Das Bekenntnis (und der dazugehörige Personbegriff) sind an die Ausbildung des formalen Rechts (an die staatliche Organisation der Gesellschaft) gebunden, das jene Objektivität (Welt als Distanz zur Welt; die Dinge als potentielles Eigentum von Personen) begründet, in der dann die Dogmenentwicklung, insbesondere die Entfaltung ihrer lateinischen Version, überhaupt erst möglich war. (Zusammenhang mit der Aufgabe des „Rechtsstaats“, alle in den Anklagezustand zu versetzen, aus dem man sich nur durchs Bekenntnis lösen kann; deshalb gibt es Staatsanwälte, und deshalb gilt das erste Bekenntnis dem Rechtsstaat, dem alle Bekenntnisgemeinschaften nachgebildet sind.) In diesem Zusammenhang gewinnt der Bekenntnisbegriff (zusammen mit seiner technisch-instrumentellen Qualität, seiner Handhabbarkeit für Herrschaftszwecke) den gleichen changierenden Bedeutungshorizont wie die Begriffe Person, Sache, Schuld. Das ist die Folge davon, daß er die Funktion und Bedeutung einer Anschauungsform im Sinne der kantischen Erkenntniskritik, der Transzendentalphilosophie, annimmt (wobei das Bekenntnis den reinen Anschauungsformen, die Person dem transzendentalen Subjekt, die Sache dem Objekt, die Schuld dem Kausalitätsbegriff entspricht: hier wird die Beziehung des synthetischen Urteils apriori zum Schuldurteil, zum richtenden Denken, hergestellt; Verdrängung der verteidigenden Instanz). Jedes Bekenntnis ist in der Tat ein (Schuld-)Geständnis. Und der Konfessionalismus begründet nicht eine Gemeinschaft von Erlösten (die „Freiheit der Kinder Gottes“), sondern einen fast ausweglosen Schuldzusammenhang.
Person und Subjekt: Während sich das Subjekt in Beziehung zum Objekt definiert, drückt der Personbegriff die Beziehung zu anderen Personen und zum Eigentum aus. Das christliche Dogma hat den Begriff des Erlösten durch den Personbegriff ersetzt (und säkularisiert: auf den Kopf gestellt). – Vgl. auch die konstitutive Bedeutung des Eigentumsbegriffs für die Distanz zum Objekt („durch die Distanz vermittelt, die der Herr durch den Beherrschten gewinnt“: Der Eigentumsbegriff schließt das Eigentum über den Beherrschten mit ein: über die Geschichte des Sklaventums; diese Geschichte hat sich in der des Geldes – und in der des Raumes, des Inbegriffs der Distanz zum Objekt – vergegenständlicht).
Die Idolatrie dehnt das Eigentumsverhältnis auf die Religion aus.
Bekenntnis und Recht: Auch das Bekenntnis (das dieses Eigentumsverhältnis endgültig stabiliert) ist kein Schutz gegen Gemeinheit, im Gegenteil: es ist heute zu einem zentralen Teil der Gemeinheitsautomatik geworden (dessen Genese und Wirkungsweise sich nirgend eindringlicher als an der Kirchengeschichte studieren läßt). Der Ursprung dieser Gemeinheitsautomatik liegt in der Geschichte der Sklaverei als der Urgeschichte des Eigentums (und der „Welt“, die insgesamt als potentielles Eigentum definiert ist, während der Naturbegriff an dem daraus abgeleiteten Objektbegriff sich orientiert).
Bekenntnis und Jungfräulichkeit: Instrumentalisierung des Widerstands gegen die Instrumentalisierung.
Wie heißt und was bedeutet der hebräische Ausdruck für die „Dornen und Disteln“: kann es sein, daß in den Dornen eine Beziehung zur Orthogonalität, zur Struktur des Raumes mit anklingt? (Sind Dornen die Hörner von Pflanzen? – Vgl. „Horn“ in der Schrift: Dan 77, Off 2215 und die Jotam-Fabel.)
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Rache, Recht und Orthogonalität, Orthodoxie? Kann es eine Orthodoxie ohne Opfer geben?
„Der Opfertisch werde für sie zur Falle, das Opfermahl zum Fangnetz.“ (Ps. 6923) Gilt das Gleichnis vom Unkraut und vom Weizen auch für die Opfertheologie?
Philosophie
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03.09.91
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29.08.91
Joseph E. Hofmann weist in seiner Geschichte der Mathematik (Berlin 1963) darauf hin, daß Thales von Milet, der Begründer der griechischen Philosophie, „anscheinend mit der babylonischen Mathematik wohlvertraut“ war. Er fügt ergänzend hinzu: „Ihm mag die zusätzliche Einführung des Winkelbegriffs gehören“ (Erster Teil, S. 27f). Um die Bedeutung dieser Bemerkung einschätzen zu können, ist es vielleicht wichtig, darauf hinzuweisen, daß die „Einführung des Winkelbegriffs“ die Erkenntnis der Orthogonalität voraussetzt, d.h.:
– sie setzt die Erkenntnis der getrennten Dimensionen im Raum voraus, deren Beziehung der Winkelbegriff definiert;
– die Trennung der Dimensionen im Raum aber ist zugleich Modell und Grundlage der Trennung des Raumes von der Zeit und von dem in diesem Zusammenhang erst sich konstituierenden Materiebegriff, schließlich der Trennung von Begriff und Objekt: der Konstituierung des Begriffs.
Die „Einführung des Winkelbegriffs“ bezeichnet präzise den Anfang der Philosophie.
Wie ist der Zusammenhang zwischen der babylonischen Mathematik, den „Sumerern“ und der babylonischen Tempel-(Banken-)Wirtschaft? -
18.08.91
Auch das Subjekt der Aufklärung unterliegt der Herrschaftskritik; anders ist es aus dem Bannkreis des Herrschafts-, Schuld-und Verblendungszusammenhangs nicht zu lösen.
Das Problem der Familie Weizsäcker scheint es zu sein, daß (beim Carl Friedrich und beim Richard) die Jungfräulichkeitslegende sich nicht halten läßt. Die Hoffnung darauf, nicht erwischt zu werden, hat in Probleme hereingeführt, die nicht mehr lösbar sind.
In der Ökonomie ist das instrumentale Handeln und damit die Instrumentalisierung der Objektivität das Erste, die Verdinglichung, der Objektivationsprozeß dagegen nur ein Folgeprodukt. In der Philosophie und dann in den Naturwissenschaften ist der Objektivierungsprozeß das Erste, wobei die Grundlagen dafür aus der Ökonomie stammen. Die Instrumentalisierung: die Verwandlung der Welt in Material für die endlichen Zwecke der Menschen, ist dann das Nebenprodukt, das sich hinter dem Rücken des Objektivierungsprozesses erst bildet. Die Ökonomie bedarf hierbei der Exkulpierung, und zwar durch den Staat, der die Schuld auf sich nimmt (und als Erblast und als Teil der Geschichte der Gewalt an die Folge-Generationen weitergibt). Die Geschichte der Gewalt (als Schuldgeschichte) ist hierbei nicht zu trennen von der Geschichte der Idolatrie und des Opfers. Frage, ob nicht systemnotwendig der Sternendienst dazu gehört.
Der Engel mit dem kreisenden Flammenschwert (bei der Vertreibung aus dem Garten der Bäume) und die Errichtung des Regenbogens (nach der Sintflut): gehören sie in diese Geschichte mit herein?
Zusammenhang mit
– dem Velikovskyschen Venus-Problem: der Regenbogen als Realsymbol für die Stabilisierung der Venus-Bahn;
– dem unterschiedlichen Nahrungsgebot im Garten und nach der Sintflut;
– der Geschichte der gesellschaftlichen Brüche (Ursprung der Hierarchie);
– Babel, der Sprachverwirrung und dem Tier?
Die Einführung des Begriffs der Umkehr in den Erkenntnisbegriff bei Rosenzweig steht in dem gleichen Zusammenhang, in dem er auch das Verhältnis von Philosophie und Theologie neu bestimmt.
Die Ontologie ist die Vollzugsmeldung nach Zerstörung der benennenden Kraft der Sprache. Sie ratifiziert die Zerstörung des Namens durch den Begriff (indem sie das Sein als Inbegriff des Prädikats zum Subjekt macht).
Hebräer als soziale Schicht: Abraham war Kleinvieh-Nomade aus Ur in Chaldäa; Moses hat die Hebräer aus ihrer Sklaverei in Ägypten herausgeführt; David war Führer eines Söldner-Trupps, der für die Philister gekämpft hat und dann gegen sie sein Königtum errichtet hat.
Welchen sozialen Status hatten die Kleinvieh-Nomaden? Bei den Ägyptern lastete ein Tabu auf dieser Gruppe, das möglicherweise den Übergang in den Sklaven-Status erleichterte. Wie verhalten sich Kleinvieh-Nomaden (David war ein Schafhirt) zu den Bergvölkern (die Hebräer aus Sicht der Philister)? Gibt es hier eine Beziehung zum Söldner-Dasein (die Brüder des David waren im Heer des Saul).
Das Zeitalter des Antichrist wird das Gesicht des Hundes tragen: es fällt in eine Zeit, in der alle nur noch domestizierte Wölfe sind. Der vielzitierte Wolf im Schafsfell ist der Hund.
War Gott das Tieropfer des Abel deshalb angenehm, weil im Tieropfer jenes Opfer dargebracht wurde, das gegen das Menschenopfer stand?
Wie verhält sich das Tierfell, das Gott den ersten Menschen zur Bedeckung ihrer Nacktheit gab, und das Opfer des Abel zum paradiesischen Nahrungsgebot: beides scheint darauf hinzuweisen, daß hier Tierfleisch gegessen worden ist. (Ist Tierfleisch erstmals beim Tieropfer gegessen worden: als Identifikationsmahl? -„Speise ging aus vom Fresser“ – Ri 1414; Doppelbedeutung des Wortes „Gericht“.) Kälber werden geschlachtet im Rahmen der Gastfreundschaft (die drei Boten bei Abraham; vgl. auch die Geschichte vom verlorenen Sohn); ist der Gast nicht auch eine Abgeltung des geopferten (und dann vergöttlichten) Fremden oder der Feind-Gott, den man durchs Tieropfer gnädig stimmen muß (deshalb gibt es im Kapitalismus oder in der restlos säkularisierten Welt keine Gastfreundschaft mehr)?
Die Erkenntnis, nackt zu sein (nach dem Sündenfall), ist eine einsichtige Folge aus dem Ursprung des moralischen Urteils, der Erkenntnis von Gut und Böse: diese Erkenntnis und dieses Urteil schlägt unmittelbar auf den Erkennenden, den Urteilenden zurück: als Erkenntnis, daß er nackt ist, als Ursprung der Scham.
Welche Tiere sind in dem Tuch, über das Petrus das neue Nahrungsgebot übermittelt wird?
Gibt es ein Inzestproblem in der Logik und in der Grammatik (Ontologie)? Oder: gibt es ein sprachliches Äquivalent der Beziehung von dämonischer Besessenheit („Legion“) und der Schweineherde?
Geschichte der Domestizierung: von den ersten Haustieren bis zur Entstehung der zoologischen Gärten, des Zirkus und der Dressur? Es gibt eine Elefanten-Dressur, aber keine Nilpferd- oder Krokodil-Dressur?
Nach der Apokalypse wird irgendwann „ein Drittel der Bäume“, aber „alles Kraut“ vernichtet?
Verdrängungsinstitutionen: Kaserne, Knast, Irrenanstalten, Schlachthäuser, Schulen, Krankenhäuser. Hier lassen wir durch andere die Drecksarbeit erledigen, an die wir in unseren Wohnungen nicht mehr erinnert werden wollen. Der Reinlichkeitszwang ist der genaue Reflex davon, ebenso der demonstrative Konsum, die Unterhaltungsindustrie, insbesondere das Fernsehen, das uns die entfremdete Welt in verschönerter, verkleinerter, handlicher Form ins Wohnzimmer liefert. BILD und FAZ und in deren Folge mittlerweile die gesamte Presse arbeiten daran mit, diese Subjektivitätssicht ungebrochen und ohne Reflexionszwang aufrechtzuerhalten, indem sie alle zu Herren ernennt und dazu zwingt, ihren Anteil an der Drecksarbeit zu verdrängen. Die hier produzierte objektive Arroganz (die von den ehemaligen DDR-Bewohnern heute an den „Wessis“ wahrgenommen wird) ist nur aufrechtzuerhalten durch die ständige Mobilisierung der Wut, der Unfähigkeit, die gleichen Verhältnisse aus der Sicht des Objekts wahrzunehmen und zu rekonstruieren. – Genau dagegen geht das Wort: Emitte spiritum tuum et renovabis faciem terrae.
Die Idolatrie ist ein Teil der Ideologie, die die Hochkulturen und die alten Großreiche überhaupt erst möglich machten. Sie hat die Voraussetzungen für das, was später dann sich als Privatsphäre etablierte (mit Hilfe des Bekenntnisses, in dem sich die Idolatrie perfektioniert, instrumentalisiert und vervollkommnet hat), geschaffen. – Welche Funktion hatten in der Ursprungsgeschichte der Großreiche die Hebräer (als Kleinvieh-Nomaden, Sklaven, Söldner)?
Das Nilpferd als Kuscheltier: die Apokalypse im Spielzimmer.
Der Staat kann die ihm aufgebürdete Last, seine Untertanen zu exkulpieren, sie aus der Verantwortung für seine Handlungen zu befreien, nicht tragen: im Ernstfall schlägt der Faschismus durch.
Die Habermassche „Neue Unübersichtlichkeit“ ist selbstproduziert und selbstverschuldet: Eine Kritik der Politik ohne Kritik des Weltbegriffs ist nicht mehr möglich.
Die Blumen auf den Gräbern der Christen leugnen die Lehre von der Auferstehung der Toten (das Gleiche gilt für die Blumen in den Wohnungen und in den Büros).
Durch die Namengebung der Tiere – Gott hat sie wie den Menschen aus Lehm gemacht, Adam hat sie benannt – hat der Mensch seinen präzise zu bestimmenden Anteil an der Schöpfung.
„Wem ihr die Sünden nachlaßt“ und „wem ihr sie nicht nachlaßt“: Diese Sätze haben unterschiedliche Bedeutung je nach dem Verständnis der Ermächtigung, die hier den Christen erteilt wird. Geht es hier um den Anteil an der richtenden oder an der rettenden, befreienden Gewalt? Hinzuzuhören ist das Gebot, dem Nächsten nicht nur siebenmal sondern sieben mal siebzigmal zu vergeben. Das Nichtvergeben, das Richten ist danach eine sehr ernst zu nehmende Sache. „Richtet nicht …“ Die Übersetzung in die Praxis durch die kirchliche Beichtpraxis verkehrt die Sache in ihr Gegenteil, verwandelt auch das Vergeben noch in ein Richten: Diese Vergebung hebt die zugrundeliegende Schuld nicht auf, sondern fixiert sie, macht sie undurchdringlich.
Die Welt ist der Inbegriff des Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhangs. Die Schuld der Welt auf sich nehmen heißt: Theologie als Herrschaftskritik betreiben; eben damit löst sich auch der Verblendungszusammenhang auf. Das „Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“ ist die Antwort auf die Erkenntnis des Guten und Bösen.
Hat es etwas zu bedeuten, daß der erste Satz der Genesis im Präteritum steht, und nicht im Perfekt: Man kann weder sagen: Im Anfang hat Gott Himmel und Erde geschaffen, noch: Im Anfang schuf Gott die Welt. Nur die „Weltschöpfung“ gehört ins Perfekt, hier müßte es heißen: Im Anfang hat Gott die Welt erschaffen, weil die Welt unterm Zeichen der Vergangenheit steht, so dem Eingriff des Menschen entzogen zu sein scheint, während Himmel und Erde im Imperfekt stehen, noch auf ihre Vollendung warten. -
09.08.91
Geldwirtschaft gründet in Schuldknechtschaft. Der Aspekt der Herrschaft des Tauschprinzips ist insoweit irreführend, als er das Unaufhebbare am Kapitalismus verdeckt, verdrängt. Die Vorstellung, daß gleichberechtigte Warenbesitzer mit einander tauschen und dafür irgendwann ein allgemeines Tauschmittel, das Geld, einführen, erweckt den Eindruck, als sei der Reichtum schlicht vorhanden, bloß gegeben, und bräuchte im Bedarfsfall nur umverteilt zu werden. Es gibt aber keinen Reichtum, der nicht die Armut zur Grundlage hat, die er selbst produziert. Daß die bürgerliche Gesellschaft bei all ihrem Reichtum nicht reich genug ist, der Armut zu steuern, hängt mit dem Ursprung und dem Begriff des Reichtums zusammen. Die Geschichte vom reichen Jüngling drückt genau diesen Sachverhalt aus.
Es gibt heute – draußen und drinnen – eine Armut, die nicht mehr mit dem Argument zu rechtfertigen ist, die Armen seien selbst schuld, daß sie arm sind.
Gibt es – neben dem Confessor und der Virgo, zu deren letzten Auswirkungen die Penner und die Huren gehören – auch die Heiligengestalt des Gerechten? Diese Gestalt des Gerechten, die kenntlich gemacht hätte, worauf das Ganze hinausläuft, scheint es im Christentum nicht gegeben zu haben. Mit dem Ursprung der Welt ist die Gerechtigkeit zu einer transzendenten, unerfüllbaren Idee geworden, das Recht als seine säkularisierte Gestalt in der verweltlichten Welt ist ein konstitutiver Teil des Schuldzusammenhangs. Erlösung war immer eine Erlösung von der Schuld, aber nicht Befreiung zu einem gerechten Leben. Das drückt sich dann aus in der Idee der Rechtfertigung, dem Kristallisationskern des mythischen Denkens in der Theologie.
Die kantischen synthetischen Urteile apriori und die Kategorientafel sind die Konstituentien des namenlosen Objekts.
Kann es sein, daß der Objektstatus heute nur noch zu ertragen ist, wenn er durch das, was sich heute Musik nennt, übertäubt wird. Beachte die Gesichter von Joggern: ohne Walkman verzerrt, wütend, aggressiv, mit Walkman selig lächelnd.
Heute nagelt das Christentum die Gläubigen an das Kreuz ihres Selbstmitleids, macht sie unsensibel sowie arrogant, böse und stumm.
Die Welt definiert sich gegen die Vorwelt durch die Vergesellschaftung der Gewalt, durch die Installation des Gewaltmonopols des Staates (durch das Recht); oder durch die damit begründete Vergesellschaftung und Internalisierung der Naturbeherrschung. Bevor sie ihren Siegeszug nach außen antreten konnte, mußte sie sich in der Gesellschaft, in den Subjekten konstituieren.
Die staatliche Instrumentalisierung der Gewalt ist die Voraussetzung des Objektivationsprozesses, Grundlage des Weltbegriffs.
Die Bäume in der Bibel:
– „Von allen Bäumen dürft ihr essen“: Vorausgesetzt war das Nahrungsgebot, das die Früchte des Feldes und die der Bäume den Menschen zuwies (und den Tieren das Kraut).
– „Nur nicht von dem Baum in der Mitte des Gartens“ (dem Baum der Erkenntnis, des Lebens?): Vom Baum der Erkenntnis haben sie dann gegessen, mit den bekannten Folgen.
– Die Jotam-Fabel (auch der Dornbusch ist demnach ein Baum), die Zedern des Libanon, der Weinstock, der Feigenbaum, der Ölbaum, das Kreuz.
– Gibt es zu Stammbaum eine biblische Entsprechung? Stammbaum = toledot; Stamm (Baum) und Stamm (Sippe): Jesus kommt aus dem Stamme Davids? Gibt es eine Beziehung zu den Türmen?
Nachdem die häresienbildende Kraft mit der Reformation verbraucht war, hat es neben den Konfessionen (den säkularisierten Gestalten der Kirche) nur noch Sekten gegeben.
Dummheit gründet im allgemeinen in mangelnder Idenfikationsfähigkeit (Aufmerksamkeit), in der Unfähigkeit, sich auf die Erfahrung des anderen einzulassen.
Früher haben Propheten eine Situation durch Symbolhandlungen aufgeschlüsselt, heute sind Symbolhandlungen (aufgrund des Wiederholungszwangs, dem sie unterworfen sind) Formen der Selbstverurteilung.
Opfertheologie und Instrumentalisierung gehören zusammen. Die gemeinsame Wurzel beider ist die Idolatrie.
Der Konkretismus der Heinsohn et al. rührt her von der Unfähigkeit, das, was sie durch Naturkatastrophen hervorgerufen verstehen, aus der genetischen Struktur der Erfahrung und der Geschichte der Sprache abzuleiten.
Fundamentalisten sind Religions-Hooligans (Bindeglied ist das Bekenntnis).
Das Prinzip der Delegation (im postmodernen Management) scheint daraus sich herzuleiten, daß insbesondere das Unangenehme, das, was moralische Skrupel verursachen könnte, an andere delegiert werden soll. Daher kommt es, daß die Bedenkenlosesten im allgemeinen als die besten Mitarbeiter angesehen sind
Warum gibt es keine objektive Moral, oder: warum schließt der Begriff einer moralisch begründeten Erkenntnis den Verzicht auf moralisches Urteil mit ein (Zusammenhang von Erkenntnis und Schuld: Grund des Nachfolge-Gebots)?
Heideggers „In-der-Welt-Sein“ ist das notwendige Korrelat der begrifflichen Aufteilung des Seienden in Vorhandenes und Zuhandenes. Der reflektorische Begriff des Zuhandenen verleiht dem Dasein den Charakter des In-der-Welt-Seins. Als Zuhandenes ist das Dasein uneigentlich, als Vorhandenes eigentlich? Der Trick zieht nicht: Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit sind wie Vorhandenes und Zuhandenes untrennbare Reflexionsbegriffe.
Inertialsystem und Gravitationsgesetz gehören zusammen: sie sind zwei Aspekte der Gleichnamigmachung des Ungleichnamigen.
Hat die Geschichte von Romulus und Remus etwas mit der von Kain und Abel zu tun? Auch Romulus erschlägt seinen Bruder Remus und gründet dann die Stadt Rom.
Sind die Astralreligionen als Herrschaftsreligionen schon in der Schöpfungsordnung (Herrschaftsauftrag an die Leuchten des Himmels) verankert?
Der Personbegriff ist die Stecknadel, mit der der Name getötet und wie ein Schmetterling aufgespießt wird; er nimmt dem Namen das Wesen: das Angesprochen- und Gehört-Werden. Sind Frauen Personen, und sind nur Personen bekenntnisfähig? Auch Gott ist nur ein Personbegriff.
Das Inertialsystem ist das Refenzsystem, auf das alle naturwissenschaftlichen Begriffe, Gesetze und Erscheinungen sich beziehen, und diese drei Begriffe bezeichnen nur drei Aspekte einer Sache (Grund der negativen Trinitätslehre).
Die Welt ist das entstellte Antlitz der Erde, auf das sich der Satz bezieht: emitte spiritum tuum, et renovabis faciem terrae.
Adornos Eingedenken der Natur im Subjekt gehorcht dem Nachfolge-Gebot.
Die Parole Rousseaus „Zurück zur Natur“, die zusammenhängt mit der romantischen Vorstellung von den edlen Wilden, fällt herein auf die christologisch begründete Hypostasierung der Natur (der Vergöttlichung des Opfers) und ist wider Willen einer der Auslöser der Barbarei. Vielleicht müßte man hierzu den zweiten Teil von Derridas „Grammatologie“ lesen.
Die Psychoanalyse und die Psychomatische Medizin sind keine Hilfen bei der Wiedergewinnung des Subjekts, sondern verlängern den Instrumentalismus ins Subjekt hinein. Nicht zufällig sitzt der Psychotherapeut bei der Anamnese hinterm Rücken des Patienten. -
06.08.91
Die Geschichte der drei Verleugnungen und die Geschichte der Philosophie: Ist das nicht die Entwicklung vom An sich über das Für sich zum An und für sich? Und hört man nicht im Hegelschen An und für sich das „aber“ mit, vergleichbar dem juristischen „grundsätzlich“. – Die Verleugnungsgeschichte beschreibt exakt die Genesis des Begriffs (und der Geltung: die Trennung von Genesis und Geltung hängt mit dem Ursprung des Begriffs zusammen).
Ist es nicht bezeichnend, daß die Kirche ihren Part in der Abtreibungsdebatte so führt, als käme es nur darauf an, einen Strafrechtstatbestand zu schaffen (oder zu erhalten), während sie zugleich bei der anderen Frage sich dumm stellt: Wie kommt es daß das Strafrecht nicht nur sich fortschreitend immunisiert gegen die Gemeinheit, die von ihm ausgeht, sondern daß die Kirche hier gerade den Punkt scharfsichtig entdeckt und nützt, in dem diese Gemeinheit gründet, wenn nicht kulminiert.
Basisgemeinde als Knast-, Penner- und Hurengemeinde, ist das nicht auch ein Teil der negativen Trinitätslehre.
Kann es sein, daß der Ekel gegen das Fleischessen, der sich bei konsequent vegetarischer Lebensweise irgendwann einstellt, mit Herrschaftskritik zusammenfällt, und daß die Gefahr, daß der Vegetarismus (Über sein Verhältnis zur Eucharistie) ins Antichristliche umschlägt, mit der Figur des Rebellen zusammenhängt?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen
– dem Händlertum der Kanaaniter, der Purpurproduktion, dem Molochdienst und dem Kinderopfer,
– oder den sieben kanaanitischen Völkern, den Stadtstaaten, und den sieben hellenistischen Diakonen in der Apg.?
Übrigens ist der Tempel an der Stelle gebaut worden, an dem Abraham das Kinderopfer durchs Tieropfer abgegolten hat (Beziehung zum Tier: Adams Namengebung, Behemoth und Leviatan etc.).
Das Sein
– der Inbegriff der Macht der Vergangenheit, durch die die Schuld Gewalt über die Mensachen gewinnt,
– der Inbegriff der Idolatrie,
– der Kristallisationskern der Begriffe (durchs Urteil, durch das „ist“ werden die Prädikate zu Begriffen).
Es gibt kein Sein (und keine „Welt“) ohne das Gewaltmonopol des Staates. Der hypostasierte Begriff ist männlich (und das namenlose Objekt weiblich: so tief steckt das Patriarchat in der transzendentalen Logik).
Es gibt zwei Formen der Beziehung zur Vergangenheit:
– die Anpassung ans Vergangene: sie führt direkt in den Faschismus hinein,
– und die Erinnerungsarbeit: sie führt in die Theologie hinein.
De ente et essentia: Das Wesen ist der abgestorbene, begrabene und verwesende Name (der babylonische Turm: Architektur und Fundamentalontologie). Was bedeutet und welche Funktion hat der Begriff des Scheins in der Hegelschen Logik?
Kritik des Schriftbeweises: Sie hören nicht mehr, sondern sie nutzen die Schrift als totes (instrumentalisiertes) Material.
Die Schuld der Welt auf sich nehmen, heißt die entfremdete Last der Vergangenheit, die die Welt konstituiert: Grund der Entfremdung von Natur und Subjekt, endlich begreifen.
In welcher Beziehung steht die sumerische Sprache zur semitischen Sprache in Assur und Babel? Hängt die Geschichte der Sumerer mit der Geschichte vom Turmbau zu Babel zusammen?
Die Prophetie ist vorweltlich, die Apokalyptik die Antwort der jüdischen Tradition auf die Verweltlichung der Welt (ihren Ursprung): eine Antwort übrigens, in der Schöpfungslehre und Eschatologie sich erkennen.
Die vorweltliche Religion war keine Religion, sondern sie war Teil der Geburtswehen der Welt, zu denen auch die Idolatrie gehört (oder, in Anlehnung an die negative Trinitätslehre: der Sternendienst, der Molochdienst und die Idolatrie. Zu klären wären die Beziehungen des Sternendienstes zum Antisemitismus (vgl. Ester), des Molochdienstes zur Ketzerverfolgung (vgl. die Opferung Isaaks) und der Idolatrie zur Hexenverfolgung (Hurerei).
Die Genesis des Futur, des Plusquamperfekt und der Hilfszeitwörter gehören zusammen? Aber was wurde hierbei unterdrückt und verdrängt?
Zu den Hilfszeitwörtern: Beachte die „verandernde Kraft“ des Seins sowie die Doppelbedeutung von Haben (Perfektbildung und Besitz) und Werden (Futur und Bestimmung) – wie lautet das hebräische Wort im „es werde Licht“?
Ist es eigentlich so falsch, wenn innerhalb des Islam der Westen, die säkularisierte Welt als satanisch erfahren wird? Denn der Satan ist der Ankläger, und die säkularisierte Welt hat das Prinzip der Anklage in die Konstruktion der Institutionen und ihrer Beziehungen zum Objekt (in ihr Sprach-, Denk- und Handlungssystem) mit eingebaut.
Religion heute ist Folklore, ist Vergangenheitstourismus (Museum, Zirkus und Zoo). Deshalb fahren die Christen heute so gerne nach Israel und sehen und hören dort nichts. -
19.07.91
Ist nicht der Begriff einer Kultur- (oder Bewußtseins-) Industrie gegenüber dem, was wirklich passiert, noch insofern zu harmlos, als er unterstellt, daß hier mit Bewußtsein und Plan etwas produziert wird, während in Wahrheit nur etwas abläuft (geschieht), worüber keiner mehr Macht oder auch nur ein Bewußtsein noch hat?
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27.06.91
Heinsohns „Schuldknechtschaft“ ist der zentrale Begriff der Systemlogik des mythischen Zeitalters, Grundlage des Schicksalsbegriffs.
Die Verinnerlichung des Schicksals, Voraussetzung der Philosophie und des politischen Selbst- und Weltverständnisses im Römischen Imperium, schließlich Grundlage des bürgerlichen Bewußtseins insgesamt, ist die reale Zeitenwende, auf die das Nachfolge-Gebot die der jüdischen Tradition angemessene Antwort gibt. Das Nachfolge-Gebot hat im Christentum den gleichen Stellenwert wie das Bilderverbot in der jüdischen Tradition (und schließt dieses mit ein).
Zur Dialektik der christlichen Dogmenentwicklung gehört es, daß sie dem Bann, den sie gegen die Häretiker verhängt, selber dann verfallen ist. Das „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“ ist das Urteil über diese Dogmengeschichte. Das Dogma ist dann in der Geschichte zu einer Waffe geworden, an der Blut klebt, die Millionen Opfer gefordert hat. Die Aufforderung „Schwerter zu Pflugscharen“ greift tief in den Glaubensbegriff und in die Bekenntnislogik ein.
Wer kann heute noch im Ernst an die Möglichkeit des seligen Lebens glauben, ohne in diese Hoffnung die Opfer von Auschwitz und die Opfer der Kirchengeschichte mit hereinzunehmen.
Die Vergesellschaftung von Herrschaft und die Vergesellschaftung der Natur sind miteinander verbundene und nicht voneinander zu trennende Prozesse; sie haben den gleichen Verdrängungshintergrund: sie schließen den Gedanken an die Idee des seligen Lebens aus. Und beide zusammen ergeben den Säkularisationsprozeß. Die vergegenständlichte Natur ist ein Stabilisator von Herrschaft.
Nenne mir einen, der an die Auferstehung der Toten glaubt: dann müßte er auch an die Auferstehung der in Auschwitz Gemordeten glauben, deren Gericht er dann zu erwarten hat. Ist er auf die Fragen, die ihm dann gestellt werden, vorbereitet?
Wir leben heute in einer Zeit, in der die individuelle Gewissenserforschung sich auf die gesamte Menschheitsgeschichte erstrecken muß (dem theologischen Eiertanz ein Ende bereiten).
Heute haben alle Angst, die realen Verheißungen des Christentums könnten wahr sein, deshalb basteln sich die einen ihre Privatversion des Christentums, während die anderen alles daran setzen, die Tradition unter Kontrolle zu halten, damit das nicht hochkommt, was das entfremdete Selbstverständnis, zu dem man keine Alternative sieht, erschüttern könnte. Der Zustand ist daran erkennbar, daß die Eucharistie, seit sie unter den magischen Bann geraten ist, zu einem Mittel der Entsensibilisierung geworden ist (wie weit sind Drogenabhängige Eucharistiegeschädigte?), und die Kirche zu einem Ort der toten Seelen. – Erst die Gottesfurcht vermag die Sinne wieder zu öffnen. Nach dem Krieg hat sich die Kirche nur noch als Exkulpierungsanstalt, als Hilfe bei der Gewissensentlastung angeboten (statt bei der Gewissensverschärfung: beim Erlernen des angstfreien Gewissensgebrauchs). Sie war nicht nur kontraproduktiv, sie ist so zur Droge geworden, und die Gläubigen süchtig.
Die Boulevard-Presse übersetzt die Politik ins Private, schirmt die private Existenz gegen die störende Politik ab, macht das, was dann von Politik noch hereindringt, vollends irrational, verwandelt das Private in ein voyeurhaft entfremdetes und vergegenständlichtes Medium. Das verstärkt den Gemeinheitstrend.
Das Nachfolge-Gebot, die Übernahme der Schuld der Welt und die benennende Kraft der Sprache sind miteinander verbunden.
Zum Zeitalter der nationalistischen, chauvinistischen Geschichtsschreibung und ihrer Auswirkung auf das Prophetieverständnis: Es gibt auch einen kirchlichen Chauvinismus. Und mit wenigen Ausnahmen beherrscht sie die Kirchengeschichtsschreibung.
Moralische Urteile („Werturteile“) sind Verdammungsurteile, sind Verurteilungen; sie schließen, wie das Recht, den Verurteilten von der Gemeinschaft der anständigen Menschen, zu denen man sich selber zählt, aus. Diese Anständigen sind – das hat Himmler in seiner berüchtigen Rede begriffen – zu Herren des Totenreichs geworden. Jede Empörung – und Empörung ist im Kern moralische Empörung – ist der Versuch, dieser Objektzone, diesem Totenreich, zu entrinnen; daher rührt die (seit je manipulierbare) Emphase der Empörung. Aber eben durch die Empörung verfällt man dieser Objektzone. Auch die Arroganz der Macht ist, wie es die „Ossis“ dann am eigenen Leibe erfahren haben (und an andere marginale Gruppen weitergeben), längst sozialisiert.
Bedeutet Arroganz ein Verhalten, das durch Unansprechbarkeit, Unbelehrbarkeit, generelle Abweisung von Bitten, Fragen, Ersuchen gekennzeichnet ist? Gibt es einen Zusammenhang mit den zuerst wohl von Heidegger entdeckten „Fragen“ (Seinsfrage, Judenfrage, deutsche Frage)? Hängt auch Marquards „diskussionslose Unterwerfung“ (mit dem schiefen Vergleich der Unterwerfung unters Dogma mit der jüdischen Treue zur Tora) damit zusammen?
Kann es sein, daß die Begründung der Mathematik nur astrologisch möglich ist?
Zu Reinhold Schneider: „Allein den Betern …“
– Geht es nur um „das Schwert ob unsern Häuptern“? Genau das hat nach dem Krieg in die „zweite Schuld“ hineingetrieben. Und zu der Zeit, als Reinhold Schneider das schrieb, war es über die andern längst niedergegangen.
– „… und diese Welt den richtenden Gewalten durch ein geheiligt Leben abzuringen“? Käme es nicht allein darauf an, die Opfer dieser Welt von den richtenden Gewalten, deren Inbegriff diese Welt ist, zu befreien? Denn:
a. Diese Welt ist der Inbegriff der richtenden Gewalten, und
b. die diese Welt richtenden Gewalten sind die Anwälte der Opfer.
Bezieht sich im Anfang der Genesis das „wüst und leer“ auf den „Himmel und die Erde“? – Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern: Der Chaos-Drache kommt nicht vor, an seiner Stelle sein Gegenbild, der Geist.
Das Märchen-Motiv „Er ging hinaus in die weite, weite Welt“ hat heute seine Erfahrungsgrundlage verloren: Die Welt ist eng geworden.
Heinsohns Hinweis auf den genetischen Zusammenhang der Geldwirtschaft mit der Schuldknechtschaft verweist auf die Verschmelzung von Schuld und Armut, das Objekt der prophetischen Kritik.
Wie verhält sich die Urteilslust, die Lust am moralischen Urteil, zum Glück der Erkenntnis? Wenn man weiß, daß die Intention des Vergewaltigers nicht auf die sinnliche Lust, sondern auf die Lust an der Erniedrigung des Objekts abzielt, begreift man vielleicht etwas genauer den rationalen Kern der kirchlichen Sexualmoral (den die Kirche allerdings längst verraten hat).
Das Selbsterhaltungsprinzip ist der Kristallisationskern für den Aggregatzustand der weltlichen Erkenntnis; die Transzendentalphilosophie Kants hat die Bedingungen dieses Aggregatzustands erstmals präzise beschrieben. Hier liegt der Ursprung des Objektivationsprozesses, der Trennung von Begriff und Objekt, der Ablösung des Objekts von sich selbst, seine Hereinnahme in die apriorische Struktur des Urteils. Vom Ursprung der Philosophie bis in die Ausbildung und Entfaltung der modernen Naturwissenschaften beweist dieser Objektivationsprozeß seine abstraktive Gewalt. Die ungeheure Bedeutung des Prinzips der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit liegt darin, daß es erstmals die Distanz des Systems zum Objekt im System selbst kenntlich macht und bestimmt.
Aufgabe einer Philosophie, die aus Auschwitz die Konsequenzen zieht, wäre es, das Interesse der Erkenntnis auf das zu richten, was im Windschatten dieses Systems liegt, durchs System unterdrückt, verdrängt wird. Das haben Levinas und die französische Philosophie im Rahmen der anderen Rezeption Heideggers durch den Begriff des Anderen, der Differenz zu bestimmen versucht. -
12.05.91
Zur Genese des Idealismus: Das Verhältnis von Feind und Verräter (Juden und Häretiker) im Bekenntnissyndrom verführt zur Identifikation beider; im Faschismus waren die Juden Feind, im Stalinismus Verräter. Die Differenz gründet in der Beziehung zum Urteil: der Feind ist gleichsam das Subjekt, der Häretiker Prädikat, die Identität beider das transzendentale Subjekt, der absolute Begriff, die Ontologie. Die Identifikation, die Verwischung der Differenz, ist der Grund der synthetischen Urteile apriori bei Kant, der dialektischen Logik Hegels und der Fundamentalontologie Heideggers.
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11.05.91
Im Deutschen (und im Griechischen) ist das Gesicht ein Neutrum: So abgesperrt, so stumpf, so verzweifelt ist die deutsche Sprache (und die der Philosophie).
Die Philosophie als eine elliptische Konstruktion nicht mit zwei, sondern mit drei Brennpunkten: Theologie, Geschichtsphilosophie, Naturphilosophie (Bekenntnis, Geld, Inertialsystem). -
11.04.91
Eigentlich müßte schon der Satz „Name ist nicht Schall und Rauch“ die unterstellte Nähe des „Stern der Erlösung“ zur Existenzphilosophie widerlegen. Dieser Hinweis ist wichtig, weil gerade die „existentielle“ Interpretation Rosenzweigs (oder von Teilen der jüdischen Tradition im Hinblick auf ihre Rezeption für die christliche Theologie, die Buber vor allem vorbereitet hat) zu genau in den exkulpatorischen Mißbrauch des „jüdisch-christlichen Dialogs“ hineinpaßt. Es scheint einen Zusammenhang zu geben zwischen dem Untertauchen in den sprach- und namenlosen Existentialismus (die Widerstandserfahrung als Realitätsbeweis: das „Vorlaufen in den Tod“) und dem Trieb, die Gottesfurcht zu meiden: Christ sein zu können, ohne das Nachfolgegebot befolgen zu müssen. Die Totaloperation der Verdrängung als Erlösungsersatz. Hier stimmen von Weizsäcker und Marquardt zusammen: Weizsäckers Unvermögen, auf die Kritik des Objektbegriffs überhaupt sich einzulassen, und seine Identifikation mit dem Aggressor (mit der „Kopenhagener Schule“, die es so gar nicht gegeben hat außer in der deutschen Atom-Legende, nach dem Debakel des Heisenberg-Besuchs bei Niels Bohr im zweiten Weltkrieg) gehorchen dem gleichen Prinzip wie Marquardts Israel-Theologie (vgl. seine Ausführungen zur Rezeption des Halacha-Begriffs): der Vorstellung, das schlechte Gewissen könne auch durch Domestikation des Gewissens vermieden werden (Religion für andere oder Religion für den Hausgebrauch: Religion als Blasphemie).
Die Taufe ist der noachidische Akt: Sie steht im Zusammenhang mit Sintflut und Arche (Kirche?). Aber in der Arche werden mit Noah und seinen Söhnen nur die Tiere gerettet (und die Taube kehrt nicht zurück).
Heute ist die ganze Welt erstarrt in Gottesfurcht ohne es zu wissen.
Als die Erben und Nutznießer einer Welt, die andere für uns aufgebaut und zubereitet haben, sind wir auch die Herren dieser Toten, die uns beherrschen (Gesetz der Totenwelt).
Wenn wir der Logik und den Zwängen des Herrendenkens, die in Auschwitz triumphiert hat, entgehen wollen, müssen wir unseren Beitrag dazu leisten: den Anspruch, den die Toten an uns haben, zu erfüllen.
Die Philosophie verdankt sich der Instrumentalisierung der Erinnerung, die sich insbesondere im Begriff der Theorie ausdrückt, und die sich vollendet im Inertialsystem, das dann allerdings mit der Sprache zugleich auch die Kraft der Erinnerung auflöst (Inbegriff der vergegenständlichten Erinnerung).
Der Raum ist die Form der vergegenständlichten Erinnerung, nicht die Form der Gleichzeitigkeit. Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist der Nachweis, daß der Raum die Gegenwart von sich ausschließt.
Der Objektbegriff, an dem der Nominalismus sich abgearbeitet hat („wieviel Engel haben auf einer Nadelspitze Platz?“), das Individuum, das hic et nunc, die haecceitas: das namenlose Objekt, auf das der Begriffsrealismus sich nicht anwenden ließ, hat durchs Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit seinen Stellenwert so verändert, daß es wieder in die Nähe des Gegenstands der benennenden Kraft der Sprache gerückt wird. Nicht die Längenkontraktion und die Zeitdilatation sind das Entscheidende, sondern der dynamische Prozeß, in dem sie nur Momente sind, und der, wenn er wieder im Inertialsystem dingfest gemacht werden soll, auf die Mikrostruktur der Physik hinausläuft.
Lachen und begriffliches Denken gehören zusammen (dämonisches Lachen, Lachen und Verinnerlichung des Dämons; Lachen und Schicksal; Lachen und Gewalt, beide sprachlicher Natur, aber ohne benennende Kraft: beide haben ein Objekt und einen Adressaten; das Objekt ist namenlos, weil es „ausgelacht“ ist; Lachen und peer-groups (Bindungskräfte), Äquivalent des Bekenntnisses, gleiche Bindungskräfte: Angst ausgelacht zu werden; Lachen ist Anklage und Gericht, Weinen Klage; im Weinen löst sich die Verhärtung, die das Lachen produziert und absichert: der Charakter; befreiend ist das Lachen nur durch Entlastung, durch Anpassung; Lachen ändert nichts, macht nur schlimme Situationen erträglicher; Schuld, Scham, Lachen; Engel Sprachwesen, Dämonen Personalisierungen des Gelächters (der Empörung); Lachen Teil des mysterium iniquitatis).
In jedem Lachen steckt auch ein Stück Verzweiflung; wer nicht verzweifelt, bedarf des Lachens nicht mehr, wie man sich auch nicht vorstellen kann, daß das selige Leben durch Lachen gewürzt werden muß. Freude ist etwas anderes als Lachen, ebenso Glück.
Ist die Erfahrung des Angeklagten-Status, des Objekt-Status, des Ausgelacht-Werdens für Männer und Frauen gleich?
Die Dogmatik ist die Theologie als Erscheinung, nicht ihr An sich; sie ist davon geschieden durchs Bekenntnis.
Die raf-Morde stehen in der Tradition der christlichen Opfertheologie (der Begriff Hostie bezeichnet das Opfertier, das Schlachttier).
Mit der Instrumentalisierung des Kreuzestodes war auch die Todesstrafe gerechtfertigt.
Die Gemeinheitsautomatik hat ihre Wurzeln in der Personalisierung der Schuld und im Lachen, läßt sich davon nicht ablösen (Bekenntnis und Lachen; verhängnisvolle Wirkung der Einführung der katholischen Beichtpraxis auf die Vorurteilsstruktur der mittelalterlichen Gesellschaft; Lachen konstituiert und stabilisiert die Natur und das transzendentale Subjekt). Erst dann, wenn Schuld keine Rechtfertigungszwänge mehr auslöst, ist das Problem der Personalisierung gelöst.
Die Übernahme der Schuld der Welt (Nachfolgegebot) bedeutet nicht, daß man die Strafe dafür auf sich nehmen soll, sondern im Gegenteil: die Strafmechanismen sollen aufgelöst werden. Der Kreuzestod war keine Selbstbestrafung, auch kein „Sühneleiden“.
Theologie als kollektive Gewissenserforschung.
Das Unschuldsversprechen: „Ich will es nicht mehr wiedertun“ ist nicht haltbar; es gibt keine Unschuld im allgemeinen Schuldzusammenhang. Übrigbleibt die Gottesfurcht, aber keine Glaubensgewißheit. Was bedeuten eigentlich die Begriffe Glaube und Bekenntnis in der Schrift; wo und ab wann erscheinen sie? (Hinweis: die Heiligung des Gottesnamens; das Bekenntnis ist das Zeugnis, das praktische Bekenntnis; Zusammenhang mit dem Gebot: Du sollst kein falsches Zeugnis abgeben wider deinen Nächsten. Ist das homologein die Nachfolge? – Dann werden wir in der Tat in seinem Namen Kranke heilen, Blinde sehend machen, Tauben das Gehör wiedergeben und Tote erwecken.)
Das Herrendenken, das Denken „hinter dem Rücken“, braucht als Grundlage und zur Absicherung das Inertialsystem, es braucht die materielle Grundlage und das Bekenntnissyndrom (das Lachen und den Zynismus).
Der Titel „In euren Häusern liegt das geraubte Gut der Armen“ (Kuno Füssel et alii) ist das Motto für
– die Vertreibung der Händler aus dem Tempel und für
– eine materialistische Kirchenkritik, die eine Kritik der Opfertheologie mit einschließt, eine Kritik, die begreift, daß der Gnadenschatz der Kirche Teil dieses geraubten Guts der Armen ist: Hier wird den Armen das Recht vorenthalten, das die Kirche seitdem für sich in Anspruch nimmt; anstatt zu lieben, will sie selbst geliebt werden (Institutionalisierung des Selbstmitleids).
Woher kommt der Name Luzifer? Ist Luzifer ein Geschöpf des dritten Tages? Sind Sonne, Mond und Sterne als Objektivationen des Lichts und erste Subjekte von Herrschaft die ersten dinglichen Objekte, Urbild des Objektbegriffs überhaupt? Sind die Sterne in der Schrift namenlos wie die Objekte (und haben sie ihre Namen nur von den mythischen Helden und dann von der Philosophie)? Oder ist der Himmel, sind die Sterne nur eine Totalität? Hat hier der Engel mit dem kreisenden Flammenschwert seine Stelle? – Woher kommen die Tierkreiszeichen?
Wie entfaltet sich im Schöpfungsbericht das schaffende Wort: Ist nur das Licht durch das Wort geschaffen, alles andere durch Teilung, durch Machen?
Tätigkeiten:
– schuf (Himmel und Erde, den Menschen: als sein Abbild, als Abbild Gottes, als Mann und Frau),
– sagte (es werde, laßt uns machen, übergebe ich euch, gebe ich),
– machte, schied, setzte, sah, nannte, segnete, vollendete, ruhte.
Geschehen:
– es geschah, es wurde, das Wasser sammelte sich, die Erde brachte hervor, ließ wachsen.
Herrschaftsauftrag:
– bei Sonne und Mond Zweckbestimmung, bei den Menschen Herrschaftsauftrag.
Babylon wird ins Meer, nicht in den Abgrund gestürzt.
Der Atem des Menschen ist der Atem Gottes, und das Sprechen eine Funktion des Atems.
Vgl. Hawkings Bemerkung über Newton (Newtons über Leibniz) mit Leibniz‘ fensterloser Monade. Die Erfahrung, daß jeder nur für sich ist und aus dieser Isolationshaft (der fensterlosen Monade) nicht herauskommt, ist vielleicht die schlimmste Erfahrung der Philosophie; nur zu ertragen vor der Hintergrund der Lehre von der prästabilierten Harmonie: das Innere der Monade ist die Außenwelt.
Die Leibnizsche Monade ist längst zum Privatgetto, zur Isolationshaft aller geworden. Da kommt niemand mehr heraus, außer durch die Theologie. Die Isolationshaft des empirischen Subjekts in der Zelle des transzendentalen Subjekts.
Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist das Indiz, das Symptom für den Status der Naturerkenntnis. Das Relativitätsprinzip (das nicht von Einstein entdeckt worden ist) gehörte zu den Konstituentien der Mechanik, des Referenzsystems, auf das alle Begriffe der Physik sich beziehen. Erst das Prinzip der Kosntanz der Lichtgeschwindigkeit hat die Objektbeziehung, das Verhältnis zur Objektivität bestimmt: die Grenze der Objektivierbarkeit.
Das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ist der Goldgrund des Inertialsystems (Begründung der Goldwährung).
Trinitätslehre, Christologie und Opfertheologie sind Produkte der Anpassung der Theologie an den Hellenismus und an den Römischen Staat. Die Lehre, daß Christus in der Zeit herabgekommen und Mensch geworden ist, die Inkarnationslehre, segnet den homogenen Zeitablauf ab.
Die Christologie: der eingeborene Sohn, gezeugt, nicht geschaffen, empfangen vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, abgestiegen zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten; ist das Logos-Spekulation, sind das die Momente der Namenslehre, der benennenden Kraft der Sprache. Dann wäre sie in der Tat das Hilfsmittel gegen den Hellenismus.
An welchen Stellen und in welchen Zusammenhänge spielt das Tauschprinzip in die Schrift (in die „Gleichnisse“ Jesu) mit herein (Lohnarbeit, Gleichnisse vom „ungerechten Verwalter“ etc.). Vorstufen kapitalistischer Wirtschaftsweisen (im Römischen Reich, von Jesus erstmals in religiösem Zusammenhang reflektiert)?
Das Weltgericht ist ein Gericht, dessen Maßstab der Erfolg ist, das Jüngste Gericht ist das Gericht der Barmherzigkeit über das Weltgericht.
Theologie hinter dem Rücken Gottes ist insofern blasphemisch, als sie das Weltgesetz, die richtende Gewalt, die die Welt repräsentiert, auf Gott anwendet. Sie fällt unter das Wort: Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.
Was sind die „Pforten der Hölle“, die die Kirche nicht überwältigen werden? -
06.04.91
Aufklärung und Erinnerungsarbeit: schließt den Zusammenhang von transzendentaler Ästhetik und Logik mit ein, gegen Instrumentalisierung der Erinnerung (gg. Habermas und seine Anwendung des Begriffs des kommunikativen Handelns). Erinnerungsarbeit sucht die Last der Vergangenheit als Produkt vergangener Arbeit zu begreifen und selbst durch Erinnerung aufzulösen. Die realen Opfer sind Folgen der Verdrängung dessen, wofür das Opfer einmal einstand; diese Verdrängung ist sedimentiert in der transzendentalen Ästhetik. Deshalb ist eine Kritik der Naturwissenschaften heute unabweisbar; sie ist aber nur möglich, wenn Philosophie zusammen mit der „religiösen Tradition“, auf die sie in allen ihren Phasen sich bezieht, in die Erinnerungsarbeit mit einbezogen wird. Eine gewisse Vorarbeit hat hier Hans Blumenberg geleistet; zugleich wird die Arbeit der Postmoderne (Lyotard) hilfreich.
Die wichtigste theologische Konsequenz aus Auschwitz: Kritik der Opfertheologie (und der Gnaden- und Rechtfertigungslehre), der Trinitätslehre und der Christologie; Beginn der Erinnerungsarbeit, deren erster Gegenstand die Geschichte des Opfers ist, in eins damit: Kritik des historischen Objektivationsprozesses (der transzendentalen Ästhetik: das „reine Zusehen“ ist nicht mehr erlaubt).
Nicht: nach Auschwitz ein Gedicht schreiben, sondern: nach Auschwitz ein Bild malen, ist barbarisch. -
16.03.91
Das Selbstverständnis des BKA, es sei die „objektivste Behörde der Welt“, trifft insoweit zu, wie auch das „Fertigmachen“ eine der objektivsten Handlungen ist. Diese Institutionen (die Ermittlungsbehörden) scheinen eine Objektivität anzustreben, die – wie auch der wissenschaftliche Objektivitäts- und Erkenntnisbegriff – menschliche Regungen grundsätzlich ausschließt. (Vgl. die Mitteilung des BKA über die Abhörung unseres Telefons.) Wäre hier noch ein Funken Leben drin, müßte man sagen, sie seien der lebendige Beweis dafür, daß Gemeinheit nicht justifiziabel, kein Tatbestand des Strafrechts, ist. Hier kann man die Wirksamkeit der objektivierten Gemeinheitsautomatik (die Selbstimmunisierung gegen die Wahrnehmung der Nebenwirkungen der eigenen Handlungen) studieren.
Der schlimmste Effekt dieses Anklagedrucks ist die Selbstrechtfertigung, die die Denunziation mit einschließt (Kronzeugenregelung: die Physik ist die Denunziation als System, und hier – so scheint es – sind mittlerweile alle Dämme gebrochen).
Nachdem das zweite Moment der Schuldverarbeitung, die jenseitige Gerechtigkeit, die u.U. die diesseitige auch korrigierte, verschwunden, und nur das Recht übriggeblieben ist, ist das Strafrecht endgültig grundlos und böse geworden.
Die Differenz zwischen dem Rosenzweigschen und dem Heideggerschen Volksbegriff enthält die Geschichte dieses Jahrhunderts.
Die Selbstbezeichnung „Wir Deutschen“ bezieht das Subjekts in den Objektivationsprozeß mit ein – in die Erkenntnis hinter dem Rücken (das fatale Erbe des deutschen Idealismus). Die insbesondere in der jüngeren katholischen Philosophie anzutreffende Verwechslung von transzendent und transzendental hängt damit zusammen. Der unkritische theologische Gebrauch des Begriffs des Transzendentalen ist von jener hybriden Bescheidenheit, die den heutigen Katholizismus so unerträglich macht (und die zu den Grundlagen des Faschismus gehört: Ausdruck der Identifikation mit dem Aggressor; Grundlage der falschen Exkulpierung und der faschistischen Selbstnobilitierung).
Er ging hin und weinte bitterlich: Ausdruck der Erschütterung, die das verdinglichte Dogma aufsprengt und seinen Inhalt wieder zum Leben erweckt.
Der Mißbrauch der Offenbarung und des Glaubens im Bekenntnis, der Eckstein, den die Bauleute verworfen haben: die Nachfolge.
Mein Leben, mein Handeln ist ein Teil des Systems, das den Schuldzusammenhang transportiert, weiterbefördert.
In der dogmatischen Trinitätslehre wird der Inhalt durch die Form geleugnet.
Die Bestreitung der Existenz ist tatsächlich deren Bestreitung.
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