Ist nicht das Modewort „geil“ ein Indikator für den Weltzustand? Waren nicht die Bundesanwälte im Hogefeld-Prozeß „geile Typen“?
Georg Lukacs‘ Bemerkung zu Schopenhauer und dann Adorno war der logische Ausdruck seiner Verwerfung der Reflexion.
Die Fähigkeit, in den Andern sich hineinzuversetzen, darf nicht mit dem Mitleid verwechselt werden. Es gibt eine mitleidlose Barmherzigkeit. Das Mitleid entnervt, während die Fähigkeit, in den Andern sich hineinzuversetzen, die Quelle des Selbstbewußtseins ist. Das unterscheidet die Barmherzigkeit von der Liebe, daß sie Kritik nicht ausschließt, daß sie teilhat an der richtenden Gewalt.
Das Selbstbewußtsein, das der Barmherzigkeit sich verdankt, ist nicht gegen das Selbstbewußtsein anderer gerichtet: es hat den Trieb, das Selbstbewußtsein der Andern zu wecken, und somit die Kraft, sich auszubreiten. Diese Kraft, sich auszubreiten, gleicht der des Lichts, nicht der des Raumes; sie wird von der Ausdehnung des Raumes nur parodiert.
In den Andern sich hineinversetzen, heißt: im Andern das Ebenbild Gottes erkennen, den Andern als Spiegel der Gotteserkenntnis begreifen: den Andern dort erkennen, wo nur Gott ihn erkennt. Nur Gott sieht ins Herz der Menschen.
Die Barmherzigkeit ist das Gericht über die Welt. Und die Barmherzigkeit ist das Licht der Welt, die an sich dunkel ist Die Welt ist der Inbegriff der Wege des Irrtums.
Das Leuchten Seines Angesichts ist die Suspendierung der subjektiven Formen der Anschauung, die in ihm erlöschen. (Das Leuchten Seines Angesichts ist das Licht, in dem Sehen und Gesehenwerden eins werden.)
Die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht: Sie bezeichnet die Stelle, die der Ankläger nicht wahrzunehmen fähig ist. Darin gründet der Satz, daß nur Gott ins Herz der Menschen sieht.
Wie unterscheidet sich die Ausbreitung (des Lichts) von der Fortpflanzung? Hat nicht die Fortpflanzung des Lichts etwas mit dem Unzuchtsbecher zu tun , und ist die Ausbreitung des Lichts, die von seiner „Fortpflanzung im Raum“ zu unterscheiden ist, nicht die Umkehr des Raumes? – Welche Konsequenzen hat dieser Satz für das Verhältnis der Richtungen im Raum (für die Lösung der sieben Siegel)?
Ist die Elektrodynamik die materielle Manifestation der Apagogik? Und ist der apagogische Beweis der Grund der Differenzierung des nihil (des Begriffs der bestimmten Negation)?
Heideggers Frage „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts“ fällt hinter den Erkenntnisstand der kantischen Philosophie zurück.
Die Heiligung des Gottesnamens ist eins mit der Befreiung der Theologie vom Bann des Herrendenkens.
Das Perfekt gibt es in den zwei Gestalten: des „ist“ und des „haben“ (ich bin gewesen, und ich habe getan). Das „ist“ bezeichnet die ruhende (tote) Gegenständlichkeit des Vergangenen, das „haben“ den Besitz, die Besessenheit (was ich getan habe, das besitzt mich, das hängt mir an, davon komme ich nicht los).
Die Idee der Auferstehung der Toten ist der Einspruch der hebräischen Sprachlogik gegen das Perfekt (der Offenbarung gegen den Mythos), gegen die Vorstellung einer abgeschlossenen Vergangenheit. Sie entspringt zusammen mit der Apokalyptik, dem Beginn der aktiven Auseinandersetzung mit den Völkern, dem Christentum.
Naturwissenschaft
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30.1.1997
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24.1.1997
Ist nicht der im Kontext der Rechtfertigungszwänge sich konstituierende Moralbegriff antisemitisch? Und ist nicht umgekehrt die jüdische Tradition ein Beleg dafür, daß es möglich ist, unter den gesellschaftlichen Bedingungen des falschen Lebens gleichwohl die Tradition zu wahren? In dieser Konstellation gründet die Idee des verborgenen Gerechten. Adornos Satz: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ drückt genau diesen Sachverhalt aus. Er entzieht dem moralischen Urteil (und damit der Urteilsmoral, dem „Bekenntnis zu …“ und dem „Glauben an …“) die Grundlage.
Die Urteilsmoral, zu deren Konstituentien der Rechtfertigungszwang gehört, ist christlichen Ursprungs; sie gehört zu einer Unsterblichkeitsvorstellung und zu einer Idee des seligen Lebens, die die Welt ausgrenzt, sie zum Teufel schickt. Es ist dieser Rechtfertigungszwang, der die Welt zum Teufel schickt, der um der eigenen Schuldlosigkeit willen bereit ist, alles, was an die eigene Schuld gemahnt, der Hölle zu überantworten.
Das moralische Urteil ist kein Instrument der Befreiung, es sei denn als Gegenstand der Reflexion.
Sed libera nos a malo: Müßte nicht die neuere Übersetzung, die an die Stelle des Übels das Böse setzt, nochmals korrigiert werden? Müßte es nicht heißen: Sondern befreie uns von der Bosheit?
Das Sehen ist das Instrument des bestimmenden Urteils, das Hören das Organ des reflektierenden Urteils. Ist nicht der Schrei von Edvard Munch ein Versuch, das Sehen das Hören zu lehren? In der Bibel schreit das Blut Abels zum Himmel, schreien die Steine, während Gott vom Himmel brüllt.
Wer aus JHWH einen Wettergott macht, kehrt nur die Metaphorik um.
Ist nicht die Privatsphäre das Medium der Konstituierung des urteilenden Subjekts, des bestimmenden Urteils, der transzendentalen Logik?
Sind nicht das bestimmende und das reflektierende Urteil durch Umkehr auf einander bezogen? Und wer das reflektierende Urteil als bestimmendes mißversteht, macht von dem unzulässigen Mittel der Beweisumkehr (Schuldumkehr) Gebrauch. Ähnlich ist in RAF-Prozessen das Instrument der Beweisumkehr (und damit der Schuldumkehr) das Konstruktionsprinzip des synthetischen Urteils apriori, das am Ende herauskommt.
Diese Umkehr: die Vertauschung von Subjekt und Prädikat (Name und Begriff: deshalb mußte das Nomen aus der Grammatik eliminiert werden), ist der Grund des Hegel’schen Begriffs des Wahren (des bacchantischen Taumels, an dem kein Glied nicht trunken ist). Die subjektiven Formen der Anschauung machen diese Umkehr zur Norm.
Das beweislogische Problem des apagogischen Beweises (der Antinomie der reinen Vernunft) gründet in diesem Umkehrproblem (im Problem der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit), das allein durch Schuldreflexion zu lösen ist.
Die Irreversibilität der Beziehung von Subjekt und Prädikat im Urteil ist Ausdruck und Folge der Irreversibilität der Beziehung von Oben und Unten: Die Welt ist alles, was der Fall ist.
Die Naturwissenschaften gründen in dem ungeheuren (durchs Gravitationsgesetz gestützten) Versuch, die Oben-Unten-Beziehung reversibel zu machen (daher rührt der irre Zwang der „Weltraumforschung“, wie umkehrt der Versuch, die Zeitgrenze zur Vergangenheit zu durchbrechen in dem ebenso irren Forschungsapparat sich manifestiert, mit dessen Hilfe die „Struktur der Materie“ erforscht werden soll.
Dieser Umkehrschluß ist zugleich die Grundlage des Neoliberalismus und der gegenwärtigen „Wirtschaftspolitik“, in der Durchsetzung der Rationalität und der Herrschaft der „reinen Marktgesetze“.
In den Weltreligionen (die als Schriftreligionen in dieser Verführung stehen) heißt das Produkt der Anwendung dieser Logik der Beweisumkehr (der Schuldumkehr) Fundamentalismus (der in einem logischen Fehler gründet, nicht in einer falschen Gesinnung oder einem falschen Bekenntnis).
Das Dogma und die Orthodoxie gründen in der Verwechslung von Subjekt und Prädikat, einer Verwechslung, die dem Urteil gleichsam magische Qualität verleiht. -
23.1.1997
Paranoia ist die Verführung des Wissens. Hat der Sturz von der Zinne des Tempels etwas mit der Paranoia zu tun, ist die Paranoia die Gottesversuchung (vgl. Mt 47 parr)? Ist die Paranoia das Instrument der Ästhetisierung (des Mythos), das eigentliche Objekt der transzendentalen Ästhetik: der Taumel-/Unzuchtsbecher?
War nicht er 68er Marxismus ein Entlastungskonstrukt? Und war das nicht der Grund der Verwerfung der Reflexion des Begriffs des falschen Bewußtseins und des kritischen Ideologiebegriffs? Ist dieser Marxismus nicht der schon bei Engels sich anzeigenden Verführung durch den Wissenschaftsbegriff erlegen?
Die Paranoia in den Geschichtskonstruktionen lebt von der Verführungskraft des kontrafaktischen Urteils (das sich den Kopf der Toten zerbricht). Die paranoiden Konstruktionen sind Entlastungsversuche und Verharmlosungen zugleich: Sie unterschätzen das Gewicht des Realen, mehr noch: sie leugnen dieses Gewicht.
Durchs Inertialsystem wird die Verführung des kontrafaktischen Urteils zur Erkenntnisgrundlage der Naturerkenntnis.
Der Paranoiker verwechselt die Dummheit mit der Bosheit, weil er die Reflexion verwirft. Er leugnet den Dummheitskern in der Bosheit. Und dieser Dummheitskern ist nur aufzulösen im Sinne des Satzes „Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht“ (das Strafrecht leugnet die Dummheit und verstärkt die aus ihr resultierenden Zwänge).
Der Raum ist der Statthalter der Welt in der Natur, die Zeit die Rache der Natur an der Welt.
Hegel und Heidegger: Der Begriff des Werdens reflektiert die Zeit unter dem Aspekt des Hervorbringens („Die Erde bringe hervor …“), der Begriff des Geschehens reflektiert sie unter dem Aspekt des Vergehens, der Verwesung, der Verrottung.
Wirft die Bubersche Übersetzung des Gottesnamens mit dem Personalpronomen nicht ein Licht auf die Unterscheidung im Begriff der Ebenbildlichkeit des Menschen: Ist nicht das „Bild Gottes“ das Bild Elohims (des Namens der richtenden Gewalt), „Sein Ebenbild“ das Bild JHWHs (des Namens der Barmherzigkeit)?
Zu den Siebener-Gruppen der Johannes-Offenbarung gibt es bei Daniel keine Entsprechung, außer in den „sieben Zeiten“, die über Nebukadnezar hingehen sollen (Kap 4).
Der messianische Titel Herr verweist auf den Imperativ, der von den Armen, den Leidenden, den Unterdrückten, von den Opfern ausgeht. Auf diesen Imperativ bezieht sich der evangelische Rat des Gehorsams. -
21.1.1997
Ist das Inertialsystem das versiegelte Buch, dessen Siegel zu lösen sind: die Außenseite, auf dessen unsichtbarer Innenseite die ganze Geschichte verzeichnet ist? Dann sind die sieben Siegel die Bleigewichte der durch ihre Objektivierung verdrängten Vergangenheit.
Nur durch die Kritik des Inertialsystems hindurch, der inneren Mechanik des Objektivierungsprozesses, läßt sich rekonstruieren, was Geist einmal hieß.
Haben die Griechen den Punkt erfunden, den Ort, der kein Ort mehr ist?
Ist nicht der Satz „Wer sein Leben bewahren will, wird es verlieren“ der deutlichste Hinweis auf den Stellenwert und die Bedeutung der Barmherzigkeit?
Steckt nicht in dem „Was ihr auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein“ schon der erste Hinweis auf die kopernikanische Wendung?
Die Verurteilung löst den Schrecken nicht: Ist nicht die Kirche durch die Verurteilung der Häresien zum Inbegriff aller Häresien geworden, der sich von den Häresien selber nur durch das gute Gewissen unterscheidet?
Mit der Unterscheidung zwischen den Sprachen der Völker und der Schrift der Juden enthält das Buch Esther den Schlüssel zur Apokalyptik. Esra war der erste Schriftgelehrte, und im Buch Kohelet wird beklagt: Des Bücherschreibens ist kein Ende.
Die Bekehrung ist die ins Universalistische gewendete und verfremdete Umkehr: Umkehren kann nur ich, nur bekehren kann ich die Anderen. Und wenn ich mich bekehre, bekehre ich mich als anderer für andere (bekehre ich mich zu etwas). Zur Bekehrung gehört das Bekenntnis (zu dem ich mich bekenne), zur Umkehr das Tun.
Die Widersprüche in der Schrift, die den Historikern die Haare zu Berge stehen lassen, nehmen den Theologen die Mühe ab, den Historismus gegen den Strich zu bürsten.
Die kantische Wendung von der „Menschheit in mir“ wird erst begriffen, wenn sie auch die Vergangenheit der Menschheit mit einschließt und nicht mehr nur auf einen politischen, durch die Bedingungen des Handelns definierten (und die Erinnerung und Reflexion ausschließenden) Begriff der Menschheit eingeschränkt wird.
Max Horkheimer, der Walter Benjamin einmal entgegengehalten hat, daß die Toten tot sind, ist selber dann von dieser Frage nicht mehr losgekommen, daß, wenn es denn zu einer richtigen Gesellschaft einmal kommen sollte, auch die Vergangenheit davon nicht unberührt bleiben dürfte.
Arbeit macht frei: Hat nicht die Arbeit der Anderen immer schon die frei gemacht, die die Früchte dieser Arbeit genießen?
Reflektiert nicht das Verhältnis von Immobilien und Möbeln das Relativitätsprinzip: die Beziehung von Ruhe und Bewegung im Inertialsystem?
Nach dem Fall Babylons: Und ein Ton von Harfenspielern und Musikern und Flötenspielern und Trompetenbläsern wird nicht mehr in dir gehört werden, und kein Künstler in irgendeiner Kunst wird mehr in dir gefunden werden, und das Geräusch der Mühle wird nicht mehr in dir gehört werden, und das Licht der Lampe wird nicht mehr in dir scheinen, und die Stimme des Bäutigams und der Braut wird nicht mehr in dir vernommen werden … (Off 1822f).
Ist nicht das Buch Daniel auch eine Variante zur Exodus-Geschichte (Daniel und Joseph deuten Träume, sind am Hof des Herrschers; Feuerofen: Mizrajim war der Eisenschmelzofen)? -
19.1.1997
Ist die Allgemeine Relativitätstheorie eine Planetentheorie, und sind die Planeten Schuldzentren (Zentren der dezentralen Schuldzusammenhänge)?
Die Wege des Irrtums: Sind das die Wege des Mißbrauchs der Güte, der Instrumentalisierung des Nicht-Instrumentalisierbaren? Und ist das Inertialsystem das universale System der Instrumentalisierung, das (wie der Taumelbecher in den Schalen des göttlichen Zorns) konkret wird erst durch Spezifizierung? -
18.1.1997
Konnotationen zu Fleisch: Sexualität, Opfer/Fleischessen, hierarchische Ordnung? Ist Venus der fleischliche Planet, mit den genannten „Dimensionen“?
Nacktheit (und damit auch Keuschheit) ist eine logische, keine ästhetische Kategorie. Die Nacktheit ist das Objekt der Augenlust; zur Fleischeslust gehört die hierarchische Organisation der Welt (ihr Einheitsgesetz, ihr animalischer Kern, die Gewalt). Die Hoffahrt des Lebens ist der Grund und das Siegel der Augen- und Fleischeslust. Der Augenlust opponiert das Hören, der Fleischeslust die Keuschheit und der Hoffahrt des Lebens die Armut. Dem Inertialsystem opponiert die Barmherzigkeit.
Es gibt einen metaphorischen Gebrauch des Begriffs des Sehens, von dem zu fragen ist, ob er nicht der originale Gebrauch ist, wenn man sagt, daß man etwas klarer sieht, daß einem etwas durchsichtig wird, daß man eine Sache durchschaut.
Die Auslegung der Johannes-Apokalypse durch Pablo Richard leidet an einer leichten begrifflichen Verwirrung: an seinem unkritischen Gebrauch des Begriffs des Mythos, den er als Gegenbegriff auf den Begriff der Aufklärung anstatt auf die Idee der Offenbarung bezieht.
Wir können das Licht, die Wärme, die Farben, die Töne, die Materialeigenschaften der Stoffe reproduzieren, wir können Bilder reproduzieren, nur eines läßt sich nicht reproduzieren: die Schwerkraft; wir können einen Vorgang in der Zeit reproduzieren, nicht aber etwas Vergangenes wiederherstellen, es in die Gegenwart zurückrufen. Wie hängt das zusammen mit dem Wittgensteinschen Satz, wonach die Welt alles ist, was der Fall ist?
In der Schwerkraft gründet die Nicht-Umkehrbarkeit von Oben und Unten und spiegelt sich die Irreversibilität der Zeit.
Das Reproduzierte (das, was der Fall ist) ist nicht das Original. Aber wird dieser Sachverhalt nicht dadurch verstellt, daß wir das Original bereits als Kopie seiner Kopie wahrnehmen? Ist nicht die ganze Natur die Kopie einer Kopie, die wir inzwischen für das Original halten, weil wir die Differenz nicht mehr erkennen?
„Was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein“: Gründet die Anwendung dieses Satzes auf die „Sündenvergebung“ im Sinne des Bußsakraments (und damit die ganze „Theologie hinter dem Rücken Gottes“) nicht in dieser Kopie-Kopie-Beziehung, zu der wir das Original nicht mehr kennen? Was ist das, was im Himmel zu lösen wäre?
Hat die Struktur der Kopie-Kopie-Beziehung etwas mit dem Traum des Nebukadnezar, den Daniel, bevor er ihn deuten konnte, erst reproduzieren mußte, zu tun (oder mit der Beziehung des Mythos zur Idee der Offenbarung)?
Wie hängt die Verklärung auf dem Berg Tabor, in die auch Moses und Elias mit einbezogen waren, mit der Dramatik der Apokalypse zusammen? -
15.1.1997
Das „wahre Gesicht des Staates“: Die RAF als Animateur des gewitzten Faschismus.
Der Staat als Organisation einer Gesellschaft von Privateigentümern: Er hat die Selbsterhaltung zum Rationalitätsprinzip gemacht, damit die Welt in Natur und Welt aufgespalten.
Neoliberalismus: Panik als Prinzip der Politik (Privatisierung als Entlastung der Regierung von der Verantwortung; die Regierung Kohl als die Selbstorganisation der Panik; deshalb gewinnen das Urteil des Auslands und der Blick der zukünftigen Geschichtsschreibung für dieses Land der Kollektivscham diese emphatische Bedeutung; Panik als der Geist im frei fallenden Fahrstuhl: Schuldvermeidung und Paranoia; Panik und Urteilsmagie).
Die Privatisierung der öffentlichen Aufgaben ist nur möglich bei gleichzeitiger Privatisierung des Fernsehens.
Die Panik vollendet sich, wenn das Bewußtsein der Panik sich verbieten muß.
Wie steckt die Panik im Urteil, gehört sie nicht zu den Konstituentien des Objekts und des Begriffs, der Trennung von Natur und Welt, und ist nicht die Ontologie das verdrängte Bewußtsein der Panik?
Der horror vacui war die letzte Gestalt der Panikerfahrung.
Panik ist ein Massenphänomen, und heute gibt es erstmals die Panik als individualisiertes Massenphänomen.
Panik ist ein Rückkoppelungseffekt des Schuldverschubsystems.
Ist nicht das Panikmodell „Feuer im Kino“ ein paradigmatisches Modell? An ihm läßt sich ablesen, daß und auf welche Weise die Situation des Zuschauers im Film (vgl. die Beschreibung dieser Situation bei Edgar Morin) ein konstitutives Moment der Panik ist. An der Situation des Fernsehzuschauers ist die Individualisierung des Masseneffekts Panik direkt ablesbar.
Wie nahe die Panik der Erfahrung und dem Bewußtsein aller ist, läßt sich an dem allgegenwärtigen Zwang zur Unterhaltung ermessen. Individuell wäre die Verdrängungsleistung nicht mehr zu erbringen.
Der Rechtsstaat treibt den Teufel mit Beelzebub aus. Die Panik sich reproduziert sich durch den Rachetrieb, den das Recht organisiert und ausbeutet.
Ökonomie und Physik sind Instrumente der Regression: sie versuchen, die Schöpfung rückgängig zu machen, das Tohuwabohu und die Finsternis über dem Abgrund wiederherzustellen.
Die Banken sind Panikerzeugungs- und -verdrängungsmaschinen zugleich.
Der Pharao zu den Israeliten: Faul seid ihr, faul.
Die subjektiven Formen der Anschauung begründen und rechtfertigen eine Welt, in der keiner mehr gut sein kann, die den teilnehmenden Blick ausschließt.
Die Frage der Mutter der Zebedäussöhne, wer zu seiner Rechten und Linken sitzen wird, wurde bei der Kreuzigung beantwortet: die beiden „Schächer“ (d.h. zwei Räuber).
Der Trieb zu begreifen, was man tut, wird am wirkungsvollsten behindert und verwirrt durch die eingebaute Forderung, daraus praktische Konsequenzen zu ziehen. Wer A sagt, muß nicht B sagen; zum Versuch zu begreifen gehört auch der lange Atem, dem die kurzschlüssige Praxisforderung die Luft nimmt. -
2.1.1997
Nach Walter Pehle kann es „einfache Antworten auf die Frage, ‚wie aus einem Kulturvolk ein Volk von Mördern wurde‘, … nicht geben“ (Matthias Arning: „Wider die postmoderne Beliebigkeit“, FR von heute). Klingt das nicht ein wenig nach dem „Uns kann man nichts nachweisen“? Pehle zu Goldhagen: „Das ist alles Käse“.
„Natur im Subjekt“: Natur konstituiert sich im Kontext der Geschichte der Naturbeherrschung. In dieser Geschichte hat der Ursprung und die Entfaltung des Geniebegriffs, aus dessen Reflexion die kantische Formel von der „Natur im Subjekt“ sich herleitet, seine genau bestimmbare Stelle und Funktion. Adornos Formel zitiert Kant.
Verurteilung und Schrecken: Der Faschismus ist die erste Manifestation einer Entwicklung, in der Richter und Täter am Ende nicht mehr sich unterscheiden lassen. Der Vers aus dem Sonett Reinhold Schneiders: „Allein den Betern kann es noch gelingen, …“ wird vielleicht verständlicher, wenn man das „Schwert ob unsern Häupten“ als das Schwert in unsern Händen begreift, und die „richtenden Gewalten“ als Gewalten begreift, an denen wir teilhaben. Erst dann wird deutlich, daß es zu den „Betern“ (deren Gebet als Seele der Sprache sich begreift) und zum „geheiligt Leben“ keine Alternative mehr gibt.
Die RAF hat den Beweis für die These erbracht, daß Richter und Täter (der Terrorismus und die Formen seiner Bekämpfung) ununterscheidbar werden.
Sind es nicht die Historiker, die den Stein vor das Grab der Vergangenheit wälzen. Und als Maria Magdalena kam, um den Toten zu salben, und überlegte, wie sie den Stein fortbewegen könne, da war der Stein schon zur Seite gewälzt und das Grab leer.
An welchem Zeichen gab Jesus den Verräter zu erkennen?
– Mt 2623: Der, welcher mit mir die Hand in die Schüssel getaucht hat, …
– Mk 1420: Einer von den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel taucht.
– Lk 2221: Doch siehe, die Hand dessen, der mich verraten wird, ist mit mir auf dem Tische.
– Joh 1326: Der ist es, dem ich den Bissen eintauchen und geben werde.
Wer nicht mehr weiß, was er tut, braucht eine Instanz, die ihm die Verantwortung für sein Tun, das er nicht mehr durchschaut, (für seine Pflichterfüllung) abnimmt. Deshalb brauchte Habermas den „Verfassungspatriotismus“, als er, nachdem er die Kritik der Naturwissenschaften verworfen hatte, keine Möglichkeit mehr sah, richtiges Handeln im Gewissen zu begründen (das Gewissen ist nur im Kontext der Kritik der subjektiven Formen der Anschauung zu begründen). Wenn es keine inhaltlichen Kriterien fürs Gewissen mehr gibt, dann hilft nur noch die Legitimation durch kollektive Entscheidungen.
Die Würde einer demokratischen Verfassung, die allein darin liegt, daß sie dem Gewissen Raum gibt, wird durch den Begriff des Patriotismus haarscharf verfehlt.
Hat Habermas nicht die Dialektik der Aufklärung doch sehr fundamentalistisch gelesen? Hat er nicht die reflektierenden Urteile als bestimmende, als objektkonstituierende Urteile gelesen, um sie dann verwerfen zu können? Fundamentalistisch ist dann auch seine Kommunikationstheorie geworden (in welcher Beziehung steht die Habermas’sche Version der Kommunikationstheorie zur double-bind-Theorie, die er verschweigt?).
Hat nicht das Gleichnis von dem einen Sünder und den neunundneunzig Gerechten etwas mit der Beziehung von Schrecken und Urteil im Hinblick auf den Nationalsozialismus zu tun? Ist nicht die Reflexion des Schreckens der Weg zur Bekehrung des Sünders, die Verurteilung der Weg der neunundneunzig Gerechten?
Zu jedem Schicksal gibt es Täter. Nur für Zuschauer, die aber eben dadurch zu Richtern der Opfer und zu Komplizen der Täter werden, gibt es ein reines Schicksal. Schicksal ist die Sünde der Welt als Natur. Die letzte Bastion der mythischen Schicksalslogik sind die subjektiven Formen der Anschauung. -
31.12.1996
Die Scham ist ein Instrument der Externalisierung der Schuld: Der Sich-Schämende stiehlt sich fort aus dem Blick der Urteilenden, aus dem Gesichtsfeld der Sprache der Andern, er verbirgt sich „unter den Bäumen“. Die Verurteilung des Andern, die in ihm die Scham hervorruft, ist selber eine Äußerung der Scham: Die Kollektivscham war der Anfang der kollektiven Verurteilung des Faschismus, die die Voraussetzung für seine Reproduktion geschaffen hat. Der Begriff der Kollektivscham hat die Faschismus-Kritik ins Herrendenken zurückgeführt (ähnlich wie die Kopenhagener Schule das erkenntniskritische Potential der Einstein’schen Theorie in ein neues Konstrukt der Naturbeherrschung).
Scham ist der Quellpunkt des Inertialsystems, der Geldwirtschaft und der Bekenntnislogik. Die Scham versucht, das Innere, in das nur Gott sieht, unsichtbar zu machen (ist das Präfix be- die schamerzeugende Gewalt in der Sprache?).
Scham ist der Versuch, sich dem Blick der Sprache (der erkennenden Kraft des Namens) zu entziehen: Die Scham bezeichnet den blinden Fleck der Sprache, der sie zu einem Instrument der Information und Kommunikation macht. Die Scham bezeichnet die (durch den Begriff produzierte) Grenze des Objekts zum Begriff: Sie ist der Statthalter des Begriffs im Objekt.
Die „heile Welt“ ist eine Emanation der Scham, der Versuch, sich komfortabel im Objektsein einzurichten: sie ist der Innenraum des in den Abgrund rasenden Zuges. Die Lokomotive, die diesen Zug vorwärtstreibt, wird angetrieben durch den Verurteilungsmechanismus, der der Erinnerung den Weg verstellt (die Feindbildlogik). Die Schiene, auf der dieser Zug sich bewegt, ist die Zeitschiene (das „Überzeitliche“, die Vorstellung des Zeitkontinuums). Der Abgrund, auf den er sich zubewegt, ist die Vergangenheit, vor der er flieht, und die in dieser Flucht als vor ihm sich öffnender Abgrund sich reproduziert (horror vacui: Produkt der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit; Natur ist die in die Vergangenheit projizierte Schöpfung).
Daß die Kommunikationstheorie ihre wichtigsten Ergebnisse in der Schizophrenieforschung gewonnen hat, hätte eigentlich vor ihrem affirmativen Gebrauch, den Luhmann und Habermas glaubten begründen zu können, warnen müssen.
Habermas: Second-Hand-Philosophie. -
27.12.1996
Haben die Cherubim (in der Sündenfall-Geschichte, in der Ezechiel-Vision und in der Johannes-Offenbarung, auch der Gottesname „der auf den Cherubim thront“ sowie die Formel „der Himmel ist sein Thron“) etwas mit dem Saturn und seiner Stellung im Planetensystem zu tun? Ist das Planetensystem die Merkaba (wie verhalten sich die Cherubim zu den Ofanim)? Entsprechen den vier apokalyptischen Reitern die Planeten Jupiter, Mars, Venus und Merkur, während Sonne und Mond direkt als apokalyptische Objekte genannt werden?
Wenn der göttliche Zorn die Kehrseite seiner Liebe ist, dann ist die göttliche Rache die Kehrseite seiner Barmherzigkeit.
Die Feindbildlogik ist nur ein Moment in der Logik insgesamt, sie ist nicht ihr Grund. Sie erzeugt den blinden Fleck der Logik.
Die Feindbildlogik ist das Verbindungsglied zwischen der Schlange/dem Drachen und den beiden apokalyptischen Tieren.
Seitenblick: Kopernikus hat, als er die Sonne ins Zentrum rückte, die Erde zum Planeten gemacht, sie insgesamt auf den Irrweg geschickt.
Ist der Saturn der fahrende Zug (Repräsentant des speziellen Relativitätsprinzips), die Sonne der fallende Fahrstuhl (Repräsentant des allgemeinen Relativitätsprinzips) und die Erde der Plancksche Hohlraum (der Ort des Feuers)?
Der Zug, der auf den Abgrund zurast, ist ein Bild der Natur und der Ökonomie zugleich. Ist er nicht auch ein Bild der Bekenntnislogik: das der Hölle (nur die Hölle läßt sich aus der Bekenntnislogik begründen, nicht der Himmel)?
Läßt die Gnosis aus der Ursprungsgeschichte der Bekenntnislogik sich ableiten, aus der Versuchung, die Bekenntnislogik von ihrer Wurzel: der Opfertheologie, zu trennen, die Opfertheologie durch Externalisierung aus der Bekenntnislogik zu eliminieren? Gehört die Gnosis nicht zu den zwangslogischen Folgen des Urschismas?
Wirre Logik: Gehören zu diesem Stichwort nicht – ähnlich wie der „offene Brief“ der JU an den Bischof von Limburg – auch die Reaktion der FR auf Daniel Jonah Goldhagen, ihre Berichterstattung über den Hogefeldprozeß (und die redaktionellen Kommentare und Bemerkungen dazu) und heute die Reportage über den Weihnachts-Selbstmord der 49-jährigen Frau in Sindlingen (der dämonisierende Gebrauch von Begriffen wie „Ungerechtigkeit“ und „Perfidie“ zur Beschreibung und Charakterisierung zufälliger Umstände, die durch diesen Sprachgebrauch in das Licht einer hinterhältigen, heimtückischen „Vorsehung“ gerückt werden: ins Licht der Paranoia)?
Das Verschwinden der Verwandtschaftsbezeichnungen und der formellen Anrede nach dem Kriege täuscht eine allgemeine Verbrüderung vor, die es nicht gibt. Ist es nicht eher Ausdruck der Antizipation eines Zustandes, in dem die Herrschaftsstrukturen sich so verhärten und versteinern, daß sie in Abhängigkeit von der schwindenden ökonomischen Durchlässigkeit inzwischen die sprachliche Kommunikation generell ausschließen? Die politischen „Sparprogramme“ ziehen hieraus nur die Konsequenzen: Im „Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten“ testen sie die Grenzen der moralischen Enthemmung und der sozialen Blindheit der Herrschenden und Besitzenden und zugleich die Grenzen der Zumutbarkeit bei denen, die unten sind und sich nicht wehren können. Mit den Zahlen der Obdachlosen, Sozialhilfeempfänger und Arbeitslosen wächst die Zustimmung zum System bei denen, die in diesen Zahlen das Spiegelbild ihres Wohlstands erkennen. In Wirklichkeit erzeugt die allgemeine Verbrüderung zwei feindliche Brüdermassen (die Gleichnamigkeit der Ungleichnamigen) und in ihnen einen Zustand, der dem kritischen Punkt der Selbstentzündung rapide sich annähert.
Die subjektiven Formen der Anschauung: Instrumente der Verstockung des Herzens, der moralischen Enthemmung und der sozialen Blindheit.
Wenn der Mensch das Ebenbild Gottes ist, ist er dann nicht der einzige Spiegel, in dem Gott sich erkennen läßt? Vor dem Urteil über das Handeln eines Menschen steht die Frage, ob ich, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, anders hätte handeln können. Nur über das Verständnis des Andern, Voraussetzung jeder Selbstreflexion, ist die eigene Blindheit aufzulösen. -
26.12.1996
In welcher Beziehung steht das „to be“ zum „Bekenntnis zu“? Woher kommt das „zu“, dem im Lateinischen z.T. das „ad“ entspricht?
Das Inertialsystem ist das die Sprache verwirrende Schuldverschubssystem. Das Inertialsystem ist – zusammen mit seinen Denominationen, mit dem Geld und mit der Bekenntnislogik – der Turm von Babel. Das Inertialsystem ist die naturale Verkörperung des Gerichts. Der Satz von den Pforten der Hölle, die die Kirche nicht überwinden werden, bezieht sich u.a. auf dieses Gericht.
Zum Bilde des Saturn: Auch die Paranoia ist ein Erkenntnisorgan, aber eines, das nur mit allen möglichen Sicherheitsvorkehrungen gebraucht werden darf.
Haben die Sternbilder den Himmel verschlossen, als Adam die Tiere benannte, während das Planetensystem (die Wege des Irrtums) entstanden ist, als die Menschen aus dem Paradies vertrieben wurden?
Zur Kritik des Gerichts: Wer eine Sache nur verurteilt, macht sich mit dem, was er verurteilt, gemein.
Sind die vier apokalyptischen Reiter (die auch vier Winde sind) Winde im Medienwald?
Im Dickicht der Begriffe: Der Satz, daß einer vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht, wird wahr erst, wenn man ihn umkehrt: Heute sehen alle vor lauter Wald die Bäume nicht mehr, und die Religionen werden nur noch zum Pfeifen im Wald gebraucht. -
23.12.1996
Ist der „Seitenblick“ der Sturz vom Tempel, und wird das telos dieses Sturzes nicht aufs genaueste beschrieben in dem fahrenden Zug, dem frei fallenden Fahrstuhl und in dem Planckschen Hohlraum? Verweist der Sturz von der Zinne des Tempels auf den Bann des Objektbegriffs?
Haben die drei Versuchungen Jesu etwas mit den drei Leugnungen Petri zu tun? Haben nicht die Kirchenväter Steine in Brot zu verwandeln versucht, ist nicht die Scholastik der Verführung der Weltherrschaft erlegen, und hat nicht die Aufklärung sich von der Zinne des Tempels gestürzt? Und sind die beiden letzten Leugnungen/Versuchungen nicht austauschbar (war nicht der scholastische Universalismus schon der Sturz von der Zinne des Tempels, und hat nicht die Aufklärung den Grund für eine neue Gestalt der Weltherrschaft gelegt?
Die Naturwissenschaften beantworten nur die Frage nach dem Wie, nicht die Frage nach dem Was.
Hegel, Hölderlin und Schelling haben sich mit der Parole „Reich Gottes“ in Tübingen getrennt. Sie haben vergessen, daß das Reich Gottes auch das Himmelreich ist.
Ist das Planetensystem (das System der Wege des Irrtums) die Ursprungsgestalt des Inertialsystems?
Gibt es einen Zusammenhang der Geschichte der mittelalterlichen Engellehre (der Lehre von den Engelhierarchien) mit der Geschichte der Fälschungen im Mittelalter, sind nicht beide schon durch den Namen des Pseudodionysius mit einander verknüpft?
Die Einstein’schen Relativitätstheorien sind Konstrukte, die die Naturwissenschaften im Kern angreifen: die spezielle Relativitätstheorie das Prinzip der Reversibilität aller Richtungen im Raum, und damit den Raum selber, und die allgemeine Relativitätstheorie die Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit, und damit die den Naturwissenschaften zugrunde liegende Zeitvorstellung?
Zielt nicht der Unschuldstrieb auf die Leugnung des Jüngsten Gerichts? Jedoch: Nicht die Unschuld, sondern die Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. Der Unschuldstrieb mobilisiert die Rechtfertigungszwänge, die zu den beschleunigenden Kräften des fallenden Fahrstuhls gehören, während die Barmherzigkeit den Schleier des Verblendungszusammenhangs, dem der Unschuldstrieb verfallen ist, zerreißt. Die Barmherzigkeit ist der Anfang der Erfüllung des Wortes „Emitte spiritum tuum et renovabis faciem terrae“.
Was heißt das: Stephanus sah den Himmel offen, während Paulus, der in den dritten Himmel entrückt war, Kenntnis von den Elementarmächten hatte?
Von den sieben Hellenisten werden drei später noch in den Schriften genannt: Stephanus, der gesteinigt wurde, und Philippus, der den äthiopischen Kämmerer taufte und später vier prophetische Töchter hatte, in der Apostelgeschichte, und am Ende Nikolaos in der Apokalypse.
Die Welt ist alles, was der Fall ist: Die Geldwirtschaft rückt die subjektiven Zwecke in ein Kausalitätssystem: Deshalb gibt es für die moderne Aufklärung keine Zweckursachen mehr. In diesem Kontext gibt es zur Gravitation keine Alternative, ist die Vergangenheit nur noch vergangen.
Die kopernikanische Theorie wird mir immer unheimlicher und Kant, der erste Ansatz der Reflexion dieser Theorie, immer wichtiger.
Der Gott der Hebräer, ist das nicht der Gott der Fremden, den die Ausländerfeindschaft nicht mehr erträgt?
Das ist meine Utopie:
– Wenn der Geist die Erde erfüllt, wie die Wasser den Meeresboden bedecken,
– wenn keiner mehr den andern belehrt, weil alle Gott erkennen,
– wenn das steinerne Herz durch das fleischerne ersetzt wird,
– wenn die Greise Träume träumen, die Jünglinge Gesichte sehen und über die Knechte und Mägde Sein Geist ausgegossen wird, und
– wenn am Ende die Herzen der Väter zu ihren Kindern bekehrt werden.
Die großen Seeungeheuer (die die Schlange im ersten Schöpfungsbericht repräsentieren) symbolisieren das Neutrum: Ist der Fisch, in dessen Bauch Jonas saß, und ist der andere Fisch, den Raphael und Tobias im Tigris gefangen haben, dieses Neutrum? – Ist das Christentum der Jonas im Bauch des großen Fisches, und ist das Dogma der Bauch des großen Fisches?
Ist das Neutrum aus dem Perfekt entstanden, hat es mit ihm eine gemeinsame Wurzel: Gründet das Neutrum in der (staatlichen) Expropriation des Handelns, der Transformation des Handelns in ein objektives, subjektloses, allein am Zeitablauf sich orientierendes „Sein“ und „Geschehen“, in Natur? Der Transformator ist der Mythos, in seinem Kern die Schicksalsidee.
Zum Begriff des Zuschauers: Sehen ist ein kollektiver Akt, ein Gattungsakt. Wenn ich sehe, sehe ich mit den Augen der Andern, deren Gemeinschaft ich mich zurechne. Deshalb ist Sehen Urteilen (identitäts- und gemeinschaftsstiftend wie das Feindbild).
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie