Wie hängt der Konjunktiv der indirekten Rede („sie sagte, sie hätten keinen Pfennig gehabt, als sie das Haus kauften“) mit dem direkten Konjunktiv zusammen („sie hätte das Haus gekauft, wenn sie das Geld gehabt hätte“)? Ist der Konjunktiv der indirekten Rede ein Konditionalis (er gibt die Aussage eines andern wieder, dessen Wahrheitsgehalt ich nicht garantieren kann)? Der Konjunktiv der indirekten Rede drückt ein Nichtwissen aus.
Ist die logische Beziehung der indirekten Rede zum Konditionalis nicht eine Parallele zur Zweideutigkeit des Futur II, das sowohl die zukünftige Vergangenheit als auch den Zweifel an der Wahrheit der Aussage eines andern auszudrücken vermag, wenn die Verifizierung einer Aussage über Vergangennes noch offen ist, erst in der Zukunft erwartet wird („was wird schon gewesen sein“)? Darin scheint das logische Problem sich auszudrücken, das sich sich aus der Verschmelzung von Vergangenheit und Zukunft in der Vorstellung des einheitlichen Zeitkontinuums, aus der dieser Verschmelzung zugrundeliegenden Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit ergibt. Diese einheitliche Zeitvorstellung (Kants subjektive Form der inneren Anschauung) ist der Grund des Universalismus, Prinzip der Verwischung der Asymmetrie, die die Beziehung zwischen mir dem Andern beherrscht.
Wenn es heißt: er sagt, ich hätte gesagt, so heißt das auch: er sagt, ich soll gesagt haben. Die Nichtwissen der Zukunft hat etwas mit der Ungewißheit über die Wahrheit dessen, was ein anderer sagt, zu tun (Problem des Zeugen und der Beweislogik, Grund der Logik der Gemeinheit).
Hat diese Konstellation etwas mit dem Problem des einen Sünders zu tun, mit den Wegen des Irrtums und mit der Sünde der Welt? Ist das Planetensystem ein Ausdruck der differierenden Konstellationen der Beziehung von Vergangenheit und Zukunft in der gewaltsamen Einheit des Zeitkontinuums?
Gibt es im Hebräischen den Konjunktiv, und welche anderen Konjugationsformen drücken im Hebräischen das aus, was in den indoeuropäischen Sprachen der Konjunktiv ausdrückt? Wie hängt das Problem der Beziehung des Namens der Hebräer zu dem der Barbaren (die inverse Anwendung des Begriffs des Fremden) mit dieser grammatischen Konstellation zusammen?
Was drückt in der offensichtlich erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland in Gerbauch gekommene Wendung „Ich würde sagen, …“, die auch einen Konditionalis enthält, sich aus? Gibt es einen Zusammenhang mit dem kollektiven Verdrängungsprozeß in Deutschland, auch mit der merkwürdigen Wahrnehmung Hannah Arendts über die Beziehung von Meinung und Tatsachen (vgl. die Rede Jan Philipp Reemtsmas bei der Eröffnung der Wehrmachtsausstellung in der Frankfurter Paulskirche) und mit den Bemerkungen Sonnemanns über „Innerlichkeit und Öffentlichkeit“ und den „verwirkten Protest“ (in „Das Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten“)?
Ist der Satz „Alles verstehen heißt alles verzeihen“ ein Legitimationsprinzip des Universalismus und ein Deckbegriff der Logik der Verurteilung, die dem Objektbegriff und der Begriffsbildung zugrunde liegt? Ist er nicht (wie der Dogmatismus, zu dem er gehört) ein Tabu über das Verstehen und die Reflexion? In diesem Satz drückt die Logik des Ich (als Verkörperung der Negation) sich aus. Ist Heideggers „Vorlaufen in den Tod“ nicht der Ausdruck eines in dieser Logik gründenden Identitätsproblems? Die Einheit des Subjekts ist das Korrelat der Kosmologie, der Einheit dieser Welt, während in der Idee der Einigung des Gottesnamens die Idee der zukünftigen Welt sich ausdrückt. Der Begriff konstituiert diese Welt, im Namen drückt die zukünftige Welt sich aus. Der Begriff gründet in der Subsumtion der Zukunft unter die Vergangenheit, im Namen drückt die Kraft, in der Reflexion der Vergangenheit die Zukunft zu erkennen, die Kraft der prophetischen Erkenntnis, sich aus. Zum Namen gehört die Erinnerungsarbeit. Der Gottesname ist der die Einheit der Welt sprengende prophetische Grund der Sprache.
Horror vacui: Das Sein ist das ganz Leere, weil es den Sinn (den Namen) aus der Sprache vertrieben hat. Der Name ist die Aufhebung der Ontologie.
Heiligkeit ist eine Sprachkategorie: Heilig ist der Name.
Ist nicht der Stern der Erlösung schon der Beweis des Satzes: Was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein?
Der Name, den niemand kennt: Waren die Juden die wirklichen Christen, auch wenn weder sie selbst, noch die, die sich Christen nannten, es wußten?