Zum Begriff der Energie:
– Das Gesetz der Erhaltung der Energie ist kein empirisches, sondern ein apriorisches Gesetz: Stabilisator des Inertialsystems (Beziehung von Quadrat und Orthogonalität);
– in Wellenbewegungen bewegt sich keine Materie, sondern Energie (physikalischer Begriff der Fortpflanzung, Zusammenhang dieses Begriffs mit dem Relativitätsprinzip; wird hier nicht die potentielle Energie kinetisch?); gilt das Prinzip der Geschwindigkeitskonstanz für jede Fortpflanzungsgeschwindigkeit (ist es der logische Grund jeder Wellenbewegung)? – Gibt es ebenso wie einen Lichtraum auch einen Schallraum (mit einem veränderten Begriff der Gleichzeitigkeit)?
– die Einsteinsche Äquivalenz von Materie und Energie, Folge des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, transponiert den Energiebegriff in eine veränderte Konstellation; das Plancksche Wirkungsquantum und die elektrische Elemantarladung konstituieren sich in dieser veränderten Konstellation (in dem durchs Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit korrigierten Inertialsystem).
– Beziehung zum Statistik-Problem: Kann es sein, daß statistische Phänomene nicht nur wegen der Undefinierbarkeit des Anfangsbedingungen, sondern in erster Linie wegen der Unanwendbarkeit des mechanischen Modells dem mechanischen Kausalitätsbild (nicht -begriff!) sich entziehen: Unterliegen vielleicht schon in der kinetischen Gastheorie die Richtungen der bewegten „Atome“ einer Feldsteuerung durch ein vorgelagertes „Wellenfeld“ (Elastizität, bei Gasen adiabatische Kompressibilität: Zustandsänderungen ohne thermischen Austausch; Problem der Interpretation der Planckschen Strahlungstheorie)? Ist die Energie (ähnlich dem Kapital in der Ökonomie, das erst mit der Subsumtion der Lohnarbeit unters Tauschprinzip sich konstituiert – vgl. das Bankenproblem) ein Systemproblem?
– Entspricht dem Begriff der Energie (Energie ist „gespeicherte Arbeit“) der des Kapitals (nicht des Geldes) in der Ökonomie? Wie der Energiebegriff mit der Orthogonalität des Inertialsystems (mit der Gleichnamigmachung des Ungleichnamigen) zusammenhängt, so der des Kapitals mit der Anwendung des Tauschprinzips auf die Lohnarbeit, mit dem Schuldzusammenhang (dem Fortleben der Schuldknechtschaft im Lohnarbeitsverhältnis). Wenn das Kapital „arbeitet“, so gründet das in einer Logik, zu deren logischen Konstituentien der Energiebegriff gehört. Auch das Kapital ist „gespeicherte Arbeit“. Hat der Energiebegriff in der Physik etwas mit den Banken in der Ökonomie zu tun (vgl. die Unterscheidung von potentieller und kinetischer Energie, die nach der Allgemeinen Relativitätstheorie gegenstandslos geworden sein müßten).
Das Plancksche Wirkungsquantum ist ein Produkt der Atomisierung der Energie in der Zeit (in der Minkowskischen Raumzeit wird die Zeit in eine Äquivalenzbeziehung zum Raum gerückt). Wie hängt die Energie mit der Orthogonalität (der Dimensionalität) des Raumes zusammen?
Sind das Plancksche Wirkungsquantum und die elektrische Elementarladung Konsequenzen aus dem durchs Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit korrigierten Satz von der Erhaltung der Energie?
Minkowski
-
2.12.1994
-
14.09.93
Zum Turm von Babel: Die Verwirrung der Sprache war das Produkt gesellschaftlich bedingter unterschiedlicher Beziehungen zur Sprache.
In der Wendung „Wir Deutschen“ wird das idealistische Ich in ein Kollektivum übersetzt: Beide sind Produkte der Vergegenständlichung eines absolut Ungegenständlichen, was dann ohne Schuldverschiebung: ohne projektive Abarbeitung der Vergegenständlichung, und d.h. ohne Absolutierung, nicht zu halten ist. Dem gleichen Mechanismus verdanken sich im Ursprung der Philosophie insbesondere die Begriffe Natur und Materie.
War der griechische Kosmos der schöne, geschmückte Kosmos, der lateinische mundus die von Feinden und Barbaren gereinigte, durchs Recht befriedete Welt?
Zum Begriff und zur Geschichte des Himmels: Haben die Christen nicht den Himmel mit der Unterwelt vermischt? Was bedeutet es, wenn im Englischen sky und heaven unterschieden werden, im Deutschen eine etymologische Beziehung des Worts Himmel zum Hammer sich nachweisen läßt?
Ist nicht die physikalische Nahwirkungstheorie, der prinzipielle Ausschluß jeglicher „Fernwirkung“, der falsche Ausdruck eines an sich richtigen Sachverhalts: daß das Inertialsystem nicht globalisiert werden darf.
Zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Meer: Was bedeutet dieser Sand am Meer?
Haben der Baum der Erkenntnis und die Dornen und Disteln etwas mit den Flexionen, und zwar der Baum der Erkenntnis mit den Konjugationen der Verben (dem Prädikat, dem Begriff), die Dornen und Disteln mit den Deklinationen: den casus, zu tun, die Schlange mit dem Neutrum und der zu bearbeitende Acker, dem die hervorbringende Erde zugrundliegt und von dem Adam, der Mensch, seinen Namen hat, generell etwas mit der Sprache?
Wenn der Erde die Idee der Sprache zugrundeliegt, dann dem Himmel die der Erfüllung des Worts: hat Gott nicht die Erde gegründet und den Himmel aufgespannt?
Gehört nicht der Nominalismus in die Geschichte der Urbanisierung, und wirft das nicht ein Licht auf Ninive, die „große Stadt“, in der die Menschen Rechts und Links nicht unterscheiden können (die genaueste Definition des Nominalismus)?
Bezeichnen die Dornen und Disteln, das Widerständige, nicht aufs genaueste den Objektbegriff (als Kern des Naturbegriffs), die Null und den Punkt im Raum als Quellpunkt des Inertialsystems (genauer den Punkt in der Minkowskischen Raumzeit, in den das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und die Gleichungen der Lorentz-Transformation schon mit eingearbeitet wurden).
„An jenem Tag wird Israel der Dritte im Bunde sein neben Mizrajim und Assur, ein Segen inmitten der Erde, die der Herr der Heerscharen segnet, indem er spricht: Gesegnet ist Mizrajim, mein Volk, und Assur, das Werk meiner Hände, und Israel mein Erbbesitz!“ (Jes 1924f)
Die Gottesfurcht ist das Ende der Menschenfurcht: Sie macht den Haß der Welt, anstatt ihm nachzugeben, erfahrungs- und verarbeitungsfähig. Sie ist der Schutz vor der Identifikation mit dem Aggressor.
Merkwürdige und erschreckende Erfahrung beim erneuten Lesen von Karl Thiemes Buch „Kirche und Synagoge“ (geschrieben 1944): So tief steckte der Antijudaismus in der kirchlichen Tradition. Steht das Buch nicht unter einem ungeheuren Rechtfertigungszwang: daß der kirchliche Antijudaismus nur ja nicht verwechselt werde mit dem gleichzeitigen Antisemitismus (gegen den Karl Thieme aktiv gearbeitet hat). Deutlich wird, wie eng der Antijudaismus mit Dogma und Bekenntnis, und zwar weniger mit ihrem Inhalt, als vielmehr mit ihrer gleichsam transzendentalen Logik, verknüpft ist.
Aber spiegelt nicht das Thiemesche Kirchenverständnis (in Kirche und Synagoge) etwas von der Kirchenerfahrung unter Hitler wider, was heute zu leicht vergessen wird: die Kirche als Zuflucht, als Asyl und Schutzraum angesichts der Barbarei und der Greuel dieses apokalyptischen Zeitalters? Ist der Thiemesche Bekenntnisrigorismus nicht ein Produkt seiner apokalyptischen Erfahrungen?
Nach diesem Buch würde ich mich heute gerne mit Karl Thieme über die drei Leugnungen Petri unterhalten.
Vom Urknall zum Schwarzen Loch: War nicht der Antisemitismus der Urknall, und wird die Kirche nach der nicht gelingenden Aufarbeitung (in Deutschland heute: die CDU) zum Schwarzen Loch der politischen Astronomie?
Es gibt kein Bekenntnis
– ohne Feindbild (im Christentum: Juden und Heiden),
– ohne Häretiker (Verräter und Abtrünnige),
– ohne Sexismus, ohne patriarchalischen Kern (das „Glaubens“-Bekenntnis ist das Schuldbekenntnis der Natur, zu dem die Sexualmoral und das Unschuldsproblem, die Vorstellung einer natürlichen Unschuld, der Virginitas, gehört).
Wenn der Weg der Befreiung versperrt ist, wird die Unschuldsfrage: das Problem der Rechtfertigung, übermächtig (Zusammenhang mit dem Ursprung des Weltbegriffs, dem projektiven Naturbegriff: die Vorstellung einer natürlichen Unschuld zielt auf die Unschuld und die befreiende Kraft des Opfers: Theologisierung der Logik der Naturbeherrschung?).
Materie als reines Objekt von Herrschaft: Steckt im Begriff der Materie nicht die mater dolorosa? Die Vorstellungen von der unbefleckten Jungfrau, die dann zur Gottesmutter (zur Mutter des Gottes, den die Juden ans Kreuz geschlagen haben) wird, und der unberührten Natur haben etwas miteinander zu tun.
Ist diese Theologie nicht das Abbild einer bis heute mißlungenen Naturphilosophie, und das Bekenntnis der Generator eines von den sieben unreinen Geistern beherrschten Naturbegriffs? Der Bekenntnisbegriff ist nicht abzulösen von der Geschichte des Ursprungs und der Anwendung des Inertialsystems. Das Bekenntnis als verdinglichte und neutralisierte Umkehr (mit dem wir uns das Gottesreich vom Leibe halten), Zusammenhang mit der dritten Leugnung und Selbstverfluchung: Erst in der Umkehr wird das steinerne Herz durch das fleischerne ersetzt.
Ist nicht Adornos Kritik der Verdinglichung als Kritik des Objektbegriffs nur durch die Kritik des Dogmas hindurch noch möglich? Und ist nicht Auschwitz die dritte Leugnung und die Selbstverfluchung?
Sind nicht alle drei großen Religionen, das Judentum, der Islam und das Christentum auf den Weltbegriff verhext? Und ist nicht jeder Fundamentalismus ein Produkt des Weltbegriffs und der daraus hervorgehenden Bekenntnislogik? Aber hat nicht nur das Christentum den Schlüssel zur Lösung?
Der Streit um die Auslegung der Gottesknecht-Kapitel im Deutero-Jesaia ist nicht zu lösen, wenn man nicht das Nachfolgegebot mit hereinnimmt.
Die Übernahme der Sünde der Welt schließt die Kritik des Naturbegriffs (des Kerns des Schuldverschubsystems) und seiner Vorgeschichte (in der altorientalischen Geschichte) mit ein. Hierzu gehören die Probleme
– des Ursprungs der Astronomie und der Schrift,
– des Ursprungs der Tempelwirtschaft und des Geldes sowie
– des Ursprungs des Staates als Organisation einer Gesellschaft von Privateigentümern (Ursprung des Rechts). -
21.09.92
Sind die Reflexionen des Johannes Scottus Eriugena über den Raum, seine Beziehungen zum Begriff und zum Denken (vgl. Über die Einteilung der Natur, S. 60ff, insbes. S. 63) je eingeholt worden?
Wer sind die Hebräer, wer ist Pharao, wer ist Kephas/Petrus?
Der Tag ist das am ersten Tag geschaffene Licht, die Nacht die Finsternis über dem Abgrund.
Der Staat ist der Schöpfer der Welt, aber das einzelne Menschenantlitz rührt (als das Ebenbild ihres Schöpfers) an das Geheimnis der Erschaffung von Himmel und Erde. Nur: dieses Antlitz ist es nur als Antlitz des Anderen.
Die humanisierende Wirkung der Dichtung (allgemein der Kunst) beruhrt darauf, daß ihr Gott es gab, zu sagen, was sie leidet; aber alle Kunsttheorie verhält sich zu diesem Leiden wie die Opfertheologie zum Kreuz. Sie macht daraus einen Kunstschatz, der uns zum folgenlosen Genuß zur Verfügung steht.
666 ist die Summe aller Zahlen von eins bis zur Summe aller Zahlen von eins bis acht.
Verhält sich das Plancksche Strahlungsgesetz zur Minkowskischen Raumzeit (zu dem durchs Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit berichtigten Inertialsystem) wie das Energie-Erhaltungsgesetz zum Inertialsystem? Und ist das Strahlungsgesetz und in ihm das Plancksche Wirkungsquantum gleichsam eine Orthogonalitätsbedingung des durchs Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit berichtigten Inertialsystems? Ist das Tor, das Einstein geöffnet hat, dem Planck aufs Haupt gefallen?
Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit bezeichnet die Spur jenes Zerstörungsprozesses, als welcher sich das Inertialsystem im Anblick des Werks des ersten Tages (und schließlich des biblischen Schöpfungsberichts überhaupt) erweist. Mit dem Licht (dem Werk des ersten Tages) aber wurde auch die benennende Kraft der Sprache zerstört.
Statistische Erhebungen im Bereich der Meinungsforschung gehen von der Prämisse aus, daß die Welt sich auf die Köpfe der Menschen wie das Inertialsystem auf die Objekte der thermischen Bewegung auswirkt.
Die Verwechslung, der der Name des Logos im Begriff des Logozentrismus unterliegt, ist leicht kenntlich zu machen, wenn man den Namen des Logos in Beziehung setzt zum Begriff der Übernahme der Sünde der Welt. Der Logozentrismus konstituiert sich in der Leugnung des Logos, der sich in der Reflexion der Schuld konstituiert und nicht in ihrer Nutzung und Verwertung (wie der Logozentrismus).
Wenn die Welt der Inbegriff aller Prädikate, Natur der Inbegriff aller Objekte ist, die Beziehung von Prädikat (Begriff) und Objekt die des Schicksals zu seinen Objekten nachbildet (weil sie aus der Verinnerlichung des Schicksals hervorgeht), dann verhalten sich Welt und Natur wie das Schicksal zu seinen Objekten, oder wie der Mythos zur mythischen Welt. Kritik des Weltbegriffs ist ohne Kritik des Schicksalsbegriffs, und beide sind ohne den Begriff der Offenbarung nicht möglich. So hängt die Übernahme der Sünde der Welt mit dem neutestamentlichen Offenbarungsbegriff, der insoweit in der Traditionslinie des jüdischen liegt, zusammen.
Der Rankesche Satz, jede Epoche sei unmittelbar zu Gott, ist nur zu halten im Kontext der Idee der Auferstehung der Toten; das aber schließt mit ein, daß das Rankesche Erkenntnisprinzip, zu erkennen, wie es denn eigentlich gewesen sei, durch Karl Thiemes Hinweis, nicht auf das Wie, sondern auf das Was komme es an, zu korrigieren ist. Das Wie geht auf die Funktions- und Herrschaftszusammenhänge, das Was (das Wesen) geht auf das Korrelat der benennenden Kraft der Sprache. In der Geschichte der Philosophie wurde dieses Was im Namen der essentia, des Wesens, erinnert; aber dieses Wesen verschwindet spätestens mit Kant, Hegel kann es nur noch unter Zuhilfenahme seiner List der Vernunft über den Begriff des Scheins retten (ein blinder Fleck, den alle Hegelianer, geschluckt haben; nur Adorno hat ihn mit seiner Ästhetik abzuarbeiten versucht). Notwendig wäre eine Kritik des Scheins, die insbesondere seine Beziehung zum Wesen neu bestimmt. Das Wesen aus lauter Schein: in Heideggers Eigentlichkeit, das mit der Uneigentlichkeit bloß noch identisch ist, manifestiert es sich auf deutlichste. In dieser Eigentlichkeit wendet sich die Rücksichtslosigkeit des Scheins (das Vorlaufen in den Tod und die Entschlossenheit) gegen sich selbst, „ereignet“ sich die Selbstdestruktion des Scheins (und seines Leibnizschen Vorläufers, der fensterlosen Monade). Der Schein war Inbegriff jener Unfähigkeit zur Reflexion, deren Grund in der Prophetie mit dem Votum für die Armen und die Fremden einmal gelegt worden ist.
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie