Ein Haus hat nur vier Wände, nicht wie eine Kiste sechs, dazu den Fußboden und die Decke, das Dach. Die oberen und unteren Flächengrenzen (der Boden und das Dach) sind durch ihre objektive Beziehung zur Schwere, die auf sie von außen auftrifft, von den seitlichen, zur Richtung der Schwerkraft parallelen Begrenzungen des Hauses eindeutig zu unterscheiden.
Erst ein Denken, das aus dem Bann der Herrschaft heraustritt: Herrschaftskritik in sich mit aufnimmt, eröffnet auch den Himmel wieder. Erst die vollständige Umkehr sieht den Himmel offen.
Der mathematische Raum subsumiert alles, auch die obere Welt, unter die Vergangenheit. Deshalb ist dort kein Himmel, an dem nichts vergangen ist, sondern, in den Bildern der Herrschaftsmetaphorik, nur das Subjekt, das den Himmel usurpiert und als dessen subjektive Form der Anschauung der mathematische Raum sich konstituiert.
Die transzendentale Logik Kants hat durch die subjektiven Formen der Anschauung das Moment der Tätigkeit aus dem Urteil (durch Verdinglichung des Verbs zum Prädikat, zum Begriff) herausgenommen und in den subjektiven Akt des Urteils, ins Urteilen, verlegt (zurückgenommen): Sie hat das Urteilen selbst als (die Objektivität verändernde) Tätigkeit, die Theorie als Moment der Praxis, begriffen. Deshalb heißt das Subjekt Subjekt, hat es eine Bezeichnung angenommen, die vordem dem Subjekt im Urteil zukam. Das Subjekt des Urteils wurde durchs Objekt ersetzt (durch das Produkt der objektivierenden Tätigkeit des Urteilenden). Hier wurde das erkennende Urteil durchs richtende, der intellectus durch den Verstand ersetzt. Ziel war nicht mehr die adaequatio intellectus et rei, sondern die Übereinstimmung des Begriffs mit dem Gegenstand, die apriori hergestellt war: Konsequenz des auf die Logik übergreifenden Trägheitsprinzips. So hat das Inertialsystem auch die Philosophie ergriffen und verändert: Die Geschichte der Objektivierung der Dinge war die Geschichte ihrer Subjektivierung.
Die kantischen synthetischen Urteile apriori sind Produkt der Herrschaft des Trägheitsprinzips übers Urteil. Durchs Trägheitsprinzip wird das Subjekt als Objekt in die Form des Urteils mit hereingenommen. das Urteil selber neutralisiert und die benennende Kraft der Sprache zerstört.
Begriff und Trägheitsprinzip: Die Austreibung der Tätigkeit (des Subjekts) aus dem Urteil (in der Konsequenz der Logik des Begriffs und der bewußtlosen Rezeption des Trägheitsprinzips) vollendet sich in der Hypostasierung der Kopula: in der Ontologie. Eine Zwischenstufe war die Umwandlung der Moral, die durch die Wertphilosophie aus einem Element der Selbstverständigung und einer Anleitung zum Handeln zu einem Objekt des passiven Zuschauens gemacht und in eine Urteilslehre transformiert wurde. So ergreift das dem Zuschauen und Urteilen korrespondierende Trägheitsprinzip alles, was in den Bannkreis des Objektivierungsprozesses hereingerät (Modell Fernsehen).
Stephanus sah den Himmel offen, während Paulus nur in den dritten Himmel entrückt wurde.
Nicht die naturwissenschaftliche Aufklärung, die selbst nur eine andere Gestalt des Mythos ist, sondern die Offenbarung ist das Maß, an dem der Mythos gemessen werden muß.
Die Gründe, aus denen Theologen glauben, den Nachweis führen zu müssen, daß mit dem Weltbegriff im Johannes-Evangelium nicht der Kosmos gemeint sei, sind ein Teil jenes Argumentationszusammenhangs, durch den sich die Theologie um Kopf und Kragen geredet hat.
Die Neutralisierung von Himmel und Erde zur Welt ist die Erbsünde der Theologie.
Die Geschichte des Gottesbegriffs unterm Nominalismus ist der Beweis dafür, was aus der Gottesidee zwangsläufig wird, wenn sie mit der Idee verbunden wird, daß Gott die Welt erschaffen habe. Es ist die gleiche Welt, die nach dem Johannes-Evangelium „euch (d.h. jeden, H.H.) haßt“, ihre „Schöpfung“ wäre demnach eine sadistische Handlung Gottes (diese Konsequenz hat die Gnosis gezogen, als sie diesen Gott als Demiurgen erkannte; falsch war nur die Identifizierung dieses Demiurgen mit dem jüdischen Gott: in Wahrheit war er der Staat). Die Lehre von der creatio mundi wäre nur zu halten, wenn der Logos gemäß dem geschichtskritischen Logozentrismus-Konzept als Begriff gefaßt wird, dessen Geschichte in die des Staates verflochten ist. Dieser Gott wäre der Feind des Heiligen Geistes. Darauf, so scheint mir, ist der Satz zu beziehen, daß die Sünde wider den Heiligen Geist die einzige ist, die weder in dieser noch in der zukünftigen Welt vergeben wird (Hinweis auf die Bedeutung der Sündenvergebung im Evangelium, die Dämonenaustreibung und deren Zusammenhang mit der Übernahme der Sünden der Welt). Aber ist dann nicht diese Theologie insgesamt ein Teil der Sünde wider den Heiligen Geist? Bewegt sich diese Theologie nicht in dem gleichen Zirkel des Selbstwiderspruchs, der durch das „ja aber“ und durch kühne apologetische Konstruktionen immer weniger zu bewältigen ist? Das Netz, in das sich die Theologie verstrickt hat, wird immer enger, die Erstickungsängste werden immer akuter.
Der Satz „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ bezieht sich auf die (damals) zukünftigen Generationen: wir sind sein Objekt und unser Leben ist Produkt der (von uns) verratenen Zukunft.
Am Zustand der Sprache ist der Stand der Dinge zu ermessen; nach ihrem Tod und Begräbnis (wo war Lazarus begraben?) ist die Sprache in Verwesung übergegangen, und von ihr gilt das Wort „Herr, sie riecht schon“.
Ist nicht die Schöpfungsgeschichte, das Sechs-Tage-Werk, die Geschichte der Bildung des Antlitzes als Seines Ebenbildes: und liegt nicht hier der Grund des Sabbat, ist sein Grund nicht im Werk des ersten Tages, im Licht, gelegt worden? Vor diesem Hintergrund gewinnen das Öffnen der Augen (der Erkenntnis der Nacktheit) nach dem Sündenfall und das Senken des Blicks nach dem Brudermord beim Kain (mit dem Hinweis auf das Lauern der Sünde als Dämon an der Tür) ihre wirkliche Bedeutung. Ist nicht das auf die Kirche bezogene Wort von den Pforten der Hölle, die sie nicht überwältigen werden, ein Echo des Lauerns des Dämons an der Tür?
Die Geschichte der Beziehung von civitas dei und civitas terrena (und d.h. die Geschichte der Kirche) wäre an den beiden Gestalten des Henoch zu demonstrieren. Von Adam her gezählt ist der kainitische Henoch der dritte (Tag des Hervorgehens der Pflanzen und Bäume: des „organischen Lebens“, seiner Selbstinstrumentalisierung), der setische Henoch der siebente in der Geschlechterfolge (an welchem Tag Gott ruhte von all seiner Mühe). Hat die Umkehr der Reihenfolge der drei auf Kain/Kenan folgenden Generationen etwas mit der Beziehung von Abel und Set, mit Set als Abel redivivus, zu tun?
Der schlimme Satz von dem guten Gewissen, das in Deutschland als sanftes Ruhekissen gilt: Ich befürchte, die KZ-Schergen haben gut schlafen können, weil sie unfähig waren, die Leiden ihrer Opfer auch nur in Gedanken nachzuvollziehen. Jedes gute Gewissen hat etwas von dieser Unfähigkeit, ist in sich selber pathologisch, Produkt der Selbstexkulpation und Reflex der falsch „entsühnten“ Welt. Es entspringt aus der Verdrängung der Gottesfurcht.
Merkwürdig am Christentum sind seine Ursprünge in der Provinz: in Galiläa, Nordafrika, Irland und heute in Südamerika.
Die Geschichte kann nur dann zum „große(n) Becken, in welchem der Mensch von aller Schuld reingewaschen wird“ (Rosenzweig: Hegel und der Staat, S. 97) werden, wenn sie Naturgeschichte ist. Und als solche hat Marx die Hegelsche Weltgeschichte dann auch entschlüsselt.
Wenn Benjamin (in der Einbahnstraße) schreibt, daß die entscheidenden Schläge heute mit der linken Hand geführt werden, hat das etwas mit den „linkshändigen Benjaminiten“ im Buch der Richter zu tun?
Philosophie
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16.01.93
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08.01.93
Futur II (Vorstellung der homogenen Zeit) und Materie: Ist die indoeuropäische Sprachstruktur nicht doch durch das kräftig überwiegende patriarchalische Element bestimmt? Die Zeiten Gliedern sich zunächst nach Generationen (Tagen), dann nach Stämmen (Monaten) und Sprachen (Jahren); erst der Staat schafft die unendliche, homogene Zeit.
Gilt Besoffenheit im deutschen Rechtswesen deshalb als Strafmilderungsgrund, weil sie an den mystischen Grund des Gewaltmonopols des Staates erinnert?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen den „vier Kreisen der gesellschaftlichen Zugehörigkeit“ (Benveniste, S. 230ff) und den biblischen „Stämmen, Völkern, Sprachen und Nationen“?
Die Rechtfertigung führt über den Schein der Befreiung in den Wiederholungszwang (Grund der Vorstellung einer homogenen Zeit und des Naturbegriffs).
Adornos Satz „Das Ganze ist das Unwahre“ macht die Begriffe Natur und Welt für die Erkenntnis der Wahrheit (außer im Kontext der Umkehr) unbrauchbar.
Daß die Berufung Heideggers auf die Vorsokratiker nur erschlichen ist, läßt sich leicht daran erkennen, daß es den Naturbegriff bei ihm nicht gibt, sondern nur den Weltbegriff als einen selbstreferentiellen Herrschaftsbegriff. Und Heideggers Satz „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts“ ist Ausdruck der Furcht des Herrn (der objektlosen Angst), sein Objekt zu verlieren: Der Begriff des Nichts ist Ausdruck der philosophischen Hybris und der Verworfenheit zugleich.
Das erkenntniskritische Moment im ontos on, im Seienden des Seienden wird durch die Übersetzung als „Sein des Seienden“ storniert und positivistisch verfälscht.
Man muß sein Denken den sanften Erschütterungen des Gehens aussetzen: Nur so gelingt ist, die Begriffe in neuen Konstellationen neu sich begründen zu lassen. Insbesondere gilt es, endlich einen Begriff der Kritik zu gewinnen, der nicht auf Widerlegung abzielt (nicht unter dem Gesetz der Erkenntnis des Guten und Bösen: dem Gesetz der Urteilslogik steht), sondern auf Reinigung, Befreiung. -
06.01.93
Die Bildung des Neutrum scheint schon sehr früh erfolgt zu sein; Hängt sie mit der Hirten-Ökonomie zusammen (vgl. Benveniste)?
Merkwürdige Urbedeutung des Wortes sacramentum: Haftgeld (Benveniste, S. 46).
Gibt es einen etymologischen Zusammenhang zwischen Erbe, urbs und orbis (S. 68)? – Auch Schulden werden vererbt.
Die Existenz des Privateigentums ist an bestimmte gesellschaftliche und logische Voraussetzungen gebunden, die im Begriff der Welt zusammengefaßt sind. Im Begriff der Existenz schlägt der Weltbegriff (das Meer der Völker, Stämme, Sprachen und Nationen) über den Köpfen der Privateigentümer zusammen, setzt er sie der Gefahr aus, darin zu ertrinken (Heideggers „In-der-Welt-Sein“).
Die Erde gegründet und den Himmel aufgespannt: Der Begriff der Spannung bezeichnet sowohl einen räumlichen als auch einen zeitlichen Sachverhalt. Der räumliche Sachverhalt wurde im Gravitationsgesetz erstmals vergegenständlicht, der zeitliche im Roman. Auf den räumlichen Sachverhalt bezieht sich das Wort von den Sünden der Welt, auf den zeitlichen das von der Übernahme der Sünden der Welt. Wenn die Leuchten am Himmel, nach der Genesis, über die Zeiten „herrschen“, dann heißt das, daß sie die archä: die Anfänge und Urspünge der Zeiten repräsentieren.
Das Angesicht des andern ist die realsymbolische Gegenwart Gottes. Gründet nicht die Benennung der Tiere durch Adam in dem Unvermögen (oder in der Weigerung), das Angesicht der Tiere zu erkennen? Auch Eva erkennt Adam nur als „Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“, und die Erkenntnis Evas ist die Zeugung der Sühne Kain und Abel. In dem „Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“ klingt schon das „und sie erkannten, daß sie nackt waren“ an.
Nach Emile Benveniste hängt der Bedeutungswandel von hostis im Lateinischen (vom Gast und Fremden zum Feind, Zusammenhang mit hostia = Opfertier) mit dem Ursprung der Zivilisation (der das Eigentum begründenden und sichernden Institutionen) zusammen. Im Griechischen statt dessen die Trennung von xenos und barbaroi. Die biblischen Xenophobie-Berichte von Sodom, Jericho und Gibea setzen alle städtische Verhältnisse voraus (vgl. Ninive, die „große Stadt“).
Zerstörung des Angesichts durchs Zeitkontinuum (oder Sprengung des Zeitkontinuums durchs Angesicht): Die Differenz zwischen „Ihm, der ist, der war und der kommt“ (Off 14) und dem Tier, das „einmal war und jetzt nicht ist, aber wieder da sein“ wird (178) ist die Differenz zwischen dem Angesicht und dem Inertialsystem (was ist der Unterschied zwischen dem Seitenblick und dem Hinter dem Rücken?), sie bezeichnet genau das Problem der Genesis des Neutrum. Beachte, daß auf 178 der gleiche Hinweis folgt, der auch bei der Zahl des Tieres, die die Zahl eines Menschen ist, steht: „Hier braucht man Verstand und Kenntnis“ (179 und 1318).
Das Relativitätsprinzip überträgt die Homogeneität und Isotropie des Raumes auf die Vorstellung der Zeit (durch Herstellung einer quasiorthogonalen, metrikbegründenden Beziehung der Zeit zum Raum: durch Neutralisierung beider und mit der Folge der Konstituierung des Begriffs der trägen Masse: der physikalischen Materie).
Wäre der Raum orthogonal (und nicht die Orthogonalität Produkt des intersubjektiven, subjektlosen mathematischen Zwangs), so müßte die Zeit ohne Anfang und Ende sein (der Punkt als Bild der reinen Gegenwart). Die Homogenität der Zeit (der Ausschluß der Idee des Ewigen) ist durch die Dreidimensionalität des Raumes vermittelt, durch die innere Differenzierung der Zeit, die sich in den drei Dimensionen des Raumes manifestiert. Die Zeitdilatation in der speziellen Relativitätstheorie ist richtungsbezogen.
Die Atomphysik ist das physikalische Realsymbol der Xenophobie, und die AKW’s sind Realsymbole für den Risikostatus: für die Grenzen der Beherrschbarkeit der politischen Ökonomie. -
05.01.93
Nicht die Philosophie war die ancilla theologiae, sondern die Theologie die ancilla philosophiae. Die Philosophie, die über den Christus-Mythos gerettet wurde, hat sich nur als Theologie (miß-)verstanden. Aber diese Magd ist es, von der es heißt, daß sie am Ende weissagen werde.
Im Faschismus explodiert das Sein als männliches Possessivpronomen.
Wittgenstein ist der Beweis dafür, daß die Sprache auch den Prozeß ihrer Selbstzerstörung noch benennen und bestimmen kann. Der Grund hierfür wurde gelegt in der Benennung der Tiere durch Adam (Zusammenhang des Logos mit dem Rock aus Fellen?).
Kritik des projektiven Bibel-Lesens: Die Projektion wäre u.a. zu demonstrieren an
– den johanneischen Juden,
– den Petrus-Geschichten,
– dem Schicksal Hams in der Noe-Geschichte,
– insbesondere aber am offenen Problem der Erfüllung der Schrift im Handeln und im Schicksal Jesu (vgl. die Emmaus-Geschichte und die Geschichte der Bekehrung des äthiopischen Hofbeamten durch Philippus). -
04.01.93
„Das steinerne Herz der Welt“: Durch den affirmativen Gebrauch des Weltbegriffs ist die Kirche zum steinernen Herzen der Welt geworden. Erst durch die Übernahme der Sünden der Welt wird das steinerne in ein fleischernes Herz verwandelt.
Wenn Kohl und mit ihm die insbesondere Seiters sich immer wieder auf die Geschichte, das Ausland oder die Welt als einzige kompetente Urteilsinstanz berufen, so ist das Ausdruck der gleichen „Real-“ und Machtpolitik, zu der die Hegelsche Staatsphilosophie die deutsche Politik „befreit“ hat. Zu deren Folgen gehören die Katastrophen dieses Jahrhunderts, die nicht nur durch den Namen der Weltkriege mit der Hegelschen Weltphilosophie verbunden sind. Immer wollten wir sein wie die anderen Völker; aber in der Leugnung der politischen Moral haben wir sie übertrumpft. Wenn die Deutschen Machtpolitik (und Realpolitik ist Machtpolitik) getrieben haben, dann mit dem Alibi: die anderen tun’s ja auch (was so nicht stimmte).
Kohls Eintreten für die Kürzungen der sozialen Leistungen macht wieder einmal das Stammtischgeschwätz zur Grundlage politischer Entscheidungen. Nach dem „Asylmißbrauch“ jetzt die „Ausbeutung derer, die durch anständige Arbeit ihr Geld verdienen, durch die Sozialhilfe-, Arbeitslosenunterstützung- und Arbeitslosenhilfe-Empfänger“. Der Hinweis darauf, daß Sozialhilfe-Leistungen das Arbeitsentgelt nicht übersteigen dürfen, heißt eigentlich, daß das Arbeitsentgelt möglichst in der Nähe der Sozialhilfe bleiben sollte. Das paßt in die Tradition, die
– Ralph Giordano keiner Antwort für würdig hält,
– angesichts der Morde und Brandanschläge der Rechten nur die „Schändung des deutschen Namens im Ausland“, aber nicht die Opfer wahrnimmt,
– die Teilnahme an den Trauerfeiern für die Opfer von Mölln mit der bösen Vokabel vom „Beileidstourismus“ belegt.
Ich meine, es ist an der Zeit zu begreifen, wer hier den deutschen Namen schändet, wer seinen Amtseid, der ihn verpflichtet, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden, in der Substanz verletzt. Wenn es je einen Rücktrittsgrund für einen deutschen Bundeskanzler gegeben hat, dann jetzt.
Die Wissenschaftsgläubigkeit bei Habermas (wie in der ganzen „marxistischen“ – d.h. eigentlich Engelsschen – Tradition) verkennt, daß sie damit selber das schwarze Loch schafft, aus dem zwangsläufig die Gemeinheit erwächst. Sie macht sich selbst hilflos gegen den aktiven und kontrollierten Gebrauch der Gemeinheit. Was fehlt ist eine Wissenschaftskritik, die nachweist, daß im Rahmen der szientifischen (wie der justiziellen) Beweislogik Gemeinheit nicht erkennbar ist.
Die adaequatio intellectus et rei definiert den Begriff der Erkenntnis, die Übereinstimmung von Begriff und Gegenstand den Kristallisationskern des Herrendenkens und seines gegenständlichen Korrelats: der instrumentalisierten Welt. -
02.01.93
Die Geschichte der Kunst ist ein Teil der Geschichte der Scham und der Begriff der Natur steht (wie die Institution der Knechtschaft) in der Tradition des Aufdeckens der Blöße. Der Satz „der Mensch ist von Natur aus böse“ ist unwiderlegbar und trotzdem falsch (Problem der Beweislogik in der durch Herrschaft definierten Gesellschaft, Grund der Antinomie der reinen Vernunft). Vgl. hierzu die Geschichte der Söhne Noes (Gen 918ff).
„Sie warfen das Los um sein Gewand“ (Joh 1923f, Ps 2219): Was hat es mit diesem Los auf sich, und hat der Rock (nach Kirchenvätertradition Symbol der Kirche und ihrer Einheit) etwas mit dem Rock aus Fellen zu tun, den Gott nach dem Sündenfall (als Ersatz für die Feigenblätter) den Menschen zur Bedeckung ihrer Scham gibt?
Ohne die benennende Kraft der Sprache, wenn der Name Schall und Rauch ist, gibt es keine Wahrheit. -
31.12.92
Erst durch die Inquisition hat die Buße jene Bedeutung gewonnen, die sie als die Ausnahme erscheinen läßt gegenüber der Umkehr, die im Christentum der Normalfall hätte sein müssen. Erst hier wurde der Rückschluß, der insbesondere Maria Magdalena getroffen hat, nahegelegt: Wer so büßen muß, muß es schlimm getrieben haben, und nur wer unbehelligt bleibt, wer sich anpaßt, ist gerechtfertigt. Erst hier wurde die Buße zu einem Instrument der Zivilisierung, zum Herrschaftsmittel.
Das Wort: alle Menschen werden Brüder, bezeichnet eigentlich die Utopie der Herstellung einer gemeinsamen Welt (durch Beziehung der Welt auf einen gemeinsamen Vater).
Über die Identität von Schuldreflexion und Herrschaftskritik, oder über das paranoide Element im Objektbegriff. Die Übernahme der Sünde der Welt ist Inbegriff der christlich determinierten Erinnerung; sie wurde verdrängt durch die Opfertheologie.
Es gibt keine Offenbarung zu jeder Zeit, sondern die Offenbarung hat ihre bestimmte Zeit. So ist es beschrieben in der Lazarus-Geschichte: Dafür habt ihr Moses und die Propheten.
Hängen die Größe des Weltenraums und die Tiefe der Vergangenheit (die Zahl der Sterne am Himmel und des Sands am Meere) mit der Zahl der Menschen (der Nachkommenschaft Abrahams) zusammen?
Das Fremde ist die Präsenz der unreflektierten Vergangenheit (der unreflektierten Schuld der Vergangenheit).
Vergangenheit und Zukunft: Ebenso wie eine zukünftige Vergangenheit (Futur II) gibt es eine vergangene Zukunft (Fremdheit und Auferstehung), und beide sind durch Umkehr aufeinander bezogen.
Der Raum definiert das Medium der Praxis; und zwar sowohl fürs Subjekt (offener Raum, in den die Dinge von außen hereingebracht werden müssen: kopernikanisches System) als auch fürs Objekt (geschlossener Raum, der von anderen Objekt leer gemacht werden muß: Herstellung von Laborbedingungen, verschließbarer Tresor oder Gefängniszelle). Sind Subjekt und Objekt (Welt und Natur) definiert durch Verfügbarkeit (Besitzrechte)? Der offene Raum ist ein durch keine Besitz- und Verfügungsrechte anderer eingeschränkter Raum, während der geschlossene Raum (Labor, Tresor und Gefängnis) das absolute Verfügungsrecht über seinen Inhalt mit einschließt. Gibt es Gefängnisse erst, seit es Privateigentum gibt (Schuldknechtschaft)?
Hier gründet die Beziehung des Raumes zum Geld: Die mathematische Entfaltung der Raumvorstellung war erst möglich nach der mathematischen und technischen Beherrschung des Schuldenproblems (Erfindung der Null, Rechnen mit negativen Zahlen, Erfindung der doppelten Buchführung). -
30.12.92
Die Geschichte der Inquisition ist ein Teil der Ursprungsgeschichte der in Wissenschaft und Gesellschaft verkörperten und verinnerlichten Gewalt (der Ursprungsgeschichte des Nominalismus). Sie liegt in der Konsequenz der inneren Logik der Philosophie (der Logik des Natur- und des Materiebegriffs).
Der Hase Theologie mag rennen, wie er will, er rennt sich die Lunge zum Halse heraus; aber wenn er glaubtam Ziel angekommen zu sein, sitzt dort der Igel Philosophie und ruft: Ick bün all do.
Und sind die Philosophen nicht insgesamt Kyniker, die Hunde, die jeden Baum bepinkeln, um durch die Duftmarke ihr Revier neu (gegen die Ansprüche der anderen Hunde) abzustecken.
Gehört nicht zur Paulus-Geschichte die Vorgeschichte des Mords an Stephanus, der den Himmel offen sah, und die Nachgeschichte des Damaskus-Erlebnisses und der Entrückung in den dritten Himmel?
„Steinern“ und „Herz“. Ez 1119 u. 3626 (vgl. 2 Kor 33): Ich schenke ihnen (euch) ein anderes Herz und schenke ihnen (euch) einen neuen Geist. Ich nehme das Herz aus Stein aus ihrer (eurer) Brust und gebe ihnen (euch) ein Herz aus Fleisch. (in 3626 steht anstelle der dritten die zweite Person pluralis; 1119 ergeht über die anderen Völker, 3626 an Israel!)
Das Eine ist das Andere des Andern: Steckt darin nicht die Lösung des Problems des Natur- und Weltbegriffs (die Lösung des Rätsels der Philosophie)? Die Natur ist das Andere, die Welt der Andere; beide gemeinsam verdrängen und unterdrücken das Eine, machen es zum Fremden.
Armut, Keuschheit und Gehorsam sind die drei Bedingungen der Erneuerung des Angesichts.
Schuld in die Schuhe schieben: der Schuh war ein Zeichen der Inbesitznahme; vgl.
– Dt 259f: Regelung im Falle der Verweigerung des Vollzugs der Leviratsehe: dem Schwager den Schuh vom Fuß ziehen, ihm ins Angesicht spucken („So behandelt man einen, der seinem Bruder das Haus nicht baut“, „Barfüsserhaus“),
– Ruth 47: um ein Löse- oder Kaufgeschäft rechtskräftig zu machen, zog man den Schuh aus und gab ihn seinem Partner,
– Ps 6010 u. 10810: „auf Edom werfe ich meinen Schuh“,
– Am 26 u. 86: den Armen für ein Paar Schuhe (ver-)kaufen;
vgl. auch
– die Aufforderung, an heiligen Plätzen die Schuhe auszuziehen (z.B. beim brennenden Dornbusch), sowie
– die Bemerkung des Täufers, er sei nicht würdig, ihm (Jesus) die Schuhe zu lösen. -
29.12.92
Die christliche Theologie lebt davon, daß in der Ursprungsphase der Philosophie die Zwangslogik, Reflex der Gewalt im Denken, noch verschränkt war mit der benennenden Kraft der Sprache. Aber nachdem sich der Nominalismus, Konsequenz der Zwangslogik, durchsetzte, hat die Theologie ihre raison de etre verloren und die Partei der Gewalt ergriffen. Das war der Grund der Entstehung der Inquisition.
Weltkritik ist Herrschaftskritik, und nur der Gott, der als Schöpfer der Welt verstanden wird, löst sich im Prozeß der Verweltlichung der Welt auf: im Prozeß der Vergesellschaftung von Herrschaft. Was sich nicht auflöst, ist der Schöpfer der Himmel und der Erde.
Im empathiefreien reinen Zuschauen, in den Laborbedingungen, die hergestellt werden müssen, um das reine Zuschauen (Georg Lukacs‘ „kontemplative Erkenntnis“ der Herrschaft) zu ermöglichen, sind die Inquisition, die Geheimdienste und die Stasi vorgebildet. Die Stasi war der zwangsläufige Versuch, die reinen Laborbedingungen herzustellen, unter denen der Sozialismus als Experiment durchgeführt werden sollte. Aber daß dadurch die gesamte Gesellschaft zur trägen Masse degradiert wurde, die das Ganze durch ihre eigene Gravitation in den Abgrund geführt hat, wurde aufgrund der naturwissenschaftlichen Verblendung nicht gesehen. Ähnlich hat die Inquisition im Hochmittelalter jene Laborbedingungen hergestellt, in denen die Gläubigen die Chance haben sollten, die Schuld, der sie ohnehin verfallen waren, zu bekennen und zu büßen. Die Scheiterhaufen waren Manifestationen der Hölle, zu der die Welt inzwischen zu werden drohte.
Die Geschichte des Marxismus ist noch nicht zuende; sie wird es erst dann sein, wenn innerhalb des Marxismus das Problem der Armen und der Fremden gelöst wird. Das Gefährlichste am Sieg über den Sozialismus ist der Triumph der Sieger: die Selbstverblendung durch den Sieg. Vergessen wird das Erkenntnismoment in der Kritik der politischen Ökonomie. Aber dem hatte der real existierende Sozialismus selbst schon vorgearbeitet: in der Unterdrückung all dessen, was an Erkenntnis erinnerte, weil es an die theologische Vergangenheit erinnerte. Notwendig gewesen wäre insbesondere, was Georg Lukacs begonnen, dann aber verdrängt hatte: die Kritik der politischen Ökonomie durch eine Kritik der Naturwissenschaften zu ergänzen, die Marxsche Erinnerung an Jakob Böhme und an die resurrectio naturae aufzunehmen. Das aber heißt: nicht nur die gegenständlichen Manifestationen von Herrschaft, sondern ihre Wurzeln in den vergesellschafteten Menschen, die Vergesellschaftung von Herrschaft und die vergesellschaftete Herrschaft selber, in die Kritik mit aufzunehmen.
Nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus ist nur eine Weltmacht übriggeblieben. Was bedeutet das?
Mit der Unterdrückung der Idee der Befreiung der Natur zerstört Habermas die Wurzeln der Empathie.
Königtum und Opfer, Geld und Idolatrie, Schrift und Sternendienst: die drei Angelpunkte der Vorgeschichte des Weltbegriffs. Und diese drei Angelpunkte lassen sich zusammenfassen als Quellpunkte des Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhangs.
Wo gibt es in der Schrift Erinnerungen an gesellschaftliche Naturkatastrophen, z.B. an Hungernöte (Buch Ruth, Josefsroman).
C. G. Jung hat insofern recht, als das, was er die Archetypen nennt, in der Tat etwas bezeichnet, was aufzuarbeiten ist: die Repräsentanten der Vergangenheit in unseren Köpfen. Aber das sind keine Bilder, die „Gott in unsere Seele gelegt“ hat (Drewermann).
Ist es nicht die Namengebung der Tiere, die Adam die Zunge löst, so daß er, als er Eva erkennt, sagen kann: Dies ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch.
In welcher Beziehung steht die Inquisition zur Ohrenbeichte, mit der sie ja doch wohl historisch-genetisch zusammenhängt? Ist es nicht die Inquisition, die jenes Schuld- und Sündenverständnis erst durchsetzt, das dann Grundlage der Ohrenbeichte (Entschuldung der Welt, Privatisierung der Schuld) geworden ist?
Das kreisende Flammenschwert, das sinnlose Kreisen der Planeten und die Mühle, die alles zu Staub zermahlt.
Die Angst in Gethsemane war die Angst vor den Folgen dessen, daß er es nicht vermocht hat, die Sünden der Welt „hinweg“ zu nehmen.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Und dieses Wort sitzt zur Rechten des Vaters. Ist nicht dieses Wort, das in der Übernahme der Sünde der Welt sich konstituiert, das Wort, von dem Gott will, daß es nicht leer zu ihm zurückkomme (Jes 5511)? Liegt hier nicht die zentrale Aufgabe der Theologie?Böhme, Drewermann, Geld, Habermas, Inquisition, Jung, Lukacs, Marx, Marxismus, Philosophie, Theologie, Tiere -
28.12.92
Erst die Inquisition hat mit drastischen Mitteln das Bekenntnisprinzip eingeführt und die Bekenntnislogik durchgesetzt. Die grundsätzliche Konfikation des Besitzes eines als Ketzer Verurteilten verweist auf den Zusammenhang des Bekenntnisses mit dem Eigentumsprinzip. Die Inquisition hat die Religion als Herrschaftsmittel vergesellschaftet, das hat ihren Inhalt nicht unberührt gelassen: sie hat den Glauben in Isolationshaft genommen.
Die Konfiskation des Besitzes der Ketzer war der Vorläufer des Goldraubs in Amerika (Bedeutung der spanischen Inquisition).
Ist ein Zufall, daß die Inquisition gleichzeitig mit der Hochscholastik sich entwickelt und ihre Träger Vertreter der gleichen Orden sind, die auch die Hochscholastik repräsentieren?
Die Desensibilisierung des Glaubens durch die Inquisition war die Voraussetzung für die Entsinnlichung der Natur in den modernen Naturwissenschaften; und schon die Inquisition hat auch die Toten in ihr paranoides System hereingezogen, sie nicht mehr in Ruhe gelassen (Grund war die Konfiskation des Besitzes von den Erben: Zusammenhang mit dem paranoiden Weltbegriff).
Enthält die kantische Kategorienlehre nicht ein Stück verkehrter Theologie: einer Theologie, die durch Umkehr daraus „erwächst“? Es wäre eine Theologie, die aus den Totalitätsbegriffen Wissen, Natur und Welt die theologischen Kategorien Offenbarung, Auferstehung und Schöpfung rekonstruiert. Aus den Formen der Anschauung wäre die Offenbarung, aus den dynamischen Kategorien die Auferstehung und aus den mathematischen Kategorien die Schöpfung abzuleiten (genauer: die Formen der Anschauung konstituieren sich durch Leugnung der Offenbarung, die dynamischen Kategorien durch Leugnung der Auferstehung und die mathematischen durch Leugnung der Schöpfung). Ist der Existenzbegriff der Schlüsselbegriff, das Siegel, das zu lösen wäre (ist es nicht der Existenzbegriff, der die Mächte des Abgrunds evoziert; sh. Heideggers Frage, warum überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts sei)?
Der philosophische Weltbegriff, der Begriff des Kosmos, ist der Schatten des Naturbegriffs. -
20.12.92
Boethius: Trost der Philosophie. Der Eindruck ist unabweisbar, daß die Vätertheologie eher als eine Phase der philosophischen Aufklärung zu verstehen ist, die sich das Christentum als verinnerlichten Mythos assimiliert, denn als philosophische Selbstverständigung des Christentums selber. Diese These wäre zu beweisen anhand der Analyse der Funktion und Bedeutung des Weltbegriffs im Ursprung und in der Geschichte der Theologie seitdem (creatio ex nihilo, Inkarnationslehre, Opfertheologie: Entsühnung der Welt durch den Opfertod des Gottessohnes). Die Ausbildung und Entfaltung dieser Theologie ist die Ausbildung und Entfaltung des Objektivationsprozesses, der dann bruchlos in die Geschichte der naturwissenschaftlichen Aufklärung übergeht (die ohne die Opfertheologie nicht möglich gewesen wäre); sie ist dann zur Geschichte des universalen Verdrängungsprozesses geworden, der in der biblischen Tradition unter apokalyptischem Vorzeichen beschrieben worden ist.
Rechtfertigung (Apologie) ist die Umkehrung des parakletischen Denkens (Verteidigung unterscheidet sich durch die Beziehung auf Andere von der Selbstbezogenheit der Rechtfertigung).
Was bedeutet es, wenn Boethius vom „epikureischen und stoischen Pöbel“ spricht, und im vorhergehenden Satz von Sokrates, der „im ungerechten Tod den Sieg errungen“ habe (S. 71)? -
19.12.92
Die Apriorität des Geldes unterscheidet sich von der des Raumes durch das gesellschaftliche Element, durch ein Moment des passiven Glaubens und durch das einer passiven Moral, einer Herrschaftsmoral. Vermittelt sind dieser Glaube und diese Moral durch den Weltbegriff. Hier liegt der logische Grund des Bekenntnisses, der Bekenntnislogik, deren Beziehung zur transzendentalen Logik zu bestimmen wäre (Konstituierung des Objekts und Verinnerlichung des Opfers). Die Lücke hat die Philosophie nur unter Zuhilfenahme der (christlichen) Theologie schließen können, die dadurch in den Bannkreis der Philosophie mit hereingezogen worden ist.
Die kantischen subjektiven Formen der Anschauung definieren aufs genaueste den theologischen Begriff der Todsünde.
Die allen gemeinsame Natur war das Totenreich, und der Seelenbegriff der dazugehörige Gespensterglaube.
Was mit der Sünde wider den Heiligen Geist gemeint ist, ist in den Abschiedsreden Jesu im Johannes-Evangelium aufs genaueste bezeichnet.
Fremdenfeindschaft ist des Medium der Selbstzerstörung des Urbanen.
Das Dogma und der kirchliche Kleinglaube: Hier liegt der Grund für das benjaminsche Wort von der Theologie, die heute bekanntlich klein und häßlich sei und sich nicht dürfe blicken lassen.
Gibt es nicht bei den Sakramenten diese polaren Beziehungen: Taufe und Firmung, Buße und Eucharistie, Priesterweihe und Ehe, mit der Ausnahme nur des letzten: der Krankenölung, der letzten Erinnerung an die Salbung des Messias.
Nur im dreidimensionalen Raum stellt sich durch die Umkehr in jeder Dimension am Ende die Identität des Objekts, seine Anfangsorientierung (Grundlage der Identität der Zeit) wieder her.
Hat nicht die Trennung von Licht und Finsternis mit Vorne und Hinten, die der Wasser oberhalb von den Wassern unterhalb mit Oben und Unten, und die der Wasser unterhalb und des Trockenen und die Hervorbringung der Pflanzen mit Rechts und Links zu tun (und weshalb ist diese Scheidung die letzte)? Dann haben die Lichter am Himmelsgewölbe mit Vorn und Hinten, die Erschaffung der Fische und der Vögel mit Oben und Unten, und die der Tiere und der Menschen mit Rechts und Links zu tun.
Worin bestand die Buße der Menschen und des Viehs in Ninive? „Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an. Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Throne auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche. Er ließ in Ninive ausrufen: Befehl des Königs und seiner Großen: Alle Menschen und Tiere, Rinder, Schafe und Ziegen, sollen nichts essen, nicht weiden und kein Wasser trinken. Sie sollen sich in Bußgewänder hüllen, Menschen und Tiere. Sie sollen laut zu Gott rufen, und jeder soll umkehren und sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt.“ (Jon 35ff)
Die Kirche als steinernes Herz der Welt: Sie ist hilflos und ohnmächtig gegen die Ausdehnung der Raum- und Zeitvorstellung, die die Welt versteinern läßt.
Das Inertialsystem definiert das Abstraktionsgesetz, durch das Innen und Außen untrennbar sich vermischen, die Natur sich verdoppelt, gegen sich selbst sich verselbständigt (Grund der Reproduzierbarkeit). Es ist zugleich die Schiene wie auch das Konstruktionsgesetz der Lokomotive, die auf jener Schiene dem Abgrund zurast. Gelegt wurde die Schiene mit dem Futur II, durch das die indogermanischen Sprachen sich von allen anderen Sprachen unterscheiden. Kern der Lokomotive ist, was seit dem Ursprung der Philosophie Substanz heißt (das Korrelat des deklinierbaren Nomens).
Wann beendet Gott den christlichen Karneval, wann legt er die drei Masken ab?
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