Mathematik

  • 04.12.91

    – Das Lesen: ein „telepathischer Vorgang“ (Hinweis auf den Ursprung der Schrift?),
    – das Denken: ein „eminentes Narkotikum“ (Hinweis auf den Ursprung der Idolatrie, der Mathematik und der Astronomie?), und
    – die „fürchterlichste Droge“ nehmen wir in der Einsamkeit zu uns (Ursprung des Begriffs der Materie?).
    (W. Benjamin, zitiert in G. Scholem: Walter Benjamin und sein Engel, S. 61f)
    Der jüdische Begriff der Wahrheit unterscheidet sich vom griechischen wie die Lehre von der Theorie (oder wie das Hören vom Sehen und die Sprache von der Mathematik). Die eine hat ihren Ort in der Sprache, die andere in der Anschauung, die diese Bedeutung nur gewinnt, wenn man von der Inkommunikabilität der Anschauung absieht und das Moment der Gemeinheit in der Gestalt des Allgemeinen, die an die Anschauung sich bindet, in Kauf nimmt (und zugleich verdrängt).

  • 07.10.91

    Die aufgedeckte Scham bei Noe bezeichnet einen „Fortschritt“ gegenüber dem Ursprung der Scham in der Geschichte vom Sündenfall. Wie verhält sich die Scham zur Erkenntnis?
    Ist das mit der Todesdrohung verbundene Sehen „von Angesicht zu Angesicht“ bei Jakob auf Elohim bezogen, mit der Folge der Benennung Jakobs als Israel; ist es bei Moses, der Gott nur von hinten sieht, auf Jahwe bezogen?
    Gibt es entsprechend der aufgedeckten Scham auch ein aufgedecktes Antlitz?
    Die Physik gehört in den zweiten Schöpfungsbericht (in die Geschichte vom Sündenfall), nicht in den ersten.
    Das griechische Erbe, oder das Erbe des begrifflichen Denkens (der Hypostasierung des Prädikats, Konsequenz des Seinsbegriffs und der damit verknüpften Zeitformen des Verbs), hebt die Differenz zwischen Selbst- und Fremdbezeichnung auf: die Selbstbezeichnung des Fremden verschwindet im großen Sack der Barbaren (und der Materie).
    Der Weltbegriff ist der Inbegriff der vollendeten Fremdbezeichnung (der Zerstörung des Namens). Er verwischt die Differenz zwischen dem Einen und dem Anderen, ist der Grund der Reflexionsbegriffe. Diese Differenz kehrt dann wieder als Differenz zwischen Welt und Natur (begrifflosem Objekt und objektlosem Begriff). Beide stehen unter dem Bann des Totalitätsbegriffs Welt.
    Ins Verhältnis des Welt- zum Naturbegriff scheint auch das von Sonne und Mond (das sprachliche und das genealogische) mit hereinzuspielen.
    Wenn der Stammbaum Kains stimmt, dann gehört der Brudermord zu den Fundamenten der Zivilisation.
    Der Säkularisationsprozeß ist eins mit dem Prozeß der fortschreitenden Instrumentalisierung: In der Welt gibt es keinen Endzweck.
    Das Verhältnis des Säkularisationsprozesses zur Genealogie bestimmen (Indikator: mein Verhältnis zu meiner Familie; sh. die Namen meiner Töchter und die Last, die ich ihnen damit aufgebürdet habe; ist es den Eltern eigentlich klar und bewußt, was sie ihren Kindern zumuten durch Institutionen wie Erstkommunion und Schulbesuch?).
    Die Wünsche der Eltern sind Fallen für die Entwicklung der Kinder. Das Verhältnis zur Welt wird vorgeprägt durch das zu den Eltern (durch die Form der Ablösung von den Eltern).
    In der entfremdeten Welt scheint es ein Ich-Gefühl nur noch über den Mechanismus der Empörung zu geben.
    Der Vater Alexanders war Philippus, der Pferdefreund; sein Lehrer war Aristoteles, dessen Metaphysik schon Hegelsche Staatsphilosophie war.
    Das Gravitationsgesetz korrespondiert der Subsumtion der Arbeit unters Tauschprinzip. D.h. das Subjekt der Physik steckt im Gravitationsgesetz (allerdings durch Gleichnamigmachung entstellt).
    Es muß möglich sein, die Sprache der Musik (ebenso wie die der Bilder) genauso zu verstehen, wie der heilige Franziskus die Sprache der Tiere verstanden hat.
    Kohls Dementi „Wir sind kein ausländerfeindliches Land“ klingt wie der in Gesprächen und Diskussionen immer wieder zu hörende Satz „Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber …“ Es ist ein Dementi, das der Begründung nicht mehr bedarf, weil es das Gesamtgewicht der Persönlichkeit (und in diesem Falle das des politischen Amtes, oder des blinden Flecks, den es repräsentiert) in die Waagschale wirft. Das Dementi erfüllt den taktischen Zweck, eine offen zutage liegende Erfahrung zu tabuisieren: diese darf nicht mehr laut werden. Genau dieses Dementi gießt Öl ins Feuer der Ausländerfeindschaft.
    Der positive Bekenntnisbegriff, der dem heutigen Religionsbegriff zugrundeliegt und seinen Ausdruck findet im Glaubensbekenntnis, verdankt sich der Umkehrung (und Bewahrung) des Schuldbekenntnisses, das hier umschlägt in ein Instrument der Komplizenschaft. Genau darin liegt die gemeinschaftsbildende Kraft dieses Bekenntnisses begründet. So wirkt es als Bindemittel, mit dem die Kirche ihre Gläubigen, die Nation das Volk und der Fußballverein seine Hooligans, an sich bindet.
    Der Satz „Richtet nicht …“ schließt Kritik nicht nur nicht aus, sondern liefert dazu das reflektive Moment, durch das Kritik vom richtenden Urteil sich unterscheidet. Ziel von Kritik ist nicht die Widerlegung einer These oder die Überwindung eines falschen Standpunkts.
    Unser Denken ist ein Teil der Welt, und die Kritik der Welt schließt die Kritik des eigenen Denkens mit ein.
    Theologie, die nicht dazu beiträgt, den gegenwärtigen Weltzustand zu begreifen, verdient diesen Namen nicht. Der gegenwärtige Weltzustand ist ein Zustand in dem Sinne, in dem die allgemeine Relativitätstheorie einen Weltzustand beschreibt, der das Gravitationsgesetz in sich enthält.
    Nur durch die positive Rezeption des Weltbegriffs ist die Theologie in die verhängnisvolle Lage geraten, den Begriff einer creatio es nihilo aufzunehmen. In der Schrift heißt es „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“; es gibt kein Davor, insbesondere kein Davor, das mit Nichts auch nur halbwegs zureichend zu bezeichnen wäre. Heideggers Frage „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?“ ist ohne Auschwitz nicht mehr zu denken; und das Nichts vor der Schöpfung hat sich als Quelle der vernichtenden Gewalt gegen die Schöpfung enthüllt. Das real existierende Nichts ist der Tod.
    Der Fall ist die Bewegung, in der das Subjekt seinen Namen verliert und ins Prädikat hereinrutscht (Ableitung der babylonischen Sprachverwirrung).
    Zur prädikativen Struktur der Mathematik: Die Griechen haben die Winkel entdeckt. Die Fähigkeit, damit mathematisch umzugehen, wurde erworben mit der Entdeckung der trigonometrische Funktionen. Wie verhalten sich diese zur Infinitesimalrechnung, zur Integration und Differentiation? Sind die trigonometrischen Funktionen rein räumliche Funktionen, während die Infinitesimalrechnung sich der Hereinnahme der Zeit verdankt (Begründung des Bewegungs-, Kraft- und Energiebegriffs: Inertialsystem). Wie verhalten sich dazu die Irrationalzahlen wie die Kreiszahl und die Basis des natürlichen Logarithmus?
    Resultiert die Sprachverwirrung aus der Schuldknechtschafts-Katastrophe (Polarisierung in eine Herrensprache und eine Schuldner-/Sklavensprache)?
    Hängt der Satz „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“ mit dem anderen zusammen, wonach Gott die Erde gegründet und den Himmel aufgespannt hat?
    Das Überzeugen, das Bekennen und das Rechtbehalten gehören zusammen. Das Rechtbehalten begründet die Beweislogik des Bekenntnisses: es muß unwiderlegbar sein. Unwiderlegbar aber ist nur die Apokalypse, die Katastrophe.
    Wie hängt der Ödipuskomplex mit der Astronomie zusammen?
    Wo nichts ist, da hat der Kaiser sein Recht verloren: Dieser Satz beschreibt präzise die Gründe für den Untergang des Römischen Reiches.
    Ist das Problem der Ableitung der Mikrophysik aus dem Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ebenso und aus vergleichbaren Gründen unlösbar wie das Dreikörper-Problem in der Astronomie?
    Hat die aristotelische steresis, die privatio, die Beraubung, etwas mit der Geldwirtschaft und mit dem privaten Eigentumsbegriff zu tun?
    Wo wurden die Christen zum erstenmal Christen genannt: in Antiochien? Diese Fremdbezeichnung haben sie dann für sich übernommen; eine davon abweichende Selbstbezeichnung scheint es nicht zu geben. Dieser Begriff des Christentums hat den dogmatischen Prozeß (mit dem Personbegriff als absoluter Fremdbezeichnung des Selbst im Zentrum) determiniert und bestimmt.

  • 29.09.91

    Ist die „agglutinierende Sprache“ eine Verwaltungssprache: vgl. die Bemerkungen Karl Korns dazu in „Sprache in der verwalteten Welt“ (insbesondere zu den Abkürzungen und zum Gebrauch des Infinitivs), sh. auch Rosenzweig „Stern der Erlösung“ (Suhrkamp-Ausgabe), S. 35.
    Zum Turmbau zu Babel (Verwirrung der Sprache): „… und machen wir uns damit einen Namen“ (Gen 114); das scheint heute, nachdem der Turm Herr über den Himmel geworden ist, nachträglich gelungen zu sein: in der Erfindung der Sumerer. Sich einen Namen machen heißt, sich im Bewußtsein der anderen reflektieren, die anderen zum Maß und zum Gewissen des eigenen Denkens machen: Beginn der Vergesellschaftung und Entfremdung der Sprache, Ursprung des Begriffs (Schicksalsbegriff, Mythos und Herrendenken) und der Reflexionsbestimmungen (Sprache und Dämonie), Bedingung der Möglichkeit von Mathematik und Astronomie, Voraussetzung der Idolatrie.

  • 24.09.91

    Die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Sinnesqualitäten ist Ausdruck des Klassengesellschaft: Das, was nicht in den Herrschaftsbereich des Tauschprinzip hineingezogen worden ist, ist nichts.
    Der Ursprung des Begriffs der Barbaren gehorcht dem gleichen Sprachgesetz wie der der Materie. Und beides hängt damit zusammen, daß
    a. die Vorstellung eines namenlosen Objekts (im Zusammenhang mit dem Realitätsprinzip und dem der Selbsterhaltung) sich bildet und
    b. die Sprache ihre benennende Kraft tendentiell verliert (Verwirrung der Sprache).
    Kann es sein, daß die Pluralbildung Himmel zu Elohim und die Singularbildung zu Jahwe gehört. Oder kann es sein, daß in der Stammesvorstellung des Gottes wie im Selbstbewußtsein des Stammes selbst die Kollektiv- und die Individualvorstellung noch ungeschieden ineinander sind, beim Götzendienst in die reine Pluralität auseinanderfällt und nur im Monotheismus zum Individuationsprinzip sich fortentwickelt. Ist der Plural majestatis ein letztes Echo der Elohim und des Stammesbewußtseins?
    Die Grenze zwischen der Stammesgeschichte und der beginnenden Staatenbildung verläuft über das Institut des Privateigentums. In der Religionsgeschichte scheint sich das darin auszudrücken, daß der (gleichsam zur Privatperson) individualisierte Gott auch sein Eigentum braucht: das Volk. dessen Gott er ist.
    Das Inertialsystem, Grundlage der Mechanik, setzt die Abstraktion von der „Schwerkraft“ voraus; aber diese Abstraktion ist ein Definitionselement des Systems, in dem sie dann überhaupt erst sich bestimmen läßt. Das Inertialsystem ist das Referenzsystem des Gravitationsgesetzes und setzt seine Bestimmung zugleich voraus. Hier ist der erste Fall, in dem eine Erscheinung im System zu den Konstitutionsbedingungen des Systems selbst gehört (selbstreferentielle Beziehung oder wechselseitige Konstitution der Erscheinung und des Systems). Das Abstraktion vom Fall, die mit der Formulierung des Gravitationsgesetzes gelingt, gehört mit zu den Konstituentien des reinen Inertialsystems. Hier ist der erste selbstreferentielle Bezug, in dem sich das Inertialsystem durch Relativierung absolut setzt. (Fällt Newtons Entdeckung des Gravitationsgesetzes in die Phase der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals?)
    So, wie die Abspaltung des Gravitationsgesetzes zur Konstitution des Inertialsystems, gehört im Ursprung die Abspaltung der Mathematik zur Konstituierung der Sprachlogik der Herrensprache, des Herrendenkens.
    Ist der Gott, der beim Turmbau zu Babel erscheint und eingreift, nicht doch selber der Gott, der sein will wie Gott und es nicht erträgt, wenn andere es auch sein wollen?
    Die wirliche tote Sprache ist die Mathematik (deshalb ist sie eine rein prädikative Sprache; eine prädikative Sprache, in der der temporale Sinn des Verbums zerstört wurde und untergegangen ist in der reinen Vergangenheitsform: deshalb gibt es in der Mathematik kein Subjekt im grammatischen Sinne; an seine Stelle ist das namenlose Objekt getreten).
    Gibt es einen Zusammenhang zwischen der ersten Staatenbildung, Idolatrie und Opfer, Tempelwirtschaft, Schuldknechtschaft und Ursprung des Geldes, Astronomie und Sternendienst, Hieros gamos und Tempelprostitution.
    „… der zieht sich das Gericht zu, indem es ißt und trinkt“ (1 Kor 1129): die Eucharistie als Droge? Der Eindruck verstärkt sich immer mehr, daß im Katholizismus die Geborgenheitssucht fast unheilbar zu werden droht. Hilflos der völligen Unkenntnis und dem völligen Unverständnis der theologischen Tradition ausgeliefert, scheint nur noch das Opfer der Vernunft, das rettungslose Gefühl des Ungeliebtseins zu bleiben. So scheint das Verhältnis zur Eucharistie sich der postpubertären Freßsucht anzugleichen, die immer mehr zum Suchtverstärker wird.
    Beim Drewermann ist mir zu vieles zu trübe mit Ego-Interessen vermischt (Ego-Interessen sind Exkulpationsinteressen).

  • 20.09.91

    Theorie des Feuers (gibt es in der Schrift eine Erinnerung an den Ursprung des Gebrauchs des Feuers?).
    Off 1318: Hode hä sophia estin. ho echon noun psäphisato ton arhithmon tou thäriou. arhithmos gar anthropou estin. kai ho arhithmos autou hexakosioi hexäkonta hex. – Ist es die Zahl eines oder des Menschen? Weisheit und Verstand werden dann in Off 179 zitiert und erläutert: auf Rom bezogen.
    Der Drache, das Tier aus dem Meere und das Tier vom Lande: wie verhalten sich diese drei zur Struktur von Herrschaft, Schuld und Verblendung?
    Die Schrift macht das hic et nunc gegenstandslos und das Eine zum Anderen des Anderen (oder sie befreit den Gegenstand vom hic et nunc, von seinem Namen, und begründet die verandernde Kraft des Seins).
    Der Fisch ist ein Christus-Symbol (ichthys = iesous christos theou uios sotär), aber ebenso das Lamm (der Widder?). Jedoch der Fisch aufgrund seines Namens, das Lamm, weil es stumm zur Schlachtbank geführt wird. Das Lamm liefert Wolle und Fleisch, die Kuh Milch und Fleisch, das Schwein nur Fleisch (das Schwein wird durch Domestizierung nackt).
    Gibt es eine Evolutions-Synopse, die die Erdentwicklung, die Entwicklung der Pflanzen und die der Tiere synoptisch, in ihrem gleichzeitigen Verlauf, darstellt?
    Die Sonne beherrscht den Tag und das Jahr, der Mond die Nacht und den Monat.
    Der Sabbat ist der Tag des Saturn, nicht der Sonne. Der Sonnentag ist der erste Tag, der der Erschaffung des Lichts. Die Wochentage, die auch mit dem Schöpfungswerk (dem Hexaemeron) zusammenhängen, stammen wahrscheinlich aus dem Sternendienst, sie orientieren sich an den „Planeten“, den beweglichen Sternen:
    – Sonne
    Licht (Tag und Nacht)
    – Mond
    Gewölbe mitten im Wasser, scheide Wasser von Wasser (Himmel)
    – Merkur
    Wasser sammle sich, das Trockene werde sichtbar (Land, Meer)
    das Land lasse Grün, Pflanzen mit Samen, Bäume mit Samen und Früchten wachsen (das Land brachte … hervor)
    – Jupiter
    Lichter am Himmelsgewölbe, um Tag und Nacht zu scheiden (als Zeichen und zur Bestimmung von Festzeiten, Tagen und Jahren); Gott machte die beiden großen Lichter (das größere soll über den Tag, das kleinere über die Nacht herrschen) und die Sterne; Gott setzte die beiden Lichter ans Himmelgewölbe (sie sollen über die Erde hin leuchten, über Tag und Nacht herrschen, Licht von der Finsternis scheiden)
    – Mars
    das Wasser wimmele von lebendigen Wesen, Vögel über der Land am Himmelsgewölbe; Gott schuf …; Gott segnete sie (fruchtbar, vermehren, bevölkern)
    – Venus
    das Land bringe alle Arten von lebenden Wesen hervor (Vieh, Kriechtiere, Tiere des Feldes).
    Laßt uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich, sie sollen herrschen über Fische des Meeres, Vögel des Himmels, das Vieh, die ganze Erde und alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf … (als sein Abbild, als Abbild Gottes, als Mann und Frau). Gott segnete (seid fruchtbar, vermehrt euch, bevölkert die Erde, macht sie euch untertan, herrscht über Fische, Vögel, Tiere). Nahrungsgebot (vegetarisch).
    So wurden Himmel und Erde vollendet und ihr ganzes Gefüge.
    – Saturn
    Gott vollendet das Werk, das er geschaffen hatte.
    ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte.
    segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig, denn an ihm ruhte Gott, nachdem er … geschaffen hatte.
    Hängt die Finsternis (die Scheidung des Lichts von der Finsternis) mit dem Gravitationsfeld zusammen? Und hängt die Mathematik mit den Zeugungen zusammen?
    Wehalb durfte am Freitag kein Fleisch, wohl aber Fisch gegessen werden (Venus/Drachen: apokalyptisches Mahl des Leviatan)? Der Freitag ist der Tag der Kreuzigung, der Donnerstag der des Abendmahls.
    Zum Zeichen des Tieres an Hand und Stirn: Was bedeuten Hand und Stirn? (Off 1316ff; zu Zeichen vgl. Gen 415, 912; zu Hand Deut 68; zu Stirn Ez 94 und Off 94).
    Er ging hinaus und weinte bitterlich: das Weinen ist Trauerarbeit. Das Weinen bezieht sich auf den Trotz, in der Geschichte der drei Verleugnungen auf den in der Selbstverfluchung sich vollendenden Trotz. Das Weinen ist Ausdruck der Einsicht und des Bekenntnisses: Ja, das bin ich gewesen, das habe ich getan.
    Wenn ich noch die Zeit und die Kraft dazu hätte, würde ich gerne
    – einen Kommentar zur Hegelschen Logik schreiben. Arbeitstitel: Die Hegelsche Logik und das Inertialsystem.
    – Oder eine Kritik der Heideggerschen Philosophie. Arbeitstitel: Die Fundamentalontologie oder das Herrendenken als Selbstverfluchung.
    Kann es nicht sein, daß ebenso wie Abraham in der Genealogie vor die Könige (mit dem Einschub der Parodie auf beide: das Richterbuch) gesetzt wird, auch die Schöpfungsgeschichte, das Hexaemeron, im Rahmen der (nachdynastischen) Auseinandersetzung mit dem Sternendienst, an den Anfang gesetzt wurde?
    Welche Rolle spielen eigentlich Lot, Ismael und Esau in der Vätergeschichte?
    Ist Melchisedech, der „König von Salem“, ein Nachfahre des David? Welche Abraham-fremden Vorfahren gibt es in der Genealogie Davids (und Jesu): die Frauen?
    – Tamar die Kanaaniterin (Mutter des Perez),
    – Rahab die Frau aus Jericho (Mutter des Boas),
    – Rut die Moabiterin (Mutter des Obed),
    – Batseba die Hethiterin (Mutter des Salomo)?
    Schon der Vorläufer des Personbegriffs, die hypostasis (das hypokeimenon oder die Substanz), das Zugrundeliegende, der Träger der Eigenschaften (wie die Person Träger des damit neutralisierten Namens ist) ist vom Bekenntnisbegriff (und der Bekenntnislogik, die die Logik der Verdinglichung ist) nicht zu trennen. Das Bekenntnis drückt genau die Trennung des Subjekts vom Prädikat, des Trägers (Dings) von seinen Eigenschaften aus; diese Trennung ist der Grund der Verdinglichung, sie verwandelt die dann sich bildende Beziehung in eine Schuldbeziehung. So zieht der Personbegriff auch den Namen in diese Schuldbeziehung mit herein (und neutralisiert seine benennende Kraft, verwandelt ihn in einen singulären Begriff: in eine singuläre Eigenschaft, die die Person dingfest macht; im Spitznamen drückt sich diese verdinglichende, fertigmachende Gewalt als Gelächter, deren letztes Objekt die Person ist, aus).
    Empörung gibt es nur im Kontext der Personalisierung (Personalismus und Wertethik). Grundsatz der Personalisierung: An sich ist die Welt in Ordnung, aber leider gibt es ein paar Bösewichter (Prinzip der Idolatrie: Vergöttlichung der Bösewichter).
    Personalismus und Wertethik ratifizieren die Zerstörung der Idee des Glücks. Benjamins Satz „Glücklich ist, wer seiner selbst ohne Schrecken inne wird“ bezieht sich auf ein Selbst, das sich allein im Angesicht Gottes konstitituiert.
    Der Personalismus ist ein Ableger der christlichen Sexualmoral, die ihn zugleich stabilisiert; diese ist der Grund dessen, was seitdem „persönliche Verantwortung“ heißt: Zentrum einer Moral, die als Urteilsnorm das moralische Urteil durch Setzung des korrespondierenden Objekts: der Person, konstituiert. Hier liegt der Grund und der Ursprung des historischen Verdrängungsprozesses, Produkt einer auf den ersten Blick geringfügigen Verschiebung: der Vorstellung, die Erbsünde werde durch die Sexuallust (anstatt durch durch die sexualmoralische Urteilslust) auf die nachfolgenden Generationen übertragen. Das einzige Gegenmittel ist das Nachfolgegebot, das dem sexualmoralisch begründeten Feinddenken den Boden entzieht. (Zusammenhang von Sexualmoral, Objektivation und Verdinglichung, Personalisierung und Verinnerlichung des Opfers, Verschiebung des Mitleids vom Opfer aufs Selbst). Neubestimmung des Schuldbegriffs im Kontext des Nachfolgegebots (Befreiung vom Projektionszwang).
    Personalisierung ist die letzte Möglichkeit, unter Verkennung der realen Beziehungen zwischen Welt und Person (der Weltgrundes der Person) Rachephantasien auszuleben. Die Verdrängung der Frage, was nach dem revolutionären Akt kommt, brutalisiert den revolutionären Akt, macht ihn terroristisch; ihr subjektiver Grund sind Heile-Welt-Phantasien (das Unheil kann nur von Bösewichtern kommen: so aber hat’s seit je die Kirche gelehrt). Die Säkularisierung der falschen Theologie, die Beibehaltung des Bekenntnisprinzips (mit Feinddenken, Ketzerverfolgung und -nicht zuletzt – Frauenfeindschaft) ist nur ein Indiz dafür, wie tief das christliche Erbe sitzt, wie sehr es uns in Fleisch und Blut übergangen ist; sie ist aber nichts weniger als eine geglückte Aufhebung des falschen Christentums. Der Atheismus, die Gottesleugnung, ändert die Welt nicht, versperrt nur der Reflexion die letzte Chance, das Moment der Unwahrheit im Weltbegriff zu begreifen.
    Der Personbegriff drückte einmal die Anerkennung durch andere aus, die Hegel zufolge im Kampf um Leben und Tod errungen wurde und (ebenso wie das Eigentum, die Rechtsfähigkeit) die Person zur Person machte; in der verwalteten Welt ist die Person zum Knoten im Netz geworden, in dem sie gefangen ist und aus dem sie nicht mehr herauskommt: ist sie zu einer bloßen Funktion des Staates geworden, dessen Gewaltmonopol sie hilflos ausgeliefert ist, sofern sie nicht durch Eigentum geschützt ist. In dem Schimpfwort „diese Person“, das seinen logischen Ort im nachbarlichen Gerede hat, drückt sich die Wahrheit der vorfaschistischen Wertethik aus: als Person ist sie ungeschützt den Werturteilen ihrer Umwelt ausgeliefert; ohne Personbegriff kein Feinddenken: Horkheimers Wort über die Ambivalenz des Christentums gründet im christlichen Gebrauch des Personbegriffs (ohne den Personbegriff in der Trinitätslehre würde es keinen Grund für Apologetik und Theodizee geben; die damit systemlogisch verbundene Gottesidee ist ohne verteidigendes, apologetisches Denken nicht zu halten: Umkehrung der so neutralisierten Idee des Heiligen Geistes; es ist nicht unwichtig zu wissen, daß Tertullian, der den Personbegriff in die lateinische Theologie eingeführt hat, Jurist war: der Gedanke ist nicht abzuweisen, daß der Personbegriff hier nur noch das gemeinsame Verfügungsrecht der drei göttlichen Personen über die eine Wesenheit, die homoousia, ausdrückt).
    Der Bekenntnisbegriff sowie Form und Inhalt des christlichen Dogmas bilden ein System, das jedoch nur dann zu begreifen ist, wenn das System als ganzes gleichsam als sein eigener Umkehrpunkt begriffen wird. Die Bekehrung dieses Systems, seine Rettung vor dem Instrumentalismus, läßt sich begründen aus dem Nachfolgegebot; ihre Realisierung wäre die Wahrheit des Satzes „Schwerter zu Pflugscharen“.
    Gegen Heinsohn: Das Opfer ist kein Mittel der Katastrophenbewältigung, sondern eines der Schuldbewältigung: es will (wie das Experiment in der Physik) eine Untat durch Wiederholung ungeschehen machen. Und die Idolatrie (auch der Sternendienst und das Bilderwesen) ist ein Mittel der Komplizenschaft: der Rechtfertigung von Herrschaft.
    Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Bezeichnungen Barbaren und Hebräern? Wenn, dann würde das genau die Differenz zwischen der hellenischen und der israelitischen Tradition ausdrücken: der Unterschied zwischen der projektiven Fremdbezeichnung und der reflexiven Selbstbezeichnung (sie „lebten als Fremde im Lande“ – ist der „hebräische Sklave“ ein „fremder“ Sklave?). Ist die Teilung bei Eber die zwischen Hellenen (im weitesten Sinne) und „Barbaren/Hebräern“ (der erste historische Ausdruck der Klassengesellschaft), die Teilung, in der sich die Hebräer auf der anderen Seite wiederfinden (und „Abraham der Hebräer“ sollte „ein Segen für die Völker“ werden)? Der verzweifelt scharfsichtige Nietzsche hatte Recht: die jüdisch-christliche Religion ist eine Sklaven-Religion (aber der „Wille zur Macht“ ist die falsche, die faschistische Konsequenz daraus: jedoch die einzige, wenn die jüdisch-christliche Tradition verworfen wird). Die Söhne Ebers waren Peleg (Teilung) und Joktan, Peleg gehört zum Stammbaum Jesu. Zwischen den Genealogien Joktans (Gen 1026) und Pelegs (Gen 1118) liegt der Turmbau zu Babel (Gen 111ff).
    Nochmal zu den Söhnen Ebers: Ist der Teil der Nachkommenschaft Ebers, der vor der Sprachverwirrung benannt wird und wohl im Arabischen wohnt, eine Abspaltung, in der sich die Ursprache (die Sprache vor der Sprachverwirrung) erhalten hat? Oder hat Eber mit Abraham und seine Söhne mit den Söhnen Abrahams (und insbesondere Joktan mit Ismael) zu tun (wo sind ihre Siedlungsgebiete: die Söhne Joktans von Mescha, wenn man über Sefar kommt, bis ans Ostgebirge – Gen 1030 – und die Söhne Ismaels von Hawila bis Schur, das Ägypten gegenüber an der Straße nach Assur liegt – Gen 2518; ist nicht die Jakobsleiter in der Jakobsgeschichte das Gegenstück zum Turmbau von Babel)?
    Die barbaroi sind die „Stammelnden“, nur die Hellenen sind sich selber verständlich. Ist nicht in der Prophetie der „Taumelkelch“ ein Bild für das, was im Hellenismus (im griechischen Mythos und in der Philosophie, in dem, was Nietzsche im Dionysischen, der Innenseite des Apollinischen, begriffen hat) dann sich entfaltet? Im Hegelschen Absoluten, in dem „kein Glied nicht trunken ist“ (vgl. hierzu auch Kants Antinomien der reinen Vernunft und Hegels Bemerkungen dazu), kehrt das wieder. In der philosophisch instrumentierten Trinitätslehre ist dieser „Taumelkelch“ ins Christentum eingewandert. Und der zentrale Begriff war wohl der der homoousia, den Konstantin in Nizäa durchgesetzt hatte.
    Das Stammeln der Barbaren ist in der Schrift Wort geworden. Und die Aufgabe der historischen Bibelkritik scheint es zu sein, die Bibel aus ihrer falschen Verständlichkeit in dieses Stammeln zurückzuübersetzen, aus dem heraus sie vielleicht einmal wirklich verstanden werden kann. (Ist Hebräisch eine Objektsprache? Und verweist die Unterscheidung von Hellenen und Barbaren auf den Turmbau zu Babel?)
    Die Sprache des NT ist Griechisch: die damalige „Weltsprache“ und die Sprache der Philosophie. Aber das neutestamentliche Griechisch ist weder das eine noch das andere, es stammelt gleichsam in beiden Sprachen. Zu begründen ist das neutestamentliche Griechisch eigentlich nur durchs Nachfolge-Gebot: als ein erster Versuch, in der Sprache der Welt die Schuld der Welt auf sich zu nehmen. So hat es auch sprachlich die Gestalt des Gottesknechts angenommen (Jes 421-9, 491-7, 504-11, 5213-53).
    In Heideggers Fundamentalontologie wird der Taumelkelch zur Droge; davon ist die Kirche süchtig geworden.
    Maß, Zahl und Gewicht (Waage): sind das nicht Raum, Zeit und Materie (vgl. Hegels Logik, Quantität)?
    Zu Maß, Zahl und Gewicht (die Produkte der Abstraktion und des Vergleichens, von Augustinus als Hinweis auf die Trinitätslehre verstanmden): Liegt der Ursprung des „Gewichts“ im Geldwesen (das Geld als Einheit von schwerer und träger Masse; babylonische Tempelwirtschaft und Astronomie / Astrologie, Schuldknechtschaft; moderne Astronomie und Gravitationslehre als Stabilisator der Mechanik; Kopernikus und Newton waren Münzbeamte)?
    Die Welt, auch die physikalische, ist die Wolfswelt.
    Der „Schrecken Isaaks“ ist der Schrecken des „Er lacht“. Die tiefe Zweideutigkeit, die Dämonie des Lachens, in dem Freude und Hohn kaum voneinander sich trennen lassen, klingt hier an. Zuletzt erscheint das in der verkehrten (unbekehrten, mit dem christlichen Begriff der Sexualmoral zusammenhängenden) Vorstellung des Augustinus, daß zur Glückseligkeit der Seligen im Himmel der Anblick der Leiden der Verdammten in der Hölle gehört. Hier ist einer der christlichen Ursprünge des Faschismus; hier sind die Seligen im Himmel schon auf der Bahn zum KZ-Wächter. In jeder Law and Order-Mentalität steckt etwas davon.
    Der positivistische Ansatz in Loretz‘ Hebräer-Buch hängt nachweislich zusammen mit der Unfähigkeit, das Moment der Gemeinheit im wissenschaftlichen Objektivismus (und in der vergesellschafteten Welt) zu reflektieren.
    Die Josephs-Geschichte beschreibt den Vorgang der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals im Kontext des Staatskapitalismus, während die ökonomisch-religiösen Institutionen in Babylon solche der Privatwirtschaft gewesen zu sein scheinen. Das Königtum und die Tempelwirtschaft sind Instrumente eines Handelsbürgertums, das so die Grundlagen des Handels: das Geld und das Vertragswesen, absicherte (dagegen ist der Dekalog von Grund auf antikapitalistisch).
    Pyramide und Mausoleum: Zusammenhang von Staatskapitalismus und Totenkult.
    Der Ursprung der Idee, die Welt müsse zivilisiert werden, ist griechisch (Alexander); und der Ursprung der Idee, sie müsse befriedet werden, römisch (Cäsar / Augustus). Beides kehrt wieder in der spätchristlichen Verbindung von Mission und Kolonialismus (die Asylanten von heute sind die Nachfahren der Hebräer).
    Ebenso, ja mehr noch wie im Wörterbuch steckt die Weltgeschichte in der Grammatik (Genitiv / Dativ; mit dem Ablativ verschwindet der Sprachgrund der Gnadenlehre). Der Weltbegriff selber ist Teil einer grammatischen Struktur, eines grammatischen Konstrukts, des gleichen Konstrukts, durch das der Begriff in der Sprache verankert wurde (das prädikative Urteil, die damit zusammenhängenden Strukturen der Deklination und Konjugation), während die Mathematik sich aus der Sprache und gegen die Sprache entfaltete (Beziehung von Mathematik und prädikativem Urteil; Verstärkung der Gewalt des prädikativen Urteils durch die Mathematik: Was bedeutet der Begriff Mathematik?).
    Die Metaphysik setzt die Physik, die Gegenstandswelt, voraus. Deren Konstruktion setzt wiederum die Astronomie voraus.
    Die Heideggersche Philosophie ist ein Reflex der verdinglichten Objektwelt: die auftrumpfende Ohnmacht des Subjekts, der zwangshaft sich selbst reflektierende Instrumentalismus, der das Bewußtsein, Instrument zu sein (der „Uneigentlichkeit“), unter taktischer Verwendung der selber instrumentalisierten Bekenntnislogik (des Dezisionismus) zur „Eigentlichkeit“ aufspreizt.

  • 04.09.91

    Die Astronomie ist die Babel-zugehörige Wissenschaft: ist sie Teil des Turmbaus zu Babel? In welchem Verhältnis steht die babylonische (chaldäische) Astronomie zur Tempelwirtschaft?
    Machtfrage werden in der Kindheit entschieden. Die instrumentelle Nutzung des Liebesentzugs erzeugt die Bekenntnis-Logik und die Bekenntnis-Mentalität, mit all ihren Folgen: Lösung von Schuldfragen durch Projektion; Veränderung, Zerstörung der Erinnerung; Messung der Wahrheit am Urteil der Herren, Zerstörung der Rationalität. Erkennbar sind die Folgen der Bekenntnis-Logik daran, was wann unter Begründungszwang gesetzt wird (Zusammenhang der Heideggerschen „Sorge“ mit der Herrschaftsstruktur der Fundamentalontologie; es ist diese „Sorge“, die sich mit Vermutungen und Unterstellungen in die Privatangelegenheiten anderer einmischt, aber hierbei nicht helfen, sondern nur sein Besserwissen, seine Autorität, unter Beweis stellen will; es ist diese Sorge, die ihr Objekt von der Außenwelt und von der eigenen Bewältigung seiner Probleme aussperrt, es in die symbiotische Inzest-Bindung zurückzwingen will: Modell der Naturbeherrschung, Funktion der subjektiven Formen der Anschauung hierbei?).
    Indem die Frauen sich selbst durch ihre Unterwerfung unter die Mode und die Privatsphäre durch Unterordnung unter das Ansehen dem Urteil der Welt unterwerfen („was mögen andere über uns denken?“), werden sie zu Hütern des Vorhandenen (der Natur), während die Männer dagegen das Gesetz der instrumentalen Praxis (des Zuhandenen) repräsentieren: beides sind eigentlich nur zwei Aspekte einer Sache. Die männliche Autonomie ist die der Beherrschung des Zuhandenen, die dadurch selber zu etwas Zuhandenem wird, während die Unterwerfung unter das Urteil der Welt die Frauen zu Multiplikatoren dieses Urteils machen, durch das sie sich gegenseitig in Schach halten.
    Ist der Webersche Begriff der puritanischen Askese (der Zusammenhang von Rationalität und Sexualität) nicht doch schon teleologisch in der frühkirchlichen Dogmenentwicklung angelegt? In diesen Kontext paßt das Schicksal der (verdrängten und korrigierten) Erinnerung an Maria Magdalene, der einzigen Heiligen, die es aufgrund ihrer Umkehr geworden ist.
    Steht bei Spengler etwas über die Geschichte der Banken und des Geldes:
    – Banken und Tempelwirtschaft,
    – mittelalterliche Restitution des Bankensystems: doppelte Buchführung und Vatikan-Banken;
    – Kleidung der Bänker im 19. Jhdt. als Modell der Zivil-Kleidung seitdem überhaupt: Modell des zivilisierten Menschen; Archaik der rituellen Gewänder in Recht, Religion, Militär; Unterscheidung zwischen männlicher und weiblicher Kleidung (in welcher Beziehung stehen Hose und Rock, sowie die Bänker-Krawatte zur Geldwirtschaft)?
    Die Kollektivschuld-Diskussion ist durch den Trick abgewürgt worden, daß unterstellt wurde, es ginge um die Zurechenbarkeit von Handlungen, während es in Wirklichkeit um die Zurechenbarkeit von Unterlassungen ging, d.h. um eine ebenso reale Schuld, die nicht durch den Begriff der Kollektivscham zu ermäßigen war.
    Ist das Sumerische als agglutinierende Sprache eine besondere Sprache, der man dann auch ein besonderes Volk substituieren muß (vorausgesetzt, hier gilt auch bereits die Zuordnung von Sprache und Nation), oder ist es nicht ein technisches Instrument. Hier genügt nicht die bloß formale Beschreibung von Grammatik und Sprachstruktur, sondern wichtig wäre die Ermittlung des cui bono, des technischen terminus ad quem. – Im Sumerischen sind (wenn ich’s richtig verstehe) die Wörter (die Stammbegriffe) Substanzbegriffe, während ihre nominale oder prädikative Qualität sowie deren Konjugation und Deklination durch Präfixe, Infixe und Suffixe bestimmt werden: reine Trennung von Form und Inhalt. Ist das der Beginn der Anpassung der Sprache an die Mathematik, und ist diese Sprache wirklich gesprochen worden?
    Unterschied zwischen der sumerischen und den semitischen Sprachen: auch in dem semitischen Sprachen gibt es die Wortstämme, die dann durch Modifikationen ihrer grammatischen Bedeutung funktional angepaßt werden.
    Einfluß der Schrift (Selbstobjektivierung des Gedankens, Ursprung der Reflexion) auf die Struktur der Sprache (Vergegenständlichung als Vergesellschaftung und Grammatik; logische Durchbildung; Ausbildung der Ausdruckskraft; Technik und Magie).
    Der Ursprung der Sprache muß in etwas gelegen haben, was man den seligen Sprachgeist nennen könnte, mit dem immanenten Anspruch, das Ganze durchsichtig zu machen und aus dem Ganzen heraus auch das Einzelne zu begreifen. Dieser „selige Sprachgeist“ ist dann in einer Geschichte (der Geschichte der Schrift?), auf die der Mythos von der babylonische Sprachverwirrung verweist, in einen Verarbeitungsprozeß hineingezogen worden, in dem sich dann die verschiedenen Sprachfamilien herausgebildet haben.
    Was mit Griechenland und Rom eingetreten ist (Sprache als Einheit von Herrschafts- und Erkenntnismittel; Ursprung des Weltbegriffs), diese Potenzierung der babylonischen Sprachverwirrung, die reflektierte Idolatrie, war mit den Mitteln der jüdischen Tradition (mit dem Bilderverbot) nicht mehr zu bewältigen; diese waren ohnmächtig gegen den griechischen Mythos, aber dieser Ohnmacht ist nicht das Judentum, sondern das Christentum zum Opfer gefallen. Das ist zu erkennen an der bis heute unerledigten Auseinandersetzung mit dem Mythos und mit der Philosophie.
    War Tertullian Jurist? Augustinus war ein vom Manichäismus zum Christentum bekehrter Rhetorik-Professor (Winkeladvokat?). Indem Augustinus die Kirche zum Subjekt gemacht hat, hat er ihr ein nur leicht entschärftes manichäisches Erbe übergeben.
    Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn: Ist das nicht der Inbegriff eine politischen Philosophie?
    Mechanik und Gravitationsgesetz: Wenn ich mit meinem Kopf gegen die Wand renne, dann geht es nach der Mechanik nicht um Kopf und Wand, sondern um die Beziehung zweier träger Massen; alles andere verschwindet dahinter. Ähnlich reproduziert das Gravitationsgesetz, das die darunter fallenden Erscheinungen in eine Äquivalenzbeziehung zur Mechanik bringt, dessen Kraft, das Ungleichnamige gleichnamig zu machen: es sind nicht mehr Sonne und Erde, die hier in Beziehung gesetzt werden, sondern zwei schwere / träge Massen. Dahinter verschwindet, was Sonne und Erde sonst noch sind. Der Rationalisierungsgewinn wird erkauft mit einem Verlust an Erkenntniswert.
    Durch die Entdeckung der Lichtgeschwindigkeit ist das Bewegungsmoment des Raumes verschoben worden auf die Bewegung des Lichtes im Raum (Zusammenhang mit der Entdeckung des Gravitationsgesetzes?).
    Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit verändert auch die Subjekt-Objekt-Beziehung im Inertialsystem: Beide, Subjekt und Objekt, unterscheiden sich durch ihre Beziehung zur Lichtgeschwindigkeit: als Leuchtendes und Beleuchtetes (in ihrer paradigmatischen Gestalt sind beide Adressaten des Herrschaftsauftrags im Schöpfungsbericht: Sonne und Mond sollen herrschen über die Zeiten …; und die Planeten kreisen gemeinsam mit der Erde um die Sonne, während der Mond um die Erde kreist).
    Ist Maria Magdalena, die von den sieben bösen (Planeten-?) Geistern Befreite, die erste Erlöste überhaupt gewesen?
    Das Bekenntnis zum Rechtsstaat enthält die Distanz zu den Objekten des Rechts als notwendiges Moment in sich. Aber jeder ist als Rechtssubjekt zugleich Objekt des Rechts, d.h. er hat in sich selber etwas, von dem er sich distanzieren, das er verdrängen muß. Die Institutionen des Rechststaats, insbesondere die Vollzugseinrichtungen, sind Stützen dieses Verdrängungsapparats.
    Das Bekenntnis ist das Medium und die Grundlage kollektiver Konkurrenzverhältnisse.
    Gibt es Länder mit eigener Währung, aber ohne Militär?
    Abraham: Vater der Menge; Sara: die Fürstin;
    Isaak: Er lacht; Rebekka: „saginata“ (die Gemästete?);
    Jakob: er möge schützen / er betrügt; Israel: El streitet / El herrscht; Lea: Kuh / Rahel: Mutterschaf.
    Sara hat’s mit dem Pharao und mit Abimelech (ebenso Rebekka); Rebekka und Rahel werden am Brunnen getroffen (Bedeutung des Brunnens).
    In jedem Menschen das Ebenbild Gottes erkennen und ehren: davon scheint nur der Götzendienst, die Idolatrie (die Bekenntnislogik), zu dispensieren.

  • 30.08.91

    Das Verständnis der speziellen Relativitätstheorie, ihrer Beziehung zum Objekt, dürfte nicht schwieriger sein als das des Bankengeschäfts und seiner Beziehung zur Wirtschaftsstruktur (vgl. Baecker: Womit handeln die Banken? Ffm 1991).
    Der Verdinglichungsmechanismus besteht darin, daß ich etwas zu einem Ding mit festen Eigenschaften mache: z.B. jemanden, der gemordet hat, zu einem Mörder. Ich mache so eine Tat zu einer festen Eigenschaft, die sich nicht mehr ändern läßt; das Prädikat zu einer begrifflichen Bestimmung des Subjekts: zum Begriff. Auch der Adelstitel ist ein „Prädikat“, und jedes Prädikat eine Bewertung. Genau diesem Konzept gehorcht auch der Antisemitismus und der ist ohne den Rassismus ebenso wenig zu haben wie die Nobilitierung eines ganzen Volkes durch den gleichen Arier-Rassismus. Dieser Antisemitismus hat seine nur scheinbar harmlosen Vorläufer in der nationalistischen Geschichtsschreibung, zu deren Folgen unter anderem neben der antisemitischen Interpretation der ebenfalls national verstandenen Propheten und der Schrift insgesamt auch die Erfindung der Sumerer gehört. Modell dieses Verdinglichungskonzepts sind die Naturwissenschaften, die ein System aus lauter Prädikaten sind. Hier liegt der Ursprung der Mathematik, deren Vorgeschichte unter diesem Gesichtspunkt zu prüfen wäre (Sprache der Sumerer, „Turmbau zu Babel“, Ursprung der Idolatrie).
    Die Ontologie entspringt mit dem Staat und mit dem Weltbegriff und stabilisiert beide; sie ist Erbe der Idolatrie und des Opfers; ihr genetisches Zentrum ist die Schicksalsidee.
    Bei der Benennung der Tiere hat Adam nur die Arten benannt; die sind aber keine „Gefährten“ des Menschen.
    Warum wendet Luhmann seine Systemtheorie nicht auf die Physik an?
    Rechtfertigt Baecker („Womit handeln die Banken?“, Ffm. 1991) durch sein Konzept nicht die Funktion der Banken in diesem Wirtschaftssystem auf eine Weise, die eigentlich Anlaß zu begründetster Sorge wäre? Die Risiken, die die Banken verwalten und gegen die sie sich durch ihr Mangement absichern müssen, um die Stabilität des Wirtschaftsprozesses zu sichern: die Konsequenzen sind deutlich geworden in der „Wende“ in der deutschen Nachkriegspolitik, als alle Leute begriffen haben, was passiert, wenn diese Grundfakten nicht beachtet werden. Diese Risiken sind nur die offen zutage liegende Kehrseite der Verhältnisse, die die Existenz der Mehrheit der Bevölkerung bedroht.
    Was würde eigentlich dabei herauskommen, wenn heute jemand Rosa Luxemburgs „Akkumulation des Kapitals“ und Rudolf Hilferdings „Finanzkapital“ auf den heutigen Stand der Dinge fortschreiben würde?
    Die Katastrophen dieses Jahrhunderts, aus denen wir soviel gelernt haben, daß wir sie zur Zeit in die Dritte Welt exportieren, waren ja keine bloß ideologischen, sondern reale ökonomische Katastrophen.
    Die Kreditschöpfung: eine creation ex nihilo. Beim deutschen Schöpfungsbegriff schwingt die Assoziation mit, daß jemand mit einer Schöpfkelle aus einer Flüssigkeit (einer Ursuppe gleichsam) „schöpft“. Das Flüssige, das Wasser (der erste Begriff der Philosophie übrigens), hat in biblischem Zusammenhang die Nebenbedeutung sowohl der Schuld, des Schuldzusammenhangs, als auch der Völker. Der Chaosdrache und das Tier aus dem Wasser gehören hier her. Aus einem solchen Medium (der Schuld und ihres kollektiven Ursprungs) „schöpft“ auch die „Kreditschöpfung“. -Ist das Geld, das eine Bank im Falle eines Kredits verleiht, real oder spekulativ; oder: ist diese Alternative real?
    Die Frage „Womit handeln die Banken?“ ist präziser zu beantworten, wenn man den Baecker aus dem Verblendungsbann der Systemtheorie herauslöst. Die Banken handeln mit dem Tod, dessen Nichts so real wird.
    Der real existierende Sozialismus ist u.a. daran gescheitert, daß er das Problem der Beziehung von Theorie und Praxis nicht ernst genug genommen hat. Die Vorstellung, die auf der unreflektierten Tauschprinzip-Theorie basiert, daß der Marxismus ein gleichsam technisches Konzept zur Beherrschung der wirtschaftlichen Prozesse biete, die die kapitalistischen Folgen vermeidet, war falsch. Dieser Instrumentalismus war ohne einen dann allerdings nur dilettantisch gehandhabten (Staats-)Kapitalismus nicht möglich. Der hatte dann weit schlimmere Folgen als der reale Kapitalismus. Lukacz hat das in „Geschichte und Klassenbewußtsein“ noch gewußt, dann aber schnell (und verzweifelt) verdrängt. Daß in diesem System dann so abenteuerliche Existenzen gedeihen konnten wie Schalck-Golodkowski, auch Mielke und Honegger, war kein Zufall. Zugrunde lag das durch die christliche Tradition abgesegnete Bekenntnis-Syndrom: die Vorstellung, daß das Bekenntnis zur Wahrheit hinreiche, um diese Wahrheit real werden zu lassen; sie hat wie im Christentum nur die schlaue Heuchelei und die Gemeinheit befördert und honoriert. Dadurch unterscheidet sich der Zusammenbruch des Sozialismus von der Niederlage des Faschismus, daß er die (durch Mißbrauch als Bekenntnis-Ideologie diskreditierten) Mittel, die eigene Situation zu begreifen, den Opfern aus der Hand geschlagen hat, und daß jetzt das Land Sündenböcke braucht. Deshalb glaubt man, die Probleme auf dem gleichen Bekenntniswege lösen zu können, der in die Katastrophe hineingeführt hat, während gleichzeitig diejenigen, die wirklich an den Hebeln der Macht sitzen, es besser wissen und sich ins Fäustchen lachen.
    Die Wahrheit opponiert nicht der Lüge, sondern dem „Falsch-Zeugnis-Geben“. Die Lüge gehört bereits in den Kontext der verdinglichten, entmächtigten Wahrheit; Grundlage ist der Weltbegriff. Franz Rosenzweigs Begriff der „Bewährung“ macht das praktische (in letzter Konsequenz das herrschaftskritische) Moment an der Wahrheit kenntlich. Dieses Moment haben Juden unter der Idee der Heiligung des Gottesnamens verstanden (und die Christen – wie ihre eigene Theologie insgesamt – nicht verstanden).
    Der Ödipus-Konflikt ist ein welthistorischer Konflikt, und zwar sowohl individuell wie auch gesamtgesellschaftlich. Die Möglichkeit der objektiven Anwendung des Verdrängungsbegriffs gründet in seinem Verhältnis zur Zeit. Verdrängt wird etwas Zukünftiges und Vergangenes zugleich, oder mit der verdrängten Vergangenheit wird zugleich ein Stück Zukunft verdrängt. Dieser Verdrängungsmechanismus konstituiert seit den Anfängen der griechischen Philosophie bis hin zu den modernen Naturwissenschaften den Begriff. (Dazu ein direktes Bespiel: Zwei Sechsjährige, ein Junge und ein Mädchen, fahren mit ihren Fahrrädern daher; ein anderer Sechsjähriger ruft den beiden mit offenkundig hämischem Ton nach: „Na, ihr beiden Verliebten.“)
    Zur Konstruktion der Häme: Hier vermischt sich aufs trübste der Gestus der moralischen Überlegenheit, des moralischen Urteils, mit dem des schlecht verhohlenen Neids gegen den, über den man sich erhaben dünkt, indem man sich mit dem moralischen Urteil gemein macht.
    Die Erkenntnis des Guten und Bösen ist die Klugheit der Schlange („Seid klug wie die Schlangen …“); sie ist die Erkenntnis auf die sich der Begriff der Umkehr bezieht.
    Ist die Schöpfung die Umkehr des Chaos, und der Geist über den Wassern das Prinzip dieser Umkehr?
    Sind Jahwist und Elohist nicht nur nebeneinander existierende (aus „verschiedenen Quellen“ stammende) Teile der Schrift, sondern durch eine Umkehrähnliche Relation aufeinander bezogen, und steckt in dieser Unterscheidung so etwas wie ein innertheologischer Reflex der babylonischen Sprachverwirrung?
    Welche Sprachen wurden in Babylon gesprochen außer der sumerischen? Gibt es einen Sprachatlas der Antike?
    Nur für die zerstreuten Leser (und die nationale Geschichtsschreibung, die sich an zerstreute Leser wendet) ist der eigentliche Gehalt der Schrift nicht sichtbar. Aber die heutige Schriftauslegung und der heutige Schriftgebrauch aller Kirchen hat die Zerstreutheit zur Grundlage (theologischer Grund ist offensichtlich). Die wesentlichsten Einsichten ergeben sich erst aus dem konzentriertesten Studium der Details.
    Die Josephs-Geschichte: oder die Geschichte der Getreide-Versorgung als Teil der Geschichte der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals (des Zusammenhangs von Privileg und Diskriminierung, Askese und Ausbeutung). Er holt die eigene Familie ins Land und liefert sie dem Schicksal derer aus, deren Schicksal er selber durch die Behandlung der Hungerkrise bestimmt hat.
    Wie kommen die Philister und Amalek in die Abraham-Geschichte?
    Fundamentalisten sind Religions-Hooligans.
    Der Dogmatisierungsprozeß, die Entwicklung des Dogmas, vertritt den Ödipus-Konflikt in der Kirchengeschichte.
    Konzept:
    – Im Angesicht/hinter dem Rücken,
    – Objektivation und Instrumentalisierung,
    – Raum und Zeit, Geld, Bekenntnis,
    – Ödipus-Konflikt: Ursprung des Weltbegriffs, des Säkularisationsprozesses; Philosophie und Ursprung der Weltreiche („Babylon“),
    – Begriff und Namenlehre; Herrschaft und Erkenntnis (Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhang),
    – Herrschaftskritik, Übernahme der Schuld der Welt, Auflösung des Verblendungszusammenhangs, Idee des Heiligen Geistes,
    – Anklage, Gericht, Verteidigung, Sprachphilosophie,
    – Natur und Welt, oder Bemerkungen zur feministischen Theologie
    Rosenzweigs Erinnerung an den Tod: Umwandlung in ein Gedenken der Toten. Der Tod als das Sterben der anderen scheint in Rosenzweigs Konzept zu kurz zu kommen. Darauf bezieht sich die Lehre von der Auferstehung der Toten.
    Im Angesicht Gottes leben, schließt die wahnwitzige Hoffnung auf die Auferstehung der Toten mit ein; ist diese Hoffnung als nicht nur kontemplative, sondern als aktive Hoffnung denkbar? Ist eine Praxis denkbar, die dieser Hoffnung entspricht, aus ihr sich nährt?
    Zu Reinhold Schneiders Satz „Allein den Betern kann es noch gelingen, das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten …“: Welches Schwert hat er hier gemeint? Das der direkten Bedrohung durch den Faschismus, die Gefahr des Terrors, die Möglichkeit des Martyriums, oder das Schwert, das den bedroht, der durch Komplizenschaft mit dem Faschismus, durch die Mittäterschaft an Auschwitz, mitschuldig geworden ist?
    „… und diese Welt den richtenden Gewalten durch ein geheiligt Leben abzuringen“: das scheint schon wieder eindeutig zu sein.
    Das „Ehe Abraham war, bin ich“ drückt eine Zukunft aus, die in die Vergangenheit Abrahams hineinscheint und jetzt präsent ist.
    Das „hinter dem Rücken“ ist der Verdinglichung äquivalent. Wenn ich eine Sache hinter ihrem Rücken betrachte, nagele ich sie fest auf ihre Eigenschaften, mache ich das Prädikat zum Herrn über das Subjekt, fälle ich ein Urteil (Urteile werden gefällt!), setze ich es als vergangen, als nicht mehr zu ändern.

  • 29.08.91

    Joseph E. Hofmann weist in seiner Geschichte der Mathematik (Berlin 1963) darauf hin, daß Thales von Milet, der Begründer der griechischen Philosophie, „anscheinend mit der babylonischen Mathematik wohlvertraut“ war. Er fügt ergänzend hinzu: „Ihm mag die zusätzliche Einführung des Winkelbegriffs gehören“ (Erster Teil, S. 27f). Um die Bedeutung dieser Bemerkung einschätzen zu können, ist es vielleicht wichtig, darauf hinzuweisen, daß die „Einführung des Winkelbegriffs“ die Erkenntnis der Orthogonalität voraussetzt, d.h.:
    – sie setzt die Erkenntnis der getrennten Dimensionen im Raum voraus, deren Beziehung der Winkelbegriff definiert;
    – die Trennung der Dimensionen im Raum aber ist zugleich Modell und Grundlage der Trennung des Raumes von der Zeit und von dem in diesem Zusammenhang erst sich konstituierenden Materiebegriff, schließlich der Trennung von Begriff und Objekt: der Konstituierung des Begriffs.
    Die „Einführung des Winkelbegriffs“ bezeichnet präzise den Anfang der Philosophie.
    Wie ist der Zusammenhang zwischen der babylonischen Mathematik, den „Sumerern“ und der babylonischen Tempel-(Banken-)Wirtschaft?

  • 26.08.91

    Max Webers Probleme bei der Darstellung der Verhältnisse in der Alten Welt, insbesondere sein Begriff des Idealtypus, sind Folgen seines Geschichtskolonialismus, d.h. Folgen der Anwendung von Kategorien, die definiert sind nur im Rahmen der zeitgenössischen politischen Ökonomie. Die Brüche in der (nur sich „annähernden“) Darstellung sind Folge des projektiven Gebrauchs der Begriffe, deren unreflektierte Anwendung auf die Ursprungsgeschichte zwangsläufig zu Fehlern und Mißverständnissen führt (bis hin zu antisemitisch verwertbaren Konstruktionen). Das Ganze ist Folge seines unhistorischen (durch den Endzweck seines Rationalisierungsbegriffs vorgeprägten) Weltbegriffs. (Vergleich Weber / Lukacs und Planck /Einstein?)
    Die Historisierung der Welt, die Einbindung der Welt in den historischen Prozeß, führt darauf, daß der Antisemitismus in diesem Weltbegriff verankert und jedenfalls keine bloße Gesinnungsfrage ist.
    „An den Wassern zu Babylon saßen wir und weinten …“ (Ps 1371).
    Hängt die Reinlichkeitsneurose deutscher Frauen, der Zwang, jede Spur von Staub zu tilgen, mit ihrer Feindschaft mit der Schlange, die dazu verurteilt wurde, Staub zu fressen, zusammen?
    Wenn die Entwicklung ihrer eigenen Logik weiter folgt, ist nicht auszuschließen, daß auch die Rechtsversicherung zu einer Pflichtversicherung – wie die Kranken-, die Haftpflicht- und die vorgesehene Pflegeversicherung – wird. – Anwendungsbeispiele für die Staubgeschichte (Adam: Staub bist du und zu Staub wirst du wieder werden; zu dem Staub, den dann die Schlange frißt?
    Die Mühlen als Symbol des Todes (vgl. Benjamins Wahlverwandschaften) passen in diese Staubgeschichte herein.
    Die Bedeutung des Inertialsystems scheint darin zu liegen, daß die Betrachtung „hinter dem Rücken“ allseitig wird (komplettiert wird zum System wie der Kapitalismus durch das Institut der Lohnarbeit, die Subsumtion der Arbeit unters Tauschprinzip, durch die Begründung eines Marktes für Arbeit, Güter und Kapital), das aber zugleich den genauen zeitlichen Charakter dieser Sicht mit einschließt, nämlich die Subsumtion unter die Vergangenheitsform.
    Der Objektivationsprozeß ist der Sturz. Und wenn die Naturwissenschaft die Welt im Zustand des vollendeten Sündenfalls abbildet, dann deshalb, weil über die Naturwissenschaft die Welt in diesen Sturz, dessen Bahn durch das Herrendenken vorgezeichnet ist, mit hereingezogen worden ist.
    Sind die Äste, Zweige, Blätter der Bäume, auch ihre Blüten und Früchte, nicht sozusagen Luftwurzeln (Luft- und Lichtwurzeln)? -Wie verhält sich der Baum der Erkenntnis zum Baum des Lebens? Im gleichen Kontext bezeichnet das Erkennen auch das Zeugen. Kann es sein, daß die gleiche Frucht, die die Frucht des Lebens gewesen wäre, durch die Trennung vom Baum zur Frucht der Erkenntnis wurde, der Erkenntnis des Guten und Bösen, d.h. des richtenden Urteils; war der Sündenfall nur ein falscher Gebrauch? Was Anfang war, ist hier zum Ende geworden; es muß sein Ende erst wieder einholen, ehe es in den Anfang zurückkehren kann. Blochs Bemerkung, daß der Anfang am Ende sein wird, könnte damit zusammenhängen (vgl. auch Ebachs „Ursprung und Ziel“).
    Kann es hiernach sein, daß auch die Physik auf die Umkehr harrt? – Der Umkehrpunkt in der Physik läßt sich bezeichnen: er liegt im Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit.
    Zur Konzeption des Inertialsystems gehören die drei Elemente: Raum, Zeit und Materie; diese drei Elemente spiegeln sich in der Dreidimensionalität des Raumes, sie haben etwas mit dem Werden der Vergangenheit zu tun. Ist die Dreidimensionalität des Raumes, in dem sich dann die Dinge (von den Photonen bis zu den Sternen) nicht nur bewegen, sondern auch als Dinge konstituieren, nicht auch bloßer Schein, der mit Gewalt durchgesetzt wird und dabei die entscheidenden Differenzen verdrängt und unterdrückt. Ist nicht der Raum selbst in die Bewegung mit hereingezogen, Objekt einer Bewegung, deren Subjekt zu sein er vortäuscht.
    Über diese Bewegung des Raumes gibt Aufschluß die Geschichte der Banken, des Geldes, des Finanzkapitals.
    Das Inertialsystem ist insgesamt ein selbstreferentielles System, und die Mechanik (unter Voraussetzung der metrischen Komponenten des System, Raum Zeit und träge Masse) reine Mathematik. Erst im Prozeß der Vergegenständlichung von Raum und Zeit, der Verräumlichung der Zeit, kristallisiert sich als ergänzendes metrisches Moment die träge Masse aus, die dann als äußerliches Ding in dieses System hereinkommt: und zum reinen namenlosen Objekt wird.
    In der Bindung des Weltkonzepts an die Anschauung vollendet sich die Erkenntnis, daß „sie nackt sind“. Aber die Scham wird übermächtig (trifft vor allem die Tiere) und überschwemmt das ganze System. Die menschen verbergen ihr Angesicht und das Angesicht der Erde ist nicht mehr auffindbar.
    Hat die Erfindung der Sumerer etwas zu tun mit dem letzten, verzweifelten Versuch, angesichts des Erkenntniskontinuums, das da war, den fernen Blick zu retten, der nicht zu retten gewesen wäre, wenn man die Sumerer gleich als die Chaldäer erkannt hätte. Und der Spenglersche Versuch einer Kulturmorphologie, der Versuch, die Einheit der Weltgeschichte zu sprengen und durch die Einheit eines abgehobenen kulturmorphologischen Modells zu ersetzen, das dann dem Gesetz der ewigen Wiederkehr unterliegt, scheint hiermit zusammenzuhängen. Der Zwang, die Sumerer zu einem besonderen Volk zu machen, rührt her von dem modernen Konzept der Einheit von Volk, Nation und Sprache, das so auf die Alte Welt nicht übertragen werden kann. Diese Bemerkung gilt u.a. auch für das „Volk“ der Hebräer. Einer der letzten – und vielleicht auch problematischsten – Ausläufer dieses Nationalbegriffs ist der Zionismus.
    Gibt es zu dem Cherub mit dem flammenden Feuerschwert, der die Pforten des Paradieses bewacht, in der jüdische Tradition (Talmud, Mischna oder Mystik) Hinweise oder Interpretationen?
    Ist die Idolatrie der Anfang des Objektivations- und Instrumentalisierungsprozesses, der sein Telos im Inertialsystem findet?
    Die neuere französische Philosophie ist auf das Probleme des Anderen, des Fremden abgestimmt; sie wäre durch das Votum für die Armen, durch die Verteidung der Armen, zu ergänzen.
    Kann es sein, daß der Konstruktionsfehler des Stern der Erlösung darin liegt, daß in der Konstruktion der Welt deren beide Elemente umgekehrt zu fassen sind: erst das B und dann das A (B=A, nicht A=B): so würde deutlicher, daß das A ein durchs B Provoziertes ist; oder daß Subjektivität (als Inbegriff des Allgemeinen) nicht das Erste und das Allgemeine nicht der Ursprung ist.
    Das tode ti des Aristoteles ist das Inertialsystem in nuce.
    Die Persönlichkeit ist für sich, was die Person an sich ist, nämlich ein Sein für andere. Deshalb ist die Persönlichkeit (als Ansehen) erlebbar, die Person nicht.
    Wie verhalten sich Welt und Natur zu Himmel und Erde? Die Welt ist ein Reflex der Natur, die Natur ein Produkt der Welt. Aber wie hängt das zusammen?
    Die jüdische Tradition vom verborgenen Gerechten verweist darauf, daß die Gemeinheit strafrechtlich nicht zu fassen, vom Recht nicht unterscheiden ist. Die Gemeinheit des antisemtischen Topos von der Doppelmoral der Juden liegt darin:
    – ihre Voraussetzungen sind durch ein Wirtschaftssystem vorgegeben, das immer mehr darauf hinausläuft, die Gemeinheit der Wahrnehmung zu entziehen; diese Voraussetzungen sind nicht von Juden geschaffen worden, diese sind Opfer des Systems;
    – aufgrund der rechtliche Sonderstellung, der die Juden weder aus eigenem Willen noch aus freiem Entschluß unterworfen wurden, insbesondere dadurch, daß nur jene Bereiche im Wirtschaftsleben auch für Juden offen waren, in denen es ohne die Doppelmoral nicht geht, kann ihnen die Doppelmoral nicht angelastet werden;
    – Nutznießer dieses Systems sind nicht die Juden, sondern die Raubkapitalisten (unter ihnen auch die Weberschen Puritaner, die ohne dieses System ihre Moral und Gesinnung nicht entfalten könnten), die die Schuldverschiebung (auf die Juden) als Mittel der Exkulpierung nutzen, hinter diesem Vorhang unbehelligt ihren Geschäften nachgehen können.
    Ohne die Herren, die sich der Hofjuden bedienen, würde es die Hofjuden nicht geben, und ohne jenes spekulative Geldgeschäft, das nicht nur den Bereich der Börsen und Banken kennzeichnet, sondern längst auch den Gesamtbereich der Produktion beherrscht, würde es den moralischen Kapitalismus, den Max Weber zu beschreiben versucht, nicht geben. Auch der Calvinismus als innerweltliche Askese war Ideologie im Sinne von Rechtfertigung.
    Die feinsinnige Unterscheidung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik läuft darauf hinaus, die Verantwortungsethik zu einer Gesinnungsethik zu machen, und sie von jener Verantwortung zu entbinden, die sich aus den Nebenfolgen ergibt. Das Ganze ist eine innere Konsequenz aus dem Rationalisiserungskonzept und aus der Rechtfertigung des Weltbegriffs, die damit zwangsläufig verbunden ist.
    Das Selbsterhaltungsprinzip, das bei den Menschen individuell ist, ist bei den Tieren an die Art gebunden. Liegt hier das Bindeglied zwischen Schlange, Inertialsystem, Venus und Babel, sowie dem Cherub mit dem kreisenden Flammenschwert, der Sintflut und dem Regenbogen?
    Abraham stammt aus Ur in Chaldäa, aber die Familie ist über Haran gezogen (einer seiner Brüder hieß Haran; ist der in Ur geblieben?). Haran liegt im assyrischen Herrschaftsbereich, näher bei Ninive als bei Ur.
    Kommen Sodom und Gomorra (und die drei anderen Städte, von denen zwei in den Untergang mit hereingezogen werden, eine den Namen ändert) außer in der Abraham-/Lot-Geschichte nochmal vor?
    Wenn Abraham (der Hebräer, der Fremde im Land) und Isaak (der Schrecken Isaaks) dem Jakob/Israel nachträglich vorgesetzt worden sind, welche Bedeutung hat es dann, daß die Frauen alle aus der (aramäischen) Verwandtschaft Abrahams genommen worden sind und alle Probleme mit der Geburt haben?
    Wer ist Lots Frau?
    Auch Sprachregelungen partizipieren an der benennenden Kraft der Sprache. Und der Weltanschauungskrieg, der auch ein Vernichtungskrieg war, war nur der Anfang. Der projektive Scharfsinn heute lebt von der dezisionistischen Gewalt der Sprache, indem er die eigene Sprachregelung unkenntlich und unangreifbar macht.
    Der Unterschied zwischen „hat gemordet“ und „ist ein Mörder“ ist der Unterschied ums Ganze. Die Rückverwandlung eines Verbs, eines Tätigkeitsworts, in eine Eigenschaft ist der Grund der philosophischen Logik; sie gelingt nur um den Preis der Verwandlung des Täters in ein Ding. Ohne diesen Trick würde es den Weltbegriff nicht geben, würde es Herrschaft nicht geben. Grundlage und Modell dieses Verfahrens (Grund der Hegelschen Reflexionsbegriffe) ist das Inertialsystem. Die gesamte Logik, das „Wer A sagt, muß auch B sagen“, reicht genauso weit wie diese Herrschaftslogik, die eine Verdinglichungslogik ist. Wenn ich dem Subjekt die Eigenschaft (das Prädikat) als feste Bestimmung anhefte, verdingliche ich das Subjekt; und die Härte dieser Verdinglichung zeigt sich daran, daß sie den Begriff besoffen macht (daß – Hegel zufolge – im Absoluten kein Glied nicht trunken ist).
    Jesus kann nur das „Ich bin’s“ sagen, weil er die Schuld der Welt auf sich genommen hat. Insoweit ist er auch der gefallene Morgenstern, der Erbe Luzifers, ist er „abgestiegen zur Hölle“).
    Bei den Griechen ist es Kronos, der seine Kinder frißt; weshalb ist es bei den Kanaanäern Ischtar, Astarte, der Moloch? Kann es sein, daß der griechische Mythos über den Schicksalsbegriff in die Philosophie hineinführt, weil er von Anfang an ein kosmologicher Mythos war? Der orientalische Mythos ist als ethischer Mythos dieser Auflösung nicht fähig, wird erst abgegolten durch die Ablösung des realen Kinderopfers.
    Das Christentum: das gefährlichste Experiment Gottes mit der Welt.
    Die narrative Theologie wäre ein Gegenkonzept zur prädikativen, zur Begriffstheologie, wenn sie ohne Willkür noch möglich wäre. Wenn es narrative Theologie noch gibt, dann steckt sie u.a. in den Berichten von Überlebenden aus Auschwitz. Alles andere ist Kunst und Schmücke Dein Heim.
    Der Begriff „allseitig“ und der Slogan „der Mensch im Mittelpunkt“ passen aufs genaueste zur dritten Leugnung: Wir sind umstellt.
    Wer die Psalmen Rachegesänge nennt, läßt die Grunderfahrung, die sich in den Psalmen ausdrückt, nicht an sich herankommen.
    Wann wurde das Symbolum zum Bekenntnis, wann wurde das Credo logisch umgeformt in ein Confiteor? – Mit dem Confessor?
    Maria Magdalena, die von den sieben bösen Geistern befreit wurde (Mk 169, Luk 82, vgl. auch Luk 1126): heißt das, daß sie die erste war, die vom Sternendienst befreit wurde (während in der Zahl der Aposteln noch der Tierkreis symbolisiert ist)? Umgekehrt: die Besessenen, deren böse Geister „Legion“ heißen (Mt 828, Mk 59, Luk 826), die dann in die Schweineherde getrieben werden, beziehen sie sich auf die ganze Sternenwelt (Abrahams Nachkommenschaft zahlreich wie die Sterne).
    Insbesondere die katholische Kirche entartet immer mehr zu einer Religion für den beliebigen Privatgebrauch.

  • 04.08.91

    Zur Differenz zwischen griechischem und hebräischem Geist (Sprache): Es gibt sprachliche, etymologische Beziehungen (agape/aha-we = Liebe), auch offensichtlich einen gemeinsamen Ursprung der Schrift (Alphabet); diese werden aber durch strukturelle (grammatische) Differenzen verdeckt (im Hebräischen kein Futur, kein Plusquamperfekt). Fragen hierzu:
    – gesellschaftliche Ursachen (Hebräer = soziale Schicht, nicht „Volk“); gibt es andere schichtabhängige/-spezifische Sprachen im Altertum („Sumerisch“ eine nicht-semitische Sprache)?
    – Zusammenhang mit Herren-/Sklavendenken; Gottesidee; Trennung von Begriff und Namen?
    – Zusammenhang mit der Kosmologie (Beginn des Säkularisationsprozesses, Ursprung der „Welt“)?
    – Was bedeuten Keilschrift und Hieroglyphen (bezieht sich das Bilderverbaot auch auf die präalphabetischen Schriften; Beziehung von Schrift, Bild und Mathematik; gesellschaftlicher Ursprung und Relevanz dieser Beziehung)?
    – Turmbau zu Babel?
    Das Inertialsystem und das Tauschprinzip begründen jenen Schein der Identität von Subjekt und Objekt, der
    – den Namen gegenstandslos
    – den namenlosen Objektbegriff überhaupt erst möglich gemacht,
    – dem Begriff (Prädikat) Subjektqualität verliehen sowie
    – Objektivation und Instrumentalisierung systematisch verknüpft hat: m.a.W. die Schlange erweckt und den Staub produziert, der diese Schlange nährt, die sich inzwischen zum Drachen entwickelt hat.

  • 27.06.91

    Heinsohns „Schuldknechtschaft“ ist der zentrale Begriff der Systemlogik des mythischen Zeitalters, Grundlage des Schicksalsbegriffs.
    Die Verinnerlichung des Schicksals, Voraussetzung der Philosophie und des politischen Selbst- und Weltverständnisses im Römischen Imperium, schließlich Grundlage des bürgerlichen Bewußtseins insgesamt, ist die reale Zeitenwende, auf die das Nachfolge-Gebot die der jüdischen Tradition angemessene Antwort gibt. Das Nachfolge-Gebot hat im Christentum den gleichen Stellenwert wie das Bilderverbot in der jüdischen Tradition (und schließt dieses mit ein).
    Zur Dialektik der christlichen Dogmenentwicklung gehört es, daß sie dem Bann, den sie gegen die Häretiker verhängt, selber dann verfallen ist. Das „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“ ist das Urteil über diese Dogmengeschichte. Das Dogma ist dann in der Geschichte zu einer Waffe geworden, an der Blut klebt, die Millionen Opfer gefordert hat. Die Aufforderung „Schwerter zu Pflugscharen“ greift tief in den Glaubensbegriff und in die Bekenntnislogik ein.
    Wer kann heute noch im Ernst an die Möglichkeit des seligen Lebens glauben, ohne in diese Hoffnung die Opfer von Auschwitz und die Opfer der Kirchengeschichte mit hereinzunehmen.
    Die Vergesellschaftung von Herrschaft und die Vergesellschaftung der Natur sind miteinander verbundene und nicht voneinander zu trennende Prozesse; sie haben den gleichen Verdrängungshintergrund: sie schließen den Gedanken an die Idee des seligen Lebens aus. Und beide zusammen ergeben den Säkularisationsprozeß. Die vergegenständlichte Natur ist ein Stabilisator von Herrschaft.
    Nenne mir einen, der an die Auferstehung der Toten glaubt: dann müßte er auch an die Auferstehung der in Auschwitz Gemordeten glauben, deren Gericht er dann zu erwarten hat. Ist er auf die Fragen, die ihm dann gestellt werden, vorbereitet?
    Wir leben heute in einer Zeit, in der die individuelle Gewissenserforschung sich auf die gesamte Menschheitsgeschichte erstrecken muß (dem theologischen Eiertanz ein Ende bereiten).
    Heute haben alle Angst, die realen Verheißungen des Christentums könnten wahr sein, deshalb basteln sich die einen ihre Privatversion des Christentums, während die anderen alles daran setzen, die Tradition unter Kontrolle zu halten, damit das nicht hochkommt, was das entfremdete Selbstverständnis, zu dem man keine Alternative sieht, erschüttern könnte. Der Zustand ist daran erkennbar, daß die Eucharistie, seit sie unter den magischen Bann geraten ist, zu einem Mittel der Entsensibilisierung geworden ist (wie weit sind Drogenabhängige Eucharistiegeschädigte?), und die Kirche zu einem Ort der toten Seelen. – Erst die Gottesfurcht vermag die Sinne wieder zu öffnen. Nach dem Krieg hat sich die Kirche nur noch als Exkulpierungsanstalt, als Hilfe bei der Gewissensentlastung angeboten (statt bei der Gewissensverschärfung: beim Erlernen des angstfreien Gewissensgebrauchs). Sie war nicht nur kontraproduktiv, sie ist so zur Droge geworden, und die Gläubigen süchtig.
    Die Boulevard-Presse übersetzt die Politik ins Private, schirmt die private Existenz gegen die störende Politik ab, macht das, was dann von Politik noch hereindringt, vollends irrational, verwandelt das Private in ein voyeurhaft entfremdetes und vergegenständlichtes Medium. Das verstärkt den Gemeinheitstrend.
    Das Nachfolge-Gebot, die Übernahme der Schuld der Welt und die benennende Kraft der Sprache sind miteinander verbunden.
    Zum Zeitalter der nationalistischen, chauvinistischen Geschichtsschreibung und ihrer Auswirkung auf das Prophetieverständnis: Es gibt auch einen kirchlichen Chauvinismus. Und mit wenigen Ausnahmen beherrscht sie die Kirchengeschichtsschreibung.
    Moralische Urteile („Werturteile“) sind Verdammungsurteile, sind Verurteilungen; sie schließen, wie das Recht, den Verurteilten von der Gemeinschaft der anständigen Menschen, zu denen man sich selber zählt, aus. Diese Anständigen sind – das hat Himmler in seiner berüchtigen Rede begriffen – zu Herren des Totenreichs geworden. Jede Empörung – und Empörung ist im Kern moralische Empörung – ist der Versuch, dieser Objektzone, diesem Totenreich, zu entrinnen; daher rührt die (seit je manipulierbare) Emphase der Empörung. Aber eben durch die Empörung verfällt man dieser Objektzone. Auch die Arroganz der Macht ist, wie es die „Ossis“ dann am eigenen Leibe erfahren haben (und an andere marginale Gruppen weitergeben), längst sozialisiert.
    Bedeutet Arroganz ein Verhalten, das durch Unansprechbarkeit, Unbelehrbarkeit, generelle Abweisung von Bitten, Fragen, Ersuchen gekennzeichnet ist? Gibt es einen Zusammenhang mit den zuerst wohl von Heidegger entdeckten „Fragen“ (Seinsfrage, Judenfrage, deutsche Frage)? Hängt auch Marquards „diskussionslose Unterwerfung“ (mit dem schiefen Vergleich der Unterwerfung unters Dogma mit der jüdischen Treue zur Tora) damit zusammen?
    Kann es sein, daß die Begründung der Mathematik nur astrologisch möglich ist?
    Zu Reinhold Schneider: „Allein den Betern …“
    – Geht es nur um „das Schwert ob unsern Häuptern“? Genau das hat nach dem Krieg in die „zweite Schuld“ hineingetrieben. Und zu der Zeit, als Reinhold Schneider das schrieb, war es über die andern längst niedergegangen.
    – „… und diese Welt den richtenden Gewalten durch ein geheiligt Leben abzuringen“? Käme es nicht allein darauf an, die Opfer dieser Welt von den richtenden Gewalten, deren Inbegriff diese Welt ist, zu befreien? Denn:
    a. Diese Welt ist der Inbegriff der richtenden Gewalten, und
    b. die diese Welt richtenden Gewalten sind die Anwälte der Opfer.
    Bezieht sich im Anfang der Genesis das „wüst und leer“ auf den „Himmel und die Erde“? – Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern: Der Chaos-Drache kommt nicht vor, an seiner Stelle sein Gegenbild, der Geist.
    Das Märchen-Motiv „Er ging hinaus in die weite, weite Welt“ hat heute seine Erfahrungsgrundlage verloren: Die Welt ist eng geworden.
    Heinsohns Hinweis auf den genetischen Zusammenhang der Geldwirtschaft mit der Schuldknechtschaft verweist auf die Verschmelzung von Schuld und Armut, das Objekt der prophetischen Kritik.
    Wie verhält sich die Urteilslust, die Lust am moralischen Urteil, zum Glück der Erkenntnis? Wenn man weiß, daß die Intention des Vergewaltigers nicht auf die sinnliche Lust, sondern auf die Lust an der Erniedrigung des Objekts abzielt, begreift man vielleicht etwas genauer den rationalen Kern der kirchlichen Sexualmoral (den die Kirche allerdings längst verraten hat).
    Das Selbsterhaltungsprinzip ist der Kristallisationskern für den Aggregatzustand der weltlichen Erkenntnis; die Transzendentalphilosophie Kants hat die Bedingungen dieses Aggregatzustands erstmals präzise beschrieben. Hier liegt der Ursprung des Objektivationsprozesses, der Trennung von Begriff und Objekt, der Ablösung des Objekts von sich selbst, seine Hereinnahme in die apriorische Struktur des Urteils. Vom Ursprung der Philosophie bis in die Ausbildung und Entfaltung der modernen Naturwissenschaften beweist dieser Objektivationsprozeß seine abstraktive Gewalt. Die ungeheure Bedeutung des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit liegt darin, daß es erstmals die Distanz des Systems zum Objekt im System selbst kenntlich macht und bestimmt.
    Aufgabe einer Philosophie, die aus Auschwitz die Konsequenzen zieht, wäre es, das Interesse der Erkenntnis auf das zu richten, was im Windschatten dieses Systems liegt, durchs System unterdrückt, verdrängt wird. Das haben Levinas und die französische Philosophie im Rahmen der anderen Rezeption Heideggers durch den Begriff des Anderen, der Differenz zu bestimmen versucht.

  • 04.05.91

    Erst wenn der Staat seine benennende Kraft verliert, wenn Prädikate aufhören, als Substanzbegriffe verwandt zu werden (wer gemordet hat, wird zum Mörder; wer gesalbt wurde, zum König oder Christus; wer backt, ist Bäcker; wer lehrt, Lehrer), löst sich der Schuldzusammenhang.
    Das Recht zu urteilen (Prädikate in Substanzbegriffe zu verwandeln – deren Grundlage ist die Mathematik) ist der Grund des Staates. Dagegen richtet sich das „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet“.
    Mathematische Gleichungen sind keine Urteile (und Lösungen keine Antworten: Verwechslung von Fragen und Problemen). Nur der Schein der Substantivierung der Prädikate (des Begriffs) verdeckt den Sachverhalt, daß mathematische Gleichungen umkehrbare (reversible), subjektlose Beziehungen von Prädikaten sind. Dazu gibt es kein Subjekt; das ist untergegangen in der Vorstellung der subjektlosen Materie (des Subjekt-Stellvertreters: des allgemeinen Objekts, des Exemplars: des „Falls“; nicht zufällig ist der logische, dem Urteil zugehörige Subjekt-Begriff dann zum erkenntnistheoretischen Subjektbegriff geworden: Subjektivierung der benennenden Kraft des Begriffs). Das Inertialsystem ist das Gefängnis, in das wir die Natur eingesperrt haben; das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit der einzige Lichtblick.
    NB: Es gibt keine mathematischen „Begriffe“, sondern diese Begriffe sind idololatrische Namen, sie erzeugen (vertreten?) und bezeichnen zugleich das Objekt (Einheit von Erzeugtem und Bezeichneten, Bild und Begriff: deshalb gibt es kein „Wesen“ der Elektrizität). Telos des Falls ist das Exemplar.
    Mit der Institution des Staatsanwalts wird der Staat zur Institution des kurzen Prozesses: Ankläger und Richter sind institutionell nicht mehr getrennt; und sind nicht mehr zu trennen, seitdem es kein Urteilssubjekt mehr gibt, seitdem der Angeklagte nur noch als Objekt erscheint.
    Der Personbegriff ist der Vorläufer des modernen Subjektbegriffs. Seine Leistung war es, die Person vom Namen zu trennen; die Trennung des Objekts vom Namen war dann der Grund der Subjektivierung des Subjekts.
    Das Subjekt ist das Produkt der Gewalt, die ihm angetan worden ist, und die es seitdem allen Objekten und sich selber antun muß, um Subjekt zu bleiben. („Der nicht geschlagene Mensch ist nicht erzogen.“) Die spartanische Härte ist der Schatten der athenischen Vernunft.
    Auch Lachen ist eine Gestalt der Empörung.
    Während die Begriffe des Ewigen und des Überzeitlichen sich präzise trennen und unterscheiden lassen, gibt es andere Begriffe, die genau an dem Schnittpunkt der beiden Begriffe angesiedelt sind und in beiden Zusammenhängen sinnvoll sich verwenden lassen. Dazu gehören neben dem Begriff des Logos der der Person, der des Bekenntnisses, auch der Geistbegriff sowie die Begriffe des Objekts und des Subjekts. Wenn es gelingt, den Knoten, der hier geschürzt ist, wirklich zu lösen – und das würde bedeuten, das Dogma aus seiner Erstarrung zu lösen, zu befreien, es zum Leben zu erwecken -, wäre der Spuk beendet.
    Die Logik des Begriffs ist die Logik der Substantialisierung des Prädikats (Ausdruck der Gewalt, Grund der Reflexionsbegriffe). Gibt es einen Zusammenhang mit der Bekenntnislogik, der „Erkenntnis des Guten und Bösen“, mit der Namenlehre (auf die sie offensichtlich negativ sich bezieht)? Ist die Logik des Begriffs die Kehrseite der Namenlehre, ergibt sich die benennende Kraft der Sprache aus der Erkenntnis des Bösen (und nicht des Guten, wie die Philosophie seit Plato unterstellt)? Die Dinge beim Namen nennen, heißt das nicht: sie so negativ begreifen, wie sie sind? Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben: das Negative begreifen, ohne dem Drang zur Selbstentlastung nachzugeben und es durch Projektion (durch Hypostasierung, Personalisierung) zu mildern. Zusammenhang mit dem Gebot der Feindesliebe.
    Substantialisierung des Prädikats: deshalb ist das Sein der erste Begriff und die Ontologie aus systemlogischen Gründen Staatsphilosophie.
    Der Begriff des Grundes (die Grundlage des argumentativen Denkens) reflektiert genau die Logik der Substantialisierung des Prädikats: das Prädikat als Subjekt. Insoweit hat Gott die Erde „gegründet“ (und den Himmel aufgespannt).
    Wenn die gesamte Physik ein selbstreferentielles prädikatives System ist, und auch die Materie (Trägheit, Schwere) bloß Prädikat, nicht Subjekt, so wird das zu benennde Subjekt in der Physik einzig noch repräsentiert durchs Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und durch die mit ihm systemlogisch verknüpften Naturkonstanten (wie das Plancksche Wirkungsquantum, die Masse und Ladung des Elektrons, die Avogadrosche Zahl u.ä.).
    Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit verweist auf einen Sachverhalt, auf den Adornos Wort von der Spiegelschrift des Gegenteils zutrifft.
    So wie das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit etwas übers Inertialsystem aussagt, nicht übers Licht, so sagt der Antisemitismus etwas über die Antisemiten, aber nicht über die Juden aus. Erst wenn das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit selber als Manifestation der Schwerkraft begriffen ist (und nicht nur von außen darauf bezogen werden muß), ist das Rätsel der Physik gelöst. Die Lichtgeschwindigkeit (die Bewegung der elektromagnetischen Wellen und ihr Maß) hat etwas von der Wiederkehr des Verdrängten: Die Abstraktion von der Gravitation (die Formulierung des Gravitationsgesetzes durch Newton) war der letzte Schritt zur Konstituierung des Inertialsystems, die dann zwangsläufig die Vergegenständlichung der elektromagnetischen Erscheinungen nach sich zog. Das Gravitationsgesetz bestimmt das Verhalten der Dinge im Raum, die Elektrodynamik das des Raumes in den Dingen.
    Das Irritierende am Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit scheint darin zu liegen, daß sich zu diesem Gesetz keine verdinglichte Objektvorstellung hinzudenken läßt. Im Gegenteil: Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist geradezu die Widerlegung der verdinglichten Objektvorstellung. Und diese Widerlegung wird in der Atomphysik, in der Quantenmechanik wiederum instrumentalisiert, verdinglicht. Was Ralph Giordano die zweite Schuld genannt hat, hat sein frühes Vorbild in der Quantenphysik. Die Neuformulierung der mechanischen Gesetze mit Hilfe der angepaßten Hamiltonschen Gleichungen leistet genau das.
    Die Geschichte der modernen naturwissenschaftlichen Aufklärung beginnt mit der Hexenverfolgung und endet mit Auschwitz; d.h. sie beginnt mit der Angst vor dem Anderen und endet mit der Aggression, dem Vernichtungstrieb gegen das Andere.
    Vgl. die Jotam-Fabel (Ri 97-21): wir sind der Dornbusch (Subjekt der Profangeschichte), Israel die brennende, aber nicht verbrennende Innenseite dieser Geschichte. (Gibt es überhaupt einen Christen nach Auschwitz, der sich mit Israel ohne Hintergedanken befaßt?)
    Hat das Wort, daß, wer Israel antastet, den Augapfel Gottes antastet (Sa 212, vgl. auch Deut 3210, Ps 178), mehr als nur metaphorische Bedeutung?
    Israel der Augapfel (Augenstern) Gottes; was bedeutet es, wenn es heißt: Gott sieht („Und Gott sah, daß es gut war“). Wenn seit Beginn des Gegenstands-Realismus die Realitätserfahrung aus der Widerstandserfahrung abgeleitet wird („daran habe ich mir den Kopf eingerannt“), wenn der mechanische Stoßprozeß gleichsam zur Grunderfahrung wird, so verschwindet damit, was eigentlich das Sehen bezeichnet.
    Ob Heidegger persönlich Antisemit war oder nicht, ist eigentlich schon fast uninteressant; wichtiger ist, daß die Systemlogik seiner Philosophie und deren objektives Korrelat: das, was diese Philosophie vom Zustand der Welt abbildet, antisemitisch ist.

Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie