Läuft das Plädoyer der BAW nicht auf ein lebenslängliche Beugehaft hinaus? Keine der Taten, deretwegen Frau Hogefeld angeklagt ist, wurde wirklich nachgewiesen; „bestraft“ wird sie dafür, daß sie nicht bereit war, sich als Kronzeugin zur Verfügung zu stellen. Und die Öffentlichkeit interessiert’s nicht, weil es sich um einen RAF-Prozeß handelt.
Beitrag zur politischen Ökonomie: Der Nationalismus definiert die Grenze, die die Eigentümer von den Nicht-Eigentümern trennt (Sozis waren und bleiben „vaterlandslose Gesellen“). Wenn in Deutschland Gastarbeiter sich „wie Gäste benehmen“ sollen, so heißt das, daß sie als Nicht-Deutsche an den (Eigentümer)-Rechten der Deutschen keinen Anteil haben, daß sie, wie andere Ausländer auch, keine Rechte haben.
Sprachaufklärung für Theologen: Überzeitlich sind die Schlange und das Tier, ewig ist Gott.
Haben nicht die beiden subjektiven Formen der Anschauung ein unterschiedliches Gewicht? Vorrang hat die subjektive Form der inneren Anschauung, die Vergegenständlichung der Zeit (die ihre Entsprechung findet in den indoeuropäischen Grammatiken, in den Formen der Konjugation), der Kristallisationskern sowohl der Form des Raumes als auch des Geldes und der Bekenntnislogik. Mit der Vergegenständlichung der Zeit (durch die Trennung der logischen von der zeitlichen Folge, des Grundes von der Kausalität) entspringt überhaupt erst die Logik. Und mit der Vergegenständlichung der Zeit gewinnt die Sprache ihre vergegenständlichende Gewalt, wird sie zum Organ des Herrendenkens. Die vergegenständlichte Zeit trennt Gericht und Barmherzigkeit, macht das Denken zum richtenden Denken (der Seitenblick auf die Zeit ist der schuldverdrängende und der richtende Blick (wer einen „lieben Gott“ oder einen „gnädigen Gott“ sucht, der sucht den Gott der apriorischen Sündenvergebung: das hat einmal das Dogma für die Herrschenden geleistet, das leistet heute das Inertialsystem für alle; Hitler war die letzte Verkörperung dieses „lieben Gottes“, seitdem gibt es nur noch Schmusetiere; der „liebe Gott“, der vom barmherzigen Gott zu unterscheiden ist, ist der Gott, der uns von unseren Schuldgefühlen befreit und dann gnädig über die Folgen unseres Handelns hinwegsieht: der rechtfertigende Gott, der eigentlich das Weltgericht ist, das Hegelsche Absolute). Ist die Zeit (sind die Tempora der indoeuropäischen Sprachen) der Turm, der bis an die Himmel reicht und die Verwirrung der Sprache zur Folge hatte?
Liegt nicht zwischen dem Demonstrativpronomen und dem Relativpronomen die Logik der Vergegenständlichung (im Hebräischen bezeichnet das ascher den „Ort, wo“; und der Artikel hatte ursprünglich demonstrative Funktion; vgl. Hebräisch, Kurzgrammatik von Hans-Peter Stähli, S. 66)?
Strähli
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26.09.1996
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