Mathematik

  • 12.4.1994

    Der Weltbegriff bezeichnet eine Momentaufnahme im Säkularisationsprozeß. Er bestimmt zugleich die Logik, die den Säkularisationsprozeß beherrscht: den immer wieder vergeblichen Versuch, diese Momentaufnahme zu stabilisieren. Während in Israel Grund und Boden Eigentum JHWHs waren, waren sie in Kanaan Gegenstand privater Kaufverträge (Donner, Geschichte des Volkes Israel, S. 265). Hängt damit der Name Kanaan, der auch die Händler bezeichnet, und die kanaanäische „Religion“, das Urbild der Idolatrie (Ba’al, Moloch, die Ascheren, die „Unzucht“), zusammen? Ist insbesondere Ba’al ein Gott des Privateigentums an Grund und Boden? Ist der Name Kanaans ein Name eines Volkes oder eine soziologische Kategorie (die Volksnamen, die unter dem Namen Kanaans zusammengefaßt werden, legen die Vermutung nahe, daß Kanaan wie der Name der Hebräer eine primär soziologische Bedeutung hat)? Bei den Grundstückskäufen handelt es sich um – Abraham (Gen 23: Kauf des Grundstücks und der Höhle Makpela von dem Hittiter Ephron für das Grab der Sara), – Jakob (Gen 3319: Kauf eines Grundstücks bei Sichem von den Söhnen Hamors zur Errichtung eines Malsteins und eines Altars „El, Gott Israels“), – David (2 Sam 2418ff: Kauf der Tenne des Jebusiters Arawna zur Errichtung eines Altars, Grundstein des späteren Tempels), – Omri (2 Kön 1624: Kauf des Berges Samaria von Semer zum Bau der Stadt Samaria). Kann es sein, daß das Land Israel die religiöse Tradition (die „Sünde Jeroboams“), Juda hingegen die politischen Institutionen Kanaans (Jerusalem, das Stadtkönigtum) übernommen hat? Hat die Unterscheidung zwischen den „Zelten Israels“ und dem „Haus Juda“ (dem nomadischen Israel und dem urbanen Juda) damit zu tun? Es gibt die Häuser Isaak, Jakob, Ephraim, Levi, Juda, Saul, David, aber keine Häuser Manasse, Benjamin. Hängt die Unterscheidung von Zelt und Haus mit der des Himmels und der Sterne zusammen? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Kapitalisierung des Bodens, dem Ursprung der Banken und der Schuldknechtschaft? Das „gezeugt, nicht erschaffen“ im Credo bezeichnet den Punkt der tiefsten Verzweiflung im Dogma, im Glauben. Genau daraus hat die Trinitätslehre das Moment der Redundanz, der Selbstreferenz, gewonnen, das die theologische Erkenntnis dem Wissen angleicht, es zu einem abgeschlossenen System verdinglicht und vergegenständlicht, den Inhalt zu einem vergangenen („immer schon seienden“) macht. Es ist das untrügliche Symptom der Ontologisierung der Theologie: Nur der Raum zeugt sich in der immergleichen Form seiner selbst fort, nicht Gott. Die kirchliche Sexualmoral ist ein Produkt der Anwendung des des Eigentumsprinzips (Kanaans) auf die Prophetie (Herausnahme der „Sexualität“ als Symbol der Urteils- und Herrschaftskritik aus der Prophetie). Wenn die Kanaaniter die Händler waren, wer waren dann die Amalekiter? Hat das Mehrwertparadigma, das im Tauschparadigma gründet, den Blick auf den Schuldzusammenhang verstellt? Welche Metalle wurden den Planeten zugeordnet: – das Gold der Sonne, – das Silber dem Mond, – das Eisen dem Mars, – das Quecksilber dem Merkur, – das Blei dem Saturn. Und Jupiter und Venus? Mathematik: Die Rekonstruktion der Finsternis über dem Abgrund. Zum fünften und sechsten Schöpfungstag: Nur die großen Seetiere, die Fische und die Vögel des Himmels sind von Gott erschaffen, die anderen Tiere hat die Erde hervorgebracht. Bezieht sich diese Unterscheidung auf die von Matriarchat und Patriarchat (und gründet hierin das nur auf Adam bezogene Staubsymbol und die auf Eva bezogen Feindschaft zur Schlange)? Die Kopenhagener Schule, die Anbetung des Staubs und die renovatio faciei terrae (die Rücknahme des Staubs). Die Jonas-Geschichte ist hegelianisch: die Geschichte des Absoluten und des Weltgerichts, zu der dann aber die Enttäuschung und der Ärger des Jonas über die Barmherzigkeit Gottes gehört. Wie paßt dazu die Tobias-Geschichte (mit dem Engel, dem Fisch, der Erlösung Saras und dem Untergang Ninives)? Ist die Buchstabenschrift ein Produkt der Herrschaft der Fläche, der Geometrie über die Sprache? Wenn Israel der Augapfel Gottes ist, wer ist dann das Ohr (oder: wer sind dann die Lahmen)? Worauf bezieht sich die Orion-Geschichte (vgl. Donner, S. 75, Anm. 8)? Was hat es mit dem Hyrieus (Vater des Orion) auf sich? Franz Rosenzweig hat durch die Konstruktion des Stern der Erlösung (durch die Sprengung des All, das dreifache Nichts und die konstitutive Bedeutung des „und“) der unio mystica endgültig den Boden entzogen (vgl. auch Cohens Bemerkung, daß die Attribute Gottes Attribute des Handelns, nicht des Seins sind, und Levinas‘ Hinweis auf die Ethik als prima philosophia: die unio mystica ist die Besiegelung der Kapitulation vor der Ontologie).

  • 31.3.1994

    Die intentio recta, das Inertialsystem und die sieben unreinen Geister. Das Inertialsystem ist die real existierende Verwischung der Differenz zwischen Rechts und Links (und der drei Dimensionen des Raumes), und die Geschichte der Mathematik ist die Geschichte des Ursprungs der Definition des Begriffs der Dimension (Entdeckung des Winkels, der Null und der negativen Zahlen). Fortbildungen der intentio recta (der Abstraktion von der Reflexion): das Schaufenster und das Fernsehen; die Abstraktion vom Gesehenwerden (von der Scham) oder die Hereinnahme der Naturgrenze ins Sehen. Im Schaufenster und im Fernsehen erfüllt sich die intentio recta: als Hilfsmittel der Reklame und der Propaganda (als „Vater der Lüge“). Zur Beziehung der mikrophysikalischen Naturkonstanten zum Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit: Wenn das Plancksche Wirkungsquantum, die elektrische Elementarladung und die übrigen Konstanten mathematisch aus dem Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit sich nicht sollten herleiten lassen (wie die Kreiszahl pi oder die Basis des natürlichen Logarithmus e), so müßte die Unmöglichkeit der Ableitung streng sich darstellen lassen. Gegenstand einer Chaostheorie im traditionellen Sinne wäre eigentlich die Physik insgesamt, deren Erkenntnisse sich der Subsumtion der Dinge unter die chaotisierende Gewalt des Vakuums verdanken. Das Chaos im Schöpfungsprozeß, das tohu wa bohu, ist kein Attribut der Schöpfung insgesamt, sondern nur der Erde (Gen 12). Wenn der Himmel Sein Thron ist, ist dann nicht das Besitzen insgesamt blasphemisch (ein Akt der Empörung)? Wie heißt der Dominus Deus Sabaoth auf hebräisch (in den Geschichtbüchern, Psalmen und Propheten)? Die (die Naturerkenntnis begründende) Frage „If the future will be like the past“ hat ihr Gegenstück in der anderen (die historische Erkenntnis begründenden) Frage „If the past has been like the present“. Gibt es nicht auch Vergangenheiten im Plural, und ist die Singularisierung der Vergangenheit (wie die des Himmels) nicht eine Vergewaltigung des Objekts? An welcher Stelle bei der Lösung der sieben Siegel erscheinen der Drachen und die Tiere? Und haben die Planeten nicht doch etwas mit den Kasus und mit der Deklination der Nomina zu tun (z.B.: Nominativ = Sonne, Akkusativ = Mond; Genitiv = Merkur; Dativ = Venus; Instrumentalis = Mars; Vokativ = Jupiter; Ablativ = Saturn)? Ist die grammatische Durchbildung der Sprache (der indogermanischen und der semitischen) astrologischen Ursprungs (chaldäischen Ursprungs: Turmbau von Babel), und hat sie etwas mit dem „kreisenden Flammenschwert“ des Cherubs am Eingang des Paradieses (das dann im „zweischneidigen Schwert“ Ps 1466, Spr 54, Hebr 412 und in der Apk 116 und 212 wiederkehrt) zu tun? Hat die Gedankenschwere etwas mit dem Inertialsystem der Grammatik (wie die Materie mit dem Erlöschen der benennenden Kraft der Sprache) zu tun? Wenn die Sonne (die den Tag erhellt) den Nominativ und der Mond (der die Nacht erleuchtet) den Akkusativ repräsentiert, dann ist es in der Tat nicht unwesentlich, welchem Geschlecht sie zugeordnet werden.

  • 25.3.1994

    Die Vorstellung einer homogenen Zeit gründet in der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit (deren erste Gestalt war die Schicksalsidee: das Formgesetz des Mythos und der Grund, aus dem der Begriff, das Medium der Philosophie, hervorgegangen ist); sie ist vermittelt durch die Form des Raumes (Ableitung der Tatsache, daß der Raum drei Dimensionen hat). Durch die Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit (und d.h. durchs Inertialsystem) ändert sich auch die wirkliche Vergangenheit, wird sie überhaupt erst vergangen, unwiederholbar, entzieht sie sich dem ändernden Eingriff (Ursprung des Naturbegriffs). Der Raum begründet die Notwendigkeit der Erinnerungsarbeit und verhindert sie zugleich; er verhindert die der Prophetie zugrunde liegende Einsicht, daß nichts Vergangenes nur vergangen ist.
    Die Pforten der Hölle: das sind die Pforten der Unterwelt, des Totenreiches, der Vergangenheit, der Natur. Aber stark wie der Tod ist die Liebe.
    Aus dem Konstrukt der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit müßte sich eigentlich die Beziehung des Ursprungs des Weltbegriffs (der Philosophie und des Staats) zur Astronomie ableiten lassen. Zugleich müßte durchsichtig werden, was es mit den sieben Siegeln (und ihrer Beziehung zur Form des Raumes) auf sich hat, die allein das Lamm zu lösen vermag; ebenso das rationale Element in der Astrologie (Beziehung des Sternkreises zum Planetensystem) sowie die Bedeutung der biblischen Stellen über den Orion und die Plejaden, das Siebengestirn (das nach anderer Tradition auch auf die Planeten bezogen ist). Waren nicht die Plejaden die Tauben?
    Der Mond, der die irdische von der himmlischen Welt trennt, ist die Hölle vor dem Angesicht (heulen deshalb Hunde den Mond an?).
    Hat die Geschichte von dem einen unreinen Geist, der in die Wüste geht und mit sieben weiteren unreinen Geistern zurückkehrt, etwas mit Orion und den Plejaden zu tun?
    Auschwitz und die Astronomie (ist meine Lähmung nicht eine Lähmung durch Auschwitz, die ich an den Naturwissenschaften abarbeiten mußte?).
    Es gibt die Vögel des Himmels, das Königreich der Himmel und die Wolken des Himmels, auf denen der Menschensohn wiederkommen wird.
    Hat Jesus nicht die Taubenhändler und die Geldwechsler aus dem Tempel vertrieben? Wenn die Geldwechsler die Banken sind, wer sind dann die Taubenhändler? (Die Naturwissenschaften?)
    „Was du auf Erden lösen/binden wirst, …“: Auf Erden, dafür steht im Griechischen epi täs gäs (epi mit Gen.), „wird auch in den Himmeln gebunden/gelöst sein.“ Ist der Himmel im Singular ein Reflex der Idee des Absoluten, und käme es nicht darauf an, endlich den Plural wiederzuentdecken (im Kontext der Kritik des Begriffs einer absoluten Wahrheit, der Kritik des Dogmas und der Bekenntnislogik)?
    Sind die deutschen Präfixe Abkömmlinge der Präpositionen, und sind diese wiederum Erweiterungen und Abkömmlinge der Deklination; ist weiterhin diese Genealogie der Präfixe nicht in der Struktur des Neutrums vorgebildet (vgl. die Schlange, die den Staub frißt, den Adam produziert)? Und hängt das am Ende mit der Geschichte der drei Leugnungen zusammen?
    Wie steht das Haus zum Ding (der Raum zur Materie, die Ontologie zur Existenz)? Ist die Beziehung beider vorgebildet in der Beziehung von Ägypten und Babylon (Pharao und das Sklavenhaus Ägypten, der Turmbau von Babel und die Verwirrung der Sprachen)?
    Bedeutung des Namens „Haus“: Ägypten (Pharao und das Sklavenhaus; die Häuser der Juden in Ägypten, deren Pfosten vorm Exodus mit dem Blut der Pessachopfer bestrichen wurden, um den Racheengel abzuhalten, auch die Erstgeborenen der Juden zu töten; vgl. hierzu die Bindung Isaaks und die Opfer der Erstgeborenen für den Moloch), die mit Aussatz befallenen Häuser in der Thora, Häuser in der Astrologie, genealogischer Begriff „Haus“ (Haus Israel, Haus David), oikos (der Hausvater und der Verwalter).
    Die Orthodoxie ist das Bindeglied zwischen Mathematik und Sprache.
    Der Raum als die Form der Gleichzeitigkeit ist ein Reflex der inneren Struktur der Zeit.
    Die Vergangenheit ist endgültig nur dann vergangen, wenn die Zeit unendlich ist (wenn es eine ursprüngliche Vergangenheit, eine Vergangenheit vor jeder Gegenwart, gibt und kein Ende der Zeit).
    Auch das Lachen und Weinen ist in der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit begründet (während das Lachen die Subsumtion bestätigt, ist Erinnerungsarbeit Trauerarbeit: „Und er ging hinaus und weinte bitterlich“).
    Wer überleben will, muß an der Macht der Vergangenheit über die Zukunft partizipieren, er sollte aber dabei die drei evangelischen Räte nicht vergessen.

  • 23.03.94

    Der Weltbegriff ist der Inbegriff der Katastrophe, aber bei gleichzeitiger Abstraktion von der Katastrophe. Prophetie ist keine umgekehrte Geschichtsschreibung, sie ist vielmehr der Einspruch gegen die Vorstellung, nach der die Zukunft wie die Vergangenheit sein wird. Deshalb gehört zur Rekonstruktion des prophetischen Denkens die Kritik sowohl der Natur- wie der Geschichtswissenschaft, die beide davon ausgehen, daß die Zukunft wie die Vergangenheit sein wird. Jeglicher Fundamentalismus – und auch der Stalinismus war ein (marxistischer) Fundamentalismus – steht unter dem Bann des eigenen Feindbildes. Ist die „Schwerkraft“ die Besiegelung der Leugnung des Angesichts? Hat nicht das newtonsche Gravitationsgesetz die Form des Lichts ursurpiert: die Reflexionsbeziehung der „Anziehungskräfte“ spiegelt die zugleich verdrängte innere Form des Lichts, die Einheit des Sehens und Gesehenwerdens, wider. Merkwürdige Wahrnehmung: die Masse wird immer gesichtslos genannt; aber beim Vorbeimarsch der Massen beim Führer hat jeder sich als vom Führer „persönlich angeblickt“ gefühlt. War das ein Schameffekt (und ist nicht auch die Gravitation ein Schameffekt, Produkt der Universalisierung der Scham)? Wer die Astrologie als die Wissenschaft der Chaldäer (der Sumerer?) begreift, begreift den Turmbau zu Babel. Bilden nicht die Schöpfungsgeschichte, die Geschichte vom Sündenfall und die jahwistische Urgeschichte eine Konstellation, in der die Teile nur begriffen werden können, wenn das Ganze begriffen wird (in gewisser Hinsicht vergleichbar dem Zusammenhang von Logik, Naturphilosophie und Philosophie des Geistes im Hegelschen System)? Sie werden völlig verkannt, wenn sie historisiert und nur als vergangen angesehen werden, wenn das prophetische Moment darin, das, was die Aktualität, die Gegenwart, berührt, verdrängt wird. Wenn man einen Handschuh umstülpt, wird aus dem rechten ein linker. Ist das ein Bild der Beziehung von Barmherzigkeit und Gericht? In den alten Sprachen waren die Suffixe in erster Linie Determinanten, dann Grund und Mittel der Flexion, in den neuen Sprachen sind sie Mittel der Substantivierung (die die flektierende Sprache voraussetzt, aus ihr zusammen mit dem Inertialsystem hervorgeht). Welches ist die Bedeutung der Präfixe; wie ist ihre Beziehung zu den Präpositionen? Daß Joh 129 unters Nachfolgegebot fällt, ergibt sich aus dem Satz vom Binden und Lösen. Ist nicht die Mathematik, die alles erstarren macht (und damit alles verfügbar macht, instrumentalisiert), das steinerne Herz (Grund der Objektivierung, Verhältnis des Dogmas zur Mathematik)? Es gibt keine absolute Wahrheit, was jedoch nicht heißt, daß es keine Wahrheit gibt. Hat Hegel beim Übergang vom Sein zum Werden nicht das Haben vergessen? Und beschreibt der Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ nicht einen sprachlogischen Sachverhalt: Die Würde hängt in der Tat zusammen mit dem konjunktivischen Hilfsverb „würde“ und drückt das Nichtverdinglichte, und deshalb nicht Antastbare, aus. Damit hängt u.a. auch die heute so beliebte Sprachwendung „ich würde sagen“ zusammen. Was ich nur sagen würde (ich habe es ja nicht gesagt), entzieht sich der Anklage, der Kritik; die Wendung erfüllt eine exkulpatorische Funktion. Wie hängen die die Fremdbestimmung reflektierenden Hilfsverben des Handelns „müssen“, „sollen“, „dürfen“ zusammen? Die Gottesfurcht ist der Grund der Weisheit, weil sie der Grund der Fähigkeit zur Sprachreflexion ist. Am Begriff des Glücks läßt sich das alles durchkonjugieren: Glück haben ist etwas anderes als glücklich sein, und das wiederum ist zu unterscheiden vom würdig sein, glücklich zu werden (ist nicht dieses „würdig“ das Verbindungsglied zwischen der Würde und dem Hilfsverb „würde“?). Das Wort von der rechten und linken Wange in der Bergpredigt ruft nur deshalb einen solchen Widerstand (schon gegen das Verständnis des Wortes) hervor, weil heute fast alle ihr Ich an die Fähigkeit, sich rächen zu können, knüpfen. Wer auf Rache Verzicht leistet, entsagt dem Recht, Person zu sein. Hier liegt der wichtigste Grund des Rechtsstaats, der auch dort, wo ich selbst mich nicht rächen kann, für mich einsteht, die Rache stellvertretend für mich leistet. Deshalb brauchen wir Gefängnisse (und totalitäre Staaten Konzentrationslager). Wenn das Stichwort „Terrorismus“ fällt, setzt heute im öffentlichen Gebrauch der Verstand aus. Das beginnt in den Medien mit der geheuchelten Anteilnahme („die Kurden erweisen sich selber einen schlechten Dienst“) und endet mit der öffentlichen Präsentation der Mordlust („alle ins Flugzeug, und dann überm Meer: Klappe auf“). Und der deutsche Innenminister sagt’s dann auch nicht viel anders und hat offensichtlich große Mühe, die Wut, die seine Gesichtszüge und seine Sprache entgleisen läßt, noch zu beherrschen.

  • 01.03.94

    Walter Benjamins Definition „Schicksal ist der Schuldzusammenhang des Lebendigen“ wirft auch ein Licht auf Joh 129. Der Weltbegriff ist aus dem des Schicksals hervorgegangen, er ist das Produkt der Vergegenständlichung dieses Schuldzusammenhangs: deshalb haben Tiere eine Welt. Es käme jedoch darauf an, den Bann des Schicksals, den Schuldzusammenhang, durch Reflexion zu brechen; nur durch „Übernahme der Schuld der Welt“, die dazu die Voraussetzung ist, ist die Welt zu humanisieren.
    Charakter ist das Ensemble der Eigenschaften des verdinglichten Subjekts (weil Verdinglichung auf die Logik des Lachens zurückweist, ist der Charakter der erste Gegenstand der Komödie).
    Das Lachen gehört zu den Konstuentien der Mathematik, des Ding- und des Weltbegriffs (nicht zu denen des Begriffs der Sache). Ist das Lachen (zusammen mit der Mathematik, dem Ding- und dem Weltbegriff: die Vorstellung einer namenlosen Sprache) Gegenstand der Theorie des Feuers? Der Name des Dings ist ein Deckname fürs unkenntlich gemachte Tier.
    Positiv denken heißt sich mit der Rücksichtslosigkeit der gnadenlosen Welt (mit der Rücksichtslosigkeit der Dinge) gemein machen.
    Der Weltbegriff bannt die Menschen in die Rolle des Zuschauers und des ohnmächtigen Objekts zugleich (das Fernsehen ist der institutionalisierte Hohn über die Zuschauer, die nicht mehr zu durchdringende Wand zwischen mir und den anderen: das kollektive Gefängnis, in dem alle Insassen und Aufseher zugleich sind); er ist die perfekte Absicherung und das perfekte Alibi fürs Nichthandeln. Durch die Logik der Welt wird das verdinglichte (das bloß zuschauende, von der sprachlich fundierten Gemeinschaft des Handelns abstrahierende) Bewußtsein selber zum Ding.

  • 11.02.94

    Verteidigendes Denken ist das Gegenteil des apologetischen Denkens: Ihr Gegenstand ist keine bestehende Gemeinschaft, keine Institution, kein Dogma, kein Bekenntnis, sondern es tritt ein für die Opfer, die Benachteiligten, die Unterdrückten, die Ausgebeuteten. Nur apologetisches Denken ist Front- und Feinddenken (und gehorcht der Bekenntnislogik).
    Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele verhält sich zu der Lehre von der Auferstehung der Toten wie das Gericht zur Barmherzigkeit (wie das Weltgericht zum Jüngsten Gericht).
    Die Asymmetrie der Beziehung von Ich und Du ist der Grund er Unterscheidung von Gericht und Barmherzigkeit.
    Bild und Fernsehen, oder über das Verhältnis von Bild und Herrschaft: Durch das Bild werde ich zum Herrn über das Abgebildete. Darin gründet das biblische Bilderverbot. Das Fernsehen ist die Idolatrie des Bestehenden (wie hängt das Bild mit den Grenzen der Beweisbarkeit, mit dem logischen Ort der Gemeinheit, zusammen?). Ist das Fernsehen der Greuel am heiligen Ort?
    Kant hat die Welt als das mathematische (und Natur als das dynamische) Ganze der Erscheinungen definiert: Hat er damit den Ursprung des Weltbegriffs (in Astronomie und Mathematik) nicht aufs genaueste bezeichnet? Beziehung der Mathematik zur Sprache: Die Mathematik ist die gekreuzigte und gestorbene Sprache, die Natur die Leiche im Grab. Das rührt an den logischen Grund von Joh 129, an den Sinn des Wortes von der „Sünde der Welt“.
    Die Totalitätsbegriffe Wissen, Natur und Welt bezeichnen jeder das Ganze, das Adorno zufolge das Unwahre ist: sie bezeichnen es als ein dreifaches. – Im „Stern der Erlösung“ erscheinen Wissen und Natur als Nichtwissen von Mensch und Gott (und nur die Welt als Nichtwissen von der Welt).
    Dogmatische Theologie ist die Heiligsprechung des verdinglichten Bewußtseins (das steinerne Herz der Welt, das am Ende gegen ein fleischernes ausgetauscht wird).

  • 10.02.94

    Christologie und Trinitätslehre:
    – der Vater oder die Theorie des Namens: die benennende Kraft der Sprache (der logos) bildet sich nur im Angesicht Gottes (im Kontext der Gottesfurcht),
    – der Sohn oder die Theorie des Angesichts: er hat Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und wurde gekreuzigt,
    – der Geist oder die Theorie des Feuers (abgestiegen zur Hölle): Erinnerung seiner Beziehung zum Totenreich, zur Natur.
    Die benennende Kraft der Sprache ist ohne Schuldreflexion, ohne das metaphorische Element und ohne den Begriff des Realsymbolischen nicht zu rekonstruieren. – Gehört das Realsymbolische zur Theorie des Angesichts, das Metaphorische zur Theorie des Namens und die Schuldreflexion zur Theorie des Feuers?
    – Theorie des Angesichts: Kritik der Seele und der Person,
    – Theorie des Namens: Kritik des Begriffs und des Objekts (der Urteilsform),
    – Theorie des Feuers: Kritik des Tauschprinzip und des Trägheitsgesetzes (der Mathematik, der Formen der Anschauung und des Inertialsystems).
    Die Frauenfeindschaft gehört zur Bekenntnislogik als Folge ihrer Beziehung zum Ursprung der Begriffe Natur und Materie: als ein Teil ihrer Beziehung zur Herrschaftslogik, zum Weltbegriff.
    Juden, Heiden und Ketzer sind die Nachfahren der Barbaren im Christentum: durch das Urschisma sind die Christen selber zu Juden, Heiden und Ketzern geworden, der Projektionszwang war eine Folge des Rechtfertigungszwangs.
    Zur Theorie des Feuers:
    – schamajim;
    – „Ich bin gekommen, Feuer vom Himmel zu holen, und ich wollte, es brennte schon“;
    – Fegefeuer, die Feuer der Hölle; Pfingsten;
    – das Plancksche Strahlungsgesetz und das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit: das Gericht der Barmherzigkeit über das gnadenlose Weltgericht, oder die Grenze zwischen Sprache und Mathematik.
    Ist nicht die Trunkenheit die innersprachliche Entsprechung des Feuers?
    Hängen der Weinbau und das noachidische Nahrungsgebot, die Erlaubnis, Fleisch zu essen, mit der Entdeckung der Astronomie (Tierkreis und Planetensystem) und dem Ursprung der Mathematik zusammen; sind der planetarische Teil der Astronomie und die in ihm wurzelnde Mathematik der Kelch und die Trunkenheit?
    – Könnt Ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?
    – Vater, wenn es möglich ist, so laß diesen Kelch an mir vorübergehen.
    Zum Tierkreis vgl. die Benennung der Tiere durch Adam, die Herrschaft über die Tiere und den „Schrecken der Tiere“ und den prophetischen Tierfrieden.
    Erschaffen wurde nur das Licht (und dann von der Finsternis geschieden), der Tag und die Nacht. Dagegen entspringen die Farben erst mit dem Bogen in den Wolken nach der Sintflut, als Zeichen, daß es eine zweite Sintflut nicht mehr geben wird (fire next time). Gehört das nicht zusammen mit:
    – der Arche für die Tiere (und dem Opfer der reinen Tiere),
    – dem neuen Nahrungsgebot (und der Erlaubnis, Fleisch zu essen, nach dem vegetarischen Nahrungsgebot des sechsten Tages),
    – dem Schrecken über die Tiere (nach der Benennung der Tiere durch Adam, den jetzt die Sünde der Welt als Subjekt ersetzt, aus der am Ende der Schrecken des Tieres folgt),
    – dem Beginn des Weinbaus (und der ersten Trunkenheit),
    – dem Aufdecken der Blöße (der Instrumentalisierung der nach der Vertreibung aus dem Paradies entsprungenenen Scham) und dem Ursprung der Knechtschaft (der Delegation der Arbeit, der Herrschaft von Menschen über Menschen: durch Instrumentalisierung der Schuld).
    Nach der Sintflut der Turmbau zu Babel und die Verwirrung der Sprachen. – Was hat es dann mit Eber auf sich, nach dem die Menschheit sich teilte (seine Söhne erscheinen in verschiedenen Genealogien: Joktan in Gen 1025ff und Peleg in 1116ff)?

  • 19.01.94

    Gilt der Name Israel nur im internen Gebrauch, oder gibt es einen Fall, in dem es von außen so genannt wird (Ex 19)? Wie verhalten sich die Hebräer zu Kanaan: sind nicht beides soziologische Bezeichnungen (ähnlich der Name Ägyptens, Mizrajim, und der des Pharao)? Wie steht es überhaupt mit dem biblischen Gebrauch des Namens Kanaan (mit der Sprache Kanaans und dem Land Kanaan): Hieß das Land und hießen die Völker so nur im Munde der Israeliten? War die Sprache Kanaans nicht die hebräische? Und ist es nicht ein Stück besonderer Infamie, wenn die Juden im christlichen Exil in die Rolle der Kanaanäer (der Händler) hineingepreßt und dann Hebräer genannt worden sind?
    Das Objekt ist das der Sprache entfremdete, zur Sprache äußerliche Ding: logisches Zentrum des Nominalismus, dessen historische Anwendung unvermeidbar rassistisch ist. Dabei ist selbst der Name der Deutschen ein sprechender Name (nur daß die Deutschen selber ihn nicht mehr verstehen: wie würden sie es sonst mit sich selbst und mit diesem Namen aushalten?).
    Hat der real existierende Sozialismus nicht genau das blockiert, was notwendig gewesen wäre: die Nutzung der Marxschen Theorie zur theoretischen Durchdringung der Gegenwart? Das Problem ist paradigmatisch bezeichnet in dem Streit zwischen Lukacs und Adorno, dem gegenseitigen Vorwurf: „Hotel Abgrund“ und „erpreßte Versöhnung“.
    Zur Realsymbolik des Falles Galilei: Ist nicht die Bibel das Fernrohr, durch das man den Mond am besten sieht, nur daß wir die Handhabung dieses Erkenntnisinstruments verlernt haben?
    (Ist die Bibel der Bogen in den Wolken, das Zeichen, daß es eine Sintflut nicht noch einmal geben wird? Ist der Staat der säkularisierte Himmel: die Feste zwischen den Wassern?)
    Die Ontologie und die Anbetung der Mathematik (die zivilisatorische Selbstanbetung des Subjekts). Liegt der Grundfehler (bei Thales und bei Einstein) in der Orthogonalität (der automatischen Beziehung der intentio recta auf die zu ihr orthogonalen Richtungen: Grund der Reflexion)?

  • 06.01.94

    Verhalten sich der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis zueinander wie Sprache und Mathematik? Und läßt die Frage der Schlange nicht den Schluß zu, daß sie (verstrickt in die Gesetze der transzendentalen Logik) den Baum des Lebens nicht sieht?
    Der corpus Christi mysticum ist ein Sprachleib. Dieser Satz erläutert und widerlegt die Transsubstantiationslehre zugleich.
    Ist die Lehre von der Gewaltenteilung ein Säkularisat der Trinitätslehre (und wie diese durch den Caesarismus vermittelt)? Und ist (mit dem Caesarismus) nicht die Zeit beider abgelaufen?
    „Gezeugt, nicht geschaffen“: Als (mit der Trennung von Schöpfung und Zeugung) die politische Dimension der Sexualmoral ausgeklammert wurde, ist die Theologie sexistisch und frauenfeindlich geworden. Aber genau das war die logische Folge der theologischen Rezeption des Weltbegriffs (und einer Opfertheologie, die die Vorstellung mit einschließt, die Welt sei durch den Kreuzestod Jesu entsühnt worden).
    Zur Geschichte der drei Leugnungen: Die erste Leugnung endete in der Pornokratie, die zweite in der Pornographie; und worin wird die dritte enden?
    Gibt es nicht schon zu viele Dinge, über die man in der Theologie heute nicht mehr nachdenken darf; dazu gehören:
    – die Zeugung des Sohnes durch den Vater,
    – die Bedeutung der Eucharistie („dies ist mein Fleisch; esset alle davon“),
    – die Entsühnung der Welt durch den Kreuzestod,
    – das „Kruzifix“ (schon dieser entsetzliche Begriff).
    Ist nicht die Sexualmoral selber ein Produkt des Sexismus?

  • 31.12.93

    Ist Schönheit (auch in ihrer vulgären Gestalt, als Kitsch) inverse Scham, Teil der Geschichte der Vergegenständlichung (der Neutralisierung der Umkehr)? Und liegt darin der Grund des Mythos wie der Kunst? Das Naturschöne wäre dann ein Schlüsselphänomen. Die beiden Begriffe der Ästhetik (als Kunstphilosophie und als Grund der traszendentalen Logik) hängen über diese strukturelle Beziehung zur Scham miteinander zusammen.
    Die Transformation der Naturwissenschaften in Technik ist erst über die Lösung des Problems der technischen Nutzung der Energie, der Erzeugung und des Transports der Energie, erfolgt (Dampfmaschine und dann Elektrizität). Gleicht nicht die Logik dieses Energietechnikproblems der des Kapitals (und die Logik der Dampfmaschine der der Banken: beide abstrahieren von der Lohnarbeit, in der sie gründen)? War nicht der Kampf gegen die Atomkraftwerke, so wichtig und notwendig er in der Sache war (und immer noch ist), zugleich auch ein Alibi für die unmögliche Korrektur des Kapitalismus: für die nicht gelungene Revolution (der Linken ist es nie gelungen, eine ernsthafte, ihrem Gegenstand angemessene Theorie der Banken zu entwickeln: sie hätte begreifen müssen, was es mit dem „Greuel am heiligen Ort“ auf sich hat)?
    Zu den Konstituentien des Inertialsystems gehören die Erhaltungssätze: der Masse und der Energie. Die logische Analyse beider steht noch aus. Zu ihrer Voraussetzung gehört die Einsicht, daß die Dimensionen des Raumes nicht an sich, sondern nur aufgrund der abstraktiven Gewalt der Mathematik ununterscheidbar sind. Zu den Konsequenzen aus dem Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit gehört die Einsicht, daß die Beziehungen der Dimensionen des Raumes zur Zeit nicht äquivalent sind: Nicht der Raum, sondern die in sich dynamische Struktur der Raum-Zeit (die u.a. in den mikrophysikalischen Strukturen und in den dazugehörigen „Naturkonstanten“, wie z.B. dem Planckschen Wirkungsquantum, der elektischen Elementarladung u.ä. sich vergegenständlicht) gehorcht dem Gesetz der Gleichzeitigkeit.
    Liegen die Anfänge der Schrift in der Buchhaltung? Und wie hängt die Geschichte der Buchhaltung mit der der Astronomie (und die Sklaven mit dem Namen der Barbaren und der Apotheose der Heroen) zusammen?
    Nur durch den stringenten Aktualitätsbezug vermag die Erkenntnis der verwirrenden Gewalt des Nominalismus sich zu entziehen: wird sie zur Prophetie.
    Wenn man an den hessischen Löwen im Startbahnkonflikt und an die fette Henne im deutschen Bundestag, die sich für einen Adler hält, denkt: gehört dann nicht die Verunglimpfung staatlicher Symbole, als Erbe der Blasphemie, zu den Grundlagen und Voraussetzungen der Theologie?

  • 12.12.93

    Das Inertialsystem oder die Herstellung von Laborbedingungen: Sind nicht die Straf-, Irren- und Krankenanstalten, aber auch die Schulen und die Kasernen, die Produktion (sowie der Export und der Reimport) der Armut und die Ausgrenzung aller, die dem durch Staat und Wirtschaft definierten Realitätsprinzip (sei es aufgrund körperlicher, geistiger oder rechtlicher Eigenschaften) nicht entsprechen, das genaue gesellschaftliche Korrelat der Abstraktionsleistung, in der sich das Inertialsystem herausgebildet hat? Gehört nicht in der Tat die Geschichte der Hexenverfolgung zum Anfang und Auschwitz zum Ende der Geschichte der naturwissenschaftlichen Aufklärung?
    Die Elementenlehre als philosophische Zwischenstufe zwischen Mythos und Inertialsystem (Ursprung des Naturbegriffs)?
    Das Absolute ist ein Tier: ein Organismus, in dem kein Glied nicht trunken ist. Diese Trunkenheit ist eine sprachliche Trunkenheit (seine rationalen Entsprechungen sind die Mathematik und das Herrendenken); deshalb sind Tiere stumm. Tiere sind die Schöpfer der Welten: deshalb waren die vorweltlichen (vorzivilisatorischen, kosmogenischen) Religionen Tierreligionen. Ist das Tier aus dem Wasser die (dem Mythos entsprungene) Philosophie (das griechisch-mazedonische Reich und seine Nachfolger) und das Tier vom Lande der Staat (die Organisationsform einer Gesellschaft von Privateigentümern: das römische Reich)?
    Erst das Inertialsystem hat das Privateigentum ontologisiert.

  • 06.12.93

    Das metanoein, das Umdenken, bezeichnet nicht den Austausch des Inhalts eines Bekenntnisses, eine Änderung der Gesinnung, sondern einen eminent sprachlichen Sachverhalt, genauer: einen sprachbegründenden Sachverhalt: die Umkehr als Erkenntnisbegriff.
    Der Objektbegriff ist der Inbegriff der aufgedeckten Blöße; das ihm korrespondierende Subjekt ist das vergesellschaftete Subjekt, die Welt (Intersubjektivität) als Ursprung der Scham.
    Zur raf: Handelt es sich hier nicht um einen generationenübergreifenden Schuldzusammenhang, in den beide Seiten verstrickt sind, und aus dem keiner herauskommt, der diesen Schuldzusammenhang nicht begreift? Die Personalisierung gehört nicht zu den Folgen, sondern zu den Ursachen des Konflikts.
    Kommen wir dem Punkt nicht immer näher, an dem sich die Prophetie auf den einen Satz zusammenzieht: In vierzig Tagen wird Ninive zerstört?
    Sind die beiden biblischen Nahrungsgebote, das paradiesische und das noachidische, nur Nahrungsgebote (und damit in die Gegenwart übertragbar)? Liegt nicht zwischen den beiden Nahrungsgeboten die Trennung des Baumes der Erkenntnis vom Baum des Lebens und das kreisende Flammenschwert des Kerubs? Hat die dem Fleischessen korrespondierende Herrschaftsgeschichte nicht auch einen sprachgeschichtlichen und einen kosmologischen Aspekt? Gehört nicht das Problem des Ursprungs der Mathematik und der Astronomie (zusammen mit dem Beginn des Weinanbaus, der Trunkenheit und dem Aufdecken der Blöße) sowie des Tieropfers in diese Geschichte mit herein? Hängt damit der Mythos vom Orion und den Plejaden zusammen?
    Wenn die Pferde die Nachfahren der Helden sind, sind dann nicht die emblematischen und die Tiere in der Astronomie (die Tiere des Tierkreises) die Vorfahren der Helden? Ist nicht die Benennung der Tiere durch Adam das Modell der Apotheose, und sind die Namen der Tiere real in den Tierkreis einbeschrieben? Kann das als Hinweis verstanden werden, daß der Tierkreis (und die Benennung der Tiere) vor dem Sündenfall, die Planeten (und das kreisende Flammenschwert) nach dem Sündenfall anzusiedeln sind?
    Das erste der drei Gestalten des Nichtwissens, das Nichtwissen von Gott, behandelt Rosenzweig unter dem Titel „Metaphysik“. Heißt das, daß sich das Nichtwissen von Gott den Schein des Wissens im Begriff der Natur gibt? – Grund der Ästhetik, Anwendung auf Ethik und Logik?

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