Das richtende Urteil wütet mindestens ebenso verhängnisvoll wie in den Naturwissenschaften im Bereich der historischen Erkenntnis. In beiden Fällen dient es als Ich-Stütze, als Instrument des Herren- und Siegerdenkens. Wie herrlich weit wir es doch gebracht haben – dieses Ergebnis des Vulgärdarwinismus, eines Fortschrittsdenkens, das die gesamte Vergangenheit nur als rückständig (Vergangenheitskolonialismus), höchstens als Stufe der Entwicklung zur Gegenwart begreift, rückt die Erkenntnis, auf die das Vergangene Anspruch hat (Benjamin), präzise in den blinden Fleck. Nicht Einfühlung (in den Sieger), sondern Identifikation mit den Zukurzgekommenen, Gescheiterten, mit allen Tendenzen, die über das Bestehende hinaus zielten, wäre parakletisches Geschichtsdenken. (Zur Kritik des Historismus vgl. Steven T. Katz: On Historismus and Eternity: Reflections on the 100th Birthday of Franz Rosenzweig. In: Der Philosoph Franz Rosenzweig (1886-1929), hrsg. v. Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Freiburg/ München 1988, Bd. II, S. 745ff)
Katz
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie