Kopernikus

  • 29.1.1997

    Wenn Schuld nicht nur ein subjektives Gefühl, sondern etwas Objektives Ist, dann ist die Psychoanalyse keine psychologische, sondern eine logische Theorie, dann verweist der Ödipuskomplex nicht nur auf eine innerfamiliäre Konstellation, sondern auf einen historisch-gesellschaftlichen Sachverhalt.
    Der Name des Menschensohns rührt an diesen Sachverhalt: Er ist antitotemistisch und zugleich nichtödipal, er zielt auf die Aufhebung der „Sünde der Welt“, der Sünde Adams, die der Menschensohn „auf sich nimmt“ („Nicht Adam, sondern jeder Mensch ist der Adam seiner eigenen Seele“ – Apokalyptik, S. 184). Die Apokalypse ist das jüdische Korrelat und die Selbstreflexion des Ödipus-Komplexes (das Licht im dunklen Innern des Ödipus-Komplexes).
    Als Sohn Gottes spricht Jesus in der ersten Person, als Menschensohn in der dritten. Und den entscheidenden Satz über ihn sagt der Täufer, den sagt er nicht selbst: Seht das Lamm Gottes … (zum agnus dei haben ihn die anderen, hat ihn die Welt gemacht; zum Menschensohn gehört das Wort: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder …, dazu gehört auch das andere Wort von der Bekehrung der Herzen der Väter zu ihren Kindern).
    Das völlige Unverständnis der Apokalypse läßt sich an dem Text auf S. 184 (aus Robert Harvey Charles: Prophetie und Apokalyptik) aufzeigen:
    „Es gibt zahlreiche andere Abschnitte, die die moralische Tiefe und Innerlichkeit dieser Literatur zeigen. Kein Lehrer christlicher Ethik könnte einem besiegten Rivalen einen edleren Rat geben als diesen: ‚Hat einer mehr Glück als ihr, seid nicht betrübt, sondern betet für ihn, damit er vollkommenes Glück erlange‘ (Test. Gad VII, 1); oder ‚Und wenn euch jemand Böses zufügen will, so betet ihr durch Gutestun für ihn, und ihr werdet von allem Bösen vom Herrn befreit werden‘ (Test. Jos. XVIII, 2); oder: ‚Denn der Fromme erbarmt sich über den Schmähenden und schweigt‘ (Test. Benj. v, 4).“
    Hier sind die fürchterlichen Folgen eines Universalismus, der den apokalyptischen Grundgedanken der Asymmetrie, der Differenz zwischen Imperativ und Indikativ, zwischen dem Gebot, das an mich ergeht, und dem Urteil, das ich über andere fälle, nicht begriffen hat, mit Händen zu greifen: die Verwandlung der Moral in den Zynismus des Siegers, der den Besiegten Moral lehren will: Hier liegt der Kern des antisemitischen Vorurteils mitten in der Theologie. Die moralische Autorität, die hier für den „Lehrer der christlichen Ethik“ in Anspruch genommen wird, zerspringt unter dem Gesetz der Asymmetrie.
    Was hat die Psychoanalyse mit dem Problem des apagogischen Beweises (dem Problem der Beweisumkehr) zu tun?
    Der Traum des Nebukadnezar: Ist das nicht der Traum, den die Herrschenden vergessen haben, während die Beherrschten ihn an ihrem eigenen Leib erfahren?
    Kopernikus hat die Tat des Alexander vollendet: Er hat den Knoten, der zu lösen wäre, endgültig zerschlagen.
    Der Satz „Nur Gott sieht ins Herz der Menschen“ verweist auf eine Grenze, die außerhalb der Theologie nicht zu erkennen ist: die Grenze zwischen Gebot und Urteil.
    Mit dem Problem des Imperativs, der Asymmetrie, der Unumkehrbarkeit der Beziehung von Subjekt und Prädikat hängt es zusammen, wenn biblische Erzählungen niemals exemplarisch, niemals im Sinne des Vorbilds verstanden werden können. Auch das Vorbild fällt unters Bilderverbot. Die Nachfolge gilt dem Namen.
    Et verbum caro factum est: Heißt das nicht auch, daß es einen Sprachleib gibt?
    Haben die vier Winde bei Daniel etwas mit den vier apokalyptischen Reitern zu tun?
    Verhalten sich nicht Natur und Welt wie die beiden Sätze aus dem Schöpfungsbericht: „Die Erde aber war wüst und leer“, und „Finsternis lag über dem Abgrund“? Vgl. hierzu die biblischen Texte über das Licht und Finsternis („Ich schaffe die Finsternis und bilde das Licht“, „Ihr seid das Licht der Welt“).
    Hegel fällt unter den Satz „Laß die Toten ihre Toten begraben“.

  • 21.1.1997

    Ist das Inertialsystem das versiegelte Buch, dessen Siegel zu lösen sind: die Außenseite, auf dessen unsichtbarer Innenseite die ganze Geschichte verzeichnet ist? Dann sind die sieben Siegel die Bleigewichte der durch ihre Objektivierung verdrängten Vergangenheit.
    Nur durch die Kritik des Inertialsystems hindurch, der inneren Mechanik des Objektivierungsprozesses, läßt sich rekonstruieren, was Geist einmal hieß.
    Haben die Griechen den Punkt erfunden, den Ort, der kein Ort mehr ist?
    Ist nicht der Satz „Wer sein Leben bewahren will, wird es verlieren“ der deutlichste Hinweis auf den Stellenwert und die Bedeutung der Barmherzigkeit?
    Steckt nicht in dem „Was ihr auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein“ schon der erste Hinweis auf die kopernikanische Wendung?
    Die Verurteilung löst den Schrecken nicht: Ist nicht die Kirche durch die Verurteilung der Häresien zum Inbegriff aller Häresien geworden, der sich von den Häresien selber nur durch das gute Gewissen unterscheidet?
    Mit der Unterscheidung zwischen den Sprachen der Völker und der Schrift der Juden enthält das Buch Esther den Schlüssel zur Apokalyptik. Esra war der erste Schriftgelehrte, und im Buch Kohelet wird beklagt: Des Bücherschreibens ist kein Ende.
    Die Bekehrung ist die ins Universalistische gewendete und verfremdete Umkehr: Umkehren kann nur ich, nur bekehren kann ich die Anderen. Und wenn ich mich bekehre, bekehre ich mich als anderer für andere (bekehre ich mich zu etwas). Zur Bekehrung gehört das Bekenntnis (zu dem ich mich bekenne), zur Umkehr das Tun.
    Die Widersprüche in der Schrift, die den Historikern die Haare zu Berge stehen lassen, nehmen den Theologen die Mühe ab, den Historismus gegen den Strich zu bürsten.
    Die kantische Wendung von der „Menschheit in mir“ wird erst begriffen, wenn sie auch die Vergangenheit der Menschheit mit einschließt und nicht mehr nur auf einen politischen, durch die Bedingungen des Handelns definierten (und die Erinnerung und Reflexion ausschließenden) Begriff der Menschheit eingeschränkt wird.
    Max Horkheimer, der Walter Benjamin einmal entgegengehalten hat, daß die Toten tot sind, ist selber dann von dieser Frage nicht mehr losgekommen, daß, wenn es denn zu einer richtigen Gesellschaft einmal kommen sollte, auch die Vergangenheit davon nicht unberührt bleiben dürfte.
    Arbeit macht frei: Hat nicht die Arbeit der Anderen immer schon die frei gemacht, die die Früchte dieser Arbeit genießen?
    Reflektiert nicht das Verhältnis von Immobilien und Möbeln das Relativitätsprinzip: die Beziehung von Ruhe und Bewegung im Inertialsystem?
    Nach dem Fall Babylons: Und ein Ton von Harfenspielern und Musikern und Flötenspielern und Trompetenbläsern wird nicht mehr in dir gehört werden, und kein Künstler in irgendeiner Kunst wird mehr in dir gefunden werden, und das Geräusch der Mühle wird nicht mehr in dir gehört werden, und das Licht der Lampe wird nicht mehr in dir scheinen, und die Stimme des Bäutigams und der Braut wird nicht mehr in dir vernommen werden … (Off 1822f).
    Ist nicht das Buch Daniel auch eine Variante zur Exodus-Geschichte (Daniel und Joseph deuten Träume, sind am Hof des Herrschers; Feuerofen: Mizrajim war der Eisenschmelzofen)?

  • 7.1.1997

    Nach der Johannes-Apokalypse gibt es sieben Zornesschalen, nicht mehr nur den Kelch des Zorns, dazu den Unzuchtsbecher.
    Hat nicht Kopernikus den einen unreinen Geist in die Wüste geschickt, von wo er jetzt mit sieben unreinen Geistern in das leere, gereinigte und geschmückte Haus zurückkehrt?
    „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“ – Mit dem Hammer philosophieren, oder: Wie die Philosophie zum Hammer wird. Woher kommt der Ausdruck: „Das ist ein Hammer“, und was bedeutet er?
    Den Satz aufschlüsseln: „Ich darf nichts sagen, aber es ist schlimmer.“
    Habermas‘ Theorie des kommunikativen Handelns ist eine Anwendung der double-bind-Theorie, die Begründung des Gesetzes-Gehorsams durch Umformung des „sie wissen nicht, was sie tun“ in einen Imperativ; das Nichtwissen als Pflicht.
    Der Himmel ist der Boden, in dem die Namenskraft der Sprache wurzelt und aus dem sie sich nährt.
    Das steinerne Herz der Welt: das ist der Himmel als Hammer.
    Die Geschichte der Aufklärung, die den Gott der Himmel, den Herrn der Heerscharen, nicht kennt, ist die Geschichte der Verhärtung des Herzens Pharaos.
    Als Büchners Lenz begriff, daß der Mond eine leere Steinwüste ist, ergriff ihn die Kälte bis ans Herz.
    Hat nicht Carl-Friedrich von Weizsäcker, als er die Gleichung für die Sonnenenergie aufstellte, damit a. die Atombombe gemeint und b. die Sonne verdunkelt?
    Als Walter Pehle das Buch von Goldhagen einen „Rückfall in die fünfziger Jahre Jahre“ nannte, hat er diesem Buch das größte Lob ausgesprochen.
    Habermas‘ Kritik der instrumentellen Vernunft (in der Theorie des kommunikativen Handelns) ist nur die Kritik des Bewußtseins davon; deshalb mußte Habermas die Bewußtseinsphilosophie „überwinden“. Übrig bleiben die logischen Strukturen des kommunikativen Handelns, ein Reich der Finsternis.
    Hegels Philosophie der Freiheit ist eine Philosophie des Bewußtseins der Freiheit; deshalb ist seine Philosophie eine Bewußtseinsphilosophie. Weshalb sind beide Versionen falsch, Hegels Bewußtseinsphilosophie und Habermas‘ Kritik der Bewußtseinsphilosophie?
    Sind nicht das „teleologische (zweckrationale) Handeln“, das „normengeleitete“ und das „dramaturgische Handeln“ drei Aspekte der gesellschaftlichen Anwendung des Inertialsystem, einer Konstruktion aus Eigeninteresse, Gesetzesherrschaft und Anschauungsbezogenheit (Begriff, Gesetz und Erscheinung bedürfen des Inertialsystems als Referenzsystem, in dem sie sich konstituieren und durch das sie aufeinander sich beziehen und wechselseitig sich definieren)?
    Die „Frage …, was es heißt, soziale Handlungen zu verstehen“ (I, S. 152) ist nicht identisch mit der Frage, was es heißt, einen Menschen und sein Handeln zu verstehen. Die Habermas’sche Frage steht schon unter dem Objektivierungszwang, sie schließt die Intention, in den andern sich hineinzuversetzen, und damit die Frage, die die Ethik vor jedes moralische Urteil setzt: Hätte ich anders handeln können, wenn ich an der Stelle des Andern gewesen wäre, a liminie aus. Sie macht z.B. den Versuch, Auschwitz zu verstehen, gegenstandslos, und glaubt so, der unendlichen Last der Reflexion sich entziehen zu können. Im Kontext dieser Frage kommt die Ethik nicht mehr vor. Für den Zuschauer, im Bann der Logik des Anschauens, gibt es keinen Unterschied zwischen einer Norm des Handelns und dem Maßstab eines Urteils. Die Asymmetrie zwischen mir und dem Andern (zwischen Handeln und Urteil), die der Sprache zugrunde liegt, wird neutralisiert.
    Die subjektiven Formen der Anschauung haben in der Gestalt der stoischen Ataraxia das Licht der Welt erblickt. Die kopernikanische Wende war der Initiationsritus, in dem sie erwachsen geworden sind.








  • 6.1.1997

    Haben die Duftmarken, die Hunde an ihre Wege setzen, etwas mit symbolischen Eigentumsansprüchen zu tun, und ist dann nicht das Sein eine solche Duftmarke? Fällt der Ursprung des Hilfsverbs Sein nicht in der Ursprungsgeschichte des Staates: der gesellschaftlichen Organisation des Privateigentums? Der Allgemeinheitskern des individuellen Eigentums (des „Seins“) ist der Staat (bezeichnet der Staat in der Gesellschaft von Privateigentümern nicht die gleiche logische Stelle und Funktion wie das Planetensystem in der Natur?). Sind nicht Wasser und Feuer Symbole der inneren Beziehung von Allgemeinem und Einzelnen? Ist nicht Hegels Logik die Entfaltung dieser Beziehung von Allgemeinem und Einzelnem, und ist die Hegelsche Indifferenz die von Wasser und Feuer, und seine Idee des Absoluten der Versuch, das Feuer zu bannen?
    Der Objektbegriff ist die Selbstverurteilung der Dinge in einer gnadenlosen Welt. Im Namen des Dings steckt immer noch die objektive Erinnerung an das Thing, die germanische Gerichtsstätte.
    Die kopernikanische Wende war die Wende zur Selbstverurteilung der Dinge; sie ist eins mit der Logik, die im Ursprung des Kapitalismus gesellschaftlich sich entfaltet. Die kopernikanische Wende hat der kapitalistischen Organisation der Ökonomie den Weg freigeschaufelt.
    Gehört nicht der staatsanwaltschaftliche Begriff des „Selbstbezichtigungsschreibens“ zur Logik der Selbstverurteilung?
    Weltgericht: Die Welt ist das richtende Subjekt der Selbstverurteilung der Dinge. Und die Selbstverurteilung der Dinge ist zugleich der Grund des Weltbegriffs.
    Ob Barmherzigkeit heute, im Zeichen der universalen Verdinglichung (und ihrer eigenen Instrumentalisierung), ihre Adressaten noch erreicht, ob die Forderung der Barmherzigkeit noch erfüllbar ist, ist nicht mehr im voraus zu garantieren, sicher ist nur noch, was der Unbarmherzige sich selbst antut.
    Die „Erkenntnis des Guten und Bösen“ begründet den Schuldzusammenhang, in dem sie sich selbst konstituiert.
    Die absolute Verurteilung, auch die des Faschismus, verlegt der Selbstreflexion den Weg. Oder auch: Das Gericht verlegt der Barmherzigkeit den Weg. Aber eben deshalb bezeichnet die Barmherzigkeit den Weg, der aus dem Bann des Gerichts herausführt.
    Isolationsfolter: Wer (wie das Berliner Prozeßbüro im Nachwort zum Hogefeld-Buch, S. 183) aus der Ohnmachtserfahrung ein Ohnmachtsgefühl macht, bestreitet den Anspruch auf Objektivität, den der Erfahrungsbegriff erhebt, macht daraus ein subjektives Gefühl, das dann nur noch verdrängt werden kann, während die Erfahrung zu reflektieren wäre (ähnlich wie Angst, Schuld und Schrecken gehört auch die Ohnmacht zu den Begriffen, denen in der naturwissenschaftlichen Welt nichts mehr entspricht, die zu Gefühlen subjektiviert geworden sind, nicht mehr reflexionsfähig sind und eigentlich nur noch pathologische Züge tragen).
    Ein Satz, den ich nicht verstehe: „Wer Die Avantgarde kritisiert, ist counter.“ (S. 182) Begründet wird er mit dem Hinweis auf den „Einsatz“, den die Avantgarde einbringt: das eigene Leben, das Risiko lebenslanger Haft. Hier werden – in der opfertheologischen Tradition, die zur Geschichte des Christentums als Staatsreligion gehört, die dann zur Legitimation auf die Märtyrer sich berief, eine Tradition, die in Auschwitz und den „Heldenfriedhöfen“ der Weltkriege endete – die Ziele durch die Mittel legitimiert. Aber Ziele werden nicht dadurch, daß die einen ihr Leben für sie einsetzen, während andere geopfert werden, sakrosankt, auch diese Ziele müssen reflektionsfähig bleiben, wenn sie nicht den Wiederholungszwängen verfallen sollen. Den Satz „Wir hoffen, daß mit einer Diskussion über die Geschichte der RAF auch die Gefangenen wieder in den Mittelpunkt rücken“ (S. 188) kann ich nur noch opfertheologisch zu verstehen, er ratifiziert das Ende der RAF.

  • 27.12.1996

    Haben die Cherubim (in der Sündenfall-Geschichte, in der Ezechiel-Vision und in der Johannes-Offenbarung, auch der Gottesname „der auf den Cherubim thront“ sowie die Formel „der Himmel ist sein Thron“) etwas mit dem Saturn und seiner Stellung im Planetensystem zu tun? Ist das Planetensystem die Merkaba (wie verhalten sich die Cherubim zu den Ofanim)? Entsprechen den vier apokalyptischen Reitern die Planeten Jupiter, Mars, Venus und Merkur, während Sonne und Mond direkt als apokalyptische Objekte genannt werden?
    Wenn der göttliche Zorn die Kehrseite seiner Liebe ist, dann ist die göttliche Rache die Kehrseite seiner Barmherzigkeit.
    Die Feindbildlogik ist nur ein Moment in der Logik insgesamt, sie ist nicht ihr Grund. Sie erzeugt den blinden Fleck der Logik.
    Die Feindbildlogik ist das Verbindungsglied zwischen der Schlange/dem Drachen und den beiden apokalyptischen Tieren.
    Seitenblick: Kopernikus hat, als er die Sonne ins Zentrum rückte, die Erde zum Planeten gemacht, sie insgesamt auf den Irrweg geschickt.
    Ist der Saturn der fahrende Zug (Repräsentant des speziellen Relativitätsprinzips), die Sonne der fallende Fahrstuhl (Repräsentant des allgemeinen Relativitätsprinzips) und die Erde der Plancksche Hohlraum (der Ort des Feuers)?
    Der Zug, der auf den Abgrund zurast, ist ein Bild der Natur und der Ökonomie zugleich. Ist er nicht auch ein Bild der Bekenntnislogik: das der Hölle (nur die Hölle läßt sich aus der Bekenntnislogik begründen, nicht der Himmel)?
    Läßt die Gnosis aus der Ursprungsgeschichte der Bekenntnislogik sich ableiten, aus der Versuchung, die Bekenntnislogik von ihrer Wurzel: der Opfertheologie, zu trennen, die Opfertheologie durch Externalisierung aus der Bekenntnislogik zu eliminieren? Gehört die Gnosis nicht zu den zwangslogischen Folgen des Urschismas?
    Wirre Logik: Gehören zu diesem Stichwort nicht – ähnlich wie der „offene Brief“ der JU an den Bischof von Limburg – auch die Reaktion der FR auf Daniel Jonah Goldhagen, ihre Berichterstattung über den Hogefeldprozeß (und die redaktionellen Kommentare und Bemerkungen dazu) und heute die Reportage über den Weihnachts-Selbstmord der 49-jährigen Frau in Sindlingen (der dämonisierende Gebrauch von Begriffen wie „Ungerechtigkeit“ und „Perfidie“ zur Beschreibung und Charakterisierung zufälliger Umstände, die durch diesen Sprachgebrauch in das Licht einer hinterhältigen, heimtückischen „Vorsehung“ gerückt werden: ins Licht der Paranoia)?
    Das Verschwinden der Verwandtschaftsbezeichnungen und der formellen Anrede nach dem Kriege täuscht eine allgemeine Verbrüderung vor, die es nicht gibt. Ist es nicht eher Ausdruck der Antizipation eines Zustandes, in dem die Herrschaftsstrukturen sich so verhärten und versteinern, daß sie in Abhängigkeit von der schwindenden ökonomischen Durchlässigkeit inzwischen die sprachliche Kommunikation generell ausschließen? Die politischen „Sparprogramme“ ziehen hieraus nur die Konsequenzen: Im „Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten“ testen sie die Grenzen der moralischen Enthemmung und der sozialen Blindheit der Herrschenden und Besitzenden und zugleich die Grenzen der Zumutbarkeit bei denen, die unten sind und sich nicht wehren können. Mit den Zahlen der Obdachlosen, Sozialhilfeempfänger und Arbeitslosen wächst die Zustimmung zum System bei denen, die in diesen Zahlen das Spiegelbild ihres Wohlstands erkennen. In Wirklichkeit erzeugt die allgemeine Verbrüderung zwei feindliche Brüdermassen (die Gleichnamigkeit der Ungleichnamigen) und in ihnen einen Zustand, der dem kritischen Punkt der Selbstentzündung rapide sich annähert.
    Die subjektiven Formen der Anschauung: Instrumente der Verstockung des Herzens, der moralischen Enthemmung und der sozialen Blindheit.
    Wenn der Mensch das Ebenbild Gottes ist, ist er dann nicht der einzige Spiegel, in dem Gott sich erkennen läßt? Vor dem Urteil über das Handeln eines Menschen steht die Frage, ob ich, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, anders hätte handeln können. Nur über das Verständnis des Andern, Voraussetzung jeder Selbstreflexion, ist die eigene Blindheit aufzulösen.

  • 25.12.1996

    Sind Venus und Merkur die „unteren“ (privaten), Jupiter und Mars die „oberen“ (politischen) Planeten? Und ist Saturn der Planet der Indifferenz, während Sonne und Mond die Verkörperung des Oberen und Unteren sind? Haben Freud und Marx etwas mit den unteren Planeten (den unteren Irrwegen) zu tun, und ist Einstein ganz unten?
    Es gibt zwei komplementäre Formen, die Ökonomie mißzuverstehen: die technische und die moralische. Das technische Mißverständnis macht die Ökonomie zur Natur, um deren technische Beherrschung es geht, während das moralische Mißverständnis die Ökonomie auf individuelle Entscheidungen, die der moralischen Bewertung fähig sind, zurückführt.
    Das Präsens ist der sprachlogische Grund der Erscheinungen, der alle Tempora durchdringt und affiziert: Die Sprachform der Vergangenheit bezeichnet vergangenes, die der Zukunft zukünftiges Präsens. Im Reich der Erscheinungen aber wird die Offenbarung (das Gesetz und die Prophetie) zur Apokalypse.
    Ägypten und Babylon: „An jenem Tag, spricht der Herr der Heerscharen, da zerbreche ich das Joch, das ihren Nacken drückt, und zerreiße ihre Bande, und Fremden sollen sie nicht mehr dienen“ (Jer 308). In Ägypten (im Sklavenhaus und Eisenschmelzofen) waren die Israeliten Fremde, während Babylon die Fremdherrschaft (das Joch und die Bande) über Israel ist. Wer den Juden anstelle des Ziels der Befreiung das der Weltherrschaft unterstellt, verwechselt Israel mit Babylon (das ihm so als Feind selber dann zur Norm wird).
    Der Weltbegriff leugnet die Schöpfung, der Naturbegriff die Auferstehung: Beide gründen in der das Gesetz der Objektivierung insgesamt beherrschenden Logik der vollendeten Vergangenheit (die zu den Konstituentien des kantischen Reichs der Erscheinungen gehört), in der Ersetzung des moralischen durch das zeitliche Perfekt. Sie verschließen die Zukunft, um sie für die Herrschenden offenzuhalten. Ihr realsymbolisches Modell ist das kopernikanische System, ein Himmel, der zum steinernen Herzen der Welt geworden ist. Aber: Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen (Mt 1618), die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht (Jak 213).

  • 23.12.1996

    Ist der „Seitenblick“ der Sturz vom Tempel, und wird das telos dieses Sturzes nicht aufs genaueste beschrieben in dem fahrenden Zug, dem frei fallenden Fahrstuhl und in dem Planckschen Hohlraum? Verweist der Sturz von der Zinne des Tempels auf den Bann des Objektbegriffs?
    Haben die drei Versuchungen Jesu etwas mit den drei Leugnungen Petri zu tun? Haben nicht die Kirchenväter Steine in Brot zu verwandeln versucht, ist nicht die Scholastik der Verführung der Weltherrschaft erlegen, und hat nicht die Aufklärung sich von der Zinne des Tempels gestürzt? Und sind die beiden letzten Leugnungen/Versuchungen nicht austauschbar (war nicht der scholastische Universalismus schon der Sturz von der Zinne des Tempels, und hat nicht die Aufklärung den Grund für eine neue Gestalt der Weltherrschaft gelegt?
    Die Naturwissenschaften beantworten nur die Frage nach dem Wie, nicht die Frage nach dem Was.
    Hegel, Hölderlin und Schelling haben sich mit der Parole „Reich Gottes“ in Tübingen getrennt. Sie haben vergessen, daß das Reich Gottes auch das Himmelreich ist.
    Ist das Planetensystem (das System der Wege des Irrtums) die Ursprungsgestalt des Inertialsystems?
    Gibt es einen Zusammenhang der Geschichte der mittelalterlichen Engellehre (der Lehre von den Engelhierarchien) mit der Geschichte der Fälschungen im Mittelalter, sind nicht beide schon durch den Namen des Pseudodionysius mit einander verknüpft?
    Die Einstein’schen Relativitätstheorien sind Konstrukte, die die Naturwissenschaften im Kern angreifen: die spezielle Relativitätstheorie das Prinzip der Reversibilität aller Richtungen im Raum, und damit den Raum selber, und die allgemeine Relativitätstheorie die Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit, und damit die den Naturwissenschaften zugrunde liegende Zeitvorstellung?
    Zielt nicht der Unschuldstrieb auf die Leugnung des Jüngsten Gerichts? Jedoch: Nicht die Unschuld, sondern die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. Der Unschuldstrieb mobilisiert die Rechtfertigungszwänge, die zu den beschleunigenden Kräften des fallenden Fahrstuhls gehören, während die Barmherzigkeit den Schleier des Verblendungszusammenhangs, dem der Unschuldstrieb verfallen ist, zerreißt. Die Barmherzigkeit ist der Anfang der Erfüllung des Wortes „Emitte spiritum tuum et renovabis faciem terrae“.
    Was heißt das: Stephanus sah den Himmel offen, während Paulus, der in den dritten Himmel entrückt war, Kenntnis von den Elementarmächten hatte?
    Von den sieben Hellenisten werden drei später noch in den Schriften genannt: Stephanus, der gesteinigt wurde, und Philippus, der den äthiopischen Kämmerer taufte und später vier prophetische Töchter hatte, in der Apostelgeschichte, und am Ende Nikolaos in der Apokalypse.
    Die Welt ist alles, was der Fall ist: Die Geldwirtschaft rückt die subjektiven Zwecke in ein Kausalitätssystem: Deshalb gibt es für die moderne Aufklärung keine Zweckursachen mehr. In diesem Kontext gibt es zur Gravitation keine Alternative, ist die Vergangenheit nur noch vergangen.
    Die kopernikanische Theorie wird mir immer unheimlicher und Kant, der erste Ansatz der Reflexion dieser Theorie, immer wichtiger.
    Der Gott der Hebräer, ist das nicht der Gott der Fremden, den die Ausländerfeindschaft nicht mehr erträgt?
    Das ist meine Utopie:
    – Wenn der Geist die Erde erfüllt, wie die Wasser den Meeresboden bedecken,
    – wenn keiner mehr den andern belehrt, weil alle Gott erkennen,
    – wenn das steinerne Herz durch das fleischerne ersetzt wird,
    – wenn die Greise Träume träumen, die Jünglinge Gesichte sehen und über die Knechte und Mägde Sein Geist ausgegossen wird, und
    – wenn am Ende die Herzen der Väter zu ihren Kindern bekehrt werden.
    Die großen Seeungeheuer (die die Schlange im ersten Schöpfungsbericht repräsentieren) symbolisieren das Neutrum: Ist der Fisch, in dessen Bauch Jonas saß, und ist der andere Fisch, den Raphael und Tobias im Tigris gefangen haben, dieses Neutrum? – Ist das Christentum der Jonas im Bauch des großen Fisches, und ist das Dogma der Bauch des großen Fisches?
    Ist das Neutrum aus dem Perfekt entstanden, hat es mit ihm eine gemeinsame Wurzel: Gründet das Neutrum in der (staatlichen) Expropriation des Handelns, der Transformation des Handelns in ein objektives, subjektloses, allein am Zeitablauf sich orientierendes „Sein“ und „Geschehen“, in Natur? Der Transformator ist der Mythos, in seinem Kern die Schicksalsidee.
    Zum Begriff des Zuschauers: Sehen ist ein kollektiver Akt, ein Gattungsakt. Wenn ich sehe, sehe ich mit den Augen der Andern, deren Gemeinschaft ich mich zurechne. Deshalb ist Sehen Urteilen (identitäts- und gemeinschaftsstiftend wie das Feindbild).

  • 20.12.1996

    Der Satz, daß Gott ins Herz der Menschen sieht, ist identisch mit dem andern, daß er barmherzig ist.
    „Der Sinn ‚Gottes‘ ist die solidarische Gesellschaft“ (Ton Veerkamp, S. 99): Aber schließt das nicht auch die Vergangenheit mit ein: die Solidarität mit den Toten? Gilt nicht Horkheimers Satz immer noch: Wie kann auf diesem riesigen Leichenberg, auf dem wir leben, je eine richtige Gesellschaft errichtet werden?
    Nach Jer 423 entspricht der Erde das tohuwabohu, dem Himmel die Finsternis über dem Abgrund. Licht und Finsternis sind wie Wasser und Feuer Kategorien des Himmels, Kategorien der Reflexion des Himmels im Medium der Sprache. Im Kontext der naturwissenschaftlichen Erkenntnis gibt es die Unterscheidung zwischen Licht und Finsternis nicht mehr. „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 514, vgl. Joh 812).
    Erinnert nicht Ton Veerkamps Begriff der Weltordnung an den Habermas’schen „herrschaftsfreien Diskurs“? Es ist nicht nur eine Sache der freien Entscheidung, ob man sich für eine andere Weltordnung oder für den herrschaftsfreien Diskurs einsetzt. Es gibt neben der bestehenden Welt keine andere Weltordnung, die nicht durch die Reflexion dieser bestehenden Welt vermittelt wäre, und ebenso gibt es keinen herrschaftsfreien Diskurs, der nicht der Reflexion von Herrschaft bedürfte, um den Diskurs aus dem Bann der Herrschaft zu lösen.
    Mit der Marx’schen Kritik des deutschen Idealismus ist der Geist nicht erledigt. Marx hat Hegel nicht in dem Sinne widerlegt, daß man sich danach nicht mehr mit ihm zu befassen brauche. Er hat ihn „vom Kopf auf die Füße gestellt“: Seine Kritik war ein Akt der Umkehr.
    Der Weltbegriff ist der Inbegriff einer Eigentumsordnung, die vom individuellen Eigentümer abstrahiert, und deren Urheber der Staat, das Organisationsprinzip einer Gesellschaft von Privateigentümern, ist.
    Was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein: Hat das nicht etwas mit der Welt zu tun, mit dem Knoten, den Alexander nur durchschlagen, nicht gelöst hat?
    Die Welt ist der Inbegriff einer apriorischen Logik, die uns die Erfahrung abnimmt.
    Wenn der Ursprung des Weltbegriffs zivilisationsbegründend war, dann war Auschwitz der Zivilisationsbruch, in dem die Welt untergegangen ist.
    Verstand und Einsicht: Während die Einsicht auf die Erkenntnis des Herzens, des Organs der Barmherzigkeit, sich bezieht, bezieht sich der Verstand auf das Auge, das Organ des Urteils, des Gerichts.
    Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren: Als sie erkannten, daß sie nackt waren, haben sie gelernt, sich in den Augen der Andern wahrzunehmen. Dagegen steht der Satz, daß Gott ins Herz der Menschen sieht (auch dieser Satz steht im Imperativ, nicht im Indikativ).
    Das „Bedecken der Sünde“ hat etwas mit der Vergangenheit und mit der „Erinnerungsarbeit“ zu tun: mit der öffentlichen Reflexion der Kräfte der Vergangenheit, die so ihre anwachsend nachtragende Macht über uns verlieren, deren Bann über uns nur so gebrochen werden kann. Die Sünde ist dieser Bann, der das Licht der Reflexion nicht aushält, nicht erträgt.
    Läßt der „Zentralbank-Kult“ (Edward Luttwak in Lettre Nr. 35, IV/96, S. 8ff) als ein zwangslogischer Versuch, das kopernikanische System politisch-ökonomisch nachzubilden, sich verstehen? Die Finsternis über dem Abgrund ist das gesellschaftliche Äquivalent des kosmischen tohuwabohu.
    Hegels logische Korrespondenz von Ich und Ding läßt sich näher bestimmen, wenn man das Ding als Ware begreift und das Ich als Reflexionsform der Warenform.

  • 12.12.1996

    Ist der Himmel die andere Todesgrenze, die Grenze zur Auferstehung? Und ist es nicht genau diese Grenze, die Kopernikus gegenstandslos gemacht hat?
    Das Christentum hat aus der platonischen Höhle, deren Bewohner die Dinge an den Schatten erkannten, die auf ein Licht hinwies, dessen Quelle unsichtbar war, weil sie hinter dem Rücken der Bewohner und der Dinge lag sie, die Hölle gemacht, in der alle, die Bewohner wie die Dinge, dem subjektlosen Blick ausgesetzt sind, der von allen Seiten auf sie fällt. Dieser subjektlose Blick (der mitleidlose Blick der Anschauung) ist der Grund des horror vacui. In einer von Gott verlassenen Welt kann keiner mehr allein sein. Im Begriff der Erscheinungen, der als Inbegriff der Objekte der Anschauung sich definieren läßt, gewinnen die platonischen Schatten ihre allein ästhetisch begründbare Realität.
    Reicht die Wahrnehmung Edgar Morins, daß es die Musik ist, die die Schattenwelt des Films dreidimensional (und damit substantiell) macht, die den horror vacui vertreibt und der Schattenwelt, indem sie die Erinnerung an ihre Fundierung im horror vacui unterdrückt, den Schein des Realen verleiht, nicht weit über den Film hinaus; erklärt sie nicht die gegenwärtige Funktion und Bedeutung der Musik insgesamt, insbesondere auch den Bruch in der Musikerfahrung der Nachkriegsgeneration (und korrespondiert dieser Erfahrungsbruch nicht mit der bis heute unaufgearbeiteten Faschismuserfahrung dieser Generation)? Ist die Musik der Ersatz und das Surrogat des Geistes, der in dieser Welt keinen Grund mehr findet?
    In welcher Beziehung steht die Musik zum Namen des Himmels (und zur Idee der Erfüllung des Worts), welche Bedeutung haben die Vorstellungen von den Engelschören und den Sphärenharmonien?
    Wer die Bedeutung und die Funktion des Begriffs des Scheins bei Hegel begreift, hat das Rätsel der Hegel’schen Logik gelöst.

  • 7.12.1996

    Hat die Zahl 666 etwas mit den 99 Gerechten zu tun?
    Barmherzigkeit und Erkenntnis:
    – Die Frage, ob reflektierende Urteile nur regulative oder auch konstitutive Bedeutung haben, ist bei Kant vorentschieden durch die transzendentale Ästhetik, durch sein Konzept der „subjektiven Formen der Anschauung“. Kant zufolge haben konstitutive Bedeutung nur Urteile, die sich auf Erscheinungen in Raum und Zeit beziehen. Die Einsicht in die Subjektivität von Raum und Zeit eröffnet zwar den Spielraum für reflektierende Urteile, diese haben aber keine konstitutive Bedeutung für mögliche Gegenstände und ihre Erkenntnis.
    – Konstitutive Bedeutung haben demnach nur synthetische Urteile apriori, hat nur das Kategoriengeflecht, das mit den subjektiven Formen der Anschauung eigentlich schon mitgesetzt ist.
    – Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht: Das Gericht verwandelt alles, worüber es ergeht, in Natur (darin gründet die Beziehung des Rechts zum Mythos, auf die Walter Benjamin hingewiesen hat). Konstitutive Urteile, in deren Kontext der Naturbegriff sich bildet, sind richtende Urteile; Inbegriff dieser richtenden Gewalt sind die „subjektiven Formen der Anschauung“, ihr Repräsentant in den Dingen sind die Formen von Raum und Zeit als Formen der Selbstentfremdung der Dinge, als Grund ihres Seins-für-Andere (ihrer Instrumentalisierung); Natur ist der Inbegriff aller Objekte von richtenden Urteilen. Es gibt kein Inneres der Natur, der Naturbegriff selber schließt jedes „Sich-Hineinversetzen“ in die Objekte, auf die er sich bezieht, a limine aus. Die einzige Identifikation, die der Naturbegriff zuläßt, ist die Identifikation mit den Mächten der Naturbeherrschung: die Identifikation mit dem Begriff, der das Objekt außer sich (und unter sich) hat: die „Anpassung an die Welt“.
    – Die Kraft der Barmherzigkeit, die Fähigkeit, in den Andern sich hineinzuversetzen und den Bann der Fremdheit zu sprengen, sprengt den Bann der subjektiven Formen der Anschauung und mit ihm den Bann, der auf der Natur liegt: Sie öffnet den Himmel und erneuert das Antlitz der Erde (sie begründet die „größere Freude“ über die Bekehrung des einen Sünders und rettet, indem sie den Sünder vom Weg des Irrtums bekehrt, die eigene Seele).
    – Die erkennende Kraft der Barmherzigkeit bewährt sich an der Beziehung des Staates zur Astronomie (in der die Geschichte als Herrschaftsgeschichte und als Geschichte der Verstockung des Herzens erinnert wird).
    – Ist die Zahl 666 der Knoten, der zu lösen wäre?
    katakauchatei eleos kriseos (Jak 213) – Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht (so übersetzen die Einheitsübersetzung, die Zürcher Bibel und Karrer). katakauchaomai – rühme mich; tue groß, brüste mich.
    Barmherzigkeit und Naturerkenntnis: Welche Folgen hat die Kritik des Naturbegriffs für die Naturerkenntnis selber?
    Es gibt nicht nur ein Inertialsystem, sondern das Inertialsystem hat im Kontext der Mechanik (die dem frühbürgerlichen Handel und dem Handwerk korrespondiert) eine andere Bedeutung als im Kontext des Gravitationsgesetzes (das dem politischen Absolutismus entspricht), und beide sind unterschieden von der Gestalt des Sytems, das der Elektrodynamik und der Mikrophysik zugrunde liegt (dem Korrelat der globalen Durchsetzung der Marktgesetze und ihrer Vorstufe, des Imperialismus).
    Ist die Orthogonalität das logische Symbol der Grenze (und ist deshalb die Gerade, die Verkörperung der Richtung, grenzenlos, unendlich)?
    Tarschisch ist der Name eines Ortes am Ende der Welt. Salomo hat mit den Tarschischschiffen aus Tyrus aus Tarschisch das Gold für den Bau des Tempels holen lassen. Jona, der Ninive den Untergang künden soll, versucht, nach Tarschisch zu fliehen, woran ihn der Sturm hindert, mit den bekannten Folgen.
    Wenn im Begriff der Ware im wörtlichen, außenpolitischen Sinne des Wortes die Beziehung auf eine Grenze, ein Stück Fremdheit und ein Moment des Barbarischen (das im Begriff der rohen Natur, aus der die Waren durch Bearbeitung gewonnen sind, nachklingt) enthalten ist, was bedeutet das für die Logik des Geldes, auf dessen Begriff der der Ware bezogen ist? Hängt es nicht hiermit zusammen, daß an den einzigen Stellen der Schrift, an denen es den Kauf von Grundstücken geht (um die Subsumtion des Bodens unters Tauschprinzip), es sich um Grundstückkäufe von Nicht-Israeliten, von Bewohnern Kanaans handelt (das Grab Saras und den Grund, auf dem dann der Tempel erbaut wurde).
    Wie hängt der Tempel, die Geschichte des Tempels, mit der Ursprungsgeschichte des Geldes zusammen?
    Die Logik des Geldes ist astrologisch: das Geld verweist auf die „Enden“ der sechs Richtungen des Raumes, die die Planeten verkörpern, konkret: die Sonne und der Mond (Gold- und Silberwährung), aber auch die anderen Planeten (Jupiter, Mars, Venus und Merkur, oder auch die vier apokalyptischen Reiter).
    Ist es nicht merkwürdig, daß Kopernikus und Newton mit dem Münz- und Finanzwesen zu tun hatten? Haben nicht die kopernikanische Wende und das newtonsche System den Weg für die Entdeckung, Eroberung und Ausbeutung der außereuropäischen Welt und für den Kapitalismus in Europa freigemacht?
    Hängen nicht Geld und Schwur mit einander zusammen, und beziehen sich nicht beide auf den Himmel?
    Das Geld hängt mit dem Inertialsystem auf ähnliche Weise zusammen wie das Foto im Personalausweis mit dem Angesicht des Menschen: es ist eine Abbildung, die das Abgebildete unkenntlich macht.
    Die endlichen Bilder des Unendlichen sind Bilder des Schreckens. Die Götterbilder versuchen diesen Schrecken zu bannen, indem sie ihn instrumentalisieren, als Schrecken für andere verwenden. Götzen sind Schreckverschubsysteme. Deshalb lehrt die Schrift die Gottesfurcht, erkennt sie in ihr den Anfang der Weisheit.
    Gegen das Leichte: Vom Schweren hat die göttliche Herrlichkeit ihren Namen. Nur wenn ich die Last auf mich nehme, wird diese Herrlichkeit für mich erkennbar. Das Schuldverschubsystem ist das System der Verblendung.
    Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren: Voraus geht der Cherub, der mit dem kreisenden Flammenschwert das Tor des Paradieses bewacht (und auf den Cheruben thront Gott).
    Die Grundgeschichte der Aufklärung müßte sich an der Geschichte der Banken (deren Ursprung mit dem der Tempel zusammenfällt) demonstrieren lassen. Welchen Punkt in dieser Geschichte bezeichnet die Vertreibung der Geldwechsler und der Taubenhändler (so bei Matthäus und Markus, bei Lukas nur allgemein der „Verkäufer“, bei Johannes zusätzlich zur Vertreibung der Geldwechsler und Taubenhändler auch die der „Verkäufer von Ochsen und Schafen“)?
    Zur Bedeutung der Zahl zehn: Aus welchem Grunde hatte das römische Jahr zehn Monate, und was bedeuten die Namen der Monate?
    Der Weizen, der unter die Dornen fällt, ist das nicht das Wort, das unter die subjektiven Formen der Anschauung fällt? Hat nicht Heidegger die Sorge, in der Jesus die Dornen erkennt, unter die der Weizen fiel, zum Zentrum der Fundamentalontologie gemacht?
    Die Theologie hinter dem Rücken Gottes ist, ohne daß sie es weiß, eine Geldtheorie.

  • 28.11.1996

    Zum Sternkreis gehört der Widder, nicht das Lamm, wie zu den Sternzeichen überhaupt der Adler, nicht die Taube gehört. Zum Sternkreis gehört auch die Jungfrau.
    Inzestverbot: Der Satz, daß auch die Natur durch Kultur vermittelt ist (Girard, S. 330), gilt nicht nur für die Verwandschaftsverhältnisse und die Heiratsregeln.
    Die Symbollogik unterscheidet sich sowohl von der Logik des Begriffs wie auch von der korrespondierenden Logik der Zeitfolge (des Historismus). Der Fundamentalismus versucht, die Logik des Begriffs und die der Zeit auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Aber dieser Nenner ist der der Gewalt. Das hegelsche Weltgericht ist noch harmlos gegen das, was die Nazis daraus gemacht haben.
    Wie ist das mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern des Drachen und des Tiers aus dem Meer? Das Tier vom Lande hat zwei Hörner (wie ein Widder) und redet wie ein Drache.
    Haben die zehn ägyptischen Plagen nicht eine Vorgeschichte und eine Nachgeschichte? Zur Vorgeschichte gehört die Geschichte von den Stäben, die zu Schlangen werden, aber die Schlange Aarons frißt die der ägyptischen Zauberer; die Nachgeschichte, das ist die Geschichte des Passa und der Tötung der Erstgeburt in Ägypten.
    Hören, nicht Gehorsam: Die Idee des Heiligen Geistes bedeutet u.a., daß der Kreuzestod kein Vorbild irgendeiner Nachahmung (kein Objekt der mimesis) ist, sondern Ursprung des Nachfolgegebots, das die Forderung der Autonomie und der Öffentlichkeit mit einschließt.
    Wie hängt das Inertialsystem mit dem Inzestverbot (mit der Exogamie) und mit dem Namen der Barbaren zusammen?
    In der grammatischen Geschichte des Urteils entsprechen das Subjekt und das Nomen dem Namen der Barbaren, während das Objekt und das Substantiv dem Begriff des Wilden korrespondieren. Der durch die kopernikanische Wende neu definierte Naturbegriff bezeichnet eine Natur, zu der die Wilden gehören.
    Niemand kennt den Tag und die Stunde, weder die Engel im Himmel, noch der Sohn, sondern allein der Vater: Der Kapitalismus hat aus den Tagelöhnern die Arbeiter mit Arbeitsvertrag und Stundenlohn gemacht.
    Zum Hogefeld-Urteil:
    Dieses Urteil hat nur die Anklage ratifiziert, und das selbst in dem Punkt, in dem es die Angeklagte freispricht (die Gründe des Freispruchs waren schon bei Einreichung der Anklageschrift offenkundig und hätten eigentlich zur Zurückweisung dieses Anklagepunktes führen müssen; aber es ging um etwas anderes: um die gerichtliche Feststellung, daß – ohne entsprechende Beweiserhebung – Wolfgang Grams den GSG 9-Beamten Newrzella erschossen hat, und das war nur über eine entsprechend instrumentalisierte Anklage gegen Birgit Hogefeld möglich; nach dem Freispruch ist diese gerichtliche Feststellung nicht mehr revidierbar – ist nicht auch die Nutzung der Rechtsprechung zu rechtsfremden Zwecken eine Rechtsbeugung?).
    Den Weg zur Ratifizierung der Anklage durch dieses Urteil hat dieser Senat sich freigeschaufelt
    – durch Ablehnung fast aller Anträge der Verteidigung, insbesondere der Anträge
    . auf Hinzuziehung neutraler, von den ermittelnden Behörden unabhängiger Gutachter,
    . auf Ladung und Befragung der behördeneigenen Gutachter (deren Feststellungen dann zur Grundlage des Urteils geworden sind) – wie begründet diese Anträge waren, konnte man bei Vernehmung eines suspendierten BKA-Beamten erkennen, der von massiven Eingriffen der BAW in die Ermittlungen des BKA berichtete und selber, nachdem er in seinen Ermittlungen zu vom Anklageinteresse der BAW abweichenden Ergebnissen gekommen war, suspendiert und aus dem Verkehr gezogen worden ist,
    . auf Ladung von Zeugen, die die Geschehensabläufe in Bad Kleinen hätten aufklären können, an denen das Gericht jedoch nicht interessiert war,
    – sowie durch eine Beweiserhebung, die z.T. erst nach suggestiver Befragung der Zeugen durch Mitglieder des Senats die für dieses Urteil brauchbaren Ergebnisse brachten,
    – und nicht zuletzt dadurch, daß die Erklärungen der Angeklagten am Gericht wie an einer Betonwand abprallten; im Urteil findet sich nicht einmal mehr der Versuch, auf diese Erklärungen einzugehen: so als wären sie ins Leere gesprochen.

  • 27.11.1996

    Der alltägliche Positivismus: Eines der wichtigsten Mittel, mit deren Hilfe der Positivismus sich in der Realität verankert, ist das Geschwätz (das auf dem Bauche kriecht und Staub frißt). Aufgabe des Geschwätzes ist es, durch Schuldverschiebung (Konkretismus und Personalisierung) die am Geschwätz Teilnehmenden von Schuld zu entlasten, die Reflexion durch positivistisches Beharren auf den Tatsachen (die es nicht an sich, sondern vor allem für den Redenden sein müssen), auf der intentio recta, zu unterdrücken und zu verdrängen. Geschwätz zielt auf Komplizenschaft: den andern in diesem Schuldverschubsystem auf seine Seite zu ziehen; deshalb braucht das Geschwätz gemeinsame Objekte des Geschwätzes, Objekte, die alle am Geschwätz Beteiligten gemeinsam entlastet, im Ernstfall den gemeinsamen Feind. Das Geschwätz kennt nur die Sprache des Indikativs, die eigentlich eine Sprache des versteckten Imperativs ist: Die Botschaften, die von dieser Sprache ausgehen, sind Kommandos, die jeden, der sie akzeptiert, an der Befehlsgewalt teilhaben lassen, in die Logik des Herrendenkens hineinziehen. Es kommt darauf an, die objektivierende Gewalt des Geschwätzes so zu nutzen, daß man immer auf der Subjektseite, die oben ist, nie auf der Objektseite (der Seite der Schuld), die unten ist, sich wiederfindet. Mit der Verdrängung der Erinnerung an diese Objektseite des Geschwätzes aber wird die Reflexion unterdrückt und verdrängt: die Fähigkeit, in den Andern, über den geredet wird, sich hineinzuversetzen. Das Geschwätz kennt kein Ende, es wird immer abgebrochen, und es muß deshalb immer neu geübt, eintrainiert werden. Das zentrale Thema jedes Geschwätzes ist die Schlechtigkeit der Welt, die dann, weil sie keine Wahl läßt, anders gegen sie sich zu behaupten, zur Norm des eigenen Verhaltens wird (die absolute Norm ist die Norm, die das Feindbild repräsentiert?.
    Der Positivismus macht die Wissenschaft zum Geschwätz; die 68er Bewegung hat den Marxismus zum Geschwätz gemacht (und beide haben ihre Kraft dann auch an der kritischen Theorie erprobt, die das nicht überlebt hat).
    Die Unfähigkeit zur Reflexion hängt mit der Unfähigkeit, rechts und links zu unterscheiden, zusammen, mit der Unfähigkeit, sich in den Andern hineinzuversetzen (vgl. die Konstruktion der hegelschen Dialektik, ihren Zusammenhang mit der Raum-Reflexion: An sich, Für sich, An und Für sich, ihren Zusammenhang mit der kabbalistischen Tradition, daß die sechs Richtungen des Raumes auf göttliche Namen versiegelt sind; Zusammenhang mit dem Angesicht und mit der Heiligung des göttlichen Namens).
    Zum hegelschen „bacchantischen Taumel“ vgl. Girard, Das Heilige und die Gewalt, S. 187ff.
    Die Verwaltung ist die technische Seite der Ökonomie, das Instrument und die Form der innergesellschaftlichen Naturbeherrschung.
    Das Glaubensbekenntnis ist ein Fremd-Schuld-Bekenntnis (ein Schuldbekenntnis, dessen Subjekt der Andere, nicht der Bekennende ist), und es ist dazu geworden durch die Rezeption des Weltbegriffs, durch die Hereinnahme der Logik des Weltbegriffs.
    Die Rechtschreibreform hat zumindest in dem einen Fall der Substantivierung der Adjektive („im Großen und Ganzen“) ein reflexives Element der Sprache neutralisiert und verdrängt. Gibt es dazu noch weitere Belege in dieser „Reform“? Ist das nicht ein Beispiel für die Anpassung der Sprache an den BILD-Zeitungsstil, in dem auf Nebensätze generell verzichtet wird, und der dadurch seine denunziatorische Qualität gewinnt?
    Lassen sich die den Substantivierungen zugehörigen Objekte (das Große, das Ganze, das Böse, das Gute) bestimmen, haben sie nicht etwas mit der Logik der Xenophobie zu tun?
    Die Großschreibung insgesamt ist ein Hilfsmittel der Staatsmetaphysik, eine Stütze der Staatsgesinnung: sie macht die Sprache der Staatsanwaltschaft verfügbar, sie macht sie zur Sprache eines Staates, der in sich selbst das anklagende Prinzip, dessen Anwalt der Staatsanwalt ist, repräsentiert.
    Der bisherige adjektivische Gebrauch, der in der Kleinschreibung sich ausdrückte, ließ das Substantiv, auf das sie sich bezog, in der Schwebe. Die neue Schreibweise macht kurzen Prozeß.
    Wurde nicht bei der neuen Regel, bisher zusammengeschriebene Verben jetzt getrennt zu schreiben (heiligsprechen > heilig sprechen) übersehen, daß damit der sprachlogische Sinn verändert wird, leistet sie nicht der Verwechslung des substantivischen Gebrauchs (Zusammenschreibung) mit dem adjektivischen (Getrenntschreibung) Vorschub (der Unfähigkeit, das eine vom andern zu unterscheiden)? Müßte es in der Konsequenz nicht auch Haus Besitzer heißen? Bemerkt hat man es bei Verben wie heimkehren, bei denen es bei der alten Schreibweise belassen wurde, weil hier die Bedeutungsverschiebung nicht zu übersehen war.
    Räumliche Reflexionen: Züge, Fahrstühle und der plancksche Hohlraum haben wie auch Häuser Wände, sie sind gleichsam Objekte von innen (Grund der Unterscheidung von Innen und Außen). Haben nicht moderne Kirchen, auch gelegentlich moderne Wohnungen, die Außenseite der Wände nach innen gekehrt (Verwechslung des transzendentalen Subjekts mit Gott: das Innere, in das nur Gott sieht, ist wie die Außenwelt unerkennbar geworden)?
    Sind nicht die Sternbilder des Tierkreises die Häuser der Astrologie?
    Die mechanischen Stoßprozesse haben den Schwerpunkt als Reflexionspunkt, die ersten optischen Gesetze bezogen sich auf die Reflexion der Strahlen an einer Fläche (die Farbe ist eine Qualität der Fläche, der Außenseite eines Körpers: die Farbe der Haut ist die Farbe des Fleisches – welche Beziehung hatte das Purpur zur Fleischfarbe, und welche Bedeutung hatte dieses Purpur, das Handelsobjekt der Phönizier, der Kanaanäer?). Im planckschen Hohlraum werden die Strahlen an den umgebenden Wänden, die Atome an einander und an den Wänden reflektiert. Im Gravitationsgesetz reflektieren sich Gravitationskräfte an den schweren Körpern (an den schweren Massen).
    Ist nicht das Angesicht der Kontrapunkt zum Schwerpunkt (zum Zentrum eines Inertialsystems)?
    Spiel mit dem Feuer: Das plancksche Strahlungsgesetz bezeichnet den Angelpunkt, an dem Chemie, Atom- und Mikrophysik aufeinander sich beziehen: das Feuer (das spezielle Relativitätsprinzip definiert das Trägheitsprinzip, das allgemeine Relativitätsprinzip den Schwerpunkt: den Ursprungspunkt des Inertialsystems). Das Feuer ist das Antiinstrument (die Entdeckung des Werkzeugs und des Feuers gehören zusammen).
    Mit der dies dominica, mit der Verlegung der Sabbatruhe vom Tag des Saturns auf den der Sonne (mit der Ersetzung der zeitlichen Definition der Ruhe durch eine räumliche: der zukünftigen Welt durch den räumlich präsenten Himmel), hat das Christentum das kopernikanische System antizipiert.
    Ist die Kleptomanie, das Gegenstück sowohl zur Einbruchsfurcht als auch zur männlichen Aggression, nicht in erster Linie eine weibliche Neurose?
    Ist aus dem Buch der Richter etwas über das Leben der Menschen in der Zeit der Richter zu entnehmen (Stadt und Land, Familie, wovon lebten die Menschen)?
    Transzendentale Ästhetik: Ist nicht ein wesentliches Moment der Masken (Girard, S. 245ff) das Sehen ohne gesehen zu werden, eine Funktion, die in der Geschichte der Aufklärung durch das Konstrukt der Anschauung ersetzt worden ist? – „Die Maske und der monströse Doppelgänger sind eins“ (S: 246): Die subjektiven Formen der Anschauung, die der Person den Grund verschaffen, sind Produkte der Vergesellschaftung, Repräsentanten des Objekts: der Anderen und der Dinge im Subjekt.

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