Kohl

  • 07.10.91

    Die aufgedeckte Scham bei Noe bezeichnet einen „Fortschritt“ gegenüber dem Ursprung der Scham in der Geschichte vom Sündenfall. Wie verhält sich die Scham zur Erkenntnis?
    Ist das mit der Todesdrohung verbundene Sehen „von Angesicht zu Angesicht“ bei Jakob auf Elohim bezogen, mit der Folge der Benennung Jakobs als Israel; ist es bei Moses, der Gott nur von hinten sieht, auf Jahwe bezogen?
    Gibt es entsprechend der aufgedeckten Scham auch ein aufgedecktes Antlitz?
    Die Physik gehört in den zweiten Schöpfungsbericht (in die Geschichte vom Sündenfall), nicht in den ersten.
    Das griechische Erbe, oder das Erbe des begrifflichen Denkens (der Hypostasierung des Prädikats, Konsequenz des Seinsbegriffs und der damit verknüpften Zeitformen des Verbs), hebt die Differenz zwischen Selbst- und Fremdbezeichnung auf: die Selbstbezeichnung des Fremden verschwindet im großen Sack der Barbaren (und der Materie).
    Der Weltbegriff ist der Inbegriff der vollendeten Fremdbezeichnung (der Zerstörung des Namens). Er verwischt die Differenz zwischen dem Einen und dem Anderen, ist der Grund der Reflexionsbegriffe. Diese Differenz kehrt dann wieder als Differenz zwischen Welt und Natur (begrifflosem Objekt und objektlosem Begriff). Beide stehen unter dem Bann des Totalitätsbegriffs Welt.
    Ins Verhältnis des Welt- zum Naturbegriff scheint auch das von Sonne und Mond (das sprachliche und das genealogische) mit hereinzuspielen.
    Wenn der Stammbaum Kains stimmt, dann gehört der Brudermord zu den Fundamenten der Zivilisation.
    Der Säkularisationsprozeß ist eins mit dem Prozeß der fortschreitenden Instrumentalisierung: In der Welt gibt es keinen Endzweck.
    Das Verhältnis des Säkularisationsprozesses zur Genealogie bestimmen (Indikator: mein Verhältnis zu meiner Familie; sh. die Namen meiner Töchter und die Last, die ich ihnen damit aufgebürdet habe; ist es den Eltern eigentlich klar und bewußt, was sie ihren Kindern zumuten durch Institutionen wie Erstkommunion und Schulbesuch?).
    Die Wünsche der Eltern sind Fallen für die Entwicklung der Kinder. Das Verhältnis zur Welt wird vorgeprägt durch das zu den Eltern (durch die Form der Ablösung von den Eltern).
    In der entfremdeten Welt scheint es ein Ich-Gefühl nur noch über den Mechanismus der Empörung zu geben.
    Der Vater Alexanders war Philippus, der Pferdefreund; sein Lehrer war Aristoteles, dessen Metaphysik schon Hegelsche Staatsphilosophie war.
    Das Gravitationsgesetz korrespondiert der Subsumtion der Arbeit unters Tauschprinzip. D.h. das Subjekt der Physik steckt im Gravitationsgesetz (allerdings durch Gleichnamigmachung entstellt).
    Es muß möglich sein, die Sprache der Musik (ebenso wie die der Bilder) genauso zu verstehen, wie der heilige Franziskus die Sprache der Tiere verstanden hat.
    Kohls Dementi „Wir sind kein ausländerfeindliches Land“ klingt wie der in Gesprächen und Diskussionen immer wieder zu hörende Satz „Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber …“ Es ist ein Dementi, das der Begründung nicht mehr bedarf, weil es das Gesamtgewicht der Persönlichkeit (und in diesem Falle das des politischen Amtes, oder des blinden Flecks, den es repräsentiert) in die Waagschale wirft. Das Dementi erfüllt den taktischen Zweck, eine offen zutage liegende Erfahrung zu tabuisieren: diese darf nicht mehr laut werden. Genau dieses Dementi gießt Öl ins Feuer der Ausländerfeindschaft.
    Der positive Bekenntnisbegriff, der dem heutigen Religionsbegriff zugrundeliegt und seinen Ausdruck findet im Glaubensbekenntnis, verdankt sich der Umkehrung (und Bewahrung) des Schuldbekenntnisses, das hier umschlägt in ein Instrument der Komplizenschaft. Genau darin liegt die gemeinschaftsbildende Kraft dieses Bekenntnisses begründet. So wirkt es als Bindemittel, mit dem die Kirche ihre Gläubigen, die Nation das Volk und der Fußballverein seine Hooligans, an sich bindet.
    Der Satz „Richtet nicht …“ schließt Kritik nicht nur nicht aus, sondern liefert dazu das reflektive Moment, durch das Kritik vom richtenden Urteil sich unterscheidet. Ziel von Kritik ist nicht die Widerlegung einer These oder die Überwindung eines falschen Standpunkts.
    Unser Denken ist ein Teil der Welt, und die Kritik der Welt schließt die Kritik des eigenen Denkens mit ein.
    Theologie, die nicht dazu beiträgt, den gegenwärtigen Weltzustand zu begreifen, verdient diesen Namen nicht. Der gegenwärtige Weltzustand ist ein Zustand in dem Sinne, in dem die allgemeine Relativitätstheorie einen Weltzustand beschreibt, der das Gravitationsgesetz in sich enthält.
    Nur durch die positive Rezeption des Weltbegriffs ist die Theologie in die verhängnisvolle Lage geraten, den Begriff einer creatio es nihilo aufzunehmen. In der Schrift heißt es „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“; es gibt kein Davor, insbesondere kein Davor, das mit Nichts auch nur halbwegs zureichend zu bezeichnen wäre. Heideggers Frage „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?“ ist ohne Auschwitz nicht mehr zu denken; und das Nichts vor der Schöpfung hat sich als Quelle der vernichtenden Gewalt gegen die Schöpfung enthüllt. Das real existierende Nichts ist der Tod.
    Der Fall ist die Bewegung, in der das Subjekt seinen Namen verliert und ins Prädikat hereinrutscht (Ableitung der babylonischen Sprachverwirrung).
    Zur prädikativen Struktur der Mathematik: Die Griechen haben die Winkel entdeckt. Die Fähigkeit, damit mathematisch umzugehen, wurde erworben mit der Entdeckung der trigonometrische Funktionen. Wie verhalten sich diese zur Infinitesimalrechnung, zur Integration und Differentiation? Sind die trigonometrischen Funktionen rein räumliche Funktionen, während die Infinitesimalrechnung sich der Hereinnahme der Zeit verdankt (Begründung des Bewegungs-, Kraft- und Energiebegriffs: Inertialsystem). Wie verhalten sich dazu die Irrationalzahlen wie die Kreiszahl und die Basis des natürlichen Logarithmus?
    Resultiert die Sprachverwirrung aus der Schuldknechtschafts-Katastrophe (Polarisierung in eine Herrensprache und eine Schuldner-/Sklavensprache)?
    Hängt der Satz „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“ mit dem anderen zusammen, wonach Gott die Erde gegründet und den Himmel aufgespannt hat?
    Das Überzeugen, das Bekennen und das Rechtbehalten gehören zusammen. Das Rechtbehalten begründet die Beweislogik des Bekenntnisses: es muß unwiderlegbar sein. Unwiderlegbar aber ist nur die Apokalypse, die Katastrophe.
    Wie hängt der Ödipuskomplex mit der Astronomie zusammen?
    Wo nichts ist, da hat der Kaiser sein Recht verloren: Dieser Satz beschreibt präzise die Gründe für den Untergang des Römischen Reiches.
    Ist das Problem der Ableitung der Mikrophysik aus dem Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ebenso und aus vergleichbaren Gründen unlösbar wie das Dreikörper-Problem in der Astronomie?
    Hat die aristotelische steresis, die privatio, die Beraubung, etwas mit der Geldwirtschaft und mit dem privaten Eigentumsbegriff zu tun?
    Wo wurden die Christen zum erstenmal Christen genannt: in Antiochien? Diese Fremdbezeichnung haben sie dann für sich übernommen; eine davon abweichende Selbstbezeichnung scheint es nicht zu geben. Dieser Begriff des Christentums hat den dogmatischen Prozeß (mit dem Personbegriff als absoluter Fremdbezeichnung des Selbst im Zentrum) determiniert und bestimmt.

  • 08.05.91

    Yaak Karsunke, „Über Leichen gehen“ (FR 08.05.91): Die Instrumentalisierung der Toten von Stammheim, die Umkehrung der Trauer in Wut und Aggression, hängt nicht nur über die bewußt gehandhabte paranoide Logik der Verschwörungstheorie mit dem Faschismus zusammen, sondern erinnert auch an die antisemitischen Grabschändungen und an Kohls Vergangenheitsbeschwörung in Bitburg („Versöhnung über Gräbern“). Der Tod der Häftlinge in Stammheim war, obwohl vielleicht tatsächlich Selbstmord, in anderer Hinsicht schon Mord: Folge der aggresiven und wütenden Unfähigkeit des Staates und der Justiz, mit dieser Frage noch auf humane Weise umzugehen. (Vgl. auch die stalinistischen Schauprozesse – Notizen vom 12. und 13.05.91)

  • 13.02.91

    Hinweis zu einer Theorie des Lachens (Lachen und Bekenntnis):
    „Versinnbildlichte das Verhältnis des Staats zur bürgerlich gewerblichen Freiheit und Selbständigkeit der Untertanen sich dem Philosophen als die Tragödie im Sittlichen, so das Verhältnis des Staats zu dem in seiner persönlichen Eigentümlichkeit ruhenden, im höchsten, innerlichen Sinn über den Staat hinaus gehobenen Menschen als – Komödie.
    Die Komödie des Sittlichen unterscheidet sich von der Tragödie dadurch, daß sie schicksallos ist, daß ihre Personen nur Schattenbilder sind, vom Dichter und Zuschauer nicht ernst genommen werden. Antike und moderne Komödie, Aristophanes etwa und Moliere, Phantasie- und Charakterkomödie unterscheiden sich wie antikes und modernes Leben des Einzelnen im Staat; modern dabei wieder in dem umfassenden Sinn: vom römischen Imperium bis zur Gegenwart, von der Entstehung des privatrechtlich bestimmten Lebens bis zum Untergange des Staates, der sein Staatsrecht selbst diesen Mächten des Privatrechts aufopferte, – von Julius Cäsar bis Kaiser Franz.“
    (F.R. Hegel und der Staat, I, S. 171f)
    Merkwürdig das gleichsam dogmengeschichtliche („geistesgeschichtliche“) Verständnis der Entwicklung der Hegelschen Staatsidee bei Franz Rosenzweig: Ableitung aus Quellen, vergegenständlichtes, verdinglichtes Verständnis, Tendenz zum Staatsbekenntnis, insgesamt ein gleichsam (staats-)kirchlicher Philosophiebegriff, den im übrigen Hegels Philosophie auch durchaus nahelegt: Ist nicht die gesamte „Geistesgeschichte“ Deckbild einer Staats-Kirchengeschichte, eines gleichsam kirchlichen Staatsbegriffs (Zusammenhang mit der Inkarnationslehre, Opfertheologie, Trinitätslehre)? Proton pseudos jeglichen Hegelianismus, auch des marxistischen (Naturgeschichte und Schicksalsbegriff)? Hintergrund des „Stern der Erlösung“?
    Turmbau zu Babel: Lachen und Sprache; babylonische Sprachverwirrung der Kirche? Bekenntnis und falsche Aufhebung des Lachens durch Verinnerlichung (das nach innen gewendete Lachen kehrt sich als Wut nach außen, als Leugnung und Mordtrieb: „dreimal wirst Du mich verleugnen“); Kirche als babylonischer Turm: Die Bauleute haben den Eckstein verworfen (die Nachfolge, die Übernahme der Schuld der Welt).
    „Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. … In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst Du mich dreimal verleugnen.“ (Mt. 2631ff)
    „Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd (paidiske -Sklavin, Magd) zu ihm … Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen … Kurz darauf kamen die Leute, die dort standen …“ (2669ff)
    Ist diese „Magd“ die mittelalterliche ancilla theologiae, die Philosphie? Wer sind dann „die, die dort standen“?
    – „Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. Doch er leugnete es vor allen Leuten und sagte: Ich weiß nicht wovon du redest.“
    – „Der war mit Jesus von Nazaret zusammen. Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne diesen Menschen nicht.“
    – „Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich. Da fing er an, sich zu verfluchen und schwor: Ich kenne den Menschen nicht.“
    – „Gleich darauf krähte ein Hahn.“
    (Mt. 2669ff, ebenso Mk.; abweichend Lukas – im Hof ein Feuer; Joh. – Petrus und „ein anderer Jünger“, Pförtnerin, Diener und Knechte am Kohlenfeuer, ein Verwandter dessen, dem Petrus ein Ohr abgehauen hatte)
    Zum „Zeichen des Jona“ (Mt. 1238ff, 161ff, Lk. 1129ff, Jona 2 u. 3): Wäre es nicht primär auf Kap. 3 anstatt 2 zu beziehen: daß, wenn Ninive, die große Stadt, sich bekehrt, das Strafgericht zurückgenommen wird (auch wenn Jona das mißfällt). Vor diesem Hintergrund: wäre es da nicht denkbar, daß die „drei Tage“ im Bauch des „großen Fisches“ (Kap. 2) nicht nur auf Tod und Auferstehung Jesu, sondern auch auf das an Petrus (die Kirche) gerichtete „dreimal wirst Du mich verleugnen“ zu beziehen wäre?
    Auschwitz, Schlüsselgewalt, Rechtfertigungslehre: Die Unfähigkeit, nach Auschwitz (auf traditionelle Weise) noch Theologie treiben zu können, hängt mit der Rechtfertigungslehre zusammen: Hier ist eine Tat, die nicht ungeschehen zu machen ist, mit dem „Mantel der Liebe“ nicht zugedeckt werden kann. Die bisherigen kirchlichen Rechtfertigungs- und Gnadenlehren gingen davon aus, daß die Schlüsselgewalt der Kirche die Ermächtigung enthielt, gleichsam die Geschichte umschreiben, das, was geschehen ist, als nicht geschehen ansehen zu dürfen. So jedenfalls wurde die Sündenvergebung verstanden und gehandhabt. Dem widersetzt sich Auschwitz auf eine Weise, die die kirchliche Rechtfertigungslehre endgültig obsolet gemacht hat. Vor allem: Auschwitz ist nicht vergangen (keine historische Untat ist vergangen), es ist in die Fundamente der Welt, in der wir leben und für die wir schon aus Gründen der Selbstachtung Verantwortung übernehmen und uns zur Rechenschaft ziehen lassen müssen, mit eingegangen, ebenso wie die erbarmungslose Geschichte des kirchlich-christlichen Umgangs mit den Ungläubigen, Ketzern und Frauen. Die kirchliche Rechtfertigungslehre hat das Eingedenken, die Kraft der Identifizierung durchs Selbsterhaltungsgebot ersetzt; indem sie das Nachfolgegebot (und die Gottesfurcht) leugnete, hat sie die notwendige Erinnerungs- und Trauerarbeit verhindert und den Leichenberg mit produziert, dessen unmögliche Rechtfertigung die paranoiden Systemzwänge erzeugt, die dem Selbsterhaltungsgebot in einer Welt entsprechen, in der es nur noch aufs Überleben ankommt. Eines der Produkte des Selbsterhaltungsprinzips, dessen blinde Gewalt heute absehbar in die Katastrophe führt (darauf bezieht sich die Bitte im Herrengebet: und führe uns nicht in Versuchung), ist die naturwissenschaftliche Aufklärung.
    Nicht nur, daß es nur diese eine Welt (und keine andere) gibt, es gibt auch nur diese eine Vergangenheit, die durch keine andere ersetzt werden kann. Diese Vergangenheit ist kein Steinbruch, aus der wir beliebig kulturelle, religiöse o.a. Traditionsbestände uns für den Eigenbedarf herausbrechen können, und die Welt ist kein Warenhaus für Fertigprodukte, für die wir Rohstoffe aus der Vergangenheit beliebig uns aneignen und verwerten können. Im Gegenstandsbegriff und in dem des vergegenständlichenden Bewußtsein steckt die ganze Geschichte mit drin; nur durch Erinnerungsarbeit ist die Gewalt der Vergangenheit, unter deren Bann wir stehen, indem wir uns über sie zu erheben meinen, ist der Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhang, den diese Gewalt begründet, noch aufzulösen. Und nur so ist die befreiende Kraft der Empathie, der Identifikation, schließlich der Liebe wiederzugewinnen. Wir stehen in der Schuld der Toten, die einen Anspruch auf unser Eingedenken haben: und die Erkenntnis, auf die es ankommt, hat ihr Modell eher in der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten (die wir für andere hegen) als in der auf Unsterblichkeit (die fast unrettbar unterm Bann des Selbsterhaltungsprinzips steht). Wenn dennoch die Unsterblichkeitslehre nicht ganz grundlos erscheint, dann vielleicht nur noch deshalb, weil sie die Notwendigkeit der Erinnerungsarbeit zu begründen vermag: nur wer so dem Punkt entgegengearbeitet hat, an dem er mit sich selbst ins Reine kommt („ohne Schrecken seiner selbst inne wird“), braucht das Totengericht nicht zu fürchten.
    Die große Bedeutung des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit liegt darin, daß es im Kernbereich der vergegenständlichenden Gewalt deren eigenes Gesetz dadurch entschärft, daß es seine unmittelbare Anwendbarkeit in Frage stellt, es als (nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv) vermittelt erweist, der Reflexion (konkret: der Erinnerungsarbeit) zugänglich macht.

    Hegels Imperialismus, oder die Phänomenologie des Geistes als Generalmobilmachung: vgl. F.R. Hegel und der Staat, I, S. 209

  • 23.01.91

    Zu 1 Kor. 321ff (vgl. auch 1 Kor. 111f und Apg. 1824ff):
    – Worauf verweist die Zusammenstellung von Paulus, Apollos und Kephas (Welt, Leben, Tod; Gegenwart, Zukunft)? – Apollos Verfasser des Hebräer-Briefes?
    – Auffällig das Fehlen der Vergangenheit: Die Vergangenheit ist demnach nicht „unser“, sie liegt nicht (mehr) in unserer Gewalt; heißt das, daß wir der Vergangenheit gehören, Geiseln der Vergangenheit sind (Genealogie, Herrschaft der Logik und des Todes, Trinitätslehre), deren Macht erst in der Erlösung gebrochen wird? Macht über die Vergangenheit, das Vergangene beherrschbar machen (durch Instrumentalisierung der Theologie – z.B. durch die Opfertheologie, durch Verfügbarmachen der Geschichte – die eben so sich entzieht), ist das vielleicht die Ursünde im Christentum: Verweigerung der Gottesfurcht -Begriffslogik als Logik der Herrendenkens vergangenheitsfixiert; Instrumentalisierung des Todes, der eben dadurch Macht über die Menschen gewinnt?
    – Theologie als Lehre von den göttlichen Namen ist Erinnerungsarbeit.
    – Kein Zufall, daß Grabschändungen eine Spezialität von Rechtsradikalen sind: Zusammenhang mit Kohls blasphemischer „Versöhnung über Gräbern“ (zu Karl Lehmanns Bemerkung vor der Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz: das – und nicht die Erinnerungsarbeit – ist „Vergangenheitsbeschwörung“).
    – Macht und Überleben: Unsterblichkeit der Seele und Auferstehung von den Toten.
    – Heute ist die Verantwortung erstmals voll in das Gesetz der Nachfolge gestellt: Selbstverständigung (Hoffnung aufs selige Leben) ist nur noch möglich im Rahmen einer Erinnerungsarbeit, die die ganze Schuld der Welt, und d.h. heute die ganze Schuld der Weltgeschichte aufnimmt. Wir haben in der Tat die Sünde Adams geerbt: Gottesfurcht ist das Movens dieser Erinnerungsarbeit.
    – Die drei Momente der negativen Trinitätslehre (Judenhaß, Ketzerverolgung, Frauenhaß) als Folgen der versäumten Erinnerungsarbeit; Zusammenhang mit der dogmatischen Vergegenständlichung der Theologie (Abwehr der Vergangenheit; Begründung des kirchlichen Schuldzusammenhangs), dem mißverstandenen Lehrauftrag (Feindesliebe als Erinnerungsgebot gilt auch für die Kirche).
    – 1 Kor. 1526ff: „Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod. … wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.“
    Gratia perficit naturam (S. 45): Dieser Satz gilt nur auf der Grundlage des pluralen Gebrauchs des Naturbegriffs, nicht jedoch für den Begriff einer Naturtotalität (für den modernen, säkularisierten Naturbegriff, Ersatz des theologischen Schöpfungsbegriffs). Und nicht die Kirche, sondern der Staat (das in Militär, Justiz und Verwaltung institutionalisierte Gewaltmonopol des Staates) ist „Garant der Welt“ (ebd.). Die Kirche ist Statthalter der Verheißungen: der Hoffnung im Anblick des Weltuntergangs, den der Staat (nicht nur im Krieg, sondern auch in den der Erhaltung der Welt dienenden Institutionen) durch die vom Gesetz der Welterhaltung nicht zu trennende Logik des Zerfalls bewußtlos und zwangshaft betreibt.
    J.B. Metz übersieht, daß Heideggers „andenkende Erinnerung“ (S. 91) das genaue Gegenteil der Anamnese, der Erinnerungsarbeit, ist; und die „Seinsvergessenheit“ kann durchaus die fundamentalontologische Blockade der Erinnerung durchbrechen. Die Erinnerungsarbeit, Voraussetzung der Befreiung vom Bann der Vergangenheit, eröffnet erst die Zukunft, die nicht dem direkten Zugriff sich erschließt. Das Neue ergibt sich erst in der Konsequenz der Nachfolge aus der Kritik des immergleichen Alten.
    Auch ist die „brüderliche Liebe zum Nächsten“ kein „Wagnis“ (S. 89), sondern das durchaus antiheroische Produkt eines verdrängungsfreien, dem Selbstmitleid entronnenen Lebens.

  • 11.12.90

    Natur ist ein Weltbegriff (ein Begriff, der vollständig abhängt von den transzendentalen Konstitutionsbedingungen der Welt) und in theologischem Zusammenhang nicht zu gebrauchen. Natur usurpiert den Schöpfungsbegriff, ist mit der Vorstellung eines zweckmäßig (als Vorsehung) handelnden innerweltlichen Subjekts verbunden. Anders wäre Leben (als Teil der Natur – nicht nur unter Bedingungen der Natur) nicht zu begreifen. Dagegen die Vorstellung Horkheimers (in der DdA), daß die Tiere an ein Unglück in der Vorzeit erinnern. – Es ist in der Tat ein Unterschied, ob das Leben als „von der Natur“ hervorgebracht oder unter Naturbedingungen sich entwickelnd vorgestellt und begriffen wird. Die Anwendung des Naturbegriffs auf theologische Gegenstände und Zusammenhänge ist (nach der epochalen Entdeckung Franz Rosenzweigs) nur im Kontext der Umkehr (im besonderen Verhältnis des Mythos zur Offenbarung) möglich.

    Mit dem Radikalenerlaß und mit der späteren Sympathisanten-Hatz begann die mehr oder weniger sanfte faschistische Umkehrung der öffentlichen Meinung in der BRD; seitdem hat dieses moralische Klima (die Kohlsche ingeniöse Konsequenz daraus: das Aussitzen moralischer und politischer Probleme) wirtschaftlich und politisch nur noch Erfolge gebracht und ist dadurch fast unangreifbar geworden. Unangreifbar vor allem auch deshalb, weil es unmittelbar an kirchliche Traditionen (insbesondere der Ketzer-und Hexenverfolgung) anknüpfen konnte.

    Tentari non patitur Deus suos supra id quod possunt. 1 Kor. 1013, 2 Petr. 29, Offb. 210.

    Was bedeutet im NT das Bekennen (homologein) des Namens Jesu? Hat das Bekennen etwas mit der Nennung des Namens im Sinne des Ansprechens, des Aufrufens zu tun?

  • 05.09.90

    Die Differenz zwischen Benjamin und Adorno läßt sich anhand ihrer Beziehung zur Kunst aufzeigen: Benjamin sucht Philosophie und auch Theologie durch Kritik der Kunst zu konstituieren, während Adorno die ästhetische Erfahrung, die Sensibilität des produzierenden Künstlers in die Philosophie mit hereinnehmen, durch Reflexion zur Philosophie erheben möchte. Die Grenze wird bestimmt durch das Verhältnis zum Mythos: Benjamin will die Philosophie aus der Kritik des Mythos, zu dem er auch die Kunst zählt, gewinnen, während Adorno die Kunst selber als antimythisch begreift, sozusagen als auf dem Wege zur Erkenntnis, und er diesen Weg in der Philosophie nachvollziehen will.

    Bedeutung der Philosophie des Islam für die Neubegründung der Philosophie in Europa: Eine Reihe von Themen und Motiven, die in der europäischen Scholastik unmotiviert und wie aus heiterem Himmel erscheinen, sind in der islamischen Philosophie noch sehr deutlich im Zusammenhang und in ihrem historischen Ursprung zu erkennen. Eine Arbeit, die noch zu leisten wäre. Insbesondere die Engel- und Dämonenlehre, die im Islam noch direkte Beziehungen zum Mythos und zur Naturphilosophie (speziell zur Astrologie) aufweisen, wären zu untersuchen. Hinzu kommt: der Islam läßt sich wahrscheinlich als die konsequente Remythisiserung der Offenbarungsreligion beschreiben. Eine ganze Reihe von Kompromißbildungen, die hierbei notwendig waren, sind in die Scholastik bei gleichzeitiger Verdrängung ihres historischen Ursprungs mit übernommen, hierbei aber nicht wirklich aufgearbeitet worden. Ist das Problem des Islam vielleicht überhaupt erst dann lösbar – und ist insofern auch die Summa contra gentiles neu zu schreiben -, wenn die christliche Theologie durch das Purgatorium der Mythoskritik hindurchgegangen ist.

    Die merkwürdige Stellung der Rechtsgelehrten im Islam, die ja doch wohl eine gleichrangige Bedeutung neben den Theologen haben: Ist die hierdurch bestimmte Form der Objektivität der theologischen Wahrheit, die dann von der Scholastik rezipiert wurde, das verhängnisvollste islamische Erbe des Christentums (Produkt der islamischen Aufarbeitung der griechischen Philosophie)? Der Islam ist sozusagen vor der Verinnerlichung und Vergegenständlichung des Daimon und des Schicksals zurückgeschreckt und hat sie wieder nach außen versetzt. Das ist in die Konstruktion der islamischen Naturphilosophie, die insoweit mythisches Erbe übernimmt und den Schritt in die gesellschaftliche Naturbeherrschung durch Instrumentalisierung nicht mitvollzieht. Diese merkwürdige Vorstellung: Allah ist nur der Höchste der Götter; die Engel sind gottähnliche Wesen, Repräsentanten der alten mythischen (Sternen-)Götter; die sublunarischen Dämonen sind offensichtlich Repräsentanten der alten Stammesgötter, von denen nach islamischer Auffassung einige sich zum Islam bekehrt haben.

    Zur Konstruktion des göttlichen Zorns: Hat er kein Objekt mehr oder hat er noch kein Objekt?

    Der Staat, wenn er selbst sich getroffen fühlt, wie im Falle der Terroristen-Verfahren, vergißt alle rechtlichen Selbstbeschränkungen und fällt in die finsterste Vergangenheit der Blutrache zurück.

    Nicht Zwangsbekenntnis, sondern: Säkularisation des Bekenntnisses, Unterwerfung des Bekenntnisses unter Weltbedingungen, die zwangsläufig zur Umkehrung und Vernichtung seiner ursprünglichen Intention führt.

    Die nationale Besoffenheit soll den Heiligenschein liefern für den Reibach, den die BRD-Wirtschaft in der DDR machen will (wie schon einmal die deutsche Wirtschaft in den Arisierungs-Verfahren vor einem halben Jahrhundert: auch damals gab es eine Treuhandstelle).

    Rüstungsindustrie, Entwicklungshilfe, Agrar-Marktordnungen, Energie-Forschung, überhaupt die Großprojekte der naturwissenschaftlichen Forschung (Grundlagen-Forschung), nicht zu vergessen: der Gesundheitsbereich und die Chemische Industrie: Schwerpunkte der westlichen Ökonomie sind längst zu mehr oder weniger verdeckten Subventionsbereichen geworden, wobei die Namensgebung und die nach draußen vertretenen Ziele mittlerweile fast durchgehend Orwellschen Sprechregelungen unterliegen (Beispiel; Kriegs-/ Verteidigungsminister). Die Umkehrung der Beweislast für den, der versucht, die Dinge beim Namen zu nennen, ruht auf öffentlichen (gesamtgesellschaftlich induzierten) Verdrängungsleistungen, die nur an den dafür notwendigen paranoiden Projektionen zu erkennen ist – Modell der Kohlschen Sprachstrategie.

    Der Logos, der an die Stelle des ursprünglich Messianischen trat, als die Naherwartung enttäuscht wurde, war das Indiz für die Veränderungen, die dann im religiösen (und später politischen) Bekenntnisbegriff sich entfaltet haben. Das spekulative Verhältnis Gottes zur Schöpfung, für das der Logos seit Philo und dem Evangelisten Johannes einsteht, hat sein gesellschaftlich-politisches Pendant in der Verwaltung. Nicht zufällig waren die Logos-Spekulationen verbunden mit den Spekulationen über die Engel-Hierarchien, die die Organisation des Kosmos repräsentierten; nach ursprünglicher Auffassung war der Logos selber ein Engel (vgl. Werner: EdChD).

  • 26.08.90

    Der merkwürdige Haß auf das Alte Testament (seinen „orientalischen“ Charakter und Ursprung, ähnlich dem „asiatischen“ Ursprung, auf den im Historikerstreit – in einer zweiten projektiven Verschiebung – noch Herr Nolte die faschistischen Untaten zurückführte) rührt her vom Neid der Volkstümler auf das zugleich bewußt und gezielt mißverstandene „auserwählte Volk“; übriggeblieben ist der Haß auf das Alte Testament, aus dem man nur noch die eigenen verdrängten Untaten herausliest. – Erstes Modell dieses Konstrukts war das antijudaistische Selbstverständnis des frühen Christentums als „neues Israel“.

    Hieraus läßt sich das Kohlsche Erfolgsrezept herleiten, der immer, wenn er eine Niedertracht verkündet, zur Rechtfertigung (Herstellung des guten Gewissens) gleich den Sündenbock mitliefert, auf den das moralische Urteil projektiv abgeleitet wird. (Die Unmoral der anderen zugleich anprangern und als Rechtfertigung der eigenen Unmoral nutzen. Selbstmitleid als Umkehr der Empathie (und als Grund des moralischen Rigorismus). Trick der Empörung. Zu ändern nur durch „Umkehr“ im wörtlichen Sinne.)

  • 16.05.90

    Walter Benjamin in einem Brief an Scholem vom 05.08.37: er wolle der Jungschen Archetypenlehre, die er für „echtes und rechtes Teufelswerk“ hielt, „mit weißer Magie zu Leibe rücken“. (Briefwechsel S. 247; vgl. Carlo Ginzburg: Hexensabbat, S. 244 und Anm. Nr. 112 dazu) – Nochmal die Geschichte von der Hexe von En Dor lesen.

    Ist das Sexualtabu ein Teil des Tabus über den Totenkult? (Genesis/Sündenfall, Ursprungsgeschichte der Sexualmoral, Zusammenhang mit politischer Theologie)

    Ginzburgs Hexensabbat: Gibt das Buch nicht auch Hinweise und Kriterien zur Beurteilung des Gesamtkomplexes der Terroristenverfolgung? Gibt es nicht gemeinsame oder auch nur vergleichbare Vorurteile (begründet in der Absicht der Stabilisierung von Herrschaftsstrukturen)? Insbesondere: Ist die Paranoia, die in beide hereinspielt, ein Nebeneffekt der Verdrängung des eigenen Schuldanteils an dem Konflikt, Blockade der Analyse dessen, was sich wirklich abspielt?

    Die merkwürdige Haßbindung der Rechten an die Toten (Grabschändungen, Schmierereien auf Friedhöfen, an Grabsteinen u.ä.): Die Gefahr der Linken ist die Instrumentalisierung des Todes, die der Rechten seine Magisierung. Man wird es sich nach Art einer Mutprobe (als Teil eines Initiationsritus) vorstellen müssen: die, die die Gräber schänden, scheinen auch von der Erwartung motiviert zu sein, daß nicht auszuschließen ist, daß die Gräber sich öffnen und die Toten hervorkommen (um sich an den Überlebenden zu rächen). Nicht zufällig ist der Werwolf (überhaupt der Wolf) eine faschistische Identifikationsfigur. Zum Werwolf wird, wer den „inneren Schweinehund“ in sich besiegt hat; den inneren Schweinehund besiegt man mit Mutproben, die die moralische Identität untergraben sollen (die Toten kommen nicht heraus, der liebe Gott greift nicht ein). Die erwünschte Befreiung ist eine Befreiung von den Tabus der Moral, vom Über-Ich. Ein weiterer Nebeneffekt: diese Mutproben haben eine gewaltige Bindungskraft: die der Komplizenschaft. Elemente davon sind nicht zufällig bei Polizeieinsätzen anläßlich linker Demonstrationen zu erkennen, die dann regelmäßig das Lob der Politiker nach sich ziehen. Der rein technische Aspekt dieses Verfahrens, durch projektive Kriminalisierung den politischen Grund der Sache zu verdrängen, sich die politische Auseinandersetzung zu ersparen, hat die Vorurteilsstrukturen, die er zugleich produziert und ausbeutet, zur Voraussetzung.

    Drewermann: „Es ist der in unserem Zusammenhang vielleicht wichtigste Satz der ganzen Angsttheorie der Psa, wenn Freud sagt: „Leben ist … für das Ich (Hervorhebung H.H.) gleichbedeutend mit Geliebtwerden, vom Über-Ich geliebt werden …“ (Drewermann II, S. 155; vgl Freud: Das Ich und das Es, XIII 288) – Anstatt dieses Zitat kritisch zu begreifen (Struktur und Genese des Idealismus anhand der Struktur des Ich) rezipiert er es affirmativ: als Beweis für den (zutreffenden, aber theologisch irrelevanten) Konnex von Ich und Geliebtwerden. Die Position Drewermanns bezeichnet genau den Punkt, den sie dann auch beschreibt: den Abfall von Gott (er beschreibt, ohne es zu wissen, seine eigene Position). – Drewermanns Begriff des Bösen ist ein infantiler Begriff: So verstehen Kinder sich selbst als böse (das Ich, das sich als Nein konstituiert, als apriori schuldig, das ebendeshalb des Geliebtwerdens bedarf, weil es selbst der Liebe nicht fähig ist), nachdem es die Eltern, aus deren Bannkreis sie nicht herauskommen, ihnen einsuggeriert haben. Das Schlimme ist, daß dieser infantile Begriff des Bösen der in der Gesellschaft immer noch herrschende ist; er ist der Nährboden insbesondere für die neue Welle des Nationalismus, für die Weigerung, den gesellschaftlichen Schuldzusammenhang (und das Ich als Moment darin) zur Kenntnis zu nehmen. Es steckt die Weigerung mit drin, erwachsen zu werden, die Verantwortung für sich und für die Welt, in der man lebt, zu übernehmen (Grund sind die Angst und die Panik, die Kritik an den Eltern immer noch auslöst; Deutschland: das sind die Toten – die toten Helden – der Vergangenheit, von denen man nicht loskommt – vgl. Bitburg und Kohls „Versöhnung über Gräbern“).

    Drewermanns Haltung erinnert an die um Umkreis der Psychoanalyse nicht seltene Geste der Heilung durch Abwehr von Schuldgefühlen, der Unfähigkeit zu realer Schuldbearbeitung (Trauer- und Erinnerungsarbeit), die nach Auschwitz das erste Erfordernis einer theologischen Rezeption der Psychoanalyse sein sollte.

    Verantwortung übernehmen ist etwas anderes, als zur Verantwortung gezogen zu werden, d.h. sich schon im vorhinein gegen eine apriorische Anklage, einen apriorischen Verdacht rechtfertigen zu müssen und dadurch in das Gravitationsfeld der Autorität hereingezogen zu werden (in den Bannkreis der Eltern).

    Gott ist nicht beleidigungsfähig; jede andere Vorstellung ist (subjektiv wie objektiv) pathologisch und blasphemisch.

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