Die Bildung des Neutrum scheint schon sehr früh erfolgt zu sein; Hängt sie mit der Hirten-Ökonomie zusammen (vgl. Benveniste)?
Merkwürdige Urbedeutung des Wortes sacramentum: Haftgeld (Benveniste, S. 46).
Gibt es einen etymologischen Zusammenhang zwischen Erbe, urbs und orbis (S. 68)? – Auch Schulden werden vererbt.
Die Existenz des Privateigentums ist an bestimmte gesellschaftliche und logische Voraussetzungen gebunden, die im Begriff der Welt zusammengefaßt sind. Im Begriff der Existenz schlägt der Weltbegriff (das Meer der Völker, Stämme, Sprachen und Nationen) über den Köpfen der Privateigentümer zusammen, setzt er sie der Gefahr aus, darin zu ertrinken (Heideggers „In-der-Welt-Sein“).
Die Erde gegründet und den Himmel aufgespannt: Der Begriff der Spannung bezeichnet sowohl einen räumlichen als auch einen zeitlichen Sachverhalt. Der räumliche Sachverhalt wurde im Gravitationsgesetz erstmals vergegenständlicht, der zeitliche im Roman. Auf den räumlichen Sachverhalt bezieht sich das Wort von den Sünden der Welt, auf den zeitlichen das von der Übernahme der Sünden der Welt. Wenn die Leuchten am Himmel, nach der Genesis, über die Zeiten „herrschen“, dann heißt das, daß sie die archä: die Anfänge und Urspünge der Zeiten repräsentieren.
Das Angesicht des andern ist die realsymbolische Gegenwart Gottes. Gründet nicht die Benennung der Tiere durch Adam in dem Unvermögen (oder in der Weigerung), das Angesicht der Tiere zu erkennen? Auch Eva erkennt Adam nur als „Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“, und die Erkenntnis Evas ist die Zeugung der Sühne Kain und Abel. In dem „Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch“ klingt schon das „und sie erkannten, daß sie nackt waren“ an.
Nach Emile Benveniste hängt der Bedeutungswandel von hostis im Lateinischen (vom Gast und Fremden zum Feind, Zusammenhang mit hostia = Opfertier) mit dem Ursprung der Zivilisation (der das Eigentum begründenden und sichernden Institutionen) zusammen. Im Griechischen statt dessen die Trennung von xenos und barbaroi. Die biblischen Xenophobie-Berichte von Sodom, Jericho und Gibea setzen alle städtische Verhältnisse voraus (vgl. Ninive, die „große Stadt“).
Zerstörung des Angesichts durchs Zeitkontinuum (oder Sprengung des Zeitkontinuums durchs Angesicht): Die Differenz zwischen „Ihm, der ist, der war und der kommt“ (Off 14) und dem Tier, das „einmal war und jetzt nicht ist, aber wieder da sein“ wird (178) ist die Differenz zwischen dem Angesicht und dem Inertialsystem (was ist der Unterschied zwischen dem Seitenblick und dem Hinter dem Rücken?), sie bezeichnet genau das Problem der Genesis des Neutrum. Beachte, daß auf 178 der gleiche Hinweis folgt, der auch bei der Zahl des Tieres, die die Zahl eines Menschen ist, steht: „Hier braucht man Verstand und Kenntnis“ (179 und 1318).
Das Relativitätsprinzip überträgt die Homogeneität und Isotropie des Raumes auf die Vorstellung der Zeit (durch Herstellung einer quasiorthogonalen, metrikbegründenden Beziehung der Zeit zum Raum: durch Neutralisierung beider und mit der Folge der Konstituierung des Begriffs der trägen Masse: der physikalischen Materie).
Wäre der Raum orthogonal (und nicht die Orthogonalität Produkt des intersubjektiven, subjektlosen mathematischen Zwangs), so müßte die Zeit ohne Anfang und Ende sein (der Punkt als Bild der reinen Gegenwart). Die Homogenität der Zeit (der Ausschluß der Idee des Ewigen) ist durch die Dreidimensionalität des Raumes vermittelt, durch die innere Differenzierung der Zeit, die sich in den drei Dimensionen des Raumes manifestiert. Die Zeitdilatation in der speziellen Relativitätstheorie ist richtungsbezogen.
Die Atomphysik ist das physikalische Realsymbol der Xenophobie, und die AKW’s sind Realsymbole für den Risikostatus: für die Grenzen der Beherrschbarkeit der politischen Ökonomie.
Tiere
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06.01.93
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05.01.93
Nicht die Philosophie war die ancilla theologiae, sondern die Theologie die ancilla philosophiae. Die Philosophie, die über den Christus-Mythos gerettet wurde, hat sich nur als Theologie (miß-)verstanden. Aber diese Magd ist es, von der es heißt, daß sie am Ende weissagen werde.
Im Faschismus explodiert das Sein als männliches Possessivpronomen.
Wittgenstein ist der Beweis dafür, daß die Sprache auch den Prozeß ihrer Selbstzerstörung noch benennen und bestimmen kann. Der Grund hierfür wurde gelegt in der Benennung der Tiere durch Adam (Zusammenhang des Logos mit dem Rock aus Fellen?).
Kritik des projektiven Bibel-Lesens: Die Projektion wäre u.a. zu demonstrieren an
– den johanneischen Juden,
– den Petrus-Geschichten,
– dem Schicksal Hams in der Noe-Geschichte,
– insbesondere aber am offenen Problem der Erfüllung der Schrift im Handeln und im Schicksal Jesu (vgl. die Emmaus-Geschichte und die Geschichte der Bekehrung des äthiopischen Hofbeamten durch Philippus). -
29.12.92
Die christliche Theologie lebt davon, daß in der Ursprungsphase der Philosophie die Zwangslogik, Reflex der Gewalt im Denken, noch verschränkt war mit der benennenden Kraft der Sprache. Aber nachdem sich der Nominalismus, Konsequenz der Zwangslogik, durchsetzte, hat die Theologie ihre raison de etre verloren und die Partei der Gewalt ergriffen. Das war der Grund der Entstehung der Inquisition.
Weltkritik ist Herrschaftskritik, und nur der Gott, der als Schöpfer der Welt verstanden wird, löst sich im Prozeß der Verweltlichung der Welt auf: im Prozeß der Vergesellschaftung von Herrschaft. Was sich nicht auflöst, ist der Schöpfer der Himmel und der Erde.
Im empathiefreien reinen Zuschauen, in den Laborbedingungen, die hergestellt werden müssen, um das reine Zuschauen (Georg Lukacs‘ „kontemplative Erkenntnis“ der Herrschaft) zu ermöglichen, sind die Inquisition, die Geheimdienste und die Stasi vorgebildet. Die Stasi war der zwangsläufige Versuch, die reinen Laborbedingungen herzustellen, unter denen der Sozialismus als Experiment durchgeführt werden sollte. Aber daß dadurch die gesamte Gesellschaft zur trägen Masse degradiert wurde, die das Ganze durch ihre eigene Gravitation in den Abgrund geführt hat, wurde aufgrund der naturwissenschaftlichen Verblendung nicht gesehen. Ähnlich hat die Inquisition im Hochmittelalter jene Laborbedingungen hergestellt, in denen die Gläubigen die Chance haben sollten, die Schuld, der sie ohnehin verfallen waren, zu bekennen und zu büßen. Die Scheiterhaufen waren Manifestationen der Hölle, zu der die Welt inzwischen zu werden drohte.
Die Geschichte des Marxismus ist noch nicht zuende; sie wird es erst dann sein, wenn innerhalb des Marxismus das Problem der Armen und der Fremden gelöst wird. Das Gefährlichste am Sieg über den Sozialismus ist der Triumph der Sieger: die Selbstverblendung durch den Sieg. Vergessen wird das Erkenntnismoment in der Kritik der politischen Ökonomie. Aber dem hatte der real existierende Sozialismus selbst schon vorgearbeitet: in der Unterdrückung all dessen, was an Erkenntnis erinnerte, weil es an die theologische Vergangenheit erinnerte. Notwendig gewesen wäre insbesondere, was Georg Lukacs begonnen, dann aber verdrängt hatte: die Kritik der politischen Ökonomie durch eine Kritik der Naturwissenschaften zu ergänzen, die Marxsche Erinnerung an Jakob Böhme und an die resurrectio naturae aufzunehmen. Das aber heißt: nicht nur die gegenständlichen Manifestationen von Herrschaft, sondern ihre Wurzeln in den vergesellschafteten Menschen, die Vergesellschaftung von Herrschaft und die vergesellschaftete Herrschaft selber, in die Kritik mit aufzunehmen.
Nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus ist nur eine Weltmacht übriggeblieben. Was bedeutet das?
Mit der Unterdrückung der Idee der Befreiung der Natur zerstört Habermas die Wurzeln der Empathie.
Königtum und Opfer, Geld und Idolatrie, Schrift und Sternendienst: die drei Angelpunkte der Vorgeschichte des Weltbegriffs. Und diese drei Angelpunkte lassen sich zusammenfassen als Quellpunkte des Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhangs.
Wo gibt es in der Schrift Erinnerungen an gesellschaftliche Naturkatastrophen, z.B. an Hungernöte (Buch Ruth, Josefsroman).
C. G. Jung hat insofern recht, als das, was er die Archetypen nennt, in der Tat etwas bezeichnet, was aufzuarbeiten ist: die Repräsentanten der Vergangenheit in unseren Köpfen. Aber das sind keine Bilder, die „Gott in unsere Seele gelegt“ hat (Drewermann).
Ist es nicht die Namengebung der Tiere, die Adam die Zunge löst, so daß er, als er Eva erkennt, sagen kann: Dies ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch.
In welcher Beziehung steht die Inquisition zur Ohrenbeichte, mit der sie ja doch wohl historisch-genetisch zusammenhängt? Ist es nicht die Inquisition, die jenes Schuld- und Sündenverständnis erst durchsetzt, das dann Grundlage der Ohrenbeichte (Entschuldung der Welt, Privatisierung der Schuld) geworden ist?
Das kreisende Flammenschwert, das sinnlose Kreisen der Planeten und die Mühle, die alles zu Staub zermahlt.
Die Angst in Gethsemane war die Angst vor den Folgen dessen, daß er es nicht vermocht hat, die Sünden der Welt „hinweg“ zu nehmen.
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Und dieses Wort sitzt zur Rechten des Vaters. Ist nicht dieses Wort, das in der Übernahme der Sünde der Welt sich konstituiert, das Wort, von dem Gott will, daß es nicht leer zu ihm zurückkomme (Jes 5511)? Liegt hier nicht die zentrale Aufgabe der Theologie?Böhme, Drewermann, Geld, Habermas, Inquisition, Jung, Lukacs, Marx, Marxismus, Philosophie, Theologie, Tiere -
24.12.92
Was drückt sich in den Worten Raum, Traum, Baum, Schaum, kaum, Zaum gemeinsam aus?
Zwischen dem „es gingen ihnen die Augen auf“ und dem „die Blinden sehend Machen“ (der Aufdeckung des Angesichts) liegt die Umkehr. Das Angesicht ist ein sprachlicher Sachverhalt.
Steckt nicht in dem Metzschen Begriff der Empfindlichkeit und in der Hemmung, den Begriff der Sensibilität zu gebrauchen, die Instrumentalisierung des Kreuzestodes durch die Opfertheologie, die in der Tat für das Entsetzliche dieses Todes (indem sie ihn tendentiell zum Gottesmord macht) unempfindlich macht. – Die kantischen subjektiven Formen der Anschauung sind ein Produkt der Instrumentalisierung des Kreuzestodes, der Verinnerlichung des Opfers: der davon nicht ablösbaren Verstocktheit und Unbelehrbarkeit, die dann (zusammen mit der Lehre von Erfüllung der Prophetie in Jesus) auf die Juden projiziert wurde.
Einer der Nebeneffekte des Dogmas ist die Unbelehrbarkeit, für die das Christentum seit je besonders anfällig war, und die sie insbesondere im „Kampf gegen die Häresien“ exekutiert hat.
Hegels Rezeption und Begriff des Christentums war unter dem Schein seiner Bestätigung in Wahrheit seine Widerlegung. Aber widerlegt wurde ein Christentum, das sich wider das Gebot seines Ursprungs mit der Welt eingelassen hatte. Grund dessen ist in der Hegelschen Philosophie die Funktion und Bedeutung des Begriffs des Scheins: Der „Übergang“ vom Schein zum Wesen ist kein Übergang und kein Werden, sondern die verhinderte Umkehr, die geleugnete Auferstehung. Hier liegt der Angelpunkt, der das Christentum an die Welt gebunden hat: der Kleinglaube.
Ist nicht der erste Dialogpartner des Menschen in der Schrift die Schlange, und sind nicht alle anderen sprachlichen Äußerungen vorher
– Imperative: Gott sprach und es ward,
– Benennungen: von „und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht“ bis zur Benennung der Tiere durch Adam,
– Gebote: „Seid fruchtbar und mehret euch“, „Von allen Bäumen darfst du essen, nur von dem einen nicht“, und
– Monologe: „Laßt uns Menschen machen …“, „Das endlich ist Bein von meinem Bein, …“?
Kann man im Hebräischen erkennen, ob das „Uns“ im „Lasset uns den Menschen machen“ ein Pluralis oder ein Dualis ist?
Die Seligsprechung der Frau, die, weil sie die Abtreibung verweigert hat, gestorben ist, um ihr Kind zu retten, wäre wahr, wenn die Kirche sich darin selbst erkennen würde. Die Abtreibungskampagne rührt an die Wahrheit, es wird aber von keiner der beiden Seiten begriffen, daß hier von einem messianischen Sachverhalt die Rede ist. -
03.12.92
„Der Glaube, den ein Mensch nach außen hin bekennt, kann keinesfalls sein wahrer Glaube sein.“ (Scholem: Erlösung durch Sünde, S. 60) Problem des „nach außen hin“, des Begriffs der Öffentlichkeit, des Rechts und der Beweislogik (Gemeinheit ist kein strafrechtlicher Tatbestand), Kritik der Naurwissenschaften, Dialektik der Aufklärung (Begriff Produkt der Verinnerlichung des Schicksals, Konstruktion der Idee des Schicksals), die „verandernde Kraft des Seins“ (Rosenzweig), Adornos Atheismus.
Aber: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
In Illustrationen zur Prähistorie werden die „Steinzeitmenschen“ generell mit Tierfellen bekleidet dargestellt. Ist das nicht ein Relikt unverstandener Bibellektüre? Was es wirklich mit den „Röcken aus Fellen“, die Gott „machte“ und Adam und Eva nach dem Sündenfall gab, um ihre Blöße zu bedecken (Gen 321), auf sich hat, ist – wie mir scheint – völlig offen. Kann es nicht sein, daß es mit den Fellen, die die Feigenblätter ersetzen, eine ganz andere Bewandnis hat: daß nämlich gleichsam die Feigenblätter zu Fellen mutieren und dann aus den Fellen, von außen nach innen, sich das apokalyptische Tier bildet?
Unterscheidet auch die Bibel zwischen Häuten und Fellen (haben Schweine und Pferde Felle; aber Hunde und Katzen, d.h. Raubtiere haben Felle)? Aus Häuten werden Lederwaren hergestellt. Häute assoziieren die Vorstellung der Nacktheit. Ist die Unterscheidung von Häuten und Fellen kompatibel zu der von Hufen und Pfoten? Gibt es Tiere mit Pfoten, die auch Hörner haben? Schafe und Ziegen haben Fell, Hufe und Hörner.
Wie hängen Scham und Kälte mit einander zusammen? Das Fell bedeckt nicht nur die Blöße, sondern schützt auch vor der Kälte. Sind Wärme und Kälte nicht auch Attribute des Blicks (und somit auf die Scham bezogen)? Ist nicht die Scham auch ein Frieren (und die Kälte eine Art neutralisierter Scham)? Und ist die Hitze, das Fieber, die Entzündung, eine Art Schamreaktion (ich werde rot und mich überläuft’s heiß)?
Die merkwürdigen Phänomene wie Horn und Schwanz: Der Schwanz ist ein Teil des Fells, die Hörner hängen mit den Krallen Fuß- und Zehennägeln, den Hufen, sowie mit den Haaren zusammen. Welches Tier hat außer dem Elefanten und dem Eber noch Stoßzähne? Ist das Horn des Nashorns ein Stoßzahn?
Ist das Widderhorn eines der ersten Blasinstrumente? War die Vorstellung vom gehörnten Moses nur eine Fehlübersetzung? Kommen die Schnäbel der Vögel vom Zahn oder vom Horn?
Gibt es eine Beziehung zwischen der Hörnerbildung bei Säugetieren und den korrespondierenden Erscheinungen bei Insekten, bei Käfern?
Die Evolutionstheorie wäre unter diesem Aspekt einmal zu untersuchen.
Haben sich die Tiere durch Sintflut und das Überleben in der Arche verändert? Verweist darauf nicht u.a. das erst nach der Sintflut ergangene veränderte Nahrungsgebot, das auch das Fleischessen erlaubt? Hängt das alles wiederum zusammen mit dem Weinanbau und der Bildung des Regenbogens? Weist die Sintflutgeschichte nicht prophetisch voraus auf den Ursprung der Philosophie (Thales: Alles ist Wasser)? Und verweist die Sintflutgeschichte nicht auch auf das realmythische Wesen der Tiere (Ver-körperungen der der Natur selber immanenten mythischen Kräfte)? Und hängt dieses realmythische Wesen der Tiere nicht zusammen mit dem apokalyptischen Realsymbol des Tieres und dem prophetischen Bild des Tierfriedens (der Löwe mit dem Kalb, der Wolf mit dem Lamm. die Natter mit dem Kind)? Sind nicht die Engelwesen, insbesondere in der Merkaba-Vision des Hesekiel, aber auch die paulinischen Archonten, außer auf die Planeten auch auf die Tierwelt bezogen? Und was hat es dann zu bedeuten, wenn neben dem (Erzmärtyrer) Stephanos neben Prochoros, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaos, einem Proselyten aus Antiochia, auch ein Philippos (der in Samaria aus vielen Besessenen unreine Geister vertrieb, Simon den Zauberer bekehrte, dann dem Eunuchen aus Äthiopien die Schrift auslegte und ihn taufte, und zuletzt mit seinen vier Töchtern, die Prophetinnen waren, in Caesaraea lebte) zu den Sieben gehörte? Wer sind Prochoros, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaos (was bedeuten diese Namen, haben die Nikoaliten aus der Geh.Off. etwas mit diesem Nikolaos zu tun)?
Wurde mit der Wahl und Einsetzung der Sieben, insbesondere mit dem Martyrium des Stephanos, der den Himmel offen und Jesus zur Rechten Gottes sah, die Parusie ad kalendas graecas verschoben? Und liegt nicht hier der Grund für die Berufung des Paulus (ist die Kirche die Fortsetzung der Diakonie, und nicht des Apostolats: Nach den Taufen des Philippos in Samaria kommen Petrus und Johannes und „legten ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist“)?
Merkwürdige Geschichte mit den Kleidern: Beim Tode Jesu haben die Soldaten seine Kleider unter sich aufgeteilt; beim Tod des Stephanos legten die falschen Zeugen vor der durch sie eröffneten Steinigung ihre Kleider dem Saulus zu Füßen.
Zur Farbe der Materie: Nachts sind alle Katzen grau.
Mit den Ne-Utrum wird die Sprache von den Wurzeln ihrer benennenden Kraft abgeschnitten.
In welchen Sprachen wird „eu“ wie „oi“ ausgesprochen? Oder: Seit wann heißt Zeus Zois und deutsch doitsch? Und hieß es nicht im Lateinischen tatsächlich ne-utrum, ähnlich wie de-us?
Ist die Lehre von der Auferstehung der Toten ein Teil der Lehre von der Versöhnung, oder ist die Lehre der Versöhnung ein Teil der Lehre von der Auferstehung der Toten? Die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten gründet in der Intention, daß der Kampf derer, die gegen das Unrecht und die schlechten Verhältnisse angekämpft haben, mit ihrem Tod nicht zu Ende sein darf. Die vergangenen Hoffnungen sind mit dem Tod derer, die für sie gestorben sind, nicht abgegolten.
„… wie ein leuchtender Stern zwischen den Wolken“ (Sir 1613)
Sind nicht die Medien nach ihrer Professionalisierung zu Verkörperungen des falschen Zeugnisses geworden? BILD und HEUTE sind Beweise dafür, daß Gemeinheit kein strafrechtlicher Tatbestand ist. -
26.11.92
Überschriften in der Frankfurter Rundschau von heute:
– S. 1: „Sorge vor Kundgebung in Mölln“, nur im Untertitel: „Roma in Essen niedergestochen“ – Die Sorge vor der Demonstration gegen den Rassismus ist wichtiger als die über einen rassistischen Vorfall?
– S. 2: „Wolf mit Hakenkreuzen erschreckt die Welt“ – Die Reaktionen im Ausland erschreckender als Taten?
– S. 4: „Klose betont staatstragende und patriotische Haltung der SPD“ – Titel verkehrt den Sachverhalt ins Gegenteil. Klose hatte darauf hingewiesen, daß die SPD sich staatstragender und patriotischer verhalte als beispielsweise Strauß in seiner berüchtigten Sonthofener Rede. Vergleichbar der gelegentlichen Bemerkungen von Karl Kraus (die im übrigen logisch begründbar ist), daß die Deutschgesinnten in der Regel des Deutschen nicht mächtig seien. Aber welcher Titelgeber versteht schon das Wahrheitsmoment in einer satirischen Wendung. (So sind einmal die Dogmen entstanden: Verwechslung des konditionalen Satzes mit einem apodiktischen. Die Folgen sind geschichtlich nachprüfbar.)
– S. 5: Weitere Meldungen zum Thema Xenophobie:
. „Wende im Fall Silvio Meier“ (Klärung, daß der Mord politisch motiviert war)
. „Jüdisches Ehrenmal geschändet“ (Täter wurden nach Feststellung der Personalien auf freien Fuß gesetzt)
. „Angriff auf Wohncontainer von Ausländern in der Pfalz“
. „Runde Tische gegen Gewalt angeregt“ (die kleinste Überschrift der Seite mit einem Bericht über Aktionen und Demonstrationen gegen Ausländerfeindschaft)
. „Fahrt durch deutsche Nacht“ (Bericht über das Verhalten von Bahn- und Polizeibeamten gegenüber türkischen Reisenden)
. „Nur Darlehen an Flüchtlinge“ (Bayern hat Forderungen zur Asylpraxis nochmals verschärft, u.a. gefordert, Leistungen an Asylbewerber nur noch als Darlehen zu gewähren)
. „Telefonkette für Ausländer“ (Aktion der Stahlarbeiter von Hoesch in Dortmund)
. „Mahnminuten in Bremen“ (Bericht über eine Aktion der IG Metall und der Metallarbeitgeber in Bremen)
. „Viele Juden wollen auswandern“ (Mitteilung der Jewish Agency)
. „Traurige Bilanz deutscher Entwicklungshilfe“ (Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung über Entwicklungspolitik war beherrscht von den ausländerfeindliche Vorfällen in der BRD)
– S. 17: „Die nächste „taz“-Krise kommt bestimmt“ – Hämischer Bericht über das „schwindsüchtige Blatt“ (Achtung: Ist Schwindsucht nicht ansteckend?). „Wo sonst wird hartnäckig, wochenlang mit der Hatz auf die Ausländer auf der ersten Seite aufgemacht, der Terror nicht kleiner, nur weil er „alltäglich“ wird (eine Hatz ist sicherlich etwas anderes als beispielsweise ein Pogrom, mit dem der wochenlange Terror nach Meinung der FR nicht verglichen werden darf H.H.)? … Wo, wer, wann gegen Ausländerfeinde demonstriert, bedrohte Unterkünfte von Asylbewerbern schützt – in der „taz“ kann man es erfahren.“
Ich meine, jetzt reicht’s.
Mit meinem moralischen Urteil erhebe ich Anspruch auf das Verfügungsrecht über den anderen (Grund der Wertethik, der Beziehung von Wert und und instrumentalisiertem Sein, Zusammenhang mit Marx‘ Begriff der Ware). Jegliche Sorge gründet in diesem urteilsmoralischen Kontext. Und durch das Recht macht der Staat diesen Besitzanspruch über den Strafvollzug gegen jeden „Straftäter“ (welcher Begriff das Objekt des Strafvollzugs zu ihrem Subjekt macht: Straftäter kann sprachlich nur der Strafende sein, das Objekt der Strafe nur, wenn es sich selbst bestraft) geltend. Jeder Zaun, mit dem ich mein Eigentum zu schützen trachte, und jede Grenze, mit der der Staat die Ausländerflut eindämmt, gleicht den Gittern der Gefängnisse (hier liegt die aktuelle Bedeutung des Paradigmas Innen/Außen).
Welche grammatischen Formen und Strukturen werden mit der Formalisierung der Logik ausgeklammert? Am auffälligsten ist die hypothetische Beziehung, die Beziehung von Grund und Folge. Wie hängt diese Beziehung mit den Kasus zusammen, insbesondere mit der Funktion von Genitiv und Dativ (es bleiben nur die identisch gesetzten Nominativ und Akkusativ)? Auch fehlen Entsprechungen zu den Konjugationen (Konjunktiv, Futur und Vergangenheit), während Indikativ und Imperativ ununterscheidbar werden wie bei den Kasus Nominativ und Akkusativ. Und nicht zuletzt sind die Beziehungen der Personalpronomina zur formalisierten Logik unbestimmbar. Insgesamt ist die Affinität zur deutschen „Ausländersprache“ (dem Ausländer-AcI) unverkennbar. Der ganze Bereich dessen, was man den strukturellen Ausdruck der human relations in der Sprache nennen könnte, fällt aus. Frage: Läßt sich die formalisierte Logik mit den Mitteln der formalisierten Logik noch beschreiben? Liegt hier nicht der Grund für den sprachlichen Zustand so vieler Software-Handbücher? Und ist das, was nicht innerhalb der formalisierten Logik reflektiert werden kann, damit aus der Welt? Genauer: Wird nicht die instrumentalisierende Wirkung durch die Formalisierung der Reflexion entzogen, aber eben damit stabilisiert, der Kritik entzogen?
Mit der Konstituierung der Instrumentalisierung begründet der Objektivationsprozeß die Sorge, Folge der Einbeziehung der Moral (als Ursteilsmoral) in den Herrschaftszusammenhang (Verdinglichung und Personalisierung). Analyse des aus dem Landserjargon in die allgemeine Sprache übernommenen Begriffs „Besorgen“ (etwas b., aber auch „es jdm. b.“: „Wem du’s heut noch kannst besorgen, den verprügle nicht erst morgen“ – „Was fixierst du mich?“ – Zusammenhang mit dem Antlitz des Hundes).
Wenn Augustinus in die Idee des seligen Lebens den Anblick des Leidens der Verdammten mit hereinnimmt, so bedarf es nur einer (mit der Funktion des Weltbegriffs verbundenen) geringfügigen Verschiebung, um dieses Konzept der Wahrheit zuzuführen: Es gibt kein seliges Leben ohne die Erinnerung (und nicht „ohne den Anblick“) des Leidens (Erinnerung des vergangenen Leidens der Andern und der eigenen vergangenen Schuld). Die Verschiebung der (zeitlichen) Erinnerung in den (räumlichen) Anblick wurde ermöglicht durch die Übersetzung des Auf-sich-Nehmens der Schuld in seine Hinwegnahme: durch die falsche Exkulpierung, die der Rezeption des Weltbegriffs sich verdankt.
Die Kritik der Zweckursachen, der causae finales, ist ein Teil Kritik des Begriffsrealismus (Ursprung des Nominalismus), Tilgung der Spuren der benennenden Kraft der Sprache im Begriff. Der letzte Rest der Begriffsrealismus ist der Begriff des Seins; seine verandernde Kraft rührt her aus diesem Ursprung. Die Frage nach dem Sinn von Sein, die sowohl die Bedeutungsanalyse als auch den existentiellen Ton (ob das Sein überhaupt einen Sinn hat) bezeichnet, reflektiert in diesem Bruch den von Objekt und Begriff, der vom Begriff des Seins nicht zu trennen ist, sie ist eine immanente Konsequenz der Urteilsform.
Das Sündenvergeben und die Austreibung der Dämonen gehören zusammen und bilden (und antizipieren) gemeinsam die Idee der Erlösung. Wobei die Dämonenaustreibung, der Kampf gegen die Archonten, die verbleibende, die schwierigste Aufgabe ist.
Läßt sich nicht an dem englischen „become“ und seinem Verhältnis zum deutschen „bekommen“ der ganze Unterschied zwischen der englischen und der deutschen Sprache demonstrieren? Das „bekommen“, der Erwerb, die Inbesitznahme, verhält sich zum „become“, dem Werden, im Englischen wie das Sein (das sich aus dem Possessivpronomen herleitet) zum to be (in dem sich das Präfix be- reflektiert): dem englischen „become“ würde das deutsche Hervorkommen, Erscheinen, entsprechen; das deutsche „bekommen“ ist auch ein Ins-Sein-Kommen, aber dieses Sein wird es erst durch seine Beziehung zu Mir (Repräsentant des absoluten Subjekts des deutschen Idealismus). Bei Hegel wird der Bildungsprozeß des Begriffs zu einem Aneignungsprozeß des Absoluten, das Sich in allem wiederfindet.
Wie verhält sich das bei anderen englischen Verben, die das Präfix be- enthalten (z.B. „believe“)?
Das Brandopfer ist ein Gott angenehmer Geruch. Dazu würde die Baadersche Charakterisierung der Hegelschen Philosophie als Auto da Fe der bisherigen Philosophie vorzüglich passen. Wird so das Opfer Abels (das Gott dem Opfer Kains vorzieht) verständlich? Nämlich durch sein Verhältnis zu Adams Namengebung der Tiere und durch die Äquivalenz des Brandopfers mit den Gebeten der Heiligen (die ebenfalls als ein Gott angenehmer Geruch bezeichnet werden). In diesem Zusammenhang gewinnt der Satz Reinhold Schneiders „Allein den Betern kann es noch gelingen …“ seine ungeheure Bedeutung.
Wäre es nicht an Zeit, endlich einmal über die Sinnlichkeit Gottes zu schreiben, über sein Riechen, Sehen, Schmecken, Hören. Ist nicht die Lehre, daß Gott Geist ist, jedenfalls in der Fassung, in der sie heute (durch den Zusammenhang von Welt und Geist) verstanden wird, einer der Gründe für die sich ausbreitende Xenophobie und die allgemeine Hilfslosigkeit dagegen. Wenn Gott Geist ist, dann sind die ihn gegenwärtig repräsentierenden Fremden Gespenster, die es zu vertreiben gilt, um die Welt zu retten. Die Fremden in Jericho waren die Boten Josues, die in Sodom waren die Boten JHWHs (und in Gibea?).
Welche Bewandnis hat es mit dem Verschwinden der Konsonanten F (W) und H (H), und ihren Ersatz durch Phi und Chi (auch Psi?), als die Griechen die Vokale einführten? Und was drückt sich in der Geschichte der Schrift und des Alphabets, der Richtungen der Schrift (von rechts nach links, von links nach rechts, von oben nach unten) aus? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem „Sitzen zur Rechten des Vaters“ und dem Wechsel der „Offenbarung“ von der hebräischen zur griechischen Schrift? -
16.11.92
Hegels Wort von der „zu großen Zärtlichkeit für die Welt“ ist, wie seine Kantkritik insgesamt, antimessianisch. Sie wäre wahr gegen seinen eigenen Weltbegriff; hier aber ist gar nicht die Welt, hier sind die kantischen Dinge an sich gemeint. Die Gewalt, die in Hegels Wort sich ausdrückt (gibt es überhaupt eine „zu große Zärtlichkeit“?), ist bei Beethoven Musik geworden.
Das „Herz im Kopf“: Ist nicht das Herz als Zentrum der Humanität zugleich des Inbegriff des Fremden (und jede Xenophobie eo ipso herzlos)? Das Votum für die Fremden macht (Grund und Kern der Barmherzigkeit) aus dem steinernen ein fleischernes Herz.
Wenn einmal die Geschichte der Sexualmoral, die weniger ein Teil der christlichen als vielmehr einer der Weltgeschichte ist, begriffen wird, wird man mit Erschrecken auch den Grund der Abtreibungsdebatte erkennen.
Beruhen nicht die spezielle Relativitätstheorie Einsteins und das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit darauf, daß die Form des Raumes auch noch gegen das Inertialsystem als Referenzsystem festgehalten wird, während seine Metrik (und damit seine Beziehung zur Zeit und zur Materie) in den Wirbel mit hereingezogen wird, den das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit erzeugt?
Das Inertialsystem zieht der Natur die Haut vom Leibe; das Prinzip der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und die zugehörige Elektrodynamik ist gleichsam die von der Haut getrennte Oberfläche des offenen Fleisches. So ist sie ganz nackt, ganz aufgedeckte Blöße, und hat kein Feigenblatt, sich zu bedecken.
„Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren“: Ist das gleiche nicht auch den Tieren, nur als bloß leidenden Objekten, widerfahren?
Sind Texte (Problem des Ursprungs der Schrift) nicht Ausdruck der Scham, Versuche, die Blöße zu bedecken? Ist das „Fell“, das Gott den Menschen gab, ihre Blöße zu bedecken, die Thora?
„Boaz steht zu Jachin wie Garizim zu Ebal – wie der Segen zum Fluch“ (Ranke-Graves: Die weiße Göttin, S. 221, Anm.)
Der Hinweis (ebd., S. 245), daß die Unreinheit nach dem levitischen Gesetz Heiligkeit, nicht Verworfenheit bedeutet, ist sehr weitreichend.
Über Schweinehirten vgl. ebd. S. 258.
S. 253: Merkur erfand das Alphabet, nachdem er den Flug der Kraniche beobachtet hatte.
Es gibt heute fließende Übergänge von Reklame zu Information und Unterhaltung: Gründe des Rechtsradikalismus.
Der Naturbegriff (der die Idee der Auferstehung ausschließt) ist der ewige Karfreitag.
Das kantische Motiv der „Menschheit in uns“ ist von den nachfolgenden Idealisten durch das Ich ersetzt, neutralisiert und so verraten worden.
Zum Problem des Ödipus-Komplexes: Der Weltbegriff gründet in der Tat im Vatermord, in der Neutralisierung der Herrschaftskritik, in deren Konsequenz diese Mordbeziehung liegt. Der Weltbegriff ist das gegenständliche Korrelat der Brüderhorde. Und die verdeckte und entstellte Erinnerung des Vatermordes überlebt im Naturbegriff. Der Weltbegriff ist der Deckel auf dem Grab des ermordeten Vaters. Und wenn nach Hegel „die Idee die Natur frei aus sich entläßt“, so erinnert das eher an die im Grunde der Zivilisation schlummernde faschistische Mordlust (die am Ende freigesetzt wird, wenn es nicht gelingt, sie durch Reflexion aufzuheben) als an die Schöpfungsidee, mit der Hegels Konstrukt immer verwechselt wurde.
Als Boris Becker vor einigen Jahren nach einem gewonnenen Spiel einmal sagte: die ganze Bedeutung dieses Spiels werde man erst in zwanzig Jahren ermessen können, lag dem das gleiche Zeitverständnis und der gleiche Gedächtnisschwund zugrunde, die heute insbesondere das Verhältnis zur Vergangenheit insgesamt bestimmen. Heideggers „Seinsvergessenheit“ bezeichnet das genaue Gegenteil dieses Gedächtnisschwunds, zu dessen Ursachen vielmehr die Ontologie gehört: Es gibt keine Erinnerung ohne Seinsvergessenheit. -
31.10.92
Ähnlich wie die mathematische Naturwissenschaft zum Sternendienst und der Weltbegriff zur Idolatrie verhält sich das Opfer zur kapitalismusbegründenden Institution der Lohnarbeit, der Subsumtion der Arbeitskraft unters Tauschprinzip. Hier liegt der Grund für Benjamins Wort vom Kapitalismus als Opfer ohne Dogma. Der Begriff der Verweltlichung der Welt bezieht sich auf die fortschreitende Durchsetzung der Systemprinzipien: des Trägheits- und des Tauschprinzips, die aufs genaueste das fundamentum in re des Hegelschen Postulats bezeichnen, daß „das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken“ sei (Phänomenologie des Geistes, stw, S. 23).
Im Begriff der Welt konstituiert sich das Anderssein als Substanz, überlebt der Tod das Leben.
Es wäre wichtig, Affirmation und Kritik der Idolatrie, des Sternendienstes und des Opfers in der Konstruktion des Hegelschen Systems aufzuzeigen.
Die gegenwärtige Weltphase ist eine Phase der Beschleunigung des Vergessens.
Physik und Ökonomie (Inertialsystem und Geld, Trägheitsprinzip und Tauschprinzip): Was ist (beim Gordischen Knoten) Joch und was ist Deichsel? Was am Gordischen Knoten durchschlagen wird, ist erkennbar an seinem Produkt: die endgültige Definition der Grenze der Zivilisierten zu den Barbaren; hier entspringen der Weltbegriff und der Säkularisationsprozeß, und hier stabilisiert sich ein Bewußtsein, das dann ohne den Materiebegriff nicht mehr auskommt. Die Grenze zu den Barbaren, zum Begriff der Materie oder des Objekts, bezeichnet präzise die Schnittstelle, an der der Knoten durchschlagen wurde.
Von den drei Totalitätsbegriffen der transzendentalen Logik: Wissen, Natur und Welt, die dann in der Abfolge der Systeme des deutschen Idealismus abgearbeitet wurden, erscheinen zwei im Stern der Erlösung unter anderem Namen, nämlich das Wissen als Mensch und die Natur als Gott. Nach der Umkehr, in der sie wechselseitig aufeinander sich beziehen, werden aus den drei Totalitätsbegriffen die theologischen Begriffe Schöpfung, Offenbarung und Erlösung. Aber gleichzeitig erscheinen Wissen, Natur und Welt auch in systematischer Funktion: als Nichtwissen, aus dem die Naturen von Mensch Welt Gott hervorgehen, die dann unterm Bann des Weltbegriffs zunächst jedes in isolierter Verschlossenheit, ohne Reflexion im anderen, in Erscheinung treten.
Zu Gog und Magog: Die Gargarenser (Gogarener), die nach Ranke-Graves mit dem Volk Gog bei Ezechiel identisch sind, sind der den Amazonen zugeordnete Männerstamm: Sind das nicht die freien Männerhorden, die nach Heinsohn die Privateigentumsgesellschaft: den Staat, begründen?
Wenn Haman ein Agagiter (Amalekiter) ist und gleichzeitig der erste Antisemit und der Erfinder der Endlösung, welche Bedeutung haben dann Ahasveros, Esther und Mordechai?
Mit der Implantierung des Unschuldstriebs (hervorgegangen aus der falschen Übersetzung des Joh 129) ist das Christentum vollends böse geworden. Der Unschuldstrieb ist nämlich nur zu halten über die Dynamik von Exkulpation, Rechtfertigung und Projektion: den Fremdenhaß (Sodom vor der Zerstörung). Das Schuldverschubsystem kommt ohne Sündenböcke nicht aus.
Zur Geschichte und Kritik des Nominalismus: Es gibt keinen Begriff der Wahrheit ohne die Fähigkeit zur Schuldreflexion. Wer das leugnet, verfällt zwangsläufig der Eigendynamik des Schuldverschubsystems, die in Xenophobie und Antisemitismus endet.
Der Weltbegriff definiert und stabilisiert die dem jeweiligen Stand der Entwicklung angemessene Gestalt des Schuldverschubsystems und macht sie zugleich unsichtbar.
Zur Korrektur der Metzschen politischen Theologie: Das Votum für die Armen bezeichnet nur eine Seite der Prophetie; dazu gehört die andere: das Votum für die Fremden, das anhand der für das gegenwärtige Weltverständnis zentralen Geschichten Jerichos und Sodoms zu bestimmen wäre.
Daß die unreinen Geister in Jesus den Sohn Gottes erkennen, findet sein spätes Echo in den Grab- und Friedhofsschändungen der Rechten: Sie sind die letzten, die an die Auferstehung der Toten glauben und daran (gegen diesen Glauben) ihren Mut beweisen wollen.
Im Angesicht Gottes und nicht hinter seinem Rücken, das heißt auch: Sich unter das Wort stellen, und nicht sich darüber erheben: d.h. die Prophetie bloß zu apologetischen Zwecken, als Steinbruch fürs Dogma, benutzen.
Die Moral als Maßstab des Urteils fällt unter das Gesetz des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen, es gehört zur Geschichte des Sündenfalls, der Verweltlichung der Moral. Zu explizieren an der Sexualmoral, deren politische (prophetische) Bedeutung neutralisiert wird durch die Urteilsbeziehung im Kontext einer kasuistischen Moral. Adornos „erstes Gebot der Sexualmoral: der Ankläger hat immer unrecht“ verweist auf den Bereich, in dem Moral allein sich begründen läßt: nämlich als Richtschnur des (eigenen) Handelns, während das Urteilen (das Richten) Gott vorbehalten ist. Politisch aber wird die Sexualmoral in seiner Beziehung zu der anderen Seite des Sündenfalls, zum „Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten, daß sie nackt waren, und sie schämten sich“, in seiner Beziehung zu dieser Scham, die den gleichen geschichtlichen Index hat wie die Politik. Verletzt wird diese Scham durchs Obszöne, dessen Begriff eher auf Kriege, auf Knäste, auf die Existenz der Armut, auf Fremdenfeindschaft und Antisemitismus (bezeichnend, daß das sodomitische Modell der Fremdenfeindschaft in der Geschichte Sexualmoral auf den Verkehr mit Tieren bezogen worden ist: war das „Sexualobjekt“ der Leviathan?), aber auch auf staatliche Institutionen wie den Staatsanwalt und die Polizei sich beziehen läßt, als auf den unmittelbaren sexuellen Bereich.
Bezieht sich das Jesuswort: „ich bin gekommen, Feuer vom Himmel zu bringen, und ich wollte, es brennte schon“, auf das „kreisende Flammenschwert“, dessen Erkenntnis in der Geschichte der Astronomie, zuletzt im kopernikanischen System, sich vorbereitet? Und hängt das, was im zweiten Schöpfungsbericht als „kreisendes Flammenschwert“ benannt wird, mit dem, was dem Produkt des zweiten Tages im ersten Schöpfungsbericht: der Feste zwischen den Wassern, die Gott dann Himmel, schamajim, nennt, zusammen?
Von der Nachkommenschaft Abrahams heißt es, sie werde zahlreich sein wie die Sterne am Himmel und wie der Sand am Meer. Hängen diese Sterne und dieser Sand zusammen wie der Himmel und das Meer? Sind nicht die Sterne und der Sand (der „Staub“ des Fluches über die Schlange und über Adam nach dem Sündenfall, aber auch die „Wüste“) die ersten Objekte des historischen Objektivationsprozesses (kopernikanisches System und Relativitätsprinzip, Inertialsystem und die newtonsche dynamische Begründung des kopernikanischen Systems, Ursprung des Materiebegriffs)? Und sind diese Sterne und dieser Sand nicht auch ein anderer Name für die „Enden der Welt“: die Grenzen des „Missions-“ und Taufauftrags? Aber am Ende wird das Meer nicht mehr sein, und der Himmel wird sich aufrollen wie eine Buchrolle.
In Hegels Philosophie kommt wohl der Begriff des Anderen, nicht aber der des Fremden vor.
Hängt auch das mit dem Verhältnis von Sünde und Schuld (Ps 10914) zusammen, daß die Propheten vom Mutterleibe an berufen sind, Jesus aber vom Vater gezeugt ist, er zugleich die „Sünden der Welt auf sich nimmt“ und den Willen des Vaters tut? -
27.10.92
Alle Zeit ist potentielle Vergangenheit (und nur durch Umkehr: durch die Idee der Auferstehung der Toten, auf die Idee der Ewigkeit zu beziehen). Die einseitige Erkenntnisbeziehung, die seit dem Ursprung des Weltbegriffs die vorherrschende ist, ist genau das, was Unzucht genannt wird: die Vergewaltigung des Objekts. Wenn das hebräische Wort für Arche („teba“) auch Wort heißt, ist dann die Geschichte der Arche und der Sintflut eine Ergänzung der Geschichte von der Benennung der Tiere durch Adam? Parvus error in principio: Das Dogma, wonach Gott die Welt aus Nichts erschaffen hat, ist in allen drei Stücken falsch, und es widerspricht in allen drei Stücken dem ersten Satz der Genesis; es ist entweder – Gott durch den Staat, oder – die Welt durch Himmel und Erde zu ersetzen; – und das Nichts, aus dem Gott die Welt erschaffen hat, ist der durch den Weltbegriff erzeugte blinde Fleck in uns, Widerschein der leeren Subjektivität, Antwort auf die von der Logik, aus der der Materiebegriff stammt, bestimmte, theologisch aber falsche Frage nach dem Woraus. Insgesamt ist es der Versuch, den Schöpfungsbegriff auf eine Formel zu bringen, der die Rezeption der Philosophie in die Theologie ermöglichte und absicherte, und die zugleich den fragwürdigen Vorteil hatte, daß sie den Begriff der Umkehr unnötig, weil gegenstandslos machte. So aber wurde die Theologie gegen sich selbst gekürzt. Die Frage, auf die die Theologie in der Schöpfungslehre mit Nichts antworten zu müssen geglaubt hat, nämlich: woraus Gott die Welt erschaffen hat, ist falsch. Es gibt kein Woraus. Diese Frage entspringt einem logischen Zwang, der aufzulösen ist, wenn man überhaupt der Schöpfungsidee sich nähern will. Es ist der gleiche Zwang, dem der Ursprung des Begriffs der Materie in der Philosophie sich verdankt. Das Nichts ist Produkt der Unzucht, der inzestuösen Beziehung von Subjektivität und Welt. Es ist, wenn es der eigenen Logik folgt, Generator des Naturbegriffs, in dem es sich versteckt. Die Totalität dessen, worauf sich das Woraus bezieht, heißt Natur, die in theologischem Zusammenhang als Nichts sich enthüllt. An dieser Frage erstickt die Heideggersche Philosophie, verstummt sie wortreich. Und aus der Hypostasierung dieser leeren Frage, aus ihrem lustvollen Scheitern, versucht sie, ihr Prestige zu gewinnen: Sie zerbricht, indem sie als Frage nach dem Sinn von Sein sich zu entfalten versucht. Der blasphemische Tief- und Irrsinn der Heideggerschen Philosophie gründet im parvus error in principio der Theologie. Die Kategorie der Erhaltung der Welt ist ein Reflex des Selbsterhaltungsprinzips; und wenn der Islam an seine Stelle die – den Islam, die Ergebung, begründende – Lehre setzt, daß Gott in jedem Augenblick die Welt neu erschafft, so verweist das darauf, daß hier Welt und Subjektivität sich nicht so konsolidiert haben, wie dann im Christentum. Der Staat erschafft die Welt, und die Zentralbanken erhalten sie (gemeinsam mit dem staatlichen Gesetzgeber). Aber die traditionelle Theologie ging wirklich über Stock und Stein, ihr logisches Zentrum, ihr Einsichtspunkt, war nicht dort, wo sie vorgab, ihn zu suchen. Gnade und Schicksal: Auch zur Gnade gehört der Zuteiler, der daimon. Deshalb gehört die augustinische Gnadenlehre zu den Ursprüngen der Inquisition und des Terrors im Christentums: sie wird das mit der Philosophie rezipierte Schicksalserbe, das hier zwangshaft sich reproduziert, nicht los. Die christliche Gnadenlehre läßt sich als ein Versuch begreifen, das Schicksalsmoment im Begriff theologisch aufzuarbeiten, wobei die Differenzierungen des Gnadenbegriffs selber als Momente der Selbstreflektion des Schicksals und der Abarbeitung des philosophischen Erbes der Theologie sich erweisen. Das aber heißt: Es gibt keine wirkliche Gnadenlehre ohne Herrschaftskritik und ohne die Reflektion des Moments der Unwahrheit an der intentio recta, oder: ohne die Idee der Umkehr. Die aber hat heute etwas mit den sieben unreinen Geistern, und nicht mehr nur dem einen zu tun. Bei Rosenzweig ist die Natur, aus der alles abgeleitet wird, eine durchs Nichtwissen vermittelte, gleichzeitig das Substrat, das erst durch vollständige Umkehr zur Verkörperung der Wahrheit wird. Der Stellenwert des Naturbegriffs im Stern der Erlösung, seine Aufspaltung in drei Naturen (die des Menschen, der Welt und Gottes), die dann aber als Konstrukte sich erweisen, die erst durch Umkehr (das Bild vom Koffer), durch eine Bewegung, in der ihr Natursein sich auflöst, der Naturbegriff gleichsam gegenstandslos wird, in den theologischen Erkenntnisprozeß einbezogen werden, rückt Philosophie und Theologie allgemein in eine Beziehung, die der inversen Beziehung des Begriffs zum Namen entspricht. Erst in dieser Umkehr wird die Natur von ihrer Sprach-losigkeit (aus dem Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhang, in dem sie überhaupt erst als Natur sich konstituiert) erlöst, indem sie als Natur untergeht: Hier liegt die der Kirche verheißene lösende Kraft, an der die Theologie Anteil gewinnt, wenn sie endlich als Theologie im Angesicht Gottes sich begreift, anstatt weiterhin hinter Seinem Rücken sich zu ergehen, nur weil sie Angst hat, mit der Kritik des Begriffs ins Bodenlose zu fallen. Wer begreift, daß die Banken die legitimen Erben der alten Tempelreligionen sind, begreift mehr von der Religion als unsere gesamte Theologie. Ist es ein Zufall, daß die Hostien der katholischen Eucharistie aussehen wie Münzen? Wenn Petrus nicht der Stein vorm Grab ist, ist er dann der Fels, in den das Grab gehauen ist? Und zögert er deshalb, ins leere Grab hineinzugehen, sich vor dieser Selbstbegegnung fürchtet? Die paulinischen Archonten, sind sie nicht – die Nachfahren der Kerube mit dem kreisenden Flammenschwert und – die Siegel, die erst das Lamm zu lösen vermag?
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23.10.92
Worauf bezieht sich Joh 73f: „Da sagten seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort, und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst. Denn niemand wirkt im Verborgenen, wenn er öffentlich bekannt sein möchte. Wenn du dies tust, zeig dich der Welt! Auch seine Brüder glaubten nämlich nicht an ihn. Jesus sagte zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht gekommen, für euch aber ist immer die rechte Zeit. Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber haßt sie, weil ich bezeuge, daß ihre Taten böse sind“? – Vgl. hierzu Joh 129.
Die Kirche als Institution der kritischen Freiheit des Glaubens (Metz, S. 108): war das nicht (in den sechziger Jahren) eine zeit- und systembedingte Fehleinschätzung, die korrigiert werden sollte durch die andere „Einschätzung“, die immer unabweisbarer zu erden scheint: die Kirche als das steinerne Herz der Welt (unter Hinweis auf die Geschichte der Leugnungen Petri und in Erwartung des Hahnenschreis)?
Ist das Nichts, woraus nach der traditionellen Theologie die Welt erschaffen ist, die Rückseite, die abzuarbeiten wäre, um endliche in eine Theologie im Angesicht Gottes hineinzukommen?
Die Kritik der Verdinglichung ist die Abarbeitung des blinden Flecks in uns selbst. Die gegenständlichen Repräsentanten dieses blinden Flecks sind die Begriffe der Philosophie, neben dem des Seins insbesondere die des Wissens, der Natur und der Welt (die Zentralbegriffe der Systemfolge des nachkantischen Idealismus).
Hat die Benennung der Tiere durch Adam etwas mit der Konstituierung des Tierkreises zu tun?
Wer war der Engel, mit dem Jakob in der Nacht gekämpft hat?
Zum Verhältnis von Name und Begriff:
– Der Begriff der Barbaren erscheint bei den Griechen als Begriff, bei den Hebräern als Name; die Verwandlung in einen Begriff erfolgte durch die projektive höhnische Verdoppelung des Namens (des ‚br; und des bara?).
– Als Name verwendet, wird der Begriff der Person zum Schimpfwort. Und das ist die crux der Trinitätslehre (die niemals Namenlehre werden kann, sondern an den Begriff und das Hinter dem Rücken gefesselt bleibt).
Wird damit nicht der Kern des Problems der Beziehung von Name und Begriff aufs genaueste bezeichnet? Und liegt hier der Schlüssel zur Befreiung der Hegelschen Philosophie vom Bann des Begriffs?
Die Hegelsche Idee des Absoluten ist der Inbegriff des toten Gottes, der sein Leben nur an den sterblichen Göttern der Staaten hat. -
21.10.92
Wenn Christus die Sünden der Welt nicht auf sich, sondern hin-weggenommen hat, dann darf die Kirche in der Tat keine öffentliche Reue zeigen (und dann wäre ihre Konfliktunfähigkeit, insbesondere die Unfähigkeit, mit den Häresien anders als durch Verurteilung sich auseinandersetzen, theologisch begründet). Aber eben damit, mit ihrer eigenen Exkulpierung, bürdet die Kirche dem vergöttlichten Jesus eine Last auf, die er zu tragen nicht in der Lage ist: ihre eigene Verdrängungslast. Die Unfähigkeit der Kirche zur öffentlichen Reue ist der Beweis ihrer Unerlöstheit (und der Grund ihrer Sprachlosigkeit).
Eine Welt, von der die Sünde hinweggenommen wäre, wäre damit schuldlos, erlöst. Und Weltkritik wäre nicht nur unbegründet, sondern Zweifel an der Erlösungstat Jesu: an seiner Göttlichkeit. Aber diese Vorstellung ist in einem entsetzlichen Maße irrational, mehr noch: irrationalisierend, verdummend, Grund der Verblendung, Keim und Kristallisationskern des blinden Flecks, zu dem mittlerweile, das Bewußtsein insgesamt verstellend, das Christentum zu werden droht.
Am christlichen Bekenntnis klebt mit dem Blut von Juden, Ketzern und Heiden seit den Anfängen des Pakts mit der Politik auch das der Armen. Zu reinigen ist es nur durch Erinnerungsarbeit (durch Reue, Umkehr: durch Herrschaftskritik, deren Adressat die nach der Vergesellschaftung vom Herrschaft das Subjekt selber ist).
Alle Häresien stehen im Banne des gleichen Weltbegriffs (des gegenständlichen Korrelats der Vergesellschaftung von Herrschaft), dessen Sanktionierung die Ursünde der Kirche war.
Wenn Rosenzweig die Sprache die „Morgengabe des Schöpfers an die Schöpfung“ genannt hat, so schließt das die Fähigkeit zur Schuldreflexion mit ein. Die Fähigkeit zur Schuldreflexion ist der Grund der Sprache, und durch sie zeichnet sich der Mensch vor aller übrigen Kreatur aus. Kirche ist die Gemeinschaft derer, die die Sünden der Welt auf sich nehmen: die Gemeinschaft der Schafe oder der Knechte Gottes.
Es ist das Schaf, das stumm ist (das stumm zur Schlachtbank geführt wird); erst durch die Übernahme der Sünden der Welt wird das stumme Schaf zum Logos, wird es der Sprache mächtig (und fähig, die Siegel zu lösen).
Das Gegenbild zum Kalb ist der Löwe, zum Lamm der Wolf, zum Kind die Schlange (die Natter).
Der Begriff der Welt bildet sich im Prozeß der Verinnerlichung der Schicksalsidee, und das Hegelsche Weltgericht ist der letzte Abkömmling und die letzte Erinnerung an den Mythos und die ihm zugrundeliegende Schicksalsidee.
Woher stammt die Legende, daß Petrus mit dem Kopf nach unten gekreuzigt wurde, und was drückt sich darin aus?
Das Opfer ohne Lehre (Benjamins Definition des Kapitalismus) ist der reine Vollzug, dessen Begriff nicht zufällig an den des Strafvollzugs erinnert, merkwürdigerweise aber trotzdem – oder gerade deswegen? – bei den „Eigentlichkeits“-Theologen so beliebt ist (Produkt der transzendentalen Logik, nachdem das kritische Moment darin gelöscht wurde: Ontologie als Isolationshaft im Gefängnis der apriorischen Objekt- und Urteilslogik).
Zum Problem der intentio recta: Verschlossen ist der intentio recta insbesondere die Idee einer Zukunft, die anders wäre als die Vergangenheit; sie trifft aus systemlogischen Gründen nur auf eine Zukunft, die wie die Vergangenheit sein wird. Deshalb heißt Umkehr Erinnerungsarbeit, und diese Erinnerungsarbeit hat es mit den sieben unreinen Geistern, von denen bis heute allein Maria Magdalena befreit wurde, mit den sieben Siegeln der Apokalypse, zu tun. Nur das Lamm, das die Sünden der Welt auf sich nimmt, kann die sieben Siegel lösen.
Die Vorstellung der homogenen Zeit beruht darauf, daß die Zukunft längst von der Vergangenheit (wie der Hase vom Igel) eingeholt, wenn nicht überholt ist.
Steckt nicht in dem prophetischen Wort, daß der Geist die Erde bedecken wird wie die Wasser den Meeresboden, die bereits aus der Schöpfungsgeschichte bekannte Beziehung von Geist und Wasser. Nach der Apokalypse wird am Ende das Meer nicht mehr sein. Ist nicht der Geist gleichsam die Aufzehrung des Wassers, Produkt der Übernahme der Sünden, und die Befreiung des Feuers („und ich wollte, es brennte schon“), das im Himmel (schamajim) durch die oberen Wasser gebunden ist?
Wenn man berücksichtigt, daß die von J.B. Metz (S. 18 u.ö.) angezogene Stelle aus 2 Kor nicht auf die Welt, sondern auf die göttlichen Verheißungen (die Thora) sich bezieht, dann stützt das die der Metzschen genau entgegengesetzte These, daß das Christentum die jüdische Antwort auf eine neue Situation ist, daß die göttlichen Verheißungen auch mit dem Ursprung des Weltbegriffs und der ihm korrespondierenden gesellschaftlich-politischen Wirklichkeit (in denen der Mythos als verinnerlichter und vergegenständlichter sich fortsetzt) nicht aufgehoben sind, und daß Er genau dieses Weiterbestehen der jüdischen Tradition, der Thora, garantiert (durch die Übernahme der Sünden der Welt).
Der Behemoth ist keines der apokalyptischen Tiere. Er ist als grasfressende Wassertier eher das Symbol der unerlösten Menschheit und Welt.
Wieviele werden Lehrer, weil sie hoffen, auf diesem Wege die Traumata ihres Schülerlebens aufarbeiten zu können: Aber, wie es scheint, geht das nur zu Lasten der Schüler, deren Lehrer sie dann werden, und auf die sie ihre eigenen Traumata überwälzen. Gilt dieser Satz nicht auch für die Priester, für die gesamte kirchliche Hierarchie?
Was veranlaßt die Leute, ihren Besuchern Fotos aus ihrem letzten Urlaub zu zeigen? Steckt dahinter nicht eigentlich das Bewußtsein, daß der Urlaub doch keiner war, sie es aber nicht wahrhaben wollen, deshalb Fotos machen, um damit ihre Besucher zu erpressen, die dann als Spätzeugen den „geglückten Urlaub“ doch noch bestätigen sollen?
Gilt nicht heute das vierte Gebot: Du sollst Vater und Mutter ehren, nur noch durch seine Umkehrung hindurch, wobei es selbst jedoch gültig bleibt. Und wie steht’s dann mit dem achten Gebot: Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten? Ist hier die doppelte Umkehrung durch den Weltbegriff bedingt, durch das Verhältnis des Aufdeckens der Blöße (der gegenwärtigen Gestalt des Weltgerichts, das die Medien vollstrecken) zur Übernahme der Sünden der Welt? -
20.10.92
Der Weltbegriff, mit dem wir es heute zu tun haben, unterscheidet sich vom antiken durch den Systemcharakter, durch das Moment der Selbstbegründung: durch den transzendentallogischen Objektbegriff und durch die Selbstbegründung des Warencharakters der Dinge nach der Subsumtion der Arbeit unters Tauschprinzip, oder durch die Beziehung beider zur Urteilsform. Der moderne Weltbegriff ist Ausdruck des Sieg der Subjektivität.
Wichtiger noch als die Säkularisierung der Theologie, scheint mir, ist die Säkularisierung der Teufelsvorstellungen, die Aufdeckung des fundamentum in re der Namen Satan, Diabolus und Daimon.
Was ist das: „Ereignis des Christentums“, „Christusereignis“? Ereignis ist das Korrelat des Erlebnisses, es tritt ohne unser Zutun ein, ist wie das Erlebnis isoliert, aber damit fähig, in ein Possessivverhältnis einzutreten: ein Ereignis kann ich mir als irrationales Erlebnis zu eigen machen, ähnlich wie heute die Deutschen ihren Urlaub (deshalb Er-„eignis“? – Vgl. auch die anderen Possessivableitungen: Eigentlichkeit, Meinung, Allgemeines, Gemeinheit, das „Sein“?), Zusammenhang mit dem Schicksalsbegriff. (Vgl Metz, S. 63)
Metz, S. 64: Was ist eine „Glaubenserfahrung“; setzt sie nicht die Idee einer Glaubenswelt voraus, und welche Folgen hat das (es ist eine contradictio in adjecto, die allerdings genau zum Christusereignis paßt)?
S. 68: Die Vorstellung, daß ein „alles verfügende(r), alles vorsehende(r) Gott“ auf „den Menschen“ „zukommt“, ist nach Auschwitz eigentlich nicht mehr erträglich. Das ist schlechter Jargon der Eigentlichkeit. Was auf uns zukommt, dürfte etwas ganz anderes sein.
FR von heute: Der evangelische Landesbischof von Bayern, Herr Hanselmann, weist zu Drewermann darauf hin, daß die Erlösung an die Gottessohnschaft Jesu gebunden sei (d.h. wer diese in Frage stelle, leugne jene). Aber ist diese Erlösung nicht eine, die voraussetzt, daß Ihm (durch mythische Vergöttlichung) die ganze Schuld aufgebürdet wird: ist sie damit nicht doch zu teuer erkauft? Und wissen nicht imgrunde alle, auch Hanselmann, daß dieses Konzept die Erlösung ad calendas graecas hinausschiebt, d.h. die Garantie enthält, es werde schon nicht eintreten?
Der christliche Schöpfungsbegriff, den Metz unreflektiert übernimmt, ist insoweit auch ein philosophischer (kein theologischer), als er durch seine Beziehung auf den Weltbegriff (die in der Institution des Privateigentums gründet) innerhalb dieser philosophischen Possessiv- und Allgemeinheitsordnung bleibt. Durch den Trick der Idee einer creatio ex nihilo glaubte die christliche Theologie über die griechische Philosophie (und deren Leugnung der Schöpfungsidee) hinauszukommen, hat damit jedoch das Problem in einer Weise verschärft, daß die Gemeinheit seitdem sehr tief in der Theologie angesiedelt und nicht mehr daraus zu entfernen ist. Hier liegt der Grund jener seitdem (über das Dogma bis in die Ursprünge und die Geschichte der naturwissenschaftlichen Aufklärung) sich durchsetzenden Objektivierungstendenz, die heute die theologische Tradition aufzuzehren droht. Durch die Lehre von creatio mundi ex nihilo ist die Leugnung der Schöpfungsidee in den Schöpfungsbegriff mit hereingenommen worden. Und der Preis ist jene Opfertheologie, auf die der bayerische Landesbischof Hanselmann sich bezieht, wenn er gegen Drewermann (der anders zu kritisieren wäre) bemerkt, daß es ohne die Gottessohnschaft Jesu keine Erlösung gebe.
Das Dogma wird wahr, wenn es gelingt, es aus der objektivierenden Einstellung herauszunehmen und unters Gesetz der Nachfolge zu bringen. Aber das hätte die siebenundsiebzigfache Umkehr zur Folge, und danach sähe alles ganz anders aus.
Drewermann wäre nur vorzuwerfen, daß sein Form der Adaptation der Theologie das Nachfolgegebot zu umgehen trachtet, damit aber in den Kontext der Gottesfurcht-Vermeidungs-Strategien hineingerät. Und genau das ist sein kirchliches Erbe. Seine Theologie ist eine um die Welt gekürzte Theologie, und deshalb Tiefenpsychologie.
Ist die kirchliche Theologie nicht der Rückschritt von dem Fell, das Gott den Menschen nach dem Sündenfall gegeben hat, damit sie ihre Scham verdecken, zu den Feigenblättern?
Zum Mannesalter, auf das Karl Thieme einmal hingewiesen hat: Es sieht so aus, als ob die Theologie heute um keinen Preis erwachsen werden möchte.
Wie tief verwirrt muß Otto Schily sein, wenn er den Tod von Petra Kelly und Gert Bastian glaubt dazu nutzen zu können, den Grünen eins auszuwischen (und das noch vor Klärung der Todesursache).
Der erste, der die Schulphilosophie zur Weltphilosophie gemacht hat, Immanuel Kant (der mit Vornamen nicht nur so hieß), hat damit gleichzeitig das Motiv der Sünde der Welt, die die Philosophie seitdem mit zu übernehmen hat, kenntlich gemacht. Aber darüber sind seine Nachfolger hinweggegangen. War Kant nicht der erste Christ?
Ausgangspunkt der falschen Transzendenz nach Kant (im Begriff des Absoluten, der kein Gottesname ist) war die Fichtesche Absolutierung des Wissens.
Erinnerungsarbeit heute ist der Versuch der Aufarbeitung der Ursprungs- und Entwicklungsgeschichte des blinden Flecks, der uns alle – die Theologen eingeschlossen – zu Atheisten macht. Diese Geschichte ist beschrieben in der von den drei Verleugnungen Petri. Und in dieser Geschichte ist der Name des Petrus (Kephas) begründet. (Bezieht sich darauf nicht auch die Frage Maria Magdalenas und der Frauen, als sie zum Grabe eilen: Wer wird uns den Stein fortwälzen? Ist Petrus der Stein, der das Grab verschließt? Jedoch der Stein vorm Grab heißt lithos, nicht kephas. Haben die drei Tage im Grab etwas mit den drei Leugnungen Petri zu tun?)
Welcher hebräische Ausdruck steht am Ende des Jonas-Buchs, in dem: „und so viel Vieh“, für den Namen Vieh? Unter den Haustieren sind nur zwei Raubtiere: die (ägyptische) Katze und der (babylonische) Hund. Die übrigen Haustiere sind Behemoth: grasfressendes Vieh. Wenn auch das grasfressende Vieh am Ende des Buches Jona Behemoth ist, steht das dann nicht in Beziehung zum grasfessenden Nebukadnezzar im Buch Daniel? Und sind nicht eigentlich die Herren auch Behemoth, tendentielle Haustiere?
Die Hebräer waren in Ägypten geächtete Kleinviehnomaden (Schafhirten); die Austreibung der Dämonen verweist sie auf die Schweineherde, die bei den Juden geächtet war. Die Christen sind Schweinefleisch- und Blutwurstfresser: „Seht, ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe.“
Die Schuldvergebung im NT ergibt nur Sinn im Kontext der Übernahme der Sünde der Welt , in die die Schuld aller mit eigneschlossen ist.
Zur Unterscheidung von Sünde und Schuld vergleiche Ps 10914 (über die Schuld der Väter und die Sünde der Mutter).
In Ps 1142 werden das Heiligtum und das Reich auf Juda und Israel verteilt; vgl. dazu die Bemerkungen von Gordian Marshall und Michael Hilton zu Jude und Israelit. Sind die Juden vielleicht tatsächlich durch Auschwitz wieder zu Israel geworden? Jesus kommt wie David aus dem Stamme Juda (der Antijudaismus und der daraus hervorgegangene Antisemitismus tragen projektive Züge: wir sind die Juden, die wir in den anderen verfolgen).
Die Ödipus-Geschichte bezeichnet nicht nur einen individualpsychologischen, sondern zugleich einen welthistorischen Sachverhalt: die Geschichte der Ich-Bildung, des Ursprungs des Realitätsprinzips und des Weltbegriffs. Hier wird es deutlich: der Weltbegriff ist Erbe und Produkt des Mythos; er nimmt in der christlichen Tradition die gleiche Stelle ein wie in der jüdischen Tradition die Idolatrie, der Sternen- und Opferdienst. Auch der Mythos verdankt der Verdinglichung der benennenden Kraft der Sprache: hier wurden Metaphern zu Götzen. Und diese Götzen wurden überflüssig, nachdem die Metaphern irrational geworden sind und das Prinzip der Verdinglichung rein sich durchsetzte durch den Weltbegriff (gleichzeitig mit der Absicherung des Privateigentums durch das Institut des Rechts).
Die Ursünde der Theologie war es, diesen Weltbegriff im Banne des Weltbegriffs und unter Umgehung des Nachfolgegebots, der Forderung, die Sünde der Welt zu übernehmen, naiv gegenständlich übernommen hat. Sie ist damit in Probleme hineingekommen, die sie nicht mehr hat lösen können. Die Geschichte der Häresien ist die Geschichte des beginnenden Bewußtseins dieser Probleme, die dann aber durch die Verurteilung der Häresien (im Prozeß der Dogmenbildung) nur verdrängt, nicht gelöst worden sind. Die Dogmen sind die Narben dieses traumatischen Prozesses. Zentral (und paradigmatisch) für die theologische Erinnerungsarbeit wäre die Aufarbeitung des Anfangs und des Endes der Geschichte der Häresien, nämlich
– des Gnosis-Problems: des aufkommenden Bewußtseins, daß die Lehre von der Erschaffung der „Welt“ falsch ist (die Welt ist in der Tat nicht von Gott, sondern vom Demiurgen: vom Staat erschaffen; vgl. den Zusammenhang des Absoluten mit der Lehre vom Staat im Hegelschen System), und
– der Reformation, mit dessen Entstehung die Kirche ihre häresienbildende Kraft verloren hat, durch Abschluß der Weltanpassung der Theologie (Bekenntnisbegriff und Rechtfertigungslehre).
In diesem Zusammenhang erweist sich die Bemerkung Hanselmanns als Beleg dafür, daß die Kirche bis heute nur gebunden, nicht gelöst hat.
Die Theologie verkörpert eine Gestalt der Erkenntnis, die das Intimste und das Öffentlichste zugleich umfaßt: das hängt mit ihrer Stellung zur Welt zusammen. Aber es macht den Schritt ins Öffentliche so schwer, wenn man das Intimste, an dem die Wahrheit hängt, nicht verraten will. Der Begriff der Öffentlichkeit ist selber ein Aspekt des Weltbegriffs: erst seit der Konstituierung des Weltbegriffs gibt es Öffentlichkeit. Und die Geschichte der Öffentlichkeit hat teil an der Geschichte des Weltbegriffs und an der Geschichte des Herrschafts-, Schuld- und Verblendungszusammenhangs, den der Weltbegriff bezeichnet.
Die Geschichte der Theologie steht unter dem logischen Zwang, den der Weltbegriff auf sie ausübte. Welt und Natur sind keine Objektbegriffe, sondern transzendentallogische Totalitätsbegriffe, Begriffe, die den mundus intelligibilis so vorstrukturieren, daß die zentrale Kategorie der theologischen Erkenntnis, die der Umkehr, neutralisieren.
Zur Kritik der transzendentalen Logik: Indem das Subjekt sich über das Objekt zu erheben vermeint (theologisch: sich „empört“), fällt es selber darunter. Hier liegt der Zusammenhang von Empörung und Fall, und die Begründung des Satzes: Die Welt ist alles, was der Fall ist. Der damit zusammenhängende Satz: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet, bezeichnet zugleich den Grund dessen, was bei Hegel Weltgericht heißt, und eher als Abkömmling des mythischen Schicksals (das als verinnerlichtes im Begriff überlebt) sich begreifen läßt, denn als anderer Name fürs Jüngstes Gericht, mit dem es immer verwechselt wurde: Das Jüngste Gericht wäre vielmehr das Gericht der Barmherzigkeit über das Weltgericht.
Jede Empörung ist ein Aufdecken der Blöße. Bei dem Satz des Täufers: „Ecce agnus dei, qui tollit peccata mundi“, ist daran zu erinnern, daß Er uns wie Schafe unter die Wölfe geschickt hat; d.h. wir selbst unter dem Namen des Schafes, das die Sünden der Welt auf sich nimmt.
Der Hegelsche Satz, daß die bürgerliche Gesellschaft bei all ihrem Reichtum nicht reich genug ist, der Armut und der Entstehung des Pöbels zu steuern (Rechtsphilosophie), bezeichnet genau die Grenze seiner Philosophie. Dagegen setzt die Prophetie das Votum für die Armen und die Fremden (die „Barbaren“, die bei Hegel unter dem Begriff des Pöbels erscheinen).
Jericho und Sodom als Symbole der Fremdenfeindlichkeit: Beide werden zerstört. Aber was bedeutet es, daß Rahab eine Hure ist, und Lot als Ersatz seine Töchter anbietet (die gleichen Töchter, die ihn später trunken machen, um nicht ohne Kinder zu bleiben, und sei es um den Preis des Inzests). Beide: Rahab und (über die Moabiterin Rut) eine der Töchter Lots (und damit auch Lots Weib, die im Angesicht der Katastrophe zur Salzsäule erstarrt) gehören zum Stammbaum Jesu.
Adorno Aktueller Bezug Antijudaismus Antisemitismus Astrologie Auschwitz Banken Bekenntnislogik Benjamin Blut Buber Christentum Drewermann Einstein Empörung Faschismus Feindbildlogik Fernsehen Freud Geld Gemeinheit Gesellschaft Habermas Hegel Heidegger Heinsohn Hitler Hogefeld Horkheimer Inquisition Islam Justiz Kabbala Kant Kapitalismus Kohl Kopernikus Lachen Levinas Marx Mathematik Naturwissenschaft Newton Paranoia Patriarchat Philosophie Planck Rassismus Rosenzweig Selbstmitleid Sexismus Sexualmoral Sprache Theologie Tiere Verwaltung Wasser Wittgenstein Ästhetik Ökonomie