängt es zusammen, daß die Erfüllung der Schrift von der des Wortes wie der Kreuzestod von der endgültigen Erlösung sich unterscheidet. Im Kreuzestod hat sich nur die Schrift, nicht das Wort erfüllt.
Der Sozialdarwinismus (die Rückspiegelung der Evolutionslehre in den Entwicklungsprozeß der Gesellschaft, aus dem sie gewonnen wurde) ist einer der ersten Hinweise auf die realsymbolische Bedeutung des apokalyptischen Tieres, seine Beziehung zur Herrschaftsgeschichte. Kritik der Evolutionstheorie: Kritik der Heiligung des Selbsterhaltungsprinzips. Das prophetische Bild des Tierfriedens und das Echo, das dieses Bild in der Dialektik der Aufklärung gefunden hat, gewinnt vor diesem Hintergrund eine unendliche Bedeutung. Aber genau hier hat Habermas die Nabelschnur zur Kritischen Theorie durchschnitten.
Wäre es denkbar, daß das Bild vom Weltuntergang nur das Ende der instrumentalisierenden Gewalt bezeichnet (das Ende der Trennung von Natur und Welt, oder die Erfüllung des Worts – nicht der Schrift)?
Liegt nicht die ungeheure Bedeutung der Transzendentalphilosophie darin, daß sie das innere Konstruktionsprinzip des Kelches ans Licht hebt?
Beim zweiten Schöpfungstag (als Er die Feste machte, die die oberen von den unteren Wassern trennt, und die er dann Himmel nannte) fehlt der Satz, daß „Gott sah, daß es gut war“.
Ist Rosenzweigs Konzept der Beziehung von Judentum und Christentum eine Anwendung des Satzes, daß man Ochs und Esel nicht gemeinsam vor den Pflug spannen darf (daß man das Joch und die Last nicht in eins setzen und nicht verwechseln darf – vgl. Dt 2210)?
Petrus: der Weizen, der auf steinigen Grund fällt (Paulus: der Weizen, der unter die Dornen fiel?). Petrus und die Dämonen haben Jesus als Sohn Gottes erkannt, und nur zu Petrus hat er gesagt: Weiche von mir, Satan.
Dein Vater war ein Amoriter, den Mutter eine Hethiterin: War Batseba, die Frau des Hethiters Urias und später die Mutter Salomos, eine Hethiterin?
Am Markt bildet sich der Preis aus Angebot und Nachfrage. Liegt hier der Quellpunkt des ökonomischen wie auch des philosophischen Begriffs der Spekulation; und ist der Begriff der Spekulation nicht die ökonomische und kosmologische Entsprechung des Begriffs der Gemeinheit im Recht? Welche Objekte sind spekulationsfähig und -trächtig (in der Ökonomie, in den Naturwissenschaften und in der Philosophie)?
Die ersten Gestalten des Privateigentums waren der Acker und das Haus. Hat nicht die Geschichte der christlichen Architektur seit dem Mittelalter (Romanik, Gotik, Barock) die Kategorien der Naturerkenntnis abgearbeitet: die Schwere, das Licht und die Erscheinung? Im Barock wächst die Last in einem Maße, daß sie an den Seiten hervorquillt, während im Bild der Blick sich ins Unendliche zu öffnen scheint. Barock-Säulen sind unendlich schwer und unendlich leicht zugleich: Verkörperungen des Scheins (Ursprung der Erscheinung). Zugleich dringen laszive Züge ins Bild der mystischen Ekstase (werden Buße und Busen assoziiert).
Der Himmel ist sein Thron, die Erde der Schemel seiner Füße.
Ist nicht Adornos Vorstellung, daß Musik sich vollendet, wenn es der konzertanten Realisierung nicht mehr bedarf, sondern alle schweigend im Konzertsaal sitzen und gemeinsam die Partitur lesen, das musikalische Pendant zu Jer 3134?
Symbol der Logik der Schrift ist das Feigenblatt (und der Feigenbaum ein Symbol Israels).
Eines der Resultate einer Kritik des Inertialsystems wäre der Nachweis, daß die Wahrheit (wie auch die Idee des Ewigen) einen Zeitkern (einen Aktualitätskern) hat, über den die Vergangenheit mit der Zukunft kommuniziert.
Symbolische Erkenntnis unterscheidet sich von begrifflicher dadurch, daß sie nicht an die Urteilsform gebunden ist (daß sie nicht ontologisch ist). Sie setzt die Kritik des Absoluten voraus und schließt sie mit ein.
Das Wort hat seine Erfüllung außer sich: Der Logos wird am Ende seine Herrschaft dem Vater zurückgeben, und dann wird Gott alles in allem sein. Die Erfüllung des Wortes ist keine unio mystica, sondern die Rettung, Befreiung, Erlösung der Welt, die Gestalt einer Welt, in der es keinen Hunger und keine Gewalt mehr gibt. -
19.4.1994
Die Schrift, das Geld und das Bekenntnis: ihr Zusammenhang mit dem Relativitätsprinzip. Sie alle haben Teil an der Genesis des Abstraktionsprozesses, dessen Kern im Relativitätsprinzip sich kontrahiert (Abstraktion von der Aktualität, die das einzige Objekt der Prophetie ist). Die Physik ist die endgültig aufgedeckte Blöße; der Wein und die Trunkenheit: das Relativitätsprinzip; das Kleid, das die Blöße zudeckt: die Sprache. War der Rock aus Fellen die Sprache, die Morgengabe des Schöpfers an die Schöpfung; und die Trinitätslehre die Ursprungsgestalt der aufgedeckten Blöße im Christentum: der Greuel am heiligen Ort?
Durch die Opfertheologie hat sich die Kirche auf die Seite der Täter gestellt und ist selber zum sacred executioner geworden; so verstrickte sie sich in die Bekenntnislogik. Wenn der Säkularisationsprozeß der Prozeß der Verinnerlichung des Opfers ist, so ist er zugleich Teil der Geschichte der Selbstzerstörung der benennenden Kraft der Sprache. Das war die Grundlage der Ausbildung der Raumvorstellung und des Inertialsystems. Die Geschichte des Opfers ist ein Teil der Geschichte der Sprache: Die Sprache gewinnt ihre benennende Kraft zurück, wenn der Satz „Barmherzigkeit, nicht Opfer“ wahr wird.
Die Konstanten der Mikrophysik: insbesondere das Plancksche Wirkungsquantum und die elektrische Elementarladung, stehen in einer ähnlichen Beziehung zur Struktur des durchs Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit korrigierten Inertialsystems wie die Kreiszahl Pi und die Basis des natürlichen Logarithmus e zur Form des Raumes.
Interessant wäre es, den Schatten, der die drei Patriarchen der Endzeit der europäischen Aufklärung begleitet: Engels (der Schatten von Marx), Jung (der Schatten von Freud) und die Kopenhagener Schule (der Schatten Einsteins), genauer zu betrachten.
Von vier Katastrophen wurde Hiob getroffen:
– die pflügenden Rinder und die daneben weidenden Eselinnen wurden von den Sabäern fortgetrieben und die Knechte mit der Schärfe des Schwertes geschlagen,
– Feuer Gottes ist vom Himmel gefallen und hat zündend in die Schafe und Knechte geschlagen und sie verzehrt,
– die Chaldäer haben drei Heerhaufen gemacht, haben die Kamele überfallen und sie weggetrieben und haben die Knechte mit der Schärfe des Schwertes erschlagen,
– die Söhne und Töchter wurden im Hause des Erstgeborenen von einem starken Sturmwind aus der Wüste, der das Haus an den vier Ecken gepackt und auf die jungen Leute gestürzt hat, erschlagen.
Wer sind die Sabäer: Haben sie etwas mit der Königin von Saba und dem (JHWH) Sabaoth zu tun: den Himmelsheeren?
Nach der Dialektik der Aufklärung ist die Distanz zum Objekt, die den Aufklärungsprozeß begründet, vermittelt durch die Distanz, die der Herr durch den Beherrschten gewinnt. Wird diese Distanz nicht kontrahiert und verinnerlicht (und zugleich unkenntlich gemacht) durch die Raumvorstellung? Die Entfaltung der Form der äußeren Anschauung (der subjektiven Formen der Anschauung überhaupt) ist vermittelt durch die Herrschaftsgeschichte.
Das Opfer des Sohnes war das Opfer der Sprache (des Logos): Realsymbol der Verinnerlichung des Opfers. Der Leib Christi ist der Sprachleib, auf ihn beziehen sich die Passionsgeschichte und Ez 37. Das Kreuz, an das dieser Leib geschlagen wurde. ist die Mathematik (und den Rock ohne Naht haben die Soldaten unter sich verlost).
Ist nicht das Verhältnis der Philosophie zur Prophetie das Verhältnis von Angesicht zu Angesicht (das kein Sterblicher überlebt)? Erst wenn beide sich im andern erkennen, erkennen sie sich wirklich.
Gegen Gemeinheit hilft keine Empörung, sondern nur Selbstbewußtsein und geistesgegenwärtige und geduldige Reflexion.
Das „Grauen um und um“ beim Jeremias hängt mit dem Satz des Thales: „Alles ist Wasser“ zu zusammen. Das Grauen des babylonischen Krieges und das des Mythos haben einen gemeinsamen Ursprung.
Hängt die Raumvorstellung nicht auch insoweit mit der Sexualmoral zusammen, als sie das Herrendenken durch Ausblendung der Folgen exkulpiert?
Weist der Text im biblischen Schöpfungsbericht über die Erschaffung des Menschen (nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes) nicht auf einen grammatischen Unterschied zurück:
– der adjektivische Gebrauch des Possessivpronomens (nach seinem Bilde) entspricht dem Imperfekt (einer nicht abgeschlossenen, noch fortdauernden Handlung), während
– die Genitiv-Konstruktion (nach dem Bilde Gottes) aufs Perfekt verweist (die Handlung ist abgeschlossen, ihr Produkt liegt vor)?
Ist der nächste Satz: „Als Mann und Weib schuf er sie“ ein Erläuterung dazu, oder bezeichnet er einen zusätzliche Sachverhalt?
Daß Maria Magdalena von den sieben unreinen Geistern befreit wurde, steht nur bei
– Mk 169: „… erschien er zuerst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte“ (evtl. späterer Nachtrag zum Evangelium) und
– Lk 82: „… und die zwölf begleiteten ihn und einige Frauen, die von bösen Geistern und Krankheiten geheilt worden waren: Maria, genannt die aus Magdala, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, …“.
Vgl. hierzu Mt 1243ff und Lk 1124ff. – Kann es sein, daß die Mk-Stelle wichtig ist deshalb, weil sie die Befreiung von den sieben Dämonen in Beziehung setzt zur Auferstehungsgeschichte, und daß der Schein des Bruchs zum vorhergehenden „Abschluß“ des Evangeliums zu den Indikatoren der Bedeutung dieser Stelle gehört? -
9.4.1994
Haben die zwölf Stämme Israels (und die zwölf Apostel) etwas mit dem Tierkreis zu tun (und die sieben Schöpfungstage sowie die sieben Diakone etwas mit dem Planetensystem)? Hängt das Wort an Abraham, seine Nachkommenschaft werde zahlreich wie die Sterne sein, damit zusammen (und die hierarchische Organisation des kirchlichen Christentums mit dem Diakonat)? Sind die Zwölf und die Sieben nicht beide Totalitätssymbole, die den Totalitätsbegriffen Welt und Natur korrespondieren: die Zwölf bezeichnet den räumlich-weltlichen (Tierkreis, die Stämme Israels, die Apostel), die Sieben den zeitlich-naturhaften Aspekt (Planeten, das Schöpfungswerk, die sieben Diakone, die sieben Siegel). Gibt es eigentlich eine Beziehung der sieben kanaanäischen Völker zu den Planeten (oder zu den sieben Siegeln)? Kanaan als Grund oder das Allgemeine dieser Völker bezeichnet auch die Händler: Ist der Merkur der Grundplanet? Die Differenz zwischen Theologie und Herrschaftsmystik liegt in der Idee der Auferstehung. Die Mystik, zu deren historischen Voraussetzungen in der Tat die Philosophie gehört, fällt in die Geschichte der drei Leugnungen: Insbesondere die zweite Leugnung, in der die Magd mit den Umstehenden über Petrus redet, bezeichnet eine Stufe, in der jeder für sich die Welt ist, die dann alle bewußtlos, unreflektiert unter sich begreift. In der dritten Leugnung, in der die Umstehenden von der Magd sich emanzipiert haben und auf Petrus eindringen, wird das Objekt in das Subjekt mit hereingenommen; das Medium der Mystik kontrahiert sich zum Absoluten (zum Inertialsystem): das Modell dieser dritten Leugnung, die Subjektivierung des Objekts und die Vergesellschaftung der Erkenntnis und des Wissens (in der der Begriff der Welt sich in sich selbst konstituiert), ist die transzendentale Logik, die kantische Philosophie ihre erste Reflexionsgestalt. Nur die Kirche kennt kanonisierte Heilige (und das Institut der Heiligsprechung): sie sind die Nachfahren der Helden, und die Legenden Rückbildungen des Epos in den Mythos. Durch die Welt (durch die Absperrung von der benennenden Kraft der Sprache) wird der Mensch zum Tier: Nicht durchs Denken, sondern durch die davon noch unterschiedene Sprache unterscheidet sich der Mensch vom Tier (während er durch die subjektiven Formen der Anschauung wieder in den Bann der Animalität: der Selbsterhaltung hereingezogen wird). Im Indizienbeweis (sowie generell im juristischen wie im wissenschaftlichen Beweisverfahren) wird versucht, eine Lücke zu schließen, deren Offenhaltung das Grundinteresse der Theologie ist (hierauf bezieht sich das Wort, daß „die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden“). Diese Lücke wird im einsteinschen Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit offengehalten, während die Kopenhagener Schule in ihrer Interpretation der Mikrophysik (Unbestimmtheitsrelation, Komplementarität, Korpuskel-Welle-Dualismus) sie zu wieder zu schließen versucht (und die Spur dieses Versuchs, die sich nicht verwischen läßt, der falschen Theorie als Prestige gutschreibt): Die Physik hat sich durch ihre selbstgesetzten Prämissen (durchs Inertialsystem) gegen die sinnlich-übersinnliche Welt verschlossen. Und die Fundamentalontologie ist die Selbstreflexion dieses Status. Ist nicht die Rehabilitierung der unio mystica (Grözinger gegen Scholem, sowie in der Sache auch gegen Rosenzweig, Benjamin, Bloch, Horkheimer und Adorno) der Versuch einer Abschirmung der Mystik gegen ihre gesellschaftliche Selbstreflexion, deren Ansätze in der Kabbala, aber auch bei Jakob Böhme, Baader und Molitor doch eigentlich unübersehbar sind? Ziel dieser Mystik war nicht die unio mystica, sondern die Heiligung des Namens. Sie war determiniert durch das Bewußtsein, daß die unio mystica das Keuschheitsgebot (das in der christlichen Tradition, unter dem Zwang der Logik des Weltbegriffs jedoch auch in den anderen „Weltreligionen“, anstatt im genaueren Sinne theologisch immer nur sexualmoralisch verdinglicht angewandt worden ist) verletzt.
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24.3.1994
Drücken die heutigen Kommunikations- und Diskurstheorien, die nicht einmal mit den Informationstheorien auf einen gmeinsamen Nenner sich bringen lassen, nicht doch nur noch einen Mangel aus: daß es im Kontext von Kommunikation, Diskurs und Information den Zusammenhang von Sprache und Erkenntnis nicht mehr gibt. Grund ist die Unfähigkeit zur Reflexion, das starre Festhalten am Objektbezug der Sprache, die in diesem Bezug sich aufgelöst hat. Habermas‘ eigene Abgrenzung von Horkheimer, Adorno und Benjamin, sein Verzicht auf den Wunsch, auch die Natur an der Idee einer richtigen Gesellschaft teilhaben zu lassen, drückt das aufs genaueste aus.
Der Weltbegriff entfaltet heute eine nach innen, gegen die Sprache und gegen jeden nicht positivistisch eingeschränkten Erkenntnisbegriff gerichtete Sprengkraft (ähnlich wie in der Gesellschaft gegen die Armen und die Fremden).
Selbstreferenz des Weltbegriffs: Er ist zum Inbegriff des Gerichts über die Richtenden geworden. Das ist die Wahrheit der noesis noeseos, der Idee des Absoluten.
Newtons Begriff des absoluten Raumes (Grund der Selbstreferenz des Weltbegriffs), der die Idee des Absoluten an die Vorstellung des Raumes als subjektive Form der äußeren Anschauung bindet, ist bis heute unaufgelöst.
Die Orthodoxie ist das Kreuz, das die Kirche auf sich genommen hat; die Unfähigkeit, das durch Reflexion ins eigene Selbstverständnis mit aufzunehmen, ist der Kelch, den sie getrunken hat: Grund der Verstockung im Herrendenken, der Versteinerung des Herzens, die heute erstmals auf die Gläubigen übergreift.
Wenn bei Hegel die Idee die Natur frei aus sich entläßt, so ist das ein Akt des Exhibitionismus, der zwangshaft sich entladenden Urteilslust. Grund ist die Weigerung oder das Unvermögen, die Sünde der Welt auf sich zu nehmen. .
Ulrich Sonnemanns Satz, die Zukunft sei von außen wiederkehrende Erinnerung wird wahr, wenn er um ein Geringes berichtigt wird: Wenn Erinnerungsarbeit nur tief genug in die Vergangenheit eindringt, trifft sie zwar nicht auf die Zukunft, wohl aber auf ihr genauestes Spiegelbild (den Gegenstand der Prophetie). Dieser Satz findet seine Begründung in Joh 129. Die Sünde der Welt ist die Decke, die über der Zukunft liegt; und nur wer sie auf sich nimmt, vermag den Schleier zu lüften (darin gründet der Begriff der prophetischen Erkenntnis), während das Theologumenon von der „Entsühnung der Welt“ (die Opfertheoplogie und die Vorstellung vom Opfertod Jesu) mit der abgeschlossenen Vergangenheit (in die keine menschliche Macht zurückreicht, die wie die Natur nicht sich ändern läßt) auch die Zukunft verschließt. So hängen Erinnerung, Sündenvergebung und die Idee der Auferstehung der Toten zusammen. Und hierauf bezieht sich der Satz, daß die Pforten der Hölle sie (die Kirche) nicht überwältigen werden. -
3.3.1995
Ist nicht Gunnar Heinsohn Opfer seines eigenen historischen Objektivitätsbegriffs geworden? Seine These, daß Hitler die Judenvernichtung angeordnet habe, um mit den Juden die Erinnerung an das Tötungsverbot zu tilgen, ist von der Motivation her wahr; nur gilt diese Motivation für den Antisemitismus insgesamt, und Hitler unterscheidet sich von den Antisemiten sonst durch durch das Maß an Konsequenz, durch den pseudomessianischen Akt: Er legitimiert sich als Führer dadurch, daß er in vollem Bewußtsein der Konsequenzen die Verantwortung für diesen Antisemitismus übernimmt; er nimmt „die Sünde der Welt“ auf sich (er nimmt den Tätern die Schuld ab, in die er sie doch zugleich verstrickt). Es geht in der Tat nicht um die Juden; eine Erinnerung tilgt man nicht, indem man die Träger dieser Erinnerung vernichtet. Zur beabsichtigten Wirkung der „Endlösung“ gehört sowohl die Binnenwirkung der Komplizenschaft (der „Treue“: wer in diese Taten verstrickt ist, kommt davon nicht mehr los) als auch die Außenwirkung des Terrors („wat denn, icke mir uffhängen lassen, lieber gloob ick an’n Sieg“) mit dazu: die irrationale Kommunikation der Gewalt als Verdrängungshilfe, ohne die das Tötungsverbot nicht aufzuheben ist. Ohne den gesamtgesellschaftlichen Resonanzboden, der selber zu dechiffrieren wäre, allein durch den Rekurs auf die Absicht und den Willen Hitlers wäre diese Tat nicht möglich gewesen. Dieser „Resonanzboden“-Effekt hat am Ende des Krieges, als das Konstrukt in der Niederlage implodierte, den ungeheuren Rechtfertigungsdruck erzeugt, der die Nachkriegsgeschichte in Deutschland beherrscht (und alle Voraussetzungen des Wiederholungszwangs in sich birgt). Selbst der Erklärungsbedarf steht unter diesem Rechtfertigungszwang und müßte ihn in die Reflexion mit aufnehmen, wenn er wirklich zur Befreiung beitragen soll. Ich habe das Gefühl, daß die heinsohnsche Form der Verarbeitung des apokalyptischen Aspekts dieser Geschichte (Entschärfung der Apokalypse durch Neutralisierung, durch Reduktion auf die Erinnerung an eine längst vergangene Naturkatastrophe, als hätten wir nicht das Objekt für das Studium der Apokalypse in der jüngstvergangenen gesellschaftlichen Naturkatastrophe vor Augen).
Gunnar Heinsohn scheint alle bisherigen „Auschwitz-Theorien“ nur als Konkurrenz zum eigenen Konzept wahrzunehmen; und es gehört schon einiges dazu, allen bisherigen Reflexionen über Auschwitz (so u.a. den Studies in Prejudice, der Dialektik der Aufklärung, oder etwa dem Werk Hannah Arendts) bloß „Ratlosigkeit“ zu attestieren, um dann sein eigenes Werk als die gleichsam endgültige Lösung des Problems zu empfehlen. Wäre nicht eher von einer gemeinsamen Anstrengung zur Aufklärung des wahrhaft Unbegreiflichen ausgehen. Denn unbegreiflich bleibt diese Tat (wie auch die Welt, in der sie möglich war) für jeden, für den die Moral das sich von selbst Verstehende ist. Das Problem ist eher: Wie müßte die Welt aussehen, wenn man sie unter der Voraussetzung dieses Prinzips zu verstehen versucht; eine Welt, die dem Bann der Ontologie entronnen ist, und deren prima philosophia die Ethik wäre?
Durch seinen Beitrag zur Chronologie-Revision („Die Sumerer gab es nicht“), zur Ursprungsgeschichte des Geldes („Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft“), und jetzt zur Erforschung des Antisemitismus („Was ist Antisemitismus“ und „Warum Auschwitz“) hat Gunnar Heinsohn Wesentliches zur Selbstaufklärung der Gegenwart beigetragen. Kann es sein, daß es nur noch einer kleinen Korrektur seines Konzepts bedarf?
Zu Heinsohns Bemerkungen über den Totenkopf wäre an Benjamin zu erinnern, der im Totenkopf die Urallegorie erkannt hat. (Gibt es nicht Gesichter, in denen dieses leere Grinsen des Totenkopfs geronnen, als Charaktermaske eingezeichnet ist? Sind es nicht die „schneidigen“ Profile, die unter Offizieren verbreitet waren, und dann in der SS zum Züchtungsziel der nordischen Rasse geworden sind?)
Tucholskys Satz „Alle Soldaten sind Mörder“ ist zweifellos eine Übertreibung; aber gibt es nicht im Bereich des Soldatischen ein Magnetfeld, das seine Anziehungskräfte vor allem auf einen disziplinierten Mordtrieb ausübt, auf die, die zur Ausübung dieses Triebs die institutionelle Deckung (den „Befehl“) brauchen? Und ist es nicht gerade dieser disziplinierte Mordtrieb, der so empfindlich auf den Vorwurf in dem Satz Tucholskys reagiert?
Die Geschichte der naturwissenschaftlichen Aufklärung, die nicht zufällig mit der Astronomie beginnt (sowohl in der Antike, als auch in der modernen Welt), ist ein Teil des Gattungsprozesses der Menschheit.
Das Angesicht steht für die Fähigkeit, sich mit anderen zu identifizieren, für die Empathie und Barmherzigkeit, dafür daß niemand weiß, ob er selbst anders wäre als einer, den er zu verurteilen geneigt ist, wenn er ernsthaft in seine Situation sich hineinversetzt. So hängt das Angesicht mit Urteil zusammen: Es ist nicht nur die Tötungshemmung, die Emanuel Levinas in ihm erkennt, sondern vielmehr und vor allem eine Urteilshemmung, die zugleich deutlich macht, daß es eine Erkenntnis gibt, die den Rahmen des Urteils sprengt. Auf diesen Sachverhalt bezieht sich das Prophetenwort vom Rind und vom Esel: Diese Urteilshemmung macht die Unterscheidung von Last und Joch erfahrbar.
Die homousia ist das neutralisierte homologein, Produkt der Hellenisierung der Theologie, Anfang der Theologie hinter dem Rücken Gottes. Dieser Neutralisierung verdankt sich der Begriff des Bekenntnisses.
Gründet das Neutrum im Menschenopfer?
Waren nicht die Astrologie und die Alchimie gleichsam Häresien zu einer naturwissenschaftlichen Orthodoxie, die aus ihnen (durch symbolischen Elternmord) sich entwickelt hat? Wie alle Häresien sind sie nur verurteilt, verdrängt und verfolgt, nicht aber aufgearbeitet worden. Während die Astrologie gleichsam die politische Außenseite der Naturwissenschaft repräsentiert, repräsentiert die Alchimie ihre mystische Innenseite. Beide bezeichnen Knotenpunkte der Begriffsgeschichte von Schicksal und Scham.
Der Begriff der Kollektivscham hat den Rechtfertigungszwang, der im Kern der modernen Aufklärung enthalten ist, nur verstärkt, anstatt ihn zu reflektieren.
Der Objektbegriff ist der Pflug, vor den Rind und Esel gespannt sind.
Hodie, si vocem eius audieritis: Dieses Heute tritt ein, wenn der Bann der Natur gelöst ist (mit der Einung des Gottesnamens): Wenn aus den Blinden und Lahmen die, die tun und hören, geworden sind.
Definition der Kommunikationstheorie: Theorie der Signale, mit denen Isolationshäftlinge sich untereinander verständigen (oder auch, nur getrennt davon, ihre Wächter).
Dauer, Folge und Zugleichsein: Gründet nicht die Dauer in der Beziehung von Vorn und Hinten, die Folge in der von Rechts und Links und das Zugleichsein in dem von Oben und Unten (im Verhältnis der Fläche zu der zu ihr gehörenden Normalen)? Ist nicht die Orthogonalität zweier Geraden in einer Fläche zu unterscheiden von der Orthogonalität der Normalen zur Fläche? Kann es sein, daß diese beiden Formen der Orthogonalität sich zueinander verhalten wie die Orthodoxie des Symbolums zu dem der Konfession? -
14.01.94
An der englischen Grammatik, insbesondere am Fehlen der impersonalen Satzbildungen, läßt sich ablesen, weshalb das englische Wissenschaftsverständnis empirisch ist: es gibt kein „es gibt“, wohl aber das „there is“. Hängen die Besonderheiten der Flexion im Englischen: die Neutralisierung des Artikels und des Nomens gegen Geschlecht und Kasus, aber auch der abweichende Gebrauch der Hilfsverben, und hierbei die Verwendung des Präfixes „be-“ (seine Beziehung zum Infinitiv to be), damit zusammen?
Wie hängen die grammatischen Neubildungen im Lateinischen: das Futur II und das Supinum (supino: rückwärts beugen, nach oben kehren, umwühlen; supine: mit abgewandtem Gesicht; Supinum: das angewandte, gehandhabte Passiv, Ausdruck des subjektiven Zwecks als Grund der Instrumentalisierung), zusammen: Ist das Supinum nicht eine logische Folge aus dem Futur II, eine Zwischenstufe zum Neutrum? – Sind Griechisch und Latein nicht Verkörperungen zweier komplementärer Sprachlogiken des Herrendenkens (der Subjektlogik der Philosophie und der caesarischen Staatslogik), die dann im Inertialsystem sich zusammenschließen, von der Sprache sich ablösen und gegen die Sprache sich verselbständigen; in deren Folge ist die Sprache dann zu etwas Äußerlichem gegen die neutralisierte Dingwelt geworden: wurde ihre benennende Kraft zur Unkenntlichkeit entstellt.
Das Futur II ist eine „Erfindung“ des Altlateinischen. Beschreibt es nicht die Struktur einer selffulfilling prophecy: Es wird gewesen sein? Hier hat Rom verinnerlicht, aus der Sternenwelt in die Sprache übertragen, was Babylon (die Chaldäer) mit der Astrologie begonnen hat (vgl. die sprachlogische Beziehung des Futur zum Supinum, zum Imperativ und zum Neutrum). Ist es ein Zufall, daß die wichtigsten lateinischen Kirchenväter Rhetoriker waren? Wenn Rosenzweigs Vergleich, wonach in der alten Welt die Rhetorik das war, was für die modernen Welt die Technik bedeutet, stimmt, waren dann nicht die Kirchenväter Sprachingenieure?
Ist nicht die Beziehung von Raum und Objekt eine Verallgemeinerung der Beziehung von Begriff und Gegenstand; der Raum Konstituens des Begriffs durch Trennung vom Objekt (Trennung der Sprache von der Sache: Kreuzigung des Logos)? Und sind nicht Zeit und Materie (und der Naturbegriff) die Spuren der Zerstörung der benennenden Kraft der Sprache (die im Inertialsystem sich vollendet)? – Über die Beziehung von Raum und Begriff (die in der Opfertheologie gründet) hängt die Geschichte des Begriffs: die Geschichte der Philosophie und Wissenschaft, mit der Geschichte der Architektur zusammen.
Der Turmbau zu Babel, das Herniederfahren Gottes und die Verwirrung der Sprache: der gleiche Vorgang wird in der Prophetie als der Sturz Luzifers beschrieben.
Wenn Stephanus den Himmel offen und „des Menschen Sohn“ zur Rechten Gottes stehen sieht (Apg 756), heißt das nicht auch, daß der Menschensohn jenseits des Tierkreises ist (vgl. Vermes, S. 149)? Und wenn es (S. 158) vom Menschensohn heißt, er habe seinen Namen erhalten, bevor die Sterne und Himmel erschaffen wurden, so bedeutet das nicht nur, daß er vor der Welt erschaffen wurde, sondern bezeichnet auch seinen Ort jenseits des Tierkreises.
Zu bar nasch (Menschensohn), bar nascha (der Menschensohn) und bar enasch vgl. Vermes, S. 149 und 173f. enasch (mit Initial-Aleph) ist die Grundform von nasch wie Eleazar die von Lazarus; der als Suffix angefügte Determinant in nascha bezeichnet den bestimmten Artikel.
Nach dem Hinweis in Anm. 50 auf S. 158 gibt es anstelle von Menschensohn auch den Namen „Sohn der Frau“. Wird hier der Samen des Weibes aus dem Fluch über die Schlange nach dem Sündenfall zitiert?
Die Physik hat die Sensibilität zur Empfindlichkeit naturalisiert.
Der Begriff der Naturalisierung entspricht dem der Verweltlichung: Auch das physei (in diesem Falle die Volkszugehörigkeit, die der Staat, der weltliche Gott, auch einem Fremden zuerkennen kann) ist ein thesei.
Erinnern die gegenwärtigen Beziehungen der Medien zur Politik (die fortschreitende Ersetzung politischer Kritik durch Skandal-Berichte) nicht an gewisse symbiotische Beziehungen in der Natur, die man heute – im Kontext des Slogans „Erhaltung der Schöpfung“ – gerne ökologische System nennt, und zu deren Erhaltung Naturschutzgebiete eingerichtet werden? Gibt es nicht eine merkwürdige Konvergenz zwischen den Naturschutz-Interessen und dem Interesse an der Erhaltung exkulpierender System: dem Entlastungs-Interesse? Aber mit der Schuld-Entlastung wird auch das Erkenntnis-Interesse neutralisiert.
Wenn man den Kafka-Satz vom Fehlläuten der Nachtglocke aufs Christentum bezieht, wird verständlich, was es mit dem Hahn in der Geschichte von den drei Leugnungen auf sich hat.
Ist nicht Drewermanns Wort, die Psalmen seien altorientalische Rachegesänge, ein projektive Verarbeitung katholischer Ängste nach Auschwitz? Und ist nicht Drewermanns Haßbindung an die Kirche (die in der gegenwärtigen Verfassung der Kirche vorgebildet ist) ein strenger Beweis für die Verwechslung Gottes mit dem „Schöpfer der Welt“, die heute innertheologisch fast nicht mehr aufzulösen ist?
Begründung der Gottesfurcht: Die Rechtfertigung ist das Instrument des Unschuldsverlangens, des Exkulpationstriebs; die Armen und die Fremden, die Juden und die Frauen sind seine Opfer (die Opfer unseres Exkulpationstriebs). Das Wort aus der Dialektik der Aufklärung von der Geschichte der Zivilisation als der Geschichte der Verinnerlichung des Opfers bezeichnet aufs genaueste den Grund dieses Zusammenhangs. -
05.01.94
Das Absolute ist der Reflex des Todes (der Herrschaft der Vergangenheit) in den Dingen: die Besiegelung der Verworfenheit der Welt, oder die Besiegelung der Verzweiflung, die nicht mehr daran glauben kann, daß die Natur siegen (die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwinden) wird.
Beziehung von Natur, Staat und Kirche zur Trinitätslehre?
Die Geschichte der drei Leugnungen gründet in der Geschichte der theologischen Rezeption des Weltbegriffs.
Theologie im Angesicht Gottes: die Antizipation des Jüngsten Gerichts oder eine Theologie, die dem Jüngsten Gericht standhält.
Wer Lachen sät, wird Weinen ernten.
Die episkopale Religion ist die institutionalisierte Religion für andere: die Religion der Aufseher und Vormünder (als welche sie heute von den Laien, den Gläubigen, übernommen und mißbraucht wird).
Ist nicht der Ausdruck die „sieben Kirchen in Asien“ (in der Johannes-Apokalypse) sehr viel deutlicher und genauer als die Übersetzung: die „sieben Gemeinden in Asien“?
Hat Horkheimers Satz über das Christentum („keine menschenfreundlichere Religion …“) etwas mit Getsemane zu tun?
Hängt nicht das „hodie genui te“: Heute habe ich dich gezeugt, mit den toledot zusammen, damit, daß das Schöpfungswerk auch eines der Zeugungen ist? Und gehört nicht die creatio mundi ex nihilo zum Bekenntnisdogma „gezeugt nicht geschaffen“, zu einem Schöpfungsbegriff, der von dem der Zeugung getrennt wurde und in dem dann Himmel und Erde zur Welt zusammenschrumpfen?
Liegt in der Trennung von Schöpfung und Zeugung der Grund der caesarischen Theologie, die (bei Hegel nachklingende) Begründung der Monarchie? Augustus war ein Adoptivsohn des Caesar und hat dessen Namen als Titel angenommen (und wurde Saulus nicht doch durch Adoption durch den zyprischen Statthalter Sergius Paulus zum Paulus?).
Bezeichnet nicht die Trinitätslehre, insbesondere in der Gestalt des Parakleten und im Kontext der Sünde wider den Heiligen Geist, den Umkehrpunkt, den Paulus beschreibt, wenn er darauf verweist, daß Jesus dem Vater am Ende alles übergeben wird, und dann „wird Gott alles in allem sein“ (1 Kor 1528), welchen Satz Franz Rosenzweig unter Hinweis auf das Prophetenwort korrigiert hat: dann „wird Gott einzig sein, und seine Name einzig“ (Sach 149).
Zur Kritik der Inkarnationslehre: Ist nicht im Kontext der Welt-Theologie das Wort in der Tat Fleisch (und das Christentum zu einer Art spiritualisiertem Kannibalismus) geworden?
Ist nicht Jakob, der Betrüger (vgl. Hos 124), erst durch den Kampf mit dem Engel zum Israel geworden? -
09.12.93
Buße (Umkehr), Gebet und Fasten gehören zu den Grundlagen der Weltkritik: zur Kritik
– des Inertialsystems (Buße, Umkehr, „Gehorsam“),
– der Geldwirtschaft (Fasten, „Armut“) und
– der Bekenntnisreligion (Gebet, „Keuschheit“).
Das Inertialsystem und seine Entsprechungen (Geldwirtschaft und Bekenntnisreligion) sind Verkörperungen des Anklägers (des „Widersachers“): des anklagenden Prinzips, in Deutschland durch den Titel des Staatsanwalts (durch die darin sich manifestierende Staatsmetaphysik) mit der Institution des Staates und dem Gewaltmonopol des Staates verschmolzen. (Hängt Habermas‘ Einwand gegen die Frankfurter, seine Wendung gegen jeden Gedanken an eine Naturutopie, mit seinem „Verfassungspatriotismus“ zusammen?)
Daß im Namen des Menschensohns der Bann der Welt gebrochen ist, manifestiert sich in dem Wort, daß er auf den Wolken des Himmels kommen wird. Im Apokalyptik-Band, S. 301, findet sich der entscheidende Hinweis auf den Gegensatz (und die Beziehung) des messianischen Titels Menschensohn zu den Tiersymbolen und auf den apokalyptischen Grund des Namens.
Wie lautet der aramäische Name des Menschensohns: barnascha, baränasch oder baränascha?
Als Sohn Adams ist der Menschensohn der Sohn dessen, der die Tiere benannt hat (so hat er teil an der „Schöpfung“ der Welt).
Schließt die historisch-zeitgeschichtliche Interpretation der Apokalypse (z.B. die Beziehung der Johannes-Apokalypse zu Nero und Domitian) die Möglichkeit eigentlich aus, die anhand der Vergangenheit gewonnenen Symbole im gegenwärtigen zeitgeschichtlichen Kontext wiederzuerkennen (als Erfüllung des Worts)? Ist das Zeitgeschichtliche der Apokalypse nicht eine Variation und Steigerung des Aktualitätsbezugs der Prophetie? Wird nicht dieser Aktualitätsbezug im philosophischen tode ti, und in jeder Gestalt der „Naturerkenntnis“ seitdem verdrängt, und so die Apokalypse neutralisiert: Ist der Naturbegriff zu diesem Zweck ersonnen worden (und die Philosophie demnach insgesamt ein Mittel zur Verdrängung der Apokalypse, und ihr theologischer Gebrauch seit den Kirchenvätern nicht nur ein Produkt der enttäuschten Parusieerwartung)?
Die Beziehung der Apokalypse zum Traum wird deutlicher, wenn man daran erinnert, daß Nebukadnezar den Daniel auffordert, ihm den Traum selber, und nicht nur seine Deutung, zu liefern (vgl. dagegen die Träume beim Joseph: die eigenen, die des Mundschenk und des Bäckers, und dann die des Pharao: der Pharao kennt seinen Traum, Nebukadnezar nicht). In der Apokalypse bezeichnet der Traum (wie heute, im Kontext der Kritik der Naturwissenschaften, der Begriff der Verdrängung) etwas Objektives, nicht etwas nur Subjektives, Psychologisches. Bezeichnet nicht der Weltbegriff (und der Ursprung des Staats) die Grenzscheide zwischen Prophetie und Apokalypse (mit fließenden Übergängen in der Prophetie und der Benennung der Grenze im Christentum)? Sind die mathematischen Naturwissenschaften nicht auch ein böser Traum von einer Welt, die „an sich“ ganz anders ist, aber einer cum fundamento in re?
Die kopernikanische Theorie und die Geschichte der Naturwissenschaften seitdem war ein Instrument der Vergesellschaftung und Verinnerlichung von Herrschaft. Sie hat den Himmel dadurch aus dem Gesichtskreis der Menschen entfernt, daß sie ihn in den Innenraum ihrer (mathematischen Zwangs-) Vorstellung transportiert hat.
Intersubjektivität ist die Gemeinschaft fensterloser Monaden: am Ende die gemeinsame Isolationshaft aller: ein böser Traum.
Richten, Strafe, Buße, Sühne (oder über die reinigende Wirkung des Mords): In einer Gesellschaft, in der es nur noch Richter, aber keine Verteidiger, keine Gnade, keine Barmherzigkeit mehr gibt, gibt es keine Sühne mehr, die die Ehre des Täters restituiert (nur noch den faschistischen Mord: das perfekte Verbrechen verträgt keine Zeugen). Das Schlimmste ist, wenn einer (wie von Weizsäcker) sich entschuldigt. Die Deutschen sind es leid, „ewig im Büßerhemd herumzulaufen“. Die anderen waren „auch nicht besser“: Dafür müssen heute die Ausländer, die Linken, die Behinderten „büßen“ (aber diese Buße ist ebenso grundlos wie irrational: Sie hat ihren Grund nicht in Handlungen derer, denen die Buße auferlegt wird, sie ist stellvertretende Sühne, die die Untat ungeschehen machen soll, die die Richtenden an ihnen verüben, indem sie prophylaktisch die Erscheinung des Schuldvorwurfs – das Opfer als den zukünftige Zeugen der an ihm begangenen Tat – beseitigt: deshalb haben die Nazis als erstes die Bettler und die Kommunisten ins KZ gebracht). Das perfekte Verbrechen als Vollendung des Rechtsstaats: Letzte Konsequenz aus dem Satz, daß Gemeinheit kein strafrechtlicher Tatbestand ist? Die Gnadenlosigkeit bedarf der Strafe nur noch als Verdrängungshilfe; der Schritt zum faschistischen Mord ist dann nur ein kleiner Schritt.
Die Todesstrafe wurde abgeschafft, als der Staat sie zur eigenen Begründung nicht mehr brauchte: nach endgültiger Durchsetzung des Gewaltmonopols. Aber hat sich damit nicht auch die Gemeinheit (nach Franz von Baader die „Niedertracht“) endgültig durchgesetzt? Ist die Menschheit nicht zum erstenmal wehrlos gegen das perfekte Verbrechen, dessen Alibi die Abschaffung der Todesstrafe ist?
Die Taube ist das einzige nicht gehörnte Opfertier der Juden: Sie ist das Opfer der Armen, der Machtlosen, die Aufhebung des in ihnen erscheinenden Schuldvorwurfs an die Reichen und Herrschenden: so ist sie das Symbol des Parakleten, des Heiligen Geistes.
Hat die physikalische Statistik (zusammen mit der „Gegenständlichkeit“ der Materie, der unlöschbaren Spur des Objektivationsprozesses) ihren Grund im Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit: in der Selbstreferenz, die seit der Hereinnahme eines empirischen Moments ins Inertialsystem aus der mathematischen Naturerkenntnis nicht mehr sich herausbringen läßt. Erst hierdurch entsteht jene quasiorthogonale Beziehung zur Materie, die der Grund der Atomistik und der Quantenstrukturen (des Planckschen Wirkungsquantums) ist. Im Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit enthüllt sich das projektive Moment in der naturwissenschaftlichen Erkenntnis, das den Begriffen der Natur und der Materie zugrundeliegt.
Das „sub specie aeternitati“ meint nicht die Abstraktion von der Zeit, das Überzeitliche, sondern sprengt das Zeitkontinuum: Wiederherstellung der realen Gegenwart: Im Angesicht Gottes.
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie