Gibt es – neben den fundamentalistischen Religionen – auch einen fundamentalistischen Staat, und kommen nicht die USA in dem gleichen Maße, in dem sie tendieren, eine „neue Weltordnung“ zu verkörpern, dem sehr nahe (vgl. die „moral rearmament“, Reagans Hamaggedon-Phantasien, die Fernseh-Religionen, den Golfkrieg und die amerikanische Weltwirtschaftspolitik)?
Ausstellung in der Paulskirche, Frankfurt: Der Rußlandfeldzug hat den Nazis die Unterstützung der Kirchen gebracht, er hat zugleich das Klima geschaffen, in dem die „Endlösung der Judenfrage“ in Angriff genommen werden konnte, der Holocaust möglich geworden ist. Zugleich hat der Rußlandfeldzug den kollektiven Verdrängungsprozeß eingeleitet, die Kritik- und damit die Erinnerungsfähigkeit zerstört. Der Rußlandfeldzug, der als Weltanschauungskrieg ein Vernichtungskrieg war, hat die nationalsozialistischen Logik und ihr immanentes Ziel, ihren unbewegten Beweger, vollendet. Im Rußlandkrieg hat sich die Bekenntnislogik als Enthemmungslogik, als schwarzes Loch der Moral enthüllt.
Hat nicht Hegel schon auf die weltgeschichtliche Konstellation der heraufziehenden neuen Weltmächte, auf Rußland und Amerika hingewiesen? Was drückt (vor diesem Hintergrund) im Ende des Kalten Krieges, der mit dem „Sieg“ des Westens über den Osten endete, sich aus?
Folgen des Antisemitismus: Nach dem Krieg ist die projektive Gewalt der Feindbildlogik umgeschlagen in den Rechtfertigungszwang.